Ich kann jetzt nur für mich sprechen.
Wenn ich mit jemandem rede, dann telefoniere ich nicht gleichzeitig. Ich würde mich dann tatsächlich als unhöflich gegenüber der Person empfinden, mit der ich zuerst im Gespräch war. Für mich ist es egal, ob ich mich dabei mit einer Verkäuferin, einem Kollegen oder einer Freundin unterhalte.
Es ist für mich auch nicht ersichtlich, warum derjenige, der mich anruft, auf der Stelle mit mir sprechen muss. Das Gespräch kann auch zu einem späteren Zeitpunkt geführt werden, wenn ich zurückrufe.
Meistens weiß ich, ob ein dringender Anruf kommen könnte. Dann sag ich meist, dass ich ans Handy gehen muss wenn ein bestimmter Anrufer anruft. Im Geschäft würde ich dann auch den wahrscheinlich dringenden Anruf entgegennehmen und zu der Verkäuferin sagen "Tut mir leid, da muss ich dran gehen".
Ich war mal mit einer Kollegin essen. Sie legte gleich zu Anfang ihr Handy auf den Tisch und ging jedesmal dran wenn es klingelte und plauderte dann mit ihrem Telefonpartner, als säße sie gemütlich alleine zu Hause auf der Couch. Während ich ihr gegenüber saß und mir in Ruhe das Restaurant angucken konnte. Ich empfand das als sehr unhöflich und als Mißachtung meiner Person. Ich bin mit ihr essen gegangen, um was zu essen und mich dabei mit ihr zu unterhalten und nicht, um ihr 60 % der Zeit beim Telefonieren zuzuhören. Ich habe ihr auch gesagt, dass ich das nicht mehr möchte und das nächste Mal lieber alleine zu Hause esse und dabei gemütlich ein Buch lese.
Früher mussten Menschen, die mich anriefen, doch auch warten bis ich abends nach Hause kam und ihre Nachricht auf dem Anrufbeantworter vorfand. Warum ist heute jeder Anrufer wichtiger als das Gegenüber, mit dem man sich gerade im direkten Gespräch befindet?