angeborene Dummheit?

"dummheit" ist ein böses wort, weil es einerseits als kategorie zur einordnung geistig behinderter menschen und andererseits als abwertung im moralischen sinn verwendet wird, d.h. es ist an sich diskriminierend, weil die abwertung immer mitschwingt, auch wenn man nur "wertfrei" den iq meint und die verwendung des wortes wertet geistig behinderte menschen immer ab auch wenn die moralisierende deutungsweise (dummheit im weiteren sinne), an einen "nicht geistig behinderten" gerichtet, gemeint ist.

zudem steht es als konstrukt in opposition zum wort "intelligenz", das seinerseits wiederum sehr ambivalent ist und insgesamt als wortoppositionspaar/-konstrukt die grundlegend ableistische (behindertenfeindliche) struktur unserer (leistungs-)gesellschaft anzeigt.

(alternative worte wie "unreflektiert" oder "unbedacht"/"unbesonnen" versus "geistige behinderung" sollten eigentlich ausreichen um sachverhalte ohne ableistische diskriminierung auszudrücken)

Warum nicht die Dinge beim Namen nennen? Dumm ist Dumm, weiter nichts. Dauernd sucht man nach anderen Bezeichnungen, weil man der Meinung ist, dass alle bisherigen diskriminierend sind. Was soll an dem Wort Dummheit denn behindertenfeindlich sein. Dummheit muss doch nicht automatisch mit geistiger Behinderung zu tun haben;

Genauso geht's mir mit "Menschen mit Migrationshintergrund" (ich habe bitte nichts gegen Ausländer, aber man kann sie ja auch Ausländer nennen; wir sind ja auch Ausländer, wenn wir gerade nicht in unserer Heimat sind.. oder "Lebensabschnittspartner", es gibt so viele Bezeichnungen, die ich einfach bescheuert finde.
 
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Genauso geht's mir mit "Menschen mit Migrationshintergrund" (ich habe bitte nichts gegen Ausländer, aber man kann sie ja auch Ausländer nennen; wir sind ja auch Ausländer, wenn wir gerade nicht in unserer Heimat sind.. oder "Lebensabschnittspartner", es gibt so viele Bezeichnungen, die ich einfach bescheuert finde.

Wenn es dich wirklich interessiert; hier ein sehr empfehlenswertes buch zur funktion von sprache im zusammenhang mit rassismus:

http://www.amazon.de/Rassismus-Wört...-1&keywords=wie+rassismus+aus+wörtern+spricht

ausschnitte daraus zum begriff „migrationshintergrund“:

„Wen meint man mit Migrationshintergrund heute, wer war vor zehn Jahren gemeint (...) 'Hintergrund' als Metapher vereint zwei Komponenten: Das Verborgene (I) ist das entscheidend Bestimmende (2). Das Verborgene liesse sich (...) wie folgt deuten: Es ist nicht das Verborgene selbst, das gefürchtet wird. Erst im (scheinbaren) Versuch es zu interpretieren, können gesellschaftliche Ängste hineinprojiziert werden. Der Hintergrund ist dann nicht mehr der des „Anderen“, sondern der eigene (die eigene Angst nämlich), die dem „Anderen“ zugeschrieben wird, um die eigene Identität zu stärken beziehungsweise das eigene Bild aufzuwerten (...) Das entscheidend Bestimmende rührt daher, dass das im Verborgenen Liegende das Relevante sein muss, vor allem dann, wenn es als Projektionsfläche dienen soll. Der Hintergrund rückt ins Audmerksamkeitsspektrum und wird identisch mit dem Vordergrund (...) Die Gastarbeiterin gebar einen 'ausländischen Mitbürger', dessen Tochter sitzt im 'Migrationshintergrund' fest, weggesperrt in einem Zwischengeschoss:

„Das Gastarbeiterische konnte man abstreifen, indem man die Leiter der Leistungsgesellschaft hochkletterte. Kletter, kletter, wie es sich für Deutsche gehört, und plötzlich: Achtung, eine Durchsage für das Zwischengeschoss Nummer drei, aufgrund aktueller Vorkommnisse haben wir den Parcours geändert, willkommen auf der Ebene Migrationshintergrund“

(...) Idee des Zeitlosen (...) Es kann kein Abstreifen mehr geben (...) permanent gültig (...) paradoxe Entwicklung wiederspiegeln, einen Prozess der Annäherung und gleichzeitigen Konstruktion des 'Anderen' (...) Sezgin bezweifelt, „dass man bei einem aus der USA stammenden Biochemiker oder einem französischen Kleinunternehmer von einem Migrationshintergrund spricht“. Geht es jedoch um jene die einst als Gastarbeiter bezeichnet wurden, dann stehen im 'Hintergrund' der Migration Italien, Türkei, Spanien, Griechenland (auch: Marokko, Tunesien, Portugal, Jugoslawien). In der Tat haben diese Menschen, die aus ähnlichen sozialen Verhältnissen, unter ähnlichen vertraglichen Voraussetzungen, mit ähnlichen Hoffnungen und Aufgaben kamen, auch eine ähnliche Geschichte an Fliessbändern von Automobilfabriken oder in Wohnheimen hinter sich. Ihre Kinder gehören zu denen, die als 'Menschen mit Migrationshintergrund' bezeichnet werden.
(...)
Stigmatisierung. Das Bild des gewalttätigen Jugendlichen oder des Schulmädchens, das nicht beim Sportunterricht teilnehmen darf etc.
Beanspruchung von Objektivität. Statistiken, die allzu oft mit fraglichen ethnisierenden Methodologien und diskriminierenden Grundannahmen generiert werden, wie beispielsweise bei den Befragungen des Kriminologischen Forschungszentrums Niedersachsen (2010) zur Jugendgewalt in Berlin, wo, so der Wortlaut, 'nicht-deutsche' Jugendliche – gemeint sind Muslime – andere Fragen beantworten müssen als 'deutsche' Jugendliche. Fragen, die ihnen bereits eine genuine Gewaltbereitschaft unterstellen.
Der globale Kontext bestimmt die lokale Ordnung. Die grösste Rolle scheint der Migrationshintergrund beim 'Moslem' zu spielen. Er ist ein potentieller Terrorist.
(...) soziale Konstruktion 'Migrationshintergrund' nicht homogen (...) Letztendlich jedoch bleibt es das herrschende soziale Konstrukt, das sich im dominanten Sprechen reproduziert.. Erst eine Veränderung bzw. Auflösung der Machtverhältnisse könnte dem Begriff 'Migrationshintergrund' eine andere soziale Funktion zukommen lassen. Bis dahin bleibt er (...) in Medien, im Alltag, in Schule und Beruf, in öffentlichen Einrichtungen und schliesslich in der Familie, im Freundeskreis, im eigenen Kopf“.

Arndt Susan, Nadja Ofuatey-Alazard (hrsg.): Wie Rassismus aus Wörtern spricht: Kerben des Kolonialismus im Wissensarchich deutscher Sprach. Ein kritisches Nachschlagewerk. 2011, seite 446, 447
 
Warum nicht die Dinge beim Namen nennen? Dumm ist Dumm, weiter nichts. Dauernd sucht man nach anderen Bezeichnungen, weil man der Meinung ist, dass alle bisherigen diskriminierend sind. Was soll an dem Wort Dummheit denn behindertenfeindlich sein. Dummheit muss doch nicht automatisch mit geistiger Behinderung zu tun haben;

Genauso geht's mir mit "Menschen mit Migrationshintergrund" (ich habe bitte nichts gegen Ausländer, aber man kann sie ja auch Ausländer nennen; wir sind ja auch Ausländer, wenn wir gerade nicht in unserer Heimat sind.. oder "Lebensabschnittspartner", es gibt so viele Bezeichnungen, die ich einfach bescheuert finde.

Es ist mal schnell dahergesagt: "Mein Gott ist der dumm!" und ich finde daran so rein überhaupt nichts positives! Zumal das nicht nur beleidigend ist, sondern auch das Desinteresse des Aussprechenden widerspiegelt.

Menschen mit einer geistigen Behinderung sind in ihrer Auffassungsgabe eingeschränkt.

Menschen aus anderen Ländern haben eine sprachliche Barriere zu überwinden. Wenn du und ich nach Afrika fliegen würden und uns dort ein Jahr unter Stammesangehörige mischen würden, was wäre das dann, wenn wir erst einmal nicht verstehen was sie sagen?

Der nächste Punkt wäre, dass ständig einer ankommt und sagt "Halt! Das ist falsch so! Wir machen das anders!"

Wären wir dann.... dumm?

Warum das eigentliche Problem nicht beim Namen nennen? "Begrenzte Auffassungsgabe, Sprachbarriere, Defizite in kulturellen Kenntnissen"? Anstatt beleidigend und völlig uninteressiert Jemanden einfach als "Dumm" zu betiteln?

Erwachsene mögen sich ja da ein eigenes Bild machen aber spätestens wenn ein Kind hört "Der ist ganz schön dumm" wird es sicher nicht verstehen, warum dass so ist und diesen Ausdruck als völlig legitim übernehmen.

MfG

Semaya
 
Huerta........
Darum geht's doch hier gar nicht; ich hab nicht vor, hier mit Dir über Rassismus und Ausländerfeindlichkeit zu diskutieren und das lass ich mir auch nicht in die Schuhe schieben, lies lieber meinen Beitrag nochmals in Ruhe durch, bevor Du da abgehst wie ne Rakete
 
Huerta........
Darum geht's doch hier gar nicht; ich hab nicht vor, hier mit Dir über Rassismus und Ausländerfeindlichkeit zu diskutieren und das lass ich mir auch nicht in die Schuhe schieben, lies lieber meinen Beitrag nochmals in Ruhe durch, bevor Du da abgehst wie ne Rakete

Das gilt auch für Semaya!!
 
Das gilt auch für Semaya!!

Da ich ja ein geduldiger und überaus freundlicher Mensch bin, habe ich deinen Beitrag erneut gelesen...... und nach einer erneuten Überprüfung komme ich zu dem Entschluss, dass ich noch immer der selben Meinung bin und dies auch wieder genau so schreiben würde. Aber um dir mal klar zu machen worauf mein Augenmerk in deinem Beitrag lag:

Warum nicht die Dinge beim Namen nennen? Dumm ist Dumm, weiter nichts.

Nein, siehe meinen Beitrag von oben!

MfG

Semaya
 
" Dummheit " liegt meines Erachtens wie so vieles im Auge des Betrachters.
Jeder kann etwas gut un etwas nicht so gut.
Man muss auch nicht alles gut können, oder wissen.
Wir sind halt Menschen und keine Maschinen.
Wenn man um seine Schwächen weiß, muss man halt seine Stärken finden.
Ich zum Beispiel bin sehr schlecht in Mathe.
Bin ich deshalb dumm?
Dafür war ich in der Schule immer sehr gut in deutsch.
So gleicht sich das wieder aus.
Und man muss ja nicht unbedingt später einen Beruf wählen, wo man seine Schwächen hat. Ich brauche in meinem Beruf zum Beispiel überhaupt kein Mathe. ;)
Und ich helfe sehr gerne Menschen. Das kann ich in meinem Beruf tun.
Ansonsten könnte man viel Zeitung, Bücher, Nachrichten lesen, um seine Defizite und Wissenslücken zu füllen.
Außerdem ist Menschlichkeit viel wichtiger. :)



LG Nefri
 
Da ich ja ein geduldiger und überaus freundlicher Mensch bin, habe ich deinen Beitrag erneut gelesen...... und nach einer erneuten Überprüfung komme ich zu dem Entschluss, dass ich noch immer der selben Meinung bin und dies auch wieder genau so schreiben würde. Aber um dir mal klar zu machen worauf mein Augenmerk in deinem Beitrag lag:



Nein, siehe meinen Beitrag von oben!

MfG

Semaya

Ja, das freut mich, dass Du meinen Beitrag nochmals überprüft hast. Sag mir aber bitte noch, warum Dummheit automatisch mit geistiger Behinderung in Zusammenhang gebracht wird? Es gibt soooooo viele saudumme Menschen, die sicherlich nicht geistig behindert sind.!!
 
@Nica1

der buchtipp hat indirekt auf deine aussage reagiert "warum nicht dinge beim namen nennen" und "dumm ist dumm". das sind beides so jenseitige aussagen, dass ich gar nicht direkt darauf eingehen wollte. das buch, aus dem ich dir ausschnitte zum begriff "migrationshintergrund" (als beispiel, weil du den begriff verwendet hast) zitiert habe, sollte dir aufzeigen, dass kein wort einfach unschuldig dinge benennt wie sie sind, sondern dass worte selber eine wirklichkeit erzeugen und macht/- und gesellschaftstrukturen reproduzieren (eben wie z.b. "migrationshintergrund" oder "dummheit"). worte sind nicht neutrale bennungen, sondern haben eine geschichte, deshalb muss man sie verantwortlich verwenden, weil man wirklichkeiten damit erzeugt, welche für manche menschen eben unterdrückende wirklichkeiten sind. zb. kannst du das swastika ja auch nicht mehr einfach unschuldig verwenden, auch wenn es ursprünglich ein indisches symbol war - die geschichte und wie es in ihr funktionierte hat das symbol aufgeladen. das gilt auch für das n-wort und für sehr viele andere worte auch. sprache erzeugt wirklichkeit und nicht umgekehrt. das sollte ein esoteriker wie du eigentlich wissen.
 
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Ja, das freut mich, dass Du meinen Beitrag nochmals überprüft hast. Sag mir aber bitte noch, warum Dummheit automatisch mit geistiger Behinderung in Zusammenhang gebracht wird? Es gibt soooooo viele saudumme Menschen, die sicherlich nicht geistig behindert sind.!!

In meinem letzten Beitrag habe ich dich zitiert. Du verallgemeinerst und scherst alle über einen Kamm:

"Dumm ist dumm!"

Du kannst dich ja erstmal mit der Definition "dumm" auseinandersetzen.

In dem Moment wo man verallgemeinert, beleidigt man automatisch die Masse ohne es auf einen bestimmten Personenkreis einzugrenzen.

Stell dir vor ein Mann sagt:

"Da gibt es nichts drüber zu reden! Alle Frauen sind Miststücke!"

Vielleicht meint er seine Ex-Parterninnen, vielleicht aber auch nur Frauen aus sienem privaten Umfeld. Eventuell meint er Frauen in seinem beruflichen Bereich, aber anstatt es weiter einzugrenzen beleidigt er Frauen allgemein.

Und jetzt stell dir vor, er würde völlig unverständlich fragen: "Das verstehe ich jetzt nicht! Warum fühlst DU dich jetzt beleidigt?"

Nun... weil man eben vielleicht nicht verallgemeinern sollte sondern sich mit der Materie erst einmal befassen sollte. Eben das was der Threadersteller selbst gerade macht und du noch nicht getan hast.

Denn es gibt kein "allgemeines" dumm, sondern nur unterschiedliche Handlungen, Auffassungsgaben und Charaktere die als "dumm" bezeichnet werden.

MfG

Semaya
 
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