Seit wann weiß man um manche Engel mit seltenen Namen, ich habe ja eher das Gefühl das es für mich eine neuerfindung oder alten wein in neuen Schläuchen handelt, eben neu benannt ist, weil seit den 90ern sind mir solche Namen erst bekannt, ich habe vorher noch nie was davon gehört.
Eine gute Frage, deshalb habe ich da einmal versucht, zumindest etwas zu den Anfängen zusammenzutragen.
In der ursprünglichen Heimat der Engel in Persien gab es sechs Engel und der Heilige Geist, der dem Schöpfergott Ahura Mazda bei seinem Kampf gegen das Böse zur Seite standen. Diese Engel hatten bereits Namen, die in Zusammenhang mit den Werten verbunden waren, die sie verkörperten. Leider habe ich nur die Namen von drei Engeln finden können:
Wohumanah, Ascha, Armaiti. Da mir nur die Übersetzung vorliegt, konnte ich diese Namen nicht zu einer der sieben Tugenden zuordnen.
1. Die beste Wahrheit
2. Der gute Sinn.
3. Das wünschenswerte Reich.
4. Die segenbringende Frömmigkeit.
5. Wohlfahrt (im Sinne der Nächstenliebe).
6. Unsterblichkeit.
7. Der segenbringende Geist.
In der Übersetzung werden zum besseren Verständnis direkt mit dem Wert verbunden, den er symbolisieren soll, wobei der Engel der Wahrheit eine zentrale Rolle spielt. Ich habe einmal alle Bezeichnungen der Engel herausgeschrieben, wobei der Engel der Wahrheit eine zentrale Rolle spielte.
Engel der Wahrheit
Engel des reinen Geistes
Engel der Liebe
Engel der Erkenntnis
Engel der göttlichen Macht
Engel der Gnade
Engel der Treue
Engel der Unsterblichkeit
Engel des Gehorsams
Engel der Gerechtigkeit
Engel der göttlichen Herrlichkeit
Engel der Frömmigkeit
Der jüdische Prophet Daniel war durch das Babylonische Exil an den persischen Königshof gekommen, an dem er zum Seher ausgebildet wurde (Daniel 2). Auf diese Weise fand dann auch das persische Gedankengut Eingang und somit die Engel in die jüdischen Schriften.
Vom ursprünglichen Sendboten des Guten und Reinen wurden sie jedoch in der Bibel zu Sendboten des Willens Gottes. Bei Daniel werden dann erstmalig Engel namentlich benannt:
Daniel 8[16] Und ich hörte mitten von Ulai her eine Menschenstimme rufen und sprechen: Gabriel, lege diesem das Gesicht aus, dass er verstehe!
Daniel 10[13] Aber der Fürst des Königreiches im Perserland hat mir einundzwanzig Tage widerstanden; und siehe, Michael der vornehmste Engelfürsten einer, kam mir zu Hilfe; da behielt ich den Sieg bei den Königen in Persien.
Michael = "Wer ist wie Gott?"
Gabriel = "Meine Kraft ist Gott!"
Rund vierhundert Jahre später erscheint in den jüdischen Schriften des Buches Tobit der Erzengel
Raphael im Buch Tobit (200 v.Chr.)
Tobit 3[16] Das Gebet beider, Tobits und Saras, fand Gehör bei der Majestät des großen Rafaels. [17] Er wurde gesandt, um beide zu heilen: um Tobit von den weißen Flecken auf seinen Augen zu befreien und um Sara, die Tochter Raguëls, mit Tobits Sohn Tobias zu vermählen und den bösen Dämon Aschmodai zu fesseln.
Raphael = "Gott heilt!"
Etwa zeitgleich oder etwas später erscheinen in der kabbalistischen Tradition mit Henoch weitere Engel:
Chamuel, Haniel, Jophiel, Raguel, Sariel, Zadkiel, Uriel = "Der Lichtbringer Gottes!".
Durch die gnostischen Gedanken, die auch in der Christenheit Eingang gefunden haben, bekommen die Engel in dieser Lehre eine stärkere Bedeutung und Zuwendung: Michael, Gabriel, Raphael und Uriel.
Auch in dem späteren Islam spielen neben den Erzengeln Gabriel, Michael die Engel
Azrael und
Israfiel eine bedeutende Rolle. Azrael ist im Islam der Todesengel, der die Namen der Neugeborenen aufschreibt und beim Tod wieder aus der Liste streicht. Israfiel ist der Engel, der das Jüngste Gericht verkündet.
Durch verschiedene christliche Denker der Christenheit (z.B. Augustinus) rückte der Engelsverehrung insbesonders im Mittelalter immer weiter in das Interesse der Gläubigen und so kamen dann zur Engelschar noch
Jehudiel, Sealtiel Barachiel hinzu.
Alle anderen Engelsnamen dürften also zu einem späteren Zeitpunk hinzugekommen sein. In einer alten russischen Übersetzung des Buches "Bellum Judaicum" von dem jüdischen Geschichtsschreiben Flavius Josephus wird zwar davon geschrieben, dass die Essener ein Buch mit Engelnamen gehabt haben sollen, ob man diesem Einschub aber vertrauen kann ist eine andere Frage.
Merlin