Hallooo!
Wie ist Angst?
Ich meine nicht all die kleinen Abstufungen von Angst wie Bangigkeit, Befürchtung, Unsicherheit, Verletzbarkeit usw. Ich meine das tiefste Wesen der Angst, tiefste Angst im Angesicht größter Bedrohung.
Für mich ist die tiefste Angst, die Angst, auf grausamste Weise ermordet zu werden. Wir haben ganz klare Vorstellungen darüber, wie das ist, wir wollen es auch wissen und produzieren ständig Bilder darüber, z.B. in Horrorfilmen (gibts ja grad so einen Film, "Paranormal Activity", der das auf dei Spitze treibt). Die Angst bezieht sich dabei immer auf den Vorgang dieses elenden Sterbens, auf das Sich-Ausmalen, als auf das, was danach ist. Vor dem Tod haben wir also keine Angst, darüber wissen wir nichts, wir haben aber Angst vor dem Sterben, weil wir über das Sterben uns so viel vorstellen können.
Ich wollte das mal thematisieren, weil ich grade gestern einen wahnsinnigen Albtraum hatte, wahnsinnige Angst empfunden habe, die bis jetzt nachwirkt.
Lieben Gruß und Danke für alle Gedanken zu diesem Thema,
Bibo
Ist sehr paradox teilweise.
Ich denke Angst ist immer die Ablehnung von Leben, vom IST- Zustand.
Eine Sache die uns unser Verstand auferlegt...etwas das mit Gedanken, ergo dem Denken, dem Geist, der Ratio vorausgeht.
Wir malen uns etwas aus, was in ZUKUNFT sein könnte, was aber nicht IST.
Meist malen wir diese ZUKUNFT durch unsere Erfahrungen in der VERGANGENHEIT.
Somit projezieren wir etwas, das gar nicht da ist in die Gegenwart bzw leben diese nicht einmal, sondern füllen eine Lücke mit abstusen Fantasieszenarien aus.
Alles was wir mit unserem Verstand nicht kontrollieren und fassen können, was wir nicht in unserer eigenen Selbstbestimmtheit ordnen und bestimmen können, kann in uns eine gewisse Angst hervorrufen.
Wir steigen hinab in einen für uns "finsteren" Bereich, dabei haben wir vergessen dass wir selbst "Licht" sind.
So finster ist es nicht.
Insgeheim denke ich, sind neben rein natürlichen und schutzmechanischen Ängsten, diese "diffusen" Ängste nicht wirklich begründet.
Wir trachten nämlich nach Leben (in uns war von Anbeginn des ersten Atemzuges an ein Hunger nach Leben, wir hatten Durst nach Erfahrungen .. irgendwann stumpfen wir ab, messen uns an den falschen Dingen, den falschen Zeiten ... wir rutschen vom Bewussten ins Unbewusste)- eigentlich - lehnen aber dieses wiederum ab, da wir alles steuern wollen, immerzu Sicherheit benötigen, Beständigkeit und klar einzuschätzende, vorhersehbare Situationen und Muster.
Eben all solche von denen wir von Anbeginn an wissen, wie sie enden oder von denen wir (zumindest im Groben) selbst das Ende bestimmen können.
Genau genommen streben wir unbewusst nach unserem eigenen Ende, nach dem Tod, da es in unserem Dasein eben nur diese Sicherheit gibt.
Nur ist dies uns nicht klar, wie auch wenn wir nicht bewusst im JETZT sind.
Dennoch.
Zu sterben ist natürlich.
Der Tod ist natürlich.
So wie jede Geburt natürlich ist und unsere eigene natürlich war.
Wir sind von dieser behüteten und sicheren Welt die wir zuvor im Mutterleib vorfanden auch in ein anderes SEIN gegangen.
Wir haben selbst davor ettliche SEINSEBENEN durchgemacht, und uns (weiter)entwickelt....jede Entwicklung heißt Reifung, heißt Erneurerung...was wiederum mit loslassen zutun hat. Mit der Aufgabe des vorigen Daseins.
Vieles beruht, so denke ich, auf Kontrolldramen.
Sicherlich spielt auch die Erziehung, die Prägung eine Rolle.
Ich für mich selbst gehe diesbezüglich gerade selbst durch einen Prozess und löse mich von gewissen Ängsten.
Dabei wird mir zunehmend klarer, dass ANGST opponent zu Liebe, Vertrauen in das, sowie Hingabe zum Leben ist.
Angst ist Stagnation.
Ich verneine ergo den Fluss des Lebens.
Verneine das Abenteuer nicht zu wissen, was mich im nächsten Moment erwarten wird.
Verneine die Neugierde nach Erfahrungen.
Verneine diesen einstigen Hunger und Durst den ich als Kind hatte.
Das Paradoxe ist ja, wer einmal in solch einer Situation war, wird es kennen:
Angenommen wir sind in einer Situation in der es um Leben und Tod geht.
Uns wird eine Diagnose gestellt oder wir müssen in einem Moment gefühlsmäßig schnell handeln ohne groß unseren Verstand um seinen Rat bitten zu können....dann geschieht das merkwürdige:
Wir sind auf einmal im JETZT.
da gibt es keine ZUKUNFT, da gibt es dieses GESTERN nicht mehr.
Alles was wir haben ist der Moment.
Dann, dann sind wir auf einmal ganz klar, ganz bewusst.
Und das noch seltsamere ist, diese Angst gerät in Vergessenheit...auf einmal ist der Durst, der Hunger nach Leben da.
Manche brauchen diesen Kitzel bewusst, in dem sie extreme Sportarten ausführen, sich an der Schwelle zwischen dieses Morbide und des Lebens stellen.
ich erlebe es teilweise selbst, dass ich in manchen Situationen diesen bewussten Kitzel benötige, obgleich ich zugleich dennoch umgeben von Ängsten bin.
Mir sind die Ängste jedoch nicht sympathisch, so wie einigen anderen Menschen...
.. wahrscheinlich fordere ich es ergo in manchen Momenten dann gerade heraus.
Aber ich denke dieses morbide benötigt es nicht mal, es ist doch schon Nervenkitzel genug nicht zu wissen was SEIN wird...HIER und JETZT zu sein, den Augenblick auszukosten und sich dieser Tatsache bewusst zu werden, solch Glück zu haben es mit all seinen Sinnen auch wahrhaftig zu können.
Dieses Leben ist ein Geschenk, wir sollten uns ergo dessen öffnen umzu sehen was darin enthalten und verborgen ist.