am Boden zerstört....

Liebe Tanita,

Dir fehlt Liebe... von wem?
Du sagst, Du kannst Dich zurückziehen, gönnst Du es Dir auch? Geniesst Du den Rückzug oder tust Du es aus Angst?

Liebe Grüße,

Sandra
 
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Hallo liebe Tanita,

Dein Posting hat mich sehr berührt. Ich selbst war vor wenigen Jahren ähnlich "leer" wie Du und es hat unendlich lange gedauert und ich habe es nur mit viel Hilfe geschafft, da raus zu kommen.
Ich will nicht sagen, dass es heute perfekt läuft, aber ich habe diesen Anspruch (meistens :D ) auch nicht mehr.
Damals, als ich anfing zusammen zu brechen, hatte ich einen Mann, der damit so gar nicht umgehen konnte, denn bis dato war ich immer die Stärkere, die Managerin gewesen.
Die Folge war die Trennung und schlußendlich Scheidung.
Dann war ich alleinerziehend und hatte noch weniger Kraft als jemals zuvor, ich war ständig krank, hatte weder Kraft noch Energie für meine Kinder oder auch nur für mich.
Dann kam meine erste gleichberechtigte und glückliche Partnerschaft, die leider später in die Brüche ging.
In meinem Liebeskummer lernte ich meinen jetzigen Mann kennen und nach fast eineinhalb Jahren auch lieben. Dieser Mann hat mich gelehrt (und tut es jeden Tag aufs Neue) DASS es auch STARKE Männer gibt, psychisch starke Männer. Körperlich sieht er so gar nicht aus und es war auch eher Liebe auf den zweiten, denn auf den ersten Blick, aber innerlich ist er so dermaßen in sich gefestigt, dass er mir Kraft- und Ruhepol zugleich ist, mir, die sich immer wieder in den Stürmen des Lebens verzettelt.
Es gibt ganz ganz wenige und seltene Situationen, in denen auch er seine Stärke verliert, Gott sei Dank habe ich dann eine Ruhe und Kraft in mir (letzten Endes Dank ihm), dass ich ihm die Stütze sein kann, die er sonst mir ist.
Ich bin zusammengebrochen, ca. eineinhalb Jahre, nachdem wir zusammen waren, zusammengebrochen in dem Wissen ER ist da, ER ist da für die Kinder UND für mich. Ich KONNTE es mir erlauben, zusammen zu brechen und ich bin einige Wochen auf der Psychosomatik einer anthroposophischen Klinik gewesen. Das hat mir sehr sehr gut getan und war längst überfällig.
Das ist nun auch schon fast zwei Jahre her, seither geht es Schritt für Schritt aufwärts.
Soviel zu mir.

Nun zu Dir: Du kannst nicht zusammenbrechen und darum tust Du es vermutlich auch nicht. Aber es gibt ein paar Dinge, mit denen Du Dir Deinen Alltag vielleicht etwas erleichtern kannst.
Du sagst selbst, Du bist stark. Bist Du auch, sonst hättest Du es nie soweit geschafft. Das ist etwas, auf das Du Dich verlassen kannst.
Nun musst Du nur noch die Stärke entwickeln zu deligieren, Dir Zeit frei zu schaufeln und in dieser Zeit etwas zu tun, was Dir Deine inneren Kräfte wieder auffüllt. Wo liegen Deine Kraftquellen? Was gibt Dir Kraft und Energie? Hobbys? Musik? Tee? Tai Chi? Schreibs auf Zettelchen und steck die in eine Dose, und wenn es Dir mies geht, zieh einen Zettel und tu was draufsteht :) ....
Wenn Du im Freundes- und/oder Verwanddten-, Bekanntenkreis niemanden hast, der Dir hin und wieder etwas abnimmt, dann gibt es Beratungsstellen, zum Beispiel das Jugendamt, die Dir zeitweilig, wenn Du denen sagst, Du bist am Ende, eine Familienhilfe schicken können.
Eine Kur zu beantragen wäre sicher auch eine sehr gute Maßnahme, einfach mal raus. Die Kasse zahlt in der Zeit ebenfalls eine Familienhilfe, selbst dann, wenn Dein Mann oder Freund die unmöglichsten Arbeitszeiten hat und die Kinder da betreut werden müssen. Vielleicht haben Deine Kinder auch Freunde, bei denen sie ein paar Wochen mal wohnen können.

Du hast Angst vor der Körpertherapie, davor, Dir selbst zu begegnen, eben deswegen, weil Du auch Deiner "Schwäche" begegnen würdest?! Aber Du kennst doch Deine größte Schwäche bereits! Was macht Dir soviel Angst vor Dir selbst?
Unsere größte Stärke ist IMMER auch unsere größte Schwäche.

Machst Du eigentlich eine Psychotherapie? Vielleicht wäre das ebenfalls eine gute Idee?

alles Liebe Dir

fairylight
 
Liebe Sandra,

Dir fehlt Liebe... von wem?

Tja, von wem? Da habe ich jetzt länger drüber nachgedacht. Ich glaube, es ist das kindliche Bedürfnis nach "Mama-Liebe". Da ist so eine Sehnsucht nach wärmender Geborgenheit, nach All-Eins-Sein, nach Alles-ist-gut, nach totaler Akzeptanz meiner Selbst und zwar nicht für das, was ich bin, sondern einfach weil ich bin. Du, ich glaube, ich würde am liebsten in den mütterlichen Schoß zurückkriechen. Ich glaube, da ist einiges schief gelaufen:).

Du sagst, Du kannst Dich zurückziehen, gönnst Du es Dir auch? Geniesst Du den Rückzug oder tust Du es aus Angst?

Ja, ich gönne mir das. Und nein und ja, ich genieße es, aber nur für den Preis von gewaltigen Schuldgefühlen. Also wirklich wohl fühle ich mich dabei nicht. Ich bin halt irgendwie ständig auf der Flucht vor irgendwelchen Ansprüchen.
Es ist ein Unterschied, ob man sich zurückzieht, weil man das alles nicht ertragen kann oder ob man sich zurückzieht, um etwas für sich zu tun, was die Energiereserven wieder füllt. Eindeutig muß Letzteres in meinem Leben deutlich mehr Raum bekommen.

Liebe Grüße

Tanita
 
auf der Flucht vor irgendwelchen Ansprüchen.


Vor wessen Ansprüchen???!!!

Wer außer Dir stellt diese Ansprüche an Dich? (überzogene und perfektionistische Ansprüche an sich selbst stellen, das ist mein Patent! *mitZeigefingerwedel* )

Ich habe mal eine Hausaufgabe meiner Therapeutin bekommen: Jeden Abend zehn Dinge aufschreiben, für die ich mich lobe. Keine großen Dinge, sondern ganz "normale" Dinge wie zum Beispiel, dass ich heute aufgestanden bin etc. Sie sagte, sie könne mir auf Anhieb zehn Leute nennen, die es nicht schaffen würden aufzustehen!
Vielleicht machst Du die Hausaufgabe auch mal eine zeitlang?

Liebe Grüße

fairylight
 
Liebe Tanita,

wenn es die bedingungslose (Mutter-) Liebe ist, die Du suchst, kann ich Dir etwas Erfreuliches mitteilen: Du kannst aufhören danach zu suchen. Diese Liebe, die Geborgenheit und das All-Eins-Sein kannst Du nur in Dir selbst fühlen. Dazu musst Du bereit sein, Deine Schuldgefühle, Dein Gefühl nicht genug zu sein loszulassen. Akzeptiere Dein Menschsein, jede gute Eigenschaft gibt es nur im Kombipaket mit dem sogenannten schlechten Gegenstück. Beides gehört zu Dir als Mensch. Niemand kann Dir Deine Schuldgefühle nehmen, das ist Deine Aufgabe. Dazu gehört Mut, hast Du den?

Liebe Grüße,

Syndra
 
Vor wessen Ansprüchen???!!!

Wer außer Dir stellt diese Ansprüche an Dich? (überzogene und perfektionistische Ansprüche an sich selbst stellen, das ist mein Patent! *mitZeigefingerwedel* )

Naja, das Schema ist simpel. Ich will meinen Kindern das geben, was bei mir versäumt worden ist. Geht natürlich nicht, weil man nicht geben kann, was man nicht hat.

Ich habe mal eine Hausaufgabe meiner Therapeutin bekommen: Jeden Abend zehn Dinge aufschreiben, für die ich mich lobe. Keine großen Dinge, sondern ganz "normale" Dinge wie zum Beispiel, dass ich heute aufgestanden bin etc. Sie sagte, sie könne mir auf Anhieb zehn Leute nennen, die es nicht schaffen würden aufzustehen!
Vielleicht machst Du die Hausaufgabe auch mal eine zeitlang?

Da mußte ich jetzt sehr lachen. Ich schaffe es schon noch, aufzustehen; ich tue es aber zunehmend ungerne.
Das mit diesen Hausaufgaben ist so eine Sache. Da muß ich darauf achten, dass ich nicht nur mein übliches "Was macht die gute Mutter aus-Raster" abhake. Also wenn ich mich dafür lobe, dass ich morgens mit den Kindern gekuschelt, ihnen mittags eine warme Mahlzeit bereitet, ihnen Abends eine Geschichte vorgelesen habe, dann ist das nur das alte Muster, mit dem ich meine ollen Kamellen heilen will. Ich müßte vielleicht mal Hausaufgaben in der Richtung machen "Was habe ich heute getan, dass mir Freude bereitet hat?". Ich hasse nämlich Kochen und Geschichten lese ich eigentlich auch nicht so gerne vor und das Kuscheln hat für mich inzwischen auch einen merkwürdigen Beigeschmack bekommen. Ich habe Angst, dass das eher stattfindet, weil ich es brauche und nicht weil die Kindern es wirklich bräuchten. Die kommen nämlich jeden Morgen zu mir ins Bett und kuscheln sich an mich und das mag ich eigentlich auch, aber inzwischen frage ich mich, ob ich da nicht meine emotionalen Defizite an den Kindern befriedige und das will ich definitif nicht.

Tanita
 
Liebe Tanita,

wenn es die bedingungslose (Mutter-) Liebe ist, die Du suchst, kann ich Dir etwas Erfreuliches mitteilen: Du kannst aufhören danach zu suchen. Diese Liebe, die Geborgenheit und das All-Eins-Sein kannst Du nur in Dir selbst fühlen. Dazu musst Du bereit sein, Deine Schuldgefühle, Dein Gefühl nicht genug zu sein loszulassen. Akzeptiere Dein Menschsein, jede gute Eigenschaft gibt es nur im Kombipaket mit dem sogenannten schlechten Gegenstück. Beides gehört zu Dir als Mensch. Niemand kann Dir Deine Schuldgefühle nehmen, das ist Deine Aufgabe. Dazu gehört Mut, hast Du den?Liebe Grüße,

Syndra

Ich weiß es nicht, Sandra. Ich werde sehen, ob ich das hinbekomme:).

Tanita
 
Hallo liebe Tanita,

Die kommen nämlich jeden Morgen zu mir ins Bett und kuscheln sich an mich und das mag ich eigentlich auch, aber inzwischen frage ich mich, ob ich da nicht meine emotionalen Defizite an den Kindern befriedige und das will ich definitif nicht.

Tanita

Manchmal glaube ich, man kann Dinge auch zerdenken. Genieß es doch, solange Deine Kinder noch jung genug sind zu kuscheln. Wenn sie es nicht mögen würden hätten sie es Dir sicher längst gesagt und sich verweigert, oder? Und ab einem gewissen Alter kommen sie eh nicht mehr, wetten?

Ich kenne das auch, dass es manchmal nicht einfach ist, eigne Wünsche eben NICHT auf die Kinder zu übertragen. Ich habe da eine sehr sensible Tochter, die mir da gern Dinge abnimmt, die eigentlich meine sind, bis hin zu Kopfschmerzen u.ä. da muss ich immer sehr aufpassen.
Erziehung ist immer auch eine Gratwanderung.

Zu der Mutterliebe, die Du vermisst habe ich eine andere Meinung als Syndra, aber zuvor müsste ich wissen, ob Du denn von Deiner Mutter die Liebe bekommen hast, oder ob sie Dir eher abgegangen ist.
Wenn Du sie nicht bekommen hast, kann nichts auf der Welt sie Dir wiedergeben, auch Du Dir selbst nicht. So jedenfalls meine Erfahrung.
Meine Mutter bzw. mein ungeklärtes Verhältnis zu ihr war der Hauptgrund für meinen Zusammenbruch vor wenigen Jahren. Mittlerweile habe ich akzeptiert, dass meine Mutter jederzeit ihr Bestes gegeben hat. Dass es für mich nicht gereicht hat ist nicht ihre "Schuld", da ist niemand Schuld, es ist eben, wie es ist (und, um es mal mit den Worten Ron Smothermons zu sagen: Ich habe bis hierher überlebt, also haben meine Eltern ihre Aufgabe erfüllt).
Auch ich kenne, was Syndra beschreibt, dies Gefühl der Liebe, des SEINS, es ist das was Andere Erleuchtung, rigpa, Reiki, Gott oder sonstwie nennen, aber auch das wird niemals darüber hinwegtäuschen, dass wir hier in unserer jetzigen Existenz MENSCHLICHE und dualistische Wesen sind, die Mutterliebe brauchen. Bekommen wir diese nicht, kann auch noch soviel Erleuchtung uns diese nicht zurückgeben, wenn Erleuchtung auch sicherlich dabei helfen kann, die Dinge so zu akzeptieren wie sie sind. Soweit meine Meinung dazu.

alles Liebe Dir :umarmen:

fairylight
 
Naja, das Schema ist simpel. Ich will meinen Kindern das geben, was bei mir versäumt worden ist. Geht natürlich nicht, weil man nicht geben kann, was man nicht hat.

Ich konnte meinen Kindern schon geben, was bei mir versäumt wurde, nämlich eine unbeschwerte Kindheit, welche ich durch das Mißbrauchsgeschehen nicht hatte...und ich bin sehr stolz darauf, dass mir das so gut gelungen ist. Der Preis war hoch, keine Frage, aber wenn ich heute zurückblicke, so muß ich sagen, dass es ihn auf jeden Fall wert war, weil meine Kinder wunderbare herzenswarme, tiefsinnige Menschen geworden sind. Das entschädigt mich heute für vieles....


Dass Dich Dein Mann auf Kur schicken will, ist löblich....aber er deligiert damit das "Problem" natürlich in seiner Hilflosigkeit auf elegante Weise :rolleyes:

Nichtsdestotrotz sollst Du Dir eine gönnen, um wieder zu Kräften zu kommen, denn Kraft und Stärke kannst Du nur in Dir selber finden und nie von anderen Menschen bekommen.

lg
Sunny
 
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Manchmal glaube ich, man kann Dinge auch zerdenken. Genieß es doch, solange Deine Kinder noch jung genug sind zu kuscheln. Wenn sie es nicht mögen würden hätten sie es Dir sicher längst gesagt und sich verweigert, oder? Und ab einem gewissen Alter kommen sie eh nicht mehr, wetten?
Ja, hast Recht, ich bin die Oberzerdenkmeisterin:D. Stimmt, ab einem bestimmten Alter kommen sie nicht mehr und ich fordere die, die kommen, auch nicht auf. Sie stürzen sich einfach jeden Morgen mit Wonne in meine Arme und dann kuscheln wir bis zum Aufstehen.
Mir ist das halt einfach nur bei meiner Schwester aufgefallen (die Super-Über-Mama, während ich auf den ersten Blick wie eine Mama wirke, die ihre Kinder eher sehr zur Selbständigkeit anhält); die bringt jeden Abend ihre 6- und 8-jährigen Jungs ins Bett und legt sich dazu. Jeden Abend! Immer! Egal, was ist. Und da war ich dann irgendwann etwas genervt und habe sie gefragt, ob sie das braucht oder ihre Jungs. Sie ist halt auch so eine emotional Unterversorgte.......

Zu der Mutterliebe, die Du vermisst habe ich eine andere Meinung als Syndra, aber zuvor müsste ich wissen, ob Du denn von Deiner Mutter die Liebe bekommen hast, oder ob sie Dir eher abgegangen ist.
Na, dann erzähl`doch mal:).
Die Frage, ob ich von meiner Mutter Liebe bekommen habe, kann ich so gar nicht beantworten. Ja, meine Mutter liebt mich und ich liebe sie und sie hat immer ihr Bestes gegeben. Aber sie war auch oft sehr kühl und zurückhaltend und ich glaube, innerlich ebenso auf der Flucht wie heute ich.
Also, meine Mutter ist auf jeden Fall nicht der Typ "warmherzige Mama", obwohl sie - je älter sie wird - sich echt nur zu ihrem Vorteil entwickelt.

Wenn Du sie nicht bekommen hast, kann nichts auf der Welt sie Dir wiedergeben, auch Du Dir selbst nicht. So jedenfalls meine Erfahrung.
Meine Mutter bzw. mein ungeklärtes Verhältnis zu ihr war der Hauptgrund für meinen Zusammenbruch vor wenigen Jahren. Mittlerweile habe ich akzeptiert, dass meine Mutter jederzeit ihr Bestes gegeben hat. Dass es für mich nicht gereicht hat ist nicht ihre "Schuld", da ist niemand Schuld, es ist eben, wie es ist (und, um es mal mit den Worten Ron Smothermons zu sagen: Ich habe bis hierher überlebt, also haben meine Eltern ihre Aufgabe erfüllt).
Auch ich kenne, was Syndra beschreibt, dies Gefühl der Liebe, des SEINS, es ist das was Andere Erleuchtung, rigpa, Reiki, Gott oder sonstwie nennen, aber auch das wird niemals darüber hinwegtäuschen, dass wir hier in unserer jetzigen Existenz MENSCHLICHE und dualistische Wesen sind, die Mutterliebe brauchen. Bekommen wir diese nicht, kann auch noch soviel Erleuchtung uns diese nicht zurückgeben, wenn Erleuchtung auch sicherlich dabei helfen kann, die Dinge so zu akzeptieren wie sie sind. Soweit meine Meinung dazu.

Das stimmt mich traurig und gehört zu den Dingen, die ich einfach nicht akzeptieren will.
Liebe Grüße

Tanita
 
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