hallo mary lou
1) also das mit der bettdecke wegziehen ist ja noch harmlos.
ich hab mal in peru in suedamerika in den bergen ein entlegenes indianerdorf gesucht. als die nacht einbrach, blieb mir nichts anderes uebrig als das zelt aufzuschlagen und zu hoffen, am naechsten tag etwas erfolgreicher zu sein mit der suche.
waehrend ich das zelt aufstellte ging der mond auf. als ich so den berghang betrachtete, der im blassem mondlicht ploetzlich sehr geisterhaft zu sein schien, lief mir ein kalter schauer den ruecken runter. in dem momment merkte ich neben dem zelt etwas. etwas das einen merkwuerdigen gezackten schatten warf. als ich es naeher betrachtete, stellte ich fest das es ein tierkadaver war. entweder pferd oder kuh. es war stark verwest und die rippen steckten hervor, was auch diesen merkwuerdigen schatten, vom tief stehendem mond erklaerte.
ich schlepte das zelt etwas weiter weg, denn wer weiss wer da nachts seine nachtspeise zu sich nimmt.
nachdem das zelt stand, machte ich feuer und setzte wasser auf, wobei mein unbehagen staendig wuchs. ich wusste das hier mein ego spinnen wuerde und ich suchte etwas um es zu unterdruecken. jedesmal wenn ich aufschaute, sah ich diese geisterhaft wirkenden baeume im mondschein. die stille schien irgendwie unertraeglich zu werden und beim holzbrechen gabs noch nicht einmal ein echo.
ich konzertrierte mich auf das feuer, denn schliesslich wirkte die flame nicht so kalt wie das mondlicht. je mehr ich mich auf die flame konzentrierte, um so mehr schien von hinten die dunkelheit mich einzunehmen. der paradox war irgendwie unertraeglich. als ich glaubte meine nervenstraenge muessten vor spannung gleich platzen, drehte ich reflexmaessig den kopf zur seite. etwas war da, etwas bewegte sich durch das gras in meine richtung. nun, auf der einen seite war ich etwas erleichtert durch das geraeusch gewesen. auf der anderen seite standen mir alle haare zu berge. wie versteinert starte ich in die richtung. etwa faustgross, bewegte sich ganz schnell etwas schwarzes richtung meines offenen zeltes. es huschte am feuer vorbei, und ich erkannte eine riesiege haarige spinne, auf langen beinen. ich snapte ein brennendes stueck holz, und im letzten augenblick konnte ich noch die spinne vor der zeltoeffnung abfangen und zur seite wirbeln. die spinne fing feuer, durch die langen haare brannte die lichterloh. sie lief entsetzlich schnell, als ob sie dadurch noch den flammen entkommen koennte. ich glaubte ihren schrei zu hoeren, so etsetzt war ich. irgendwann brach sie denn im gras zusammen und verbrannte. durch das erlebte war ich mehr geschafft gewesen als durch den tagesmarsch durch die berge. ich loeschte das feuer, kroch in den schlafsack, machte das zelt zu und schlief ein.
2) splitterfassernackt und erbaermlich frierend, wachte ich auf. voellig wirr im kopf, dachte ich das die spinne in der naehe sei. wie in trance versuchte ich sie ausfindig zu machen, ich tastete alle ecken ab aber das zelt war leer. es war kommplet leer, mein ruecksack den ich immer reinstellte fuer die nacht, war weg. meine klammoten samt schlafsack waren weg.
da ich als kind schlaffwandelte und oft irgendwo auf dem hof aufwachte, dachte ich jetzt, das es wieder so sei. ich brauchte nur ganz wach zu werden und alles ist auf seinem platz. pustekuchen, die kaelte hatte mich schon so wach gemacht das ich nicht wacher haette sein koennen. beim offnen des zeltes dachte ich noch
"haettest doch bloss die taschenlampe aus dem ruecksackt gepackt gehabt".
mein ruecksack lag direckt vorm eingang.
"also hast den doch vergessen reinzustellen"
dachte ich. ich zog den rein, der war halb leer, so wie er war wenn ich den schlafsack rausnahm und einen satz klammoten die ich normalerweise anhatte. wo waren denn jetzt die klammoten und der schlafsack. ich stocherte nach der taschenlammpe, ploetzlich sah ich aus dem blickwinkel wie der ruecksack einen leichten kurzen flackernden schatten warf. ich blickte hoch und sah wie mein feuer wieder anfing zu brennen. durch das feuer konnte ich zwar erkennen das mein schlafsack und meine kleider, seitlich vom feuer lagen. doch durch die tanzenden schatten die das feuer produzierte, wuchs mein unbehagen und meine angst ins unermessliche.
gedankengaenge wie
"die hast du da im schlaf hingelegt und hast dich dann wieder ins zelt gelegt" waren keine hilfe. ausserdem musste ich raus um die sachen zu holen. obwohl das zelt ja nur aus plastik war, schien es in dem momment eine art schutzburg fur mich zu sein. nach dem moto, was ich nicht sehe sieht mich auch nicht, aber es wartet auf mich.
die taschenlampe war nicht im ruecksack, aber das messer. es war ein grosses klappmesser, immerhin ich hatte etwas, woran ich mich festklammern konnte.
der gedanke das jemand das feuer neu entfacht hatte, und nicht der wind, raubte mir schlicht alle mutreserven. ich glaubte umzingelt zu sein, von allem was man sich auch nur so vorstellen kann.
erst wollte ich ausharren und die nacht im zelt abwarten. dies ging aber nicht denn die anspannung wuchs immer mehr, jeder gedanke schien neue ungeahnte monster zu produzieren.
ein geraesch von aussen, lenkte mich ab von den inneren monstern. es hoerte sich an als ob ein baumast in der ferne brach. ich lauschte nach aussen, nichts, totenstille. der gedanke ein mensch geht den hang hinunter, war schon eine enorme erleichterung. ich schob den zelteingang etwas zur seite und starte auf meine klammoten. wenn jemand tatsaechlich kommen sollte, wuerde er das feuer sehen, und er wuerde hierher kommen und einen nackten veraengstigten kerl vorfinden.
hmm irgendwie schien alles ploetzlich so absurd und wirr mir vorzukommen.
ich kletterte sehr zoegernd aus dem zelt und richtete mich auf. der mond stand hoch am himmel, also konnte schon eine gewisse zeit verstrichen gewesen sein. das mondlich wirkte klarer aber kaelter. vorsichtig schaute ich mich um, totenstille umgab mich. mit dem messer in der rechten, ging ich langsam zum schlafsack. mein schatten war sehr klein, trotzdem konnte ich klar die umrisse meines koerpers wahrnehmen. mein schatten leif direckt vor mir her, und sprang und fiel auf jede unebenheit. dies war mir frueher nie so bewusst gewesen wie da, es war so als ob der eigenstaendig lebte. als ich beim feuer vorbeiging, wollte ich es ausmachen denn ich wusste das da wasser im teekessel war. auf der anderen seite hatte ich das gefuehl, nichts veraendern zu wollen, wer weiss welche horrorfolgen eine handlug in so einer situation haben kann. ich nahm meinen mut zusammen und schuettet das wasser aufs feuer. das zischen war noch nie so laut gewesen. wenn jemand mich da suchen wuerde der haette mich jetzt gehoert gehabt. jetzt wo das feuer aus war, schien das mondlicht noch kaelter und die fels und baumschatten noch klarer.
ich hastete zum schlafsack und meinen klammoten. ich hob sie auf und drehte mich um, um zum zelt zu gehen. der mond stand schraeg vor mir am himmel, mein schatten war jetzt hinter mir. ich ging schnell richtung zelt. als ich an der qualmenden feuerstelle vorbeiging, fiel mir die spinne wieder ein. ich blickte rueber zu der stelle wo sie verbrannt war. in diesem augenblick sah ich wie ein schatten sehr klar vor mir anfing zu wachsen. der wuchs so schnell, bei meinen fuessen klein angefangen schoss er weit nach vorne ueber's zelt hinaus. den schlafsack schuetzend an mich gepresst, drehte ich mich reflexartig nach hinten in der erwartung des aller schlimmsten.
eine heller meteorit, raste gen horizont und erlosch. meine knie gaben einfach nach, auf allen vieren kroch ich in das zelt. ich habe kein auge mehr zugemacht gehabt. am naechsten morgen fand ich das indianer dorf auf der anderen seite des berghangs. die indianer machten mir klar das es gerade sehr turbullent bei den abgeht. die schamanen von den waren gerade dabei geister zu beschwoeren und das die wohl nicht schlaffen, weil die geister vom himmel fallen. tja und ich hatte die hosen gestrichen voll gehabt mit dem geister meteorit. und mit dem schlafsack, dass der draussen war, kann ich nur geschlaffwandelt haben, denn die spinne konnte es nicht gewesen sein.
schlaff gut
Dead@now
