Ok also es ist möglich? Und wie?
Aber ich glaub nicht dass das das gleiche ist wie sich selbst objektiv anzuschauen, denn beobachten tu ich mich selbst schon, also das kann ich, ich seh/beobachte ja die Gedanken die mir durch den geist ziehen, also Beobachter-modus mäßig wie du es meinst denk ich mal, aber das ist ja nicht das gleiche wie das Objektive anschauen des selbst.
hm, na gut, also das Selbst ist ja aber eh ein subjektives Ding. Objektivität über etwas zu erlangen, das nur subjektiv vorhanden ist, ist natürlich schwierig.
Die "Beobachterposition" erinnert mich gerade noch daran, daß man ja auf zweierlei Arten und Weisen beobachten kann: teilnehmend und nichtteilnehmend.
Ich kann also wahrnehmen, daß ich meine Gedankengefühle "bin" und sie dabei beobachten. Dann beobachte ich, wie "ich" denke und fühle.
Oder aber ich beobachte aus der Distanz, wie "es" mich denkt und wie "es sich anfühlt in mir." Dann wäre "ich" noch mehr als meine Gedanken und Gefühle, nämlich jemand, der da letztlich "drüber steht" - rein hierarchisch.
Ich denke es ist vor allem die zweite Variante, die dann dazu führt, daß man ggf. auch die eigenen Gedanken und Bedenken beiseite schiebt und die eigenen Gefühle übergeht, um dennoch zu einem gewünschten Ziel zu kommen.
Also letztlich die Kontrolle der Gedanken und Gefühle, die gelingt mir persönlich nicht, wenn ich "die Gefühle selber bin". Sondern da muß ich gewissermassen über meine Gedanken und Gefühle hinauswachsen und erkennen: im Grunde bin ich neutral, bin die Ruhe und Gelassenheit hinter dem Gedanken und hinter dem Gefühl.
Der Gedanke und das Gefühl entstehen nur, weil ich gelebt habe, lebe und leben werde. Es ist die Frage, ob man dieses "grössere Ich" im Hintergrund bemerkt, welches das Leben beobachtet und das einem letztlich die Angst nehmen kann, indem man sie erkennt. Manche Menschen nehmen auch Gott für dieses Grössere her, damit sie letztlich hoffen und vertrauen können und keine Angst haben müssen.
Vertrauen, könnte man sagen, heilt die Angst. Der Weg zum Vertrauen ist die Liebe. Und lieben lernen muß man wohl das Ängstliche in sich. Besonders empfiehlt sich da das Herangehen an das sogenannte Innere Kind, das man als eine fiktive Figur beschreiben könnte, die jeder Mensch mit sich herumträgt. Das innere Kind ist die Erinnerung an diejenigen Menschen und Situationen im Leben, das dem reinen Ich (Gott oder dem "göttlichen Kind" in uns) Schaden zugefügt hat, in der Kindheit. Diese Erfahrungen haben dann das Urvertrauen in das Leben beschädigt, so daß Angst das vorherrschende Gefühl im Leben wurde.
Natürlich können solche traumatischen Ereignisse aber auch später noch stattfinden, so daß die Psyche erkrankt. Ansonsten würde man es eine Charaktereigenschaft nennen, daß der Mensch eben ängstlich, zurückhaltend oder schüchtern, vielleicht auch einfach nur besonnen ist/sei.
Ebenso enthält das innere Kind aber auch positive Erinnerungen, allerdings sind die positiven Erinnerungen oft durch die traumatischen Erinnerungen überlagert. Beschäftigt man sich aber nun mit den Angstauslösern einfach nur so für sich, dann lösen sich die positiven Erinnerungen wieder ab und sie gelangen in das Bewusstsein zurück. So kann das innere Kind dann letztlich geheilt werden, indem die Kindheit so zweischneidig, wie sie stets war, erkannt und verarbeitet wird. Die Folge ist die Heilung des Gefühls im Erwachsenen, der diese ganze Arbeit macht und sich mit den eigenen Gedanken und Gefühlen beschäftigt - anders als ein Kind das kann, das lediglich Opfer seiner Gedanken und Gefühle sein dürfte.
Das Ziel dieser ganzen Bewegung aus der Angst heraus ist also, das sogenannte "Urvertrauen" zurück zu gewinnen. Man könnte "Vertrauen" zunächst in Vertrauen in sich selber und in andere Menschen unterteilen. Vertrauen ist die Grundlage dafür, Sicherheit zu empfinden - im Kontakt, aber auch in einer Umgebung wie in einem Land, mit seinen staatlichen Regelungen.
Darüberhinaus gibt es aber eben das sogenannte Urvertrauen, das die Psychologen vom Erwerb her in die ersten Lebensmonate bis hin zu etwa eineinhalb Jahren legen. In dieser frühen Kindheit wird die Frage entschieden, ob ein Kind grundsätzlich mit oder ohne Urvertrauen an den Start des Lebens gehen wird, und natürlich auch, ob es die Fähigkeit haben wird, dieses Urvertrauen weiter zu entwickeln in ein gesundes Selbstvertrauen hinein. Ist das Selbstvertrauen gesund, so hat man zwar vielleicht vor Situationen, in die man sich hineinbegibt, Ängste. Aber diese Ängste sind natürlich und sie weisen einen darauf hin, worauf man Acht geben wird, wenn die Begegnung dann stattfindet. Aber beim Begegnen selber hat man keine Angstgefühle. Hätte man sie, so würde man sie einfach artikulieren, denn Angst haben ist ja keine Schande für einen Menschen mit einem gesunden Selbstvertrauen. Angst ist im Gegenteil ein sehr guter Pegelzeiger dafür, was einem gut tun wird oder nicht. Es ist ein Frühwarnsystem, ebenso wie Schmerz. Beides geschieht immer, bevor etwas Wesentliches passiert oder passieren könnte.
Training für das Urvertrauen kann und muß also auch immer Training für das Selbstvertrauen und Training für den sozialen Austausch in Wertschätzung beinhalten. Wertschätzung, also ein hohes Maß an Rücksicht, Respekt und Würdehaltung im sozialen Kontakt mit anderen und sich selber, ist dasjenige Element, das soziale Kontakte angenehm macht und angstfreie Situationen ermöglicht. In einer Umgebung, in der feststeht, daß die Würde des einzelnen Menschen unantastbar ist, daß jedem Menschen mit Respekt begegnet wird, daß nicht gemobbt und getratscht und gelogen wird, muß niemand Angst haben.
Gerade das muß man vielleicht lernen, daß das möglich ist und geht. Manager bezahlten da horrende Summen für, daß sie mit ihrer Angst konfrontiert werden in einer solchen Gruppe, in der unbedingte Wertschätzung herrscht und daher im Grunde jeder einzelne Moment Heilung für die Seele ist, die sich ja bei Managern besonders ängstlich beschäftigen muß, bei all der Verantwortung, bei der ein Scheitern je nach Job beinahe vorprogrammiert ist, teilweise sogar gewollt. Dafür werden sie dann aus dem Flugzeug geworfen, fahren mit irgendwelchen Mobilen in irgendwelchen Gegenden herum und machen "Grenzerfahrungen". Urschrei, Dichtung, Pfeil- und Bogenschiessen. Jede einzelne dieser Übungen hat in Managerschulungen ein Grundziel, und das ist die Bekämpfung der Angst. Genauer: daß man Verantwortung übernehmen lernt für dieses Gefühl. Daß es ein normales, alltägliches Gefühl wird, das dienlich ist und kommt und geht, wenn es hilfreich ist wie jedes andere Gefühl auch. Aber: die Angst zu managen ist sicher eher eine schwierigere Aufgabe. Managerschulungen bieten m.E. da die besten Anregungen, wie man damit vorgehen sollte: Umprogrammieren, Überwinden immer dort, wo es hinderlich im Leben ist. Aber auch nicht überhören, und vor allem: drüber sprechen, sobald sie da ist, die Angst. Und direkt Vertrauen bilden, im Gespräch über die Angst.
....gott, was ne Schwadroniererei. Nun, ich denke ich mußte mir auch selber nochmal etwas klarer werden über den Zusammenhang und wie ich ihn erkenne. Vielleicht sind ein paar Informationen darunter, die Dir oder Deine Angst dienlich sind.
Also in diesem Sinne viele Grüsse an Deine Angst, wenn Du ihr begegnest. Sieh sie nicht als Du selber. Du bist nicht die Angst, Du hast sie Dir nur angewöhnt, könnte man sagen. Üb mal, Vertrauen als Gefühl genauso stark zu fühlen, wie die Angst. Such mal nach Ereignissen in der Erinnerung, in der Du Vertrauen stark empfunden hast. (oft sind's die Grosseltern... die guten Keime suchen.)
Trixi Maus