Angst

Ich habe auf jeden Fall schon einiges gesehen davon, sicher noch nicth alles, es ist aber ein großes Thema und ich kann nicht sagen,daß ich das so entscheide und unbedingt sehen will (z.B: Albträume). Ich kann höchstens dosieren, wie viel davon ich ansehe. Du hast Recht, Faszination ist da ein Stück weit auch im Spiel, aber ich kann da nicht wählen, es ist wie ein Zwang, hinzusehen und auszuhalten. Das mit der Unterwelt ist ein gutes Bild. Es zieht mich seit je her etwas dorthin, ich kann nicht anders, ich muss hinsehen. Und ich glaube, daß ist bei anderen auch nicht anders. Es wird nur nicht so viel davon gesprochen, scheint ein Tabu-Bereich.

lG
Bibo

Es ist das geistige Endprodukt einer gemarterten Kinderseele.
 
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Hallooo!

Wie ist Angst?

Ich meine nicht all die kleinen Abstufungen von Angst wie Bangigkeit, Befürchtung, Unsicherheit, Verletzbarkeit usw. Ich meine das tiefste Wesen der Angst, tiefste Angst im Angesicht größter Bedrohung.

Für mich ist die tiefste Angst, die Angst, auf grausamste Weise ermordet zu werden. Wir haben ganz klare Vorstellungen darüber, wie das ist, wir wollen es auch wissen und produzieren ständig Bilder darüber, z.B. in Horrorfilmen (gibts ja grad so einen Film, "Paranormal Activity", der das auf dei Spitze treibt). Die Angst bezieht sich dabei immer auf den Vorgang dieses elenden Sterbens, auf das Sich-Ausmalen, als auf das, was danach ist. Vor dem Tod haben wir also keine Angst, darüber wissen wir nichts, wir haben aber Angst vor dem Sterben, weil wir über das Sterben uns so viel vorstellen können.

Ich wollte das mal thematisieren, weil ich grade gestern einen wahnsinnigen Albtraum hatte, wahnsinnige Angst empfunden habe, die bis jetzt nachwirkt.

Lieben Gruß und Danke für alle Gedanken zu diesem Thema,
Bibo

Ist sehr paradox teilweise.

Ich denke Angst ist immer die Ablehnung von Leben, vom IST- Zustand.
Eine Sache die uns unser Verstand auferlegt...etwas das mit Gedanken, ergo dem Denken, dem Geist, der Ratio vorausgeht.
Wir malen uns etwas aus, was in ZUKUNFT sein könnte, was aber nicht IST.
Meist malen wir diese ZUKUNFT durch unsere Erfahrungen in der VERGANGENHEIT.
Somit projezieren wir etwas, das gar nicht da ist in die Gegenwart bzw leben diese nicht einmal, sondern füllen eine Lücke mit abstusen Fantasieszenarien aus.

Alles was wir mit unserem Verstand nicht kontrollieren und fassen können, was wir nicht in unserer eigenen Selbstbestimmtheit ordnen und bestimmen können, kann in uns eine gewisse Angst hervorrufen.
Wir steigen hinab in einen für uns "finsteren" Bereich, dabei haben wir vergessen dass wir selbst "Licht" sind.
So finster ist es nicht.
Insgeheim denke ich, sind neben rein natürlichen und schutzmechanischen Ängsten, diese "diffusen" Ängste nicht wirklich begründet.
Wir trachten nämlich nach Leben (in uns war von Anbeginn des ersten Atemzuges an ein Hunger nach Leben, wir hatten Durst nach Erfahrungen .. irgendwann stumpfen wir ab, messen uns an den falschen Dingen, den falschen Zeiten ... wir rutschen vom Bewussten ins Unbewusste)- eigentlich - lehnen aber dieses wiederum ab, da wir alles steuern wollen, immerzu Sicherheit benötigen, Beständigkeit und klar einzuschätzende, vorhersehbare Situationen und Muster.
Eben all solche von denen wir von Anbeginn an wissen, wie sie enden oder von denen wir (zumindest im Groben) selbst das Ende bestimmen können.
Genau genommen streben wir unbewusst nach unserem eigenen Ende, nach dem Tod, da es in unserem Dasein eben nur diese Sicherheit gibt.
Nur ist dies uns nicht klar, wie auch wenn wir nicht bewusst im JETZT sind.
Dennoch.
Zu sterben ist natürlich.
Der Tod ist natürlich.
So wie jede Geburt natürlich ist und unsere eigene natürlich war.
Wir sind von dieser behüteten und sicheren Welt die wir zuvor im Mutterleib vorfanden auch in ein anderes SEIN gegangen.
Wir haben selbst davor ettliche SEINSEBENEN durchgemacht, und uns (weiter)entwickelt....jede Entwicklung heißt Reifung, heißt Erneurerung...was wiederum mit loslassen zutun hat. Mit der Aufgabe des vorigen Daseins.

Vieles beruht, so denke ich, auf Kontrolldramen.
Sicherlich spielt auch die Erziehung, die Prägung eine Rolle.
Ich für mich selbst gehe diesbezüglich gerade selbst durch einen Prozess und löse mich von gewissen Ängsten.
Dabei wird mir zunehmend klarer, dass ANGST opponent zu Liebe, Vertrauen in das, sowie Hingabe zum Leben ist.
Angst ist Stagnation.
Ich verneine ergo den Fluss des Lebens.
Verneine das Abenteuer nicht zu wissen, was mich im nächsten Moment erwarten wird.
Verneine die Neugierde nach Erfahrungen.
Verneine diesen einstigen Hunger und Durst den ich als Kind hatte.

Das Paradoxe ist ja, wer einmal in solch einer Situation war, wird es kennen:
Angenommen wir sind in einer Situation in der es um Leben und Tod geht.
Uns wird eine Diagnose gestellt oder wir müssen in einem Moment gefühlsmäßig schnell handeln ohne groß unseren Verstand um seinen Rat bitten zu können....dann geschieht das merkwürdige:
Wir sind auf einmal im JETZT.
da gibt es keine ZUKUNFT, da gibt es dieses GESTERN nicht mehr.
Alles was wir haben ist der Moment.
Dann, dann sind wir auf einmal ganz klar, ganz bewusst.
Und das noch seltsamere ist, diese Angst gerät in Vergessenheit...auf einmal ist der Durst, der Hunger nach Leben da.

Manche brauchen diesen Kitzel bewusst, in dem sie extreme Sportarten ausführen, sich an der Schwelle zwischen dieses Morbide und des Lebens stellen.
ich erlebe es teilweise selbst, dass ich in manchen Situationen diesen bewussten Kitzel benötige, obgleich ich zugleich dennoch umgeben von Ängsten bin.
Mir sind die Ängste jedoch nicht sympathisch, so wie einigen anderen Menschen... :D.. wahrscheinlich fordere ich es ergo in manchen Momenten dann gerade heraus.
Aber ich denke dieses morbide benötigt es nicht mal, es ist doch schon Nervenkitzel genug nicht zu wissen was SEIN wird...HIER und JETZT zu sein, den Augenblick auszukosten und sich dieser Tatsache bewusst zu werden, solch Glück zu haben es mit all seinen Sinnen auch wahrhaftig zu können.

Dieses Leben ist ein Geschenk, wir sollten uns ergo dessen öffnen umzu sehen was darin enthalten und verborgen ist.
 
Der Unerfahrene wills wissen, wie es wirklich ist.

Einer der schlimmsten Filme, der genau das thematisiert, ist für mich der Film "Spurlos verschwunden" und zwar nicht das amerikanische Remake sondern das französische Original. Kurz der Inhalt: Ein Paar macht auf dem Weg in den Urlaub einen Zwischenstopp an einer Autobahnraststätte. Die Frau geht nochmal kurz in den Shop (aufs Klo glaub ich), der Mann wartet auf dem Parkplatz. Sie kommt nicht mehr zurück. Der Mann setzt nun Gott und die Welt in Bewegung, die vermisste Geliebte zu finden. Nach jahrelanger vergeblihcer Suche nimmt eines Tages der Entführer Kontakt zu ihm auf. Er bietet ihm an, ihm genau das zeigen, was seine entführte Frau erlebt hat. Er müsse nur in sein Auto steigen,sich betäuben lassen und mitfahren. Nach langem Kampf willigt der verzweifelte Ehemann ein, obwohl er ahnt, das er sich da auf etwas Schreckliches einlässt. Er steigt also ein, der Entführer betäubt ihn, es wird dunkel. Schnitt. Nächste Szene: totale Dunkelheit, man hört keuchende Atemgeräusche, die Flamme eines Feuerzeugs erleuchtet die Umgebung: Es befindet sich lebendig begraben in einem Sarg ... Als letzte Szene sieht man noch, wie der Entführer im Garten seines Hauses mit seiner Familie frühstückt. Man hört aus unbestimmter Richtung gedämpfte Schreie (das Grab ist im Garten des Entführers)....

Warum konnte er nicht widerstehen, obwohl es ihm klar sein musste, dass es nicht gut ausgehen würde? War es Hoffnung oder doch mehr zwanghafte Neugier?

(BRRR, ich kriege GÄnsehaut, habe mir geschworen, den Film nicht nochmal anzusehen - nuja, jetzt hab ichs ja doch getan... :wut1:)

lG
Bibo

Diese Filme sprechen wohl Urängste an. Ich hab das auch gesehen. (Ob Remake oder original weiss ich nicht mehr.) Ist schon sehr heftig. Und das Schlimmste: die Realität sieht oft genauso schlimm aus. Oder sogar noch schlimmer.

Also: vielleicht weder zwanghafte Neugier noch irgendwasweissich Pathologisches, nur eine Art von Auseinandersetzung mit der Realität? (das Fragezeichen setze ich sehr bewusst)
 
Diese Filme sprechen wohl Urängste an. Ich hab das auch gesehen. (Ob Remake oder original weiss ich nicht mehr.) Ist schon sehr heftig. Und das Schlimmste: die Realität sieht oft genauso schlimm aus. Oder sogar noch schlimmer.

Also: vielleicht weder zwanghafte Neugier noch irgendwasweissich Pathologisches, nur eine Art von Auseinandersetzung mit der Realität? (das Fragezeichen setze ich sehr bewusst)


Bedeutet das nicht, das Pferd beim Schwanz und von hinten aufzuzäumen anstatt beim Kopf bzw. von vorne?!

Warum sieht denn die Realität in unserer Gesellschaftswelt so UNMENSCHLICH und MÖRDERISCH aus? Ist DAS nicht bereits pathologisch oder hältst Du das für gesund?
 
Diese Filme sprechen wohl Urängste an. Ich hab das auch gesehen. (Ob Remake oder original weiss ich nicht mehr.) Ist schon sehr heftig. Und das Schlimmste: die Realität sieht oft genauso schlimm aus. Oder sogar noch schlimmer.

Also: vielleicht weder zwanghafte Neugier noch irgendwasweissich Pathologisches, nur eine Art von Auseinandersetzung mit der Realität? (das Fragezeichen setze ich sehr bewusst)

mir gehts, wie ich grade feststelle, auch weniger um eine analytische Erklärung, so im Sinne: das kommt aus der Kindheit oder so. Eher darum, das mal wirklich anzusehen und zu beschreiben. Hingucken einfach. Klar ist auch die Interpretation über was und weshalb interessant, will ich auf keinen Fall ausklammern, gibt mir auch gute Anregung - aber in erster Linie "reizt" mich hier das Beschreiben und Erfahrungen ansehen. Es sehen, wie es (subjektiv) ist - statt schon auf eine erkärende "Metaebene" zu gehen. Ok, zu fragen, was die tiefste Angst ist, was als Essenz dahinter steckt lädt natürlich auf diese Metaebene ein, denn von irgendeiner Angst auf eine "essentielle" Angst, die man vielleicht selber gar nicht erfährt zu verallgemeinern wie ich es ja bereits im ersten Beitrag tut, ist ja auch wieder nur Vorstellung.
 
Bedeutet das nicht, das Pferd beim Schwanz und von hinten aufzuzäumen anstatt beim Kopf bzw. von vorne?!

Warum sieht denn die Realität in unserer Gesellschaftswelt so UNMENSCHLICH und MÖRDERISCH aus? Ist DAS nicht bereits pathologisch oder hältst Du das für gesund?


hab' ich hier irgendwo behauptet ich fände das gesund?:confused:
 
also, ich schau mir so etwas einfach nicht mehr an. als ich mir den letzten krimi in buchform reinzog, hielt ich selbst meinen nachbar für einen potentiellen kriminellen. nein, das brauch ich nicht mehr, solche phantasieausflüge bringen mich persönlich nicht in bereiche, die mir gut täten.

als ich noch jung war (ich mein: blutjung, um mal die gruselfilmsprache ins spiel zu bringen), da sah ich mir diese horrorfilme auch an. und zwischendurch schlich ich durchs ganze haus um nachzusehen, ob wohl alles abgesperrt ist. weitere folge: grausige träume, denn irgendwie muss man diese bilder ja wieder zerbröseln.

vielleicht machst du einfach eine erfahrungsphase durch, bibo? vielleicht brauchst du das in absehbarer zeit gar nicht mehr? und für heute eine gute n8 und befreiende träume.
 
hab' ich hier irgendwo behauptet ich fände das gesund?:confused:

Diese Filme sprechen wohl Urängste an. Ich hab das auch gesehen. (Ob Remake oder original weiss ich nicht mehr.) Ist schon sehr heftig. Und das Schlimmste: die Realität sieht oft genauso schlimm aus. Oder sogar noch schlimmer.

Also: vielleicht weder zwanghafte Neugier noch irgendwasweissich Pathologisches, nur eine Art von Auseinandersetzung mit der Realität? (das Fragezeichen setze ich sehr bewusst)


Es ergibt sich mir aus Deiner vorigen Antwort, dass es nicht ungesund wäre, sich zwanghaft mit Pathologischem zu beschäftigen, was auf verinnerlichtem Sadismus-Ma(so)chismus beruht - also Täter-Opfer-Problematik...:rolleyes:
 
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Diese Filme sprechen wohl Urängste an. Ich hab das auch gesehen. (Ob Remake oder original weiss ich nicht mehr.) Ist schon sehr heftig. Und das Schlimmste: die Realität sieht oft genauso schlimm aus. Oder sogar noch schlimmer.

Also: vielleicht weder zwanghafte Neugier noch irgendwasweissich Pathologisches, nur eine Art von Auseinandersetzung mit der Realität? (das Fragezeichen setze ich sehr bewusst)
Das ist ja das problematische an der ganzen Sache. Diese Filme bedienen Urängste. Aber sie helfen nicht, sie zu überwinden. Man beobachtet ein Spannunggefüge von außerhalb. Danach ist man genauso ratlos wie vorher - und vielleicht hat man noch ein paar Grausamkeiten gesehen, die vorher nicht im Erinnerungsrepertoire vohanden waren. Von daher ist das Ganze eher kontraproduktiv. Man füttert den Affen sozusagen nur noch mehr.
Außerdem gebe ich zu bedenken, dass Filme zum größten Teil von Drehbuchautoren erdacht und von Schauspielern dargestellt werden, die zu wissen glauben, wie so eine Situation sein KÖNNTE. Es ist also die Darstellung einer menschlichen Vorstellung eines Ereignisses/einer Handlung. Ob diese in real auch nur ansatzweise so ablaufen oder Menschen sich so verhalten würden - wer weiss das schon. Aber wir kaufen es als autentisches Verhalten.

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