Alte Villa

[Wellenspiel]

Ein etwas kafkaesk wirkender Traum, den ich diese Nacht erfuhr.

Eine alte, luxuriöse Villa.
Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein: Talglichter und Kerzen sorgen für Licht, bemusterte Brokatwandteppiche schmücken die Wände, die Türen sind massiv und mit goldenen Verzierungen versehen.
Jenseits der Fenster ist es schwarz, aber es ist keine Nacht, sondern bloß reines Nichtvorhandensein jenseits des Hauses - dort ist keine Welt, nur leerer schwarzer Raum.
Das Haus ist ein Labyrinth von Fluren, Treppen und Zimmern.
Überall hängen Uhren, ticken. Überall zeigen sie eine andere Uhrzeit. Stress und zugleich das Gefühl, warten zu müssen, kommt auf, wenn ich sie betrachte. Das ist sehr ungewöhnlich, da es das einzige ist, das mich hier emotional aus dem Gleichgewicht bringt.

Meine Person befindet sich zur Hälfte allein in der Villa:
Einerseits ist alles leer und unbewegt, zugleich aber uberlappt eine zweite Realität diese, angefüllt mit regem Betrieb - es sind abgehärmte, grauhäutige Gestalten in der Tracht von Dienern, die blicklos durch die Gänge irren.
Mal sehe ich sie, dann scheint wieder alles still und leer zu sein.

Auf meinem Weg durch die Villa sehe ich in jedem zweiten Zimmer ein Bett stehen. Ich lege mich in eines, und plötzlich erscheinen im Zimmer bekannte Personen, die ich aber nur aus den Augenwinkeln erkenne. Sie erklären mir, dass sie jetzt das Haus verlassen müssten.
Da befällt mich plötzlich wieder tiefe Ruhe und meine Person antwortet ihnen, dass es dafür zu spät sei. Da ergraut ihre Haut und sie verlassen das Zimmer, schließen sich den grauen Gestalten an. Ich hätte noch mehr gesagt, wenn sie mich nur hätten ausreden lassen.

Ich stehe wieder auf und wechsle in ein anderes Zimmer, lege mich auf ein anderes Bett. Da erscheint eine Fliege im Raum, die um das Bett schwirrt und direkt über meinem Kopf beginnt eine Uhr immer schneller zu ticken. Die Fliege wächst und wird zu einer großen Bremse, die mich dazu veranlasst, das Bett zu verlassen.

In dem Moment wachte ich auf und in meinem Zimmer schwirrten zwei Fliegen umher.

 

[Wanadis]

Der Traum beschreibt einen Zustand der Stagnation, alles in dir scheint auf die Vergangenheit gerichtet.

Die Fliege symbolisiert ein reales oder eingebildetes Problem, welches nicht gelöst wurde und deswegen wächst größer wird, du kennst den Spruch : "aus einer Mücke, einen Elefanten machen".

Kurzdeutung : Wache auf und tue was! Die Zeit tickt! Du ergraust/wirst älter! Und die Welt bist du, du bist es sie mit Leben und Farben zu füllen! Sei lebendig!

Ich sehe den Traum als eine Warnung, dass du dich mit etwas beschäftigen solltest, weil die Zeit rennt, irgendwie meinst du aber, dass du warten musst, und das ist falsch.

Mehr habe ich nicht für dich, tut mir leid.

 

[Wellenspiel]

Kurzdeutung : Wache auf und tue was! Die Zeit tickt! Du ergraust/wirst älter! Und die Welt bist du, du bist es sie mit Leben und Farben zu füllen! Sei lebendig!

Ich denke nicht, dass das zutrifft. Ich genieße das Leben in vollen Zügen. Auch hüte ich mich, den Traum zu bewerten - er war zwar kafkaesk, aber nicht negativ. Lieben Dank für deine Deutung.

 

[Renate Ritter]

reines Nichtvorhandensein jenseits des Hauses - dort ist keine Welt, nur leerer schwarzer Raum

Ja, und eben deshalb symbolisiert die Villa dein Seelengebäude, wofür Häuser und Wohnungen ja in der Regel stehen im Traum.
Gemeint ist wohl nicht der Teil deiner Seele, die im Hier und Jetzt existiert, sondern sozusagen ein innerer rein geistiger Teil. Wir alle haben so was, und zwar in der Mehrzahl, also viele so verborgene Seelengebäude.

Das einzige, was einen Bezug zu deiner Realität hat, sind die Uhren. Und zu denen zeigst du ja auch eine emotionale Reaktion.
Dein Gefühl warten zu müssen kommt wohl daher, dass du eben warten musst, bis du das Ganze wirklich verstehst. Entweder kommst du im Laufe des Lebens noch dahin, oder du musst tatsächlich warten, bis du mal gestorben bist...

Einerseits ist alles leer und unbewegt, zugleich aber uberlappt eine zweite Realität diese

Ja, das ist das Merkmal der inneren Realitäten. Sie finden alle gleichzeitig statt und das am selben Ort.

Die Traumhandlung, dein Weg durch die Villa, das würde ich mal nicht so detailliert deuten wollen. Man projiziert leicht was hinein, was gar nicht gemeint ist. Es ist halt schwierig, die inneren Welten anderer Menschen rational verstehen zu wollen.

Schau dich einfach ein bisschen um. Du siehst dich bzw. etwas über dich, was dir am Tage nicht bekannt ist und was du wahrscheinlich nicht in deine wachbewusste Realität einfügen kannst. Es hat konkret wenig Bezug dazu. Denke ich.

 

[Wanadis]

Ich denke nicht, dass das zutrifft. Ich genieße das Leben in vollen Zügen. Auch hüte ich mich, den Traum zu bewerten - er war zwar kafkaesk, aber nicht negativ. Lieben Dank für deine Deutung.

Immer gern zu Diensten, die Fliege ist übrigens ein Insekt welches sich auf Verdorbenes, oder auf Kot setzt, auch bei den Schmeißfliegen ist das sehr deutlich zu sehen.
Sie setzten sich schon auf sterbende Tiere, daran sieht man sehr gut, dass da keine Kraft oder Energie mehr drin ist und sehr bald der Tod eintritt.
Das ist auf jeden Fall positiv zu deuten, wenn etwas zu Ende geht, kommt ein neuer Zyklus, alles ist eine Transformation und es geht immer weiter!

 

[Alpträumer]

Überall hängen Uhren, ticken. Überall zeigen sie eine andere Uhrzeit. Stress und zugleich das Gefühl, warten zu müssen, kommt auf, wenn ich sie betrachte.

Es zeigt dir deine „Einstellung“ es ist zu komplex, das Uhrwerk ist unstabil, die Welt bröckelt.
Wenn das Uhrwerk „deine Einstellung“ stabil wäre würde sich die Welt um dich herum aufbauen. Sie wäre stabil, wie eine Realität.

Auf meinem Weg durch die Villa sehe ich in jedem zweiten Zimmer ein Bett stehen. Ich lege mich in eines, und plötzlich erscheinen im Zimmer bekannte Personen, die ich aber nur aus den Augenwinkeln erkenne. Sie erklären mir, dass sie jetzt das Haus verlassen müssten.
Da befällt mich plötzlich wieder tiefe Ruhe und meine Person antwortet ihnen, dass es dafür zu spät sei. Da ergraut ihre Haut und sie verlassen das Zimmer, schließen sich den grauen Gestalten an. Ich hätte noch mehr gesagt, wenn sie mich nur hätten ausreden lassen.

Vielleicht bist du in irgendetwas weiter gekommen, es klingt so als wärst du dir dessen noch nicht bewusst weil du ja glaubst es ist zu spät. Du glaubst das alles was du bisher erfahren hast im leben, (eben so ist) es ist Absolut. Aber eine neue Stufe im Leben bringt auch neue Erkenntnisse und neue Lehrer neue Meister.
Die alten müssen dein „inneres Haus“ erst verlassen. Dann können neue eintreten.

Ich stehe wieder auf und wechsle in ein anderes Zimmer, lege mich auf ein anderes Bett. Da erscheint eine Fliege im Raum, die um das Bett schwirrt und direkt über meinem Kopf beginnt eine Uhr immer schneller zu ticken. Die Fliege wächst und wird zu einer großen Bremse, die mich dazu veranlasst, das Bett zu verlassen.

Sie war Teil deines Traumes. Du siehst aber wie dich anderes Bewusstsein im Traum stören kann.
Sieh das Insekt als das was dich aus dem „inneren Raum“ wieder herausgeholt hat.


Zusammenfassung:

Ich glaube das diese Villa dein innerer Raum war und das er unstabil ist. Er ist wie ein Uhrwerk aufgebaut viel zu komplex. Dein innerer Raum ist sich dessen bewusst geworden und hat dich darauf aufmerksam gemacht dass altes „auszieht“ und vermutlich etwas neues kommen wird.
Bald ist die alte Einstellung wie so ein Schatten und eine neue Einstellung wird kommen.
Konzentrier dich mehr auf diesen inneren Raum.
Forme ihn bewusster, finde heraus was ihn stört.
Glaub mir da gibt es mehr als du ahnst.
Und entwickle ihn weiter.
Du glaubst es ist zu spät. Als würdest du angst davor haben. Vor der Änderung.
Aber es ist nie zu spät. Und besser spät als nie.
Grüsse

 

[Wellenspiel]

Herzlichen Dank für eure Sichtungen.

 

[Wellenspiel]

Das einzige, was einen Bezug zu deiner Realität hat, sind die Uhren.

Wie meinst du das? Was bedeuten Trauminhalte, die keinen Bezug zu meiner Realität haben? Was ist "meine Realität" in Traumsprache?

Gemeint ist wohl nicht der Teil deiner Seele, die im Hier und Jetzt existiert, sondern sozusagen ein innerer rein geistiger Teil.

Diese Unterscheidung verstehe ich nicht.

 

[Renate Ritter]

Diese Unterscheidung verstehe ich nicht.

Die Unterscheidung in den Teil deiner Seele, die im Hier und Jetzt existiert und einem inneren rein geistigen Teil verstehst du nicht?
Dann bist du identisch mit deinem Körper und wenn der stirbt, bleibt nichts, also keine Seele oder wie man es nennen will, die vielleicht in ein Jenseits geht oder so?

Falls du das Leben und dich als Mensch so siehst, dann wird es schwierig für mich, dir deinen Traum zu erklären. Er ist für mich der – nein nicht der - sondern ein möglicher Ausdruck eben dieses inneren Seelenteiles, das den Körper verlassen kann, das schon viele Male existiert hat und wahrscheinlich auch weiter existieren wird hier in dieser Welt oder anderswo.

Was bedeuten Trauminhalte, die keinen Bezug zu meiner Realität haben? Was ist "meine Realität" in Traumsprache?

In der Traumsprache ist „deine Realität“ eben das, was du am Tage lebst, was dir bewusst ist über dich und dein Leben. Und auf dieses wachbewusste Tagesgeschehen beziehen sich die meisten Träume, aber eben nicht alle, so wie dein Traum meiner Ansicht nach. Der Grund, es so zu sehen, war für mich wie gesagt die Aussage, dass außerhalb der Villa keine Welt existierte.

Die Trauminhalte solcher Träume nimmt man aus seiner inneren Seele. Sie rühren aus früheren Leben, das nicht unbedingt das eigene Leben gewesen sein muss. Mit Menschen, mit denen man sich emotional verbindet, geht man eben auch eine innerseelische Verbindung ein. Man kann also das träumen, was eine Person aus einem früheren Leben erlebt hat, mit der man wie gesagt innig verbunden war.

Diese Art Träume sind für Außenstehende nicht zu deuten. Der Betreffende kann sie nur erspüren. Was natürlich schwierig wird, wenn man innerseelische, rein geistige Seelenteile nicht versteht und sie deshalb automatisch gar nicht erst für möglich hält.

Aber gerade Menschen, die mit einem inneren rein geistigen Bewusstseinsteil nichts anfangen können, bescheren sich dann selbst so Träume, wo sie sich ausgiebig umschauen in einer Realität, die zwar die ihre ist, aber nicht die wachbewusste Realität des Tages ist.
Heißt, du hattest einen solchen Traum, weil du mal in eben diese verborgene innere Ebene deines Geistes schauen wolltest...

 

[Maryem]

Ich genieße das Leben in vollen Zügen. Auch hüte ich mich, den Traum zu bewerten - er war zwar kafkaesk, aber nicht negativ.

Könnte es sein, dass dein Selbst (symbolisiert durch die Villa im leeren Raum) im Traum einfach eine bestimmte Erfahrung machen wollte? Welche könnte das sein?
Die Betten in jedem zweiten Zimmer scheinen ein Relikt aus der Vergangenheit (alte Villa) zu sein und erinnern an das kollektive Unterbewusstsein (Schlafen). Die grauen Diener (wem oder was dienen sie?) wandeln auf diesem Terrain, mit welchem dein Selbst sich zur Hälfte befindet.
Auffällig sind die unterschiedlich tickenden Uhren. Es könnte sich hierbei um Begegnungen mit anderen Individuen handeln. Auf einer anderen Ebene der Traumdeutung kommst du aber dazu, dass sie alle in dir selbst sind. Fühle den Stress, der dabei entstanden ist und versuche mal, sie durch Atmen in der Meditation zu synchronisieren/in Einklang zu bringen.
Jungs Begriff der Individuation drängt sich hier geradezu auf. Auch könntest du für dich dem hier wirkenden bzw. sich zeigen wollenden Archetypen nachspüren.
Dies meine Inputs, deuten (für dich verstehen) kannst du nur selber.