Alte Gedanken-Welt

Ja. Das glaube ich. Glauben deshalb, weil ich noch nicht so lange auf dem Pfad bin. Wissen deshalb, weil sich meine Depressionen reduziert haben.

In der Ruhe liegt die Kraft.
Im Buddhismus spricht man von Geistiger Ruhe. Sie ist die Grundlage. Mit Meditation und Achtsamkeit und den 6 anderen Punkten des Edlen Achtfachen Pfades kann man Geistige Ruhe erzeugen. Es ist eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Geist. Der "Feind" liegt nicht im Außen.
Bekämpft man äußere Feinde, so kann man kein wirkliches Ziel erreichen. Reine Zeitverschwendung. Und doch ist diese Denkweise kein Nihilismus!

Die Unruhe in uns rührt von unseren Hoffnungen, Wünschen und Ablehnungen her. Beschäftigt man sich mit dem Geist und den Ursachen des Leides, so beginnen sich die Dinge anders darzustellen. Buddhismus ist eine Geistesschulung im wörtlichen Sinn. Durch die Verblendungen (Gier, Haß, Neid und Unwissenheit über die Seinsweise und Funktion des eigenen Geistes) kommt es zum Leid. Wir verwickeln uns ständig im Dualismus. Erst wenn man seine Funktion erkannt hat, nimmt dieses Verwickeltsein ab. Ruhe entsteht.

Wissenschaftlich ist der Erfolg von Meditation erwiesen. Neuronale Netzwerke im Gehirn beginnen sich zu ändern.

Der Buddha sagt: " So, wie man Gold reibt (um seine Echtheit zu prüfen).feilt und brennt, so sollt ihr auch meine Lehre prüfen." Erfahrungsreligion eben.

Buddhismus ist so einfach, daß ein Kind ihn erlernen kann, und doch so schwierig, daß ein Greis die Lehre nicht verstehen mag.
 
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Die Menschen sind schwer von Begriff - Das wahre Selbst nicht kennend, laufen sie den Dingen nach, erleiden freiwillig unermessliche Schmerzen in ihrer Gier nach ein bisschen Lust. Am Morgen, noch bevor sie die Augen öffnen und sich aus dem Bett erheben, halb wach erst, flattert ihr Geist schon umher, sich an irgendwelche beliebigen Gedanken heftend. Zu gutem oder bösem Handeln konnte es noch gar nicht kommen, und doch haben Himmel und Hölle sich schon ich ihrem Herzen gebildet, bevor sie auch nur das Bett verlassen. Wenn sie an ihr Tagwerk gehen, ist die Saat von Himmel und Hölle ihrem Geist schon eingepflanzt.

Sagte nicht der Buddha: "Alle Sinnesvermögen sind Gefäße, die euer eigener Geist manifestiert. Äußere Gegenstände sind Manifestationen der Einbildungen eures eigenen Geistes. Diese Manifestationen sind wie das Strömen eines Flusses, wie Samen, wie eine Kerzenflamme, wie der Wind, sie vergehen von Augenblick zu Augenblick. Fiebrige Betriebsamkeit, das Lechzen nach unreinen Dingen und unersättliche Gier sind die Ursachen der sinnlosen und irreführenden Gewohnheiten, die sich offenbar endlos fortsetzen, wie ein unentwegt sich drehendes Wasserrad."

Wenn du dies wirklich erfasst, dann weißt du, was es heißt, dass die Dinge kein Selbst-Wesen haben. Du weißt, dass Himmel und Hölle nirgendwo sonst sind als im Herzen des halb Erwachten, der gerade aufstehen will; sie kommen nicht von außen.

Während du aufwachst, solltest du also wirklich achtsam sein. Und in dieser Achtsamkeit sollst du nicht gegen irgend etwas, das in deinem Geist gerade vorgeht, anzukämpfen versuchen. Beim Kämpfen vergeudest du Kraft.

So sagt auch der Dritte Patriarch: "Wenn du Bewegung anhalten möchtest, um zur Stille zurück zu kehren, wird das Ringen um Stille die Bewegung verstärken."

Wenn du inmitten der weltlichen Anforderungen des täglichen Lebens Kraft sparen kannst, so wächst dir eben hier Kraft zu, erlangst du eben hier Buddhaschaft, verwandelst du eben hier Hölle in Himmel.


Quelle: Thomas Cleary, Der Mond scheint auf alle Türen, O.W. Barth Verlag 1992
 
Mit Meditation und Achtsamkeit und den 6 anderen Punkten des Edlen Achtfachen Pfades kann man Geistige Ruhe erzeugen. Es ist eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Geist. Der "Feind" liegt nicht im Außen.

Hm, hab jetzt ein bisschen darüber nachgedacht. :rolleyes:
Nehmen wir mal an, jemand hat eine schlimme Erfahrung mit einem Feuerunfall gemacht, bei dem vielleicht sogar geliebte Menschen gestorben sind. Jetzt hat sich dieses Erlebnis/Trauma bei diesem Menschen bis in die tiefste Zellschicht eingebrannt. Und jedesmal wenn diese Person jetzt Feuer nur sieht oder riecht, bekommt sie einen regelrechten Panikanfall, weil die Erinnerungen von damals Alarm schlagen und rufen: Sei vorsichtig, du willst doch sowas wie damals auf keinen Fall nochmal erleben. D.h. der Betroffene wird total unangemessen reagieren, die Nerven wegschmeissen und das, obwohl jemand vielleicht nur gerade ein flambiertes Eis bestellt hat.

Ist vielleicht jetzt ein bisschen überspitzt dargestellt, aber ich möchte einfach wissen, wie so ein Mensch jemals wieder innere Ruhe finden kann. Keiner kann ihm versprechen, dass sowas nie mehr wieder passieren wird. Klar, er kann versuchen jeglichem Feuer aus dem Weg zu gehen, aber ob das immer gelingt. Wie kann dieser Mensch wieder das Vertrauen in das Leben zurückgewinnen?


Am Morgen, noch bevor sie die Augen öffnen und sich aus dem Bett erheben, halb wach erst, flattert ihr Geist schon umher, sich an irgendwelche beliebigen Gedanken heftend. Zu gutem oder bösem Handeln konnte es noch gar nicht kommen, und doch haben Himmel und Hölle sich schon ich ihrem Herzen gebildet, bevor sie auch nur das Bett verlassen. Wenn sie an ihr Tagwerk gehen, ist die Saat von Himmel und Hölle ihrem Geist schon eingepflanzt.

Das hast du wirklich genial formuliert. :umarmen::thumbup:
Doch bei unserem obigen Protagonisten ist es doch nur die reine Angst, die ihn morgens die schlimmsten Szenarien im Kopfkino abspielen lässt, weil er weiß, was alles passieren könnte und auch tagtäglich passiert. Oder? :dontknow:


Liebe Grüße,

Saphira
 
Szenarien im Kopfkino abspielen lässt, weil er weiß, was alles passieren könnte und auch tagtäglich passiert. Oder?

Ja, genau. Kopfkino. Darum geht es. Wenn/dann - Spiel.

Eigendlich ist die Welt immer neutral. Dort, wo gerade jemand Angst vor Feuer empfindet, ist der andere gerade dabei Feuerschlucker zu werden.

Ich übertreibe jetzt mal stark. Wenn jemand Angst vor Feuer hat, sollte er Feuerschlucker werden (wollen). Aber ich denke auch, daß es hier nicht um die (unbegründete) Angst als solches geht. Es ist wohl mehr ein Trauma...
 
Vielleicht mal hier schauen:

Für die Trauma Therapie stehen viele psychotherapeutische Verfahren zur Verfügung, um Betroffenen zu helfen, die traumatische Erfahrung zu verarbeiten. Das Trauma kann nicht ungeschehen gemacht werden, aber kann schließlich als in der Vergangenheit liegend und abgeschlossen erlebt werden.
 
Rahmen definieren die soziale Ordnung. Sie sagen uns, was geschieht, wann was zu tun und wer wie zu behandeln ist. Sie lenken unsere Aufmerksamkeit auf die Handlung innerhalb des Rahmens und lenken sie ab von dem, was zwar dem Bewußtsein zugänglich, aber unbedeutend ist.


Während meiner Reise durch Indien ist mir immer wieder aufgefallen, wie anders die Menschen dort auf Ereignisse und Personen reagieren. Offen und staunend kommen sie einem entgegen. Immer zu einem Plausch bereit. Telefonnummern und Visitenkarten werden bereitwillig ausgetauscht. Anonymität ist kaum wahrnehmbar. Es macht eher den Eindruck, als kenne jeder jeden, obwohl dort eine Geschäftigkeit herrscht, die in unseren Breiten nur mit der vorweihnachtlichen Einkaufsorgie in unseren Einkaufspassagen zu vergleichen ist. Nur dort eben allerorten und zu jeder Zeit. Auch wird man gerne beobachtet. Anfangs dachte ich, daß ich angestarrt werde. Von überall ruhten Augenpaare auf mir. Doch nach einiger Zeit stellt ich fest, daß es nicht meine Person betraf. Es hatte nichts mit mir zu tun, sondern mit der Art der Aufmerksamkeit in dieser Kultur. Im Osten ist es Konvention zu starren, wenn man sich einander nähert. Hier nicht.



Wir stecken also alle in einem bestimmten Rahmen, der unsere unbewußten und bewußten Handlungen beherrscht. Wir verfolgen Absichten. Laut Georg Simmel ( Soziologe) bestimmt der Rahmen, in dem wir uns bewegen, ob man zum Beispiel hilft, oder eben nicht. Das Zusammentreffen mit anderen Personen, die vielleicht gerade der Hilfe bedürfen, verlangt, daß man bereit ist, den eigenen Rahmen verlassen zu wollen und sich auf andere einzustellen bereit ist. Hierbei gibt es verschiedene Abstufungen. Liegt jemand mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden, so bestimmt z.B. die "städtische Trance" ob und in wie weit geholfen wird. Das Übermaß an Reizen, die das Stadtleben mit sich bringt, bedingt eine höhere Reizschwelle. Es ist reiner Selbstschutz vor einer Input-Überlastung. Im Gegensatz dazu kann man das auch von den Landbewohnern sagen. Ihr Schemata ist nicht für die Umwelt der Stadt geeignet. Daraus können Verwirrungen entstehen. Wir alle sind ähnlich durcheinander, wenn wir in ein fremdes Land reisen. Das betrifft eben auch dieses fremde Land der Achtsamkeit und Meditation.
 
Es sind nur Gefühle. Die hat jeder Mensch. Sie kommen und gehen. Häufig ohne jeden Grund. Und sie sind ohne jede negative Bedeutung.
In der Meditation bist du auf die aufsteigenden Gefühle besser vorbereitet als im Alltag.

Jeder hat selbst die Entscheidung darüber, was er als Problem sieht und was nicht. Ein tibetischer Mönch, der jahrelang gefoltert wurde, sagte einmal zum Dalai Lama, sein größtes Problem war die Angst, das Mitgefühl für seine Peiniger zu verlieren.

das dürfte auch das größte Problem der gefolterten sein..wenn der Dalai Lama sie peinigt !!
 
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das dürfte auch das größte Problem der gefolterten sein..wenn der Dalai Lama sie peinigt !!

Kann man Haß und Gewalt mit Haß und Gewalt aus der Welt schaffen?
Hätte es irgendeinen Sinn auf seinen Schädiger wütend zu werden? Sie würden sich dadurch nicht von ihrem Vorhaben abhalten lassen. Die Wut im eigenen Geist jedoch erzeugt mehr eigenes Leid. Die Situation läßt sich durch Wut nicht ändern. Wut verhindert geistige Ruhe. Geistige Ruhe ist die Grundlage von Weisheit. In der Wut verliert der Mensch seine Intelligenz. Wie kann jemand anderen dazu auffordern friedlich zu sein, wenn sein eigener Geist nicht friedlich ist? Mitgefühl entsteht aus Einsicht in die Wirklichkeit.

P.s.
Er würde sein Karma negativ verändern.
 
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