Ambivalente Erziehung

DamnDomestic

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2. Januar 2015
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Hallo,
Ich habe mich wegen einer Frage angemeldet:

Ich bin 23, nicht in einer Beziehung und deswegen eigentlich noch sehr weit von dem Thema entfernt. Aber da es mich in Gedanken und Begegnungen immer wieder mal begleitet und ich noch keine Antwort gefunden habe, ist es mir ein anliegen, das für mich zu beleuchten.

Wenn ich klare Vorstellungen habe, die grundsätzlich schwierig mit dem Grossteil anderer Meinungen zu vereinbaren sind, wie gebe ich meine Werte an meine Kinder weiter?
Ein hoffentlich unverfängliches Beispiel zur Verdeutlichung:

Ich verwende das Wort Schuld grundsätzlich nicht, weil es für mich nicht funktional ist. Schuld erdrückt mich, lähmt mich, macht mich handlungsunfähig. "Ich bin schuld und es gibt nichts was ich tun kann, um es rückgängig zu machen. Es ist schon passiert." Verantwortung dagegen, gibt mir das Gefühl, Einfluss zu haben, konzentriert sich nicht auf die Vergangenheit, sondern auf die Zukunft. "Es ist so, wie es gerade ist, und jetzt habe ich die Verantwortung, das beste daraus zu machen."

Im Umgang mit anderen Kindern, Eltern, Erziehern, Lehrern wird mein Kind auch Schuld zugewiesen bekommen und muss sich dann zwangsläufig damit auseinander setzen.

Wie verhalte ich mich als Vater? Bringe ich ihm nur bei, was ich vertreten kann, reflektiere aber mit ihm, was von anderen Einflüssen kommt? Erkläre ich ihm auch, wie andere Menschen leben, fühlen, denken? Zeige ich ihm vielleicht sogar, wie sich schuld(im Gegensatz zur Verantwortung) anfühlt?

Die Frage erstreckt sich natürlich auch auf grundsätzlich esoterische Themen. Ich kann mir vorstellen, dass es schon schwierig sein wird, ein Weltbild zu vermitteln. Meine Eltern haben mich so weit wie es möglich war, überhaupt nicht beeinflusst, was verheerende Identitätsprobleme verursacht hat, die ich in den letzten Jahren mit viel Energieaufwand angehen musste. Also ich möchte meinem Kind schon gerne ein Rüstzeug mitgeben und habe selber keine praktische Erfahrung, die ich als Fundament nutzen könnte.

Vielen Dank für eure Antworten. Freue mich schon auf ein belebtes Gespräch.
 
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Hallo,
Ich habe mich wegen einer Frage angemeldet:

Ich bin 23, nicht in einer Beziehung und deswegen eigentlich noch sehr weit von dem Thema entfernt. Aber da es mich in Gedanken und Begegnungen immer wieder mal begleitet und ich noch keine Antwort gefunden habe, ist es mir ein anliegen, das für mich zu beleuchten.

Wenn ich klare Vorstellungen habe, die grundsätzlich schwierig mit dem Grossteil anderer Meinungen zu vereinbaren sind, wie gebe ich meine Werte an meine Kinder weiter?
Ein hoffentlich unverfängliches Beispiel zur Verdeutlichung:

Ich verwende das Wort Schuld grundsätzlich nicht, weil es für mich nicht funktional ist. Schuld erdrückt mich, lähmt mich, macht mich handlungsunfähig. "Ich bin schuld und es gibt nichts was ich tun kann, um es rückgängig zu machen. Es ist schon passiert." Verantwortung dagegen, gibt mir das Gefühl, Einfluss zu haben, konzentriert sich nicht auf die Vergangenheit, sondern auf die Zukunft. "Es ist so, wie es gerade ist, und jetzt habe ich die Verantwortung, das beste daraus zu machen."

Im Umgang mit anderen Kindern, Eltern, Erziehern, Lehrern wird mein Kind auch Schuld zugewiesen bekommen und muss sich dann zwangsläufig damit auseinander setzen.

Wie verhalte ich mich als Vater? Bringe ich ihm nur bei, was ich vertreten kann, reflektiere aber mit ihm, was von anderen Einflüssen kommt? Erkläre ich ihm auch, wie andere Menschen leben, fühlen, denken? Zeige ich ihm vielleicht sogar, wie sich schuld(im Gegensatz zur Verantwortung) anfühlt?

Die Frage erstreckt sich natürlich auch auf grundsätzlich esoterische Themen. Ich kann mir vorstellen, dass es schon schwierig sein wird, ein Weltbild zu vermitteln. Meine Eltern haben mich so weit wie es möglich war, überhaupt nicht beeinflusst, was verheerende Identitätsprobleme verursacht hat, die ich in den letzten Jahren mit viel Energieaufwand angehen musste. Also ich möchte meinem Kind schon gerne ein Rüstzeug mitgeben und habe selber keine praktische Erfahrung, die ich als Fundament nutzen könnte.

Vielen Dank für eure Antworten. Freue mich schon auf ein belebtes Gespräch.
Eine Möglichkeit wäre, sich nicht immer selbst in das Denken hineinziehen zu lassen und nach äußeren Antworten zu suchen, sondern loszulassen und aus sich selbst heraus authentisch zu leben, jeden Moment neu.
Ich kenne es, keine Antworten zu erhalten und verwirrt zu sein. ABER.. der Schritt war, auch zu erkennen, dass ich meine Identität ebenso loslassen kann und eine Stufe weiterkam, mit dieser Erfahrung, dass es eben nicht um äußere Antworten geht, sondern um bedingungsloses Selbstvertrauen;-)
 
ich denke, daß Schuld und Verantwortung beide real sind.
aber für mich gilt, mich auf die Möglichkeiten der Offenheit auszurichten.
ähnlich wie Du glaube ich, diese Offenheit in meinem Elternhaus erfahren zu haben.
Es ist mühsam, sich seine Ranken selbst erklimmen zu müßen,
aber es ist ungleich härter, Schranken als Kind erst einreißen zu müßen.
 
Hallo Venja,
Ich bin noch am Anfang des kleinen Weges der Esotherik. Ich beschäftige mich da auch nicht explizit mit, dass heißt ich kenne das Ziel der Esotherik nicht wirklich. Das kleine Ich auflösen und zum großen Selbst werden. Den Satz kenne ich zwar, aber ich könnte ihn niemandem so wirklich erklären. Ich mache es lieber so, dass ich schaue wo ich gerade bin und welchen Schritt ich jetzt als nächsten gehen kann. Das Denken loszulassen und nicht nach äußeren Antworten suchen wäre ein nobles und durchaus erstrebenswertes Ziel. Wenn ich jetzt aufhören würde nach dieser äußeren Antwort, habe ich eher das Gefühl, als würde ich einen Teil unterdrücken und nicht, als wäre ich einen Schritt weiter gekommen.

Hallo escrow,
Ich denke auch, dass schuld und Verantwortung beide real sind, weil wir sie in unserer Wirklichkeit geschaffen haben. Eine Eidechse kann mit beidem(vielleicht! Ich will den Eidechsen hier nichts unterstellen) gar nichts anfangen. Es wäre auch nicht sinnvoll für sie. Ich fühle Schuld auch immer wieder und dann macht es mich handlungsunfähig. Seitdem ich dieses Gefühl ersetze, bin ich so Handlungsfähig wie noch nie. Es ist also in meiner Wirklichkeit nicht sinnvoll.

Das soll aber gar nicht Thema sein:

Ich bin auch sehr froh, dass ich diese Erfahrungen gemacht habe, wenn die Alternative ein Käfig gewesen wäre, aus dem ich ersteinmal ausbrechen muss. Beide meiner Elternteile haben in diesem Käfig gelebt und tun es zum Teil noch heute. Sie wussten, dass sie ihre Kinder nicht in diesen Käfig stecken wollten. Hatten aber keine Ahnung, wie sie es sonst machen konnten und haben deswegen so wenig wie möglich getan. Das ist ein guter, aber kein endgültiger Schritt. Ich bin jetzt auf der Suche nach einer Lösung, wie nicht nur ich selber, sondern auch meine nächste Generation diesen Weg weiter ausbauen kann. Mein Ziel ist es (erstmal) nicht zwangsläufig in diesem Leben Erleuchtung zu erlangen, sondern so zu leben, dass es nachhaltig einfacher für die Menschen nach mir wird, dort hin zu kommen. Vielleicht schaffe ich es so nicht, vielleicht auch die nächste Generation nicht, aber es würde sich weiter entwickeln. Wenn ich das Ziel habe, es zu schaffen und das nicht weitergeben kann, ist diese Entwicklung nach mir zu Ende.
 
allein schon durch Deine Frage, gibst Du Offenheit weiter

wenn man Kindern die Kraft gibt ihre Möglichkeiten kennenzulernen,
dann hat man das getan, was man tun kann

für die Generationen nach mir zu sorgen kann ich nur
soweit meine Arme reichen
 
An dieser Stelle möchte ich gerne Gerald Hüther frei zitieren:
Der Mensch macht am Anfang seines Lebens zwei grundlegende Erfahrungen und entwickelt daraus Bedürfnisse. Erstens wächst und entwickelt er sich. Zweitens ist er verbunden und sicher. Wenn die Bedürnisse in der Welt nicht gestillt werden, muss dieser Mensch Lösungen dafür finden.

Ich mache mir keine Gedanken über die Offenheit zur Entwicklung und zum Wachstum. Davon kann ich eine Menge weiter geben.
Mir fehlt viel mehr die Verbundenheit und Sicherheit. Zunächst ist es meine eigene Unverbundenheit, mit der ich mich auseinander setzen muss. Aber was ich hier diskutieren möchte ist die Verbundenheit und Sicherheit im Umgang mit anderen Menschen, ausser halb dieser(meiner) Familie, die irgendwie anders lebt, als die anderen. Hast du damit Erfahrungen? Oder jemand anderes?
 
Verbundenheit und Sicherheit im Sinne eines verläßlichen Bodens unter den Füßen
habe ich als Kind nicht ´ gespürt ´, weil sie wohl wie eine Glocke über mir schwebten

das wirkt jetzt sicher undankbar und dumm - so wie ich als verwöhntes Kind wohl aufgewachsen bin

das zögert den Mut für sich selbst einzustehen zu müßen nur unnötig hinaus

´ Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst ´ - schließt auch ein, daß ich für mich selbst sorge
das mußte die Familie erst zusammen lernen
 
Hallo Venja,
Ich bin noch am Anfang des kleinen Weges der Esotherik. Ich beschäftige mich da auch nicht explizit mit, dass heißt ich kenne das Ziel der Esotherik nicht wirklich. Das kleine Ich auflösen und zum großen Selbst werden. Den Satz kenne ich zwar, aber ich könnte ihn niemandem so wirklich erklären. Ich mache es lieber so, dass ich schaue wo ich gerade bin und welchen Schritt ich jetzt als nächsten gehen kann. Das Denken loszulassen und nicht nach äußeren Antworten suchen wäre ein nobles und durchaus erstrebenswertes Ziel. Wenn ich jetzt aufhören würde nach dieser äußeren Antwort, habe ich eher das Gefühl, als würde ich einen Teil unterdrücken und nicht, als wäre ich einen Schritt weiter gekommen.

Hallo escrow,
Ich denke auch, dass schuld und Verantwortung beide real sind, weil wir sie in unserer Wirklichkeit geschaffen haben. Eine Eidechse kann mit beidem(vielleicht! Ich will den Eidechsen hier nichts unterstellen) gar nichts anfangen. Es wäre auch nicht sinnvoll für sie. Ich fühle Schuld auch immer wieder und dann macht es mich handlungsunfähig. Seitdem ich dieses Gefühl ersetze, bin ich so Handlungsfähig wie noch nie. Es ist also in meiner Wirklichkeit nicht sinnvoll.

Das soll aber gar nicht Thema sein:

Ich bin auch sehr froh, dass ich diese Erfahrungen gemacht habe, wenn die Alternative ein Käfig gewesen wäre, aus dem ich ersteinmal ausbrechen muss. Beide meiner Elternteile haben in diesem Käfig gelebt und tun es zum Teil noch heute. Sie wussten, dass sie ihre Kinder nicht in diesen Käfig stecken wollten. Hatten aber keine Ahnung, wie sie es sonst machen konnten und haben deswegen so wenig wie möglich getan. Das ist ein guter, aber kein endgültiger Schritt. Ich bin jetzt auf der Suche nach einer Lösung, wie nicht nur ich selber, sondern auch meine nächste Generation diesen Weg weiter ausbauen kann. Mein Ziel ist es (erstmal) nicht zwangsläufig in diesem Leben Erleuchtung zu erlangen, sondern so zu leben, dass es nachhaltig einfacher für die Menschen nach mir wird, dort hin zu kommen. Vielleicht schaffe ich es so nicht, vielleicht auch die nächste Generation nicht, aber es würde sich weiter entwickeln. Wenn ich das Ziel habe, es zu schaffen und das nicht weitergeben kann, ist diese Entwicklung nach mir zu Ende.
Nun.. Du sagst: ich will aber einen anderen Weg gehen, ich möchte gezielt Dinge umsetzen, die ich mir vorgenommen hab und ich suche nach Sichtweisen und Handlungsmöglichkeiten, das umzusetzen, was ich mir vorstelle. Das ist eine gute Entscheidung und sicherlich sehr interessant;-)
 
Hallo,
Ich habe mich wegen einer Frage angemeldet:

Ich bin 23, nicht in einer Beziehung und deswegen eigentlich noch sehr weit von dem Thema entfernt. Aber da es mich in Gedanken und Begegnungen immer wieder mal begleitet und ich noch keine Antwort gefunden habe, ist es mir ein anliegen, das für mich zu beleuchten.

Wenn ich klare Vorstellungen habe, die grundsätzlich schwierig mit dem Grossteil anderer Meinungen zu vereinbaren sind, wie gebe ich meine Werte an meine Kinder weiter?
Ein hoffentlich unverfängliches Beispiel zur Verdeutlichung:

Ich verwende das Wort Schuld grundsätzlich nicht, weil es für mich nicht funktional ist. Schuld erdrückt mich, lähmt mich, macht mich handlungsunfähig. "Ich bin schuld und es gibt nichts was ich tun kann, um es rückgängig zu machen. Es ist schon passiert." Verantwortung dagegen, gibt mir das Gefühl, Einfluss zu haben, konzentriert sich nicht auf die Vergangenheit, sondern auf die Zukunft. "Es ist so, wie es gerade ist, und jetzt habe ich die Verantwortung, das beste daraus zu machen."

Im Umgang mit anderen Kindern, Eltern, Erziehern, Lehrern wird mein Kind auch Schuld zugewiesen bekommen und muss sich dann zwangsläufig damit auseinander setzen.

Wie verhalte ich mich als Vater? Bringe ich ihm nur bei, was ich vertreten kann, reflektiere aber mit ihm, was von anderen Einflüssen kommt? Erkläre ich ihm auch, wie andere Menschen leben, fühlen, denken? Zeige ich ihm vielleicht sogar, wie sich schuld(im Gegensatz zur Verantwortung) anfühlt?

Die Frage erstreckt sich natürlich auch auf grundsätzlich esoterische Themen. Ich kann mir vorstellen, dass es schon schwierig sein wird, ein Weltbild zu vermitteln. Meine Eltern haben mich so weit wie es möglich war, überhaupt nicht beeinflusst, was verheerende Identitätsprobleme verursacht hat, die ich in den letzten Jahren mit viel Energieaufwand angehen musste. Also ich möchte meinem Kind schon gerne ein Rüstzeug mitgeben und habe selber keine praktische Erfahrung, die ich als Fundament nutzen könnte.

Vielen Dank für eure Antworten. Freue mich schon auf ein belebtes Gespräch.
Lerne von deinen Kindern und gib ihnen ein gutes Beispiel.
Kinder grossziehen bedeutet sie (über)lebensfähig zu machen ...den Rest schaffen sie selber.
Liebe sie und lass sie auch sich selber werden/sein.
 
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