Allgemeine Frage zum Christentum

Hi Martin,

Meine Frage: Stimmt es dass allgemein im Christentum vornehmlich die Ratio angesprochen wird, relatives und trennendes Denken herrscht? Stimmt es dass allgemein im Christentum spirituelle Erfahrung, absolutes Wissen weniger bis gar nicht beachtet werden?

ich hab jetzt nicht alle Antworten gelesen.
Zu deiner Frage würd ich sagen, kann man davon ausgehen, dass das Urchristentum, also so wie es Jesus gemeint und gepredigt hat, noch viel lebendiger an seinen spirituellen Wurzeln ist; mit den Jahrhunderten haben das dann die Menschen, die spirituell gesehen noch auf unteren Stufen waren, so weit verfälscht, dass es heute irgendwie tot und trocken wirkt. Die menschliche Natur, also das Ego und das trennende Denken, was dazu gehört, greift sich spirituelle Wahrheiten und benutzt sie für selbstsüchtige Zwecke, und das ist es wohl, was über die Jahrhunderte passiert ist.
 
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Hallo martinpi!

Ich finde es recht amüsant, wie locker Du über meine Identitätskrise hinweg siehst.

Heute am Morgen ist im Radio neben dem üblichen Blabla
ein sehr interessantes Wort gefallen: Masterplan.
Jetzt können wir vielleicht noch einen solchen Masterplan für Alles zusammen benennen,
und einen anderen der nur für die Menschheit allein bestimmt ist.

Da sind Überlagerungen genau so möglich wie trennende Gegensätze.

Radio etwa, ein typisches Beispiel im menschlichen Bereich.
Keiner kommt auf die Idee Radio wird für Tiere gespielt.

Eine bekannte Ausnahme:

Warum wird an einem Flughafen andauernd Tina Turner gespielt?????


Der Ort, wo das tatsächlich immer gespielt wird, ist Gloucestershire (nicht in den USA) in England, und der Grund ist, dass sich die Vögel am Flughafen von der Musik Tina Turner's am besten vertreiben lassen! Ist Tatsache! Bei anderen Interpreten klappt das nicht so gut. Darum hat der Flughafendirektor das so erlassen.


und ein :weihna1
 
Hi Martin,



ich hab jetzt nicht alle Antworten gelesen.
Zu deiner Frage würd ich sagen, kann man davon ausgehen, dass das Urchristentum, also so wie es Jesus gemeint und gepredigt hat, noch viel lebendiger an seinen spirituellen Wurzeln ist; mit den Jahrhunderten haben das dann die Menschen, die spirituell gesehen noch auf unteren Stufen waren, so weit verfälscht, dass es heute irgendwie tot und trocken wirkt. Die menschliche Natur, also das Ego und das trennende Denken, was dazu gehört, greift sich spirituelle Wahrheiten und benutzt sie für selbstsüchtige Zwecke, und das ist es wohl, was über die Jahrhunderte passiert ist.



Diese Wandlung beruht vor allem aus der unmittelbaren Zeit danach, weniger aus Übermut oder eigener Eitelkeit, sonder verantwortlich dafür ist der Druck von außen gewesen. Inhaltlich eine Reduzierung fast auf die Hälfte, und die Darstellung in einem eigenen Formalismus tat das Übrige dazu. Wie man so sagt wird es dadurch nicht einmal der Mutter mehr möglich sein, das eigene Kind zu erkennen ...


und ein :weihna2
 
Diese Wandlung beruht vor allem aus der unmittelbaren Zeit danach, weniger aus Übermut oder eigener Eitelkeit, sonder verantwortlich dafür ist der Druck von außen gewesen. Inhaltlich eine Reduzierung fast auf die Hälfte, und die Darstellung in einem eigenen Formalismus tat das Übrige dazu. Wie man so sagt wird es dadurch nicht einmal der Mutter mehr möglich sein, das eigene Kind zu erkennen ...


und ein :weihna2

Der Druck von aussen? Naja...
Da war einfach einer, der hat die Wahrheit erkannt und weitergegeben; und andere, die noch nicht so weit waren wie er, sprich im Ego gefangen waren, haben das ihrer Stufe entsprechend verarbeitet.
 
Lieber Martin,

das Christentum ist eine Abspaltung vom Judentum. Im Judentum gab und gibt es keine Trennung zwischen den Gläubigen und "der bösen Welt". Und es geht auch nicht darum, Gesetze zu halten um dann später mal in den Himmel zu kommen. Es geht darum, Gesetze zu halten um für sich das Leben zu entdecken.

Jesus, der immer Jude war, kritisierte seine Zeitgenossen, wenn die Gesetze buchstäblich ausgelegt wurden und dabei das Leben oder Lebensumstände nicht beachtet wurde. Natürlich war er für die Einhaltung des Sabbats, aber eine Heiligung am Sabbat war zulässig, weil der Mensch im Mittelpunkt steht und nicht der Sabbat.

Daraus entstanden die christliche Gemeinschaften, die anfänglich keine Kirche waren. Die Kirchenbildung fängt erst unter Paulus an, der Jesus nie persönlich sah. Ob Jesus überhaupt eine Kirche wollte, dass ist umstritten.

Fängt man aber ersteinmal mit der Kirchenbildung an, dann hat man auch Widersacher, die die Gemeinde anders leiten wollen oder andere Lehren vertreten. Kein Wunder, dass die Christen sich gegenseitig das Leben schwer machten und sich nach dem baldigen Weltuntergang sehnten.

Der Weltuntergang blieb aus, man änderte auch vielfach einige Lehren, weil sie nicht richtig oder praktikabel waren. Und 300 Jahre nach Jesus wurde aus einer Minderheitenreligion dann eine Staatsreligion. Bis ca 1000 war die Kirche eine Kaiserkirche und wurde erst dann eine Bischofskirche.

Im Jahr 1348 kam dann die Pest nach Europa und aus dem fröhlichen Christentum wurde eine sehr ernste Sache mit Weltuntergang und Strafgerichten.

Klar, dass sich Christentum in allen Jahrhunderten irgendwie änderte, auch weil man sich an neuen Gegebenheiten anpassen musste. Deshalb ist das Ideal natürlich immer noch eine lose Gemeinschaft unter Jesus, aber die Realität sind Führungskräfte, die man haben muss und die auch irgendwo eine Richtung vorgeben. Deshalb ist Kirche das eine und Gott eine andere Sache, die sich nur am Rande berühren.

Natürlich kann man im Christentum auch tiefe spirituelle Erfahrungen machen. Und sich einer Kirche anzuschließen heißt nicht, dass man alle aktuellen Vorgänge oder historischen Verfehlungen für gut heißen muss. Wie bei der Politik wählt man wohl das kleinere Übel, denn eine ideale Kirche und eine einzig wahre Gemeinde gibt es nicht.

Noch ein Punkt, weil Du Dich auch mit fernöstlicher Spiritualität beschäftigst. In den meisten asiatischen Religionen ist die Zeit ein Kreis, in der sich alles irgendwie wiederholt. Judentum, Christentum und Islam sehen Zeit als eine gerade Strecke, die einen Anfang, Zwischenstationen und ein Ende hat.

LG
Musical
 
Danke!

Noch ein Punkt, weil Du Dich auch mit fernöstlicher Spiritualität beschäftigst. In den meisten asiatischen Religionen ist die Zeit ein Kreis, in der sich alles irgendwie wiederholt. Judentum, Christentum und Islam sehen Zeit als eine gerade Strecke, die einen Anfang, Zwischenstationen und ein Ende hat.

LG
Musical
Das mit dem Kreis hab ich noch nicht gehört.

Nach dem was ich kenne heißt es dass es nur den Augenblick gibt, Zukunft und Vergangenheit seien nur Konstruktionen des (trennenden!) Geistes. Darum gibt es die Aufforderung "Sei im hier und jetzt" (die mir nicht leicht fällt weil ich meistens in Gedanken ganz wo anders bin).

Buddha lehrte dass alles veränderlich ist (ähnlich wie Heraklit!) und dass das Leiden der Menschen dem Versuch entspringt, an fixierten Formen festzuhalten. Wer Erleuchtung erfährt für den gibt es keine Zeit.

Das alles ist immer verbunden mit der Ergänzung dass es mit Worten nicht beschrieben werden kann, weil Worte nur dem trennenden Geist entspringen.

LG, Martin
 
In unserem europäischen Kulturkreis, der sich sehr zum Christentum hingezogen fühlt, heute, wenn auch nur allgemein in einer sehr oberflächlichen Form, da gilt es wahrscheinlich sogar als Pflicht die Gegensätze genauer zu untersuchen, wenn wir als Mitglieder dieses Christentums von einem weltlichen Alltag in eine spirituelle Verhaltensweise wechseln, und dann wieder in den Alltag zurück. Genau so gilt das aber auch für einen Beobachter oder selbständig spirituell ausgerichtet Suchenden.

Das wäre die Grundvoraussetzung sozusagen. Dazu kommt richtigerweise wie schon angesprochen worden ist diese unmittelbar erfolgte Trennung von diesem urchristlichen Konzept. Hier lohnt es sich einen Blick darauf zu werfen warum das so gekommen ist wie es sich zugetragen hat.

Generell gilt für das Verhalten der Menschen, wenn sie etwas machen, dann wählen sie aus einer Vielzahl von Verhaltensweisen aus. Also muss dafür die Kenntnis von solchen Verhaltensweise bekannt sein, sonst ist es gar nicht möglich davon eine Auswahl zu treffen.

In der heutigen Kirche, egal in welcher Richtung, da nimmt man sich die Freiheit und betont zum Beispiel einen Evangelisten besonders oder stellt sogar den Paulus an die erste Stelle. Das war meiner Ansicht nach schon ein Problem in dieser ausgehenden Urkirche. Die erste Trennung vom Gesamtkonzept.

Etwa so: der als „Lukas“ bekannte Evangelist war ein Gelehrter seiner Zeit und wäre mit einem Doktor in unseren Tagen gleichzusetzen, oder der Missionar „Paulus“ hat einen entsprechenden militärischen Background und darum darf man ihm besonderes strategisches Geschick zuerkennen. Aber auch der literarisch besser versierte „Johannes“ steht hoch im Kurs, wenn es um vortreffliche und authentische Berichterstattung geht.

Immer wird als Beweggrund für die Hinwendung zu diesen „Berichterstattern“ in die Waagschale geworfen, diese hätten diese Voraussetzung einer Fülle von Möglichkeiten gehabt, aus denen dann die richtige Darstellung oder Vorgangsweise wie von selbst sich ergab.

Nun halte ich es jedoch so, dass eine Ergänzung zum Begründer, dem Mann aus Nazareth, zwar durchaus erfolgen konnte, aber in der Sache selbst, in dieser Befindlichkeit zwischen weltlicher Bedingung und Verbindung mit der Spiritualität, waren diese Bedingungen und Erfahrungswerte bereits reichlich vorhanden.

Das beruht auf einer umfangreichen ursprünglichen Grundlage, die eben aus dem Bestreben selbst zur Geltung zu kommen von den nachfolgenden Formulierungskünsten weniger in Erwägung gezogen worden ist, aber dennoch den Inhalt wie ein roter Faden durchläuft.

Einige Punkte davon die nicht wortwörtlich in der Bibel stehen, die haben sich auf einem, meinem Wege, bereits als wirkliche Vergangenheit herausgestellt und ich meine allgemein gesehen ist man gut beraten, wenn wir diese Ansätze als denkbare Tatsachen berücksichtigt.

Jeder einzelne Punkt davon ist gut genug für ein eigenes Diskussionsthema:

Der Nazaräner wurde in einer reinen jüdischen Elternkonstellation geboren.

Er hat einen Teil seiner Jugend im römischen Söldnerdienst gedient und dabei am Ende einen untergeordneten Kommandorang erreicht.

Vor seiner Missionstätigkeit war er schon verheiratet und sein Sohn starb bei der Geburt.

Einige Jahre verbrachte er im Zentrum der altzeitlichen und streng religiösen Essener.

Auslöser für seine Missionstätigkeit waren sowohl eine Nahtoderfahrung als auch eine besondere Aussersinnliche Wahrnehmung im Rahmen seiner ländlichen und personalen Umgebung.



Aufgrund solcher tatsächlichen Begebenheiten, oder auch nur als eventuelle Variationen in Betracht gezogen, ergibt sich eine umfangreiche Fülle von Voraussetzungen, die dazu geeignet gewesen sind eine solche wie die von ihm erfolgte Ausfüllung einer „Marktlücke“ vollinhaltlich durchzuführen. Eine Position zwischen den Welten von Spiritualität und Alltag.

Unmittelbar danach war keiner dazu mehr in der Lage. Zwar haben wir eine Hervorhebung in der Person des Petrus, was die geistigen Werte betrifft, ebenso wie die militärische führende und organisierende Vorbildung bei Paulus zur Geltung kam. Hier darf noch ergänzt werden, dass im engeren eingeschworenen Kreis stets diese allumfassenden Qualitäten des Nazaräners herausgestrichen worden sind. Während andere Interessen eine Steigerung unter Einsatz der persönlichen Gegebenheiten ins Auge fassten.

Ich maße mir nun nicht an genau die gleichen Vorbedingungen zu erfüllen wie sie damals der Eine oder der Andere hatte, aber ich stelle in den Raum, dass es jedem von uns heute möglich ist die Augen zu öffnen und sehenden Auges solche Zusammenhänge zu erkennen.

Für Glorifizierungen und dem Prinzen auf seinem weißen Pferd habe ich wenig Verständnis übrig.



und ein :zauberer1
 
Es dreht sich nicht um eine Schuldzuweisung. Das trennende Denken war ja schon länger da (mindestens seit Aristoteles). Da kann sich eine Religion durchgesetzt haben weil sie dem vorherrschenden Denken entsprochen hat oder sie wurde nachträglich umgemodelt. Die Evangelien sind auch nicht sofort niedergeschrieben worden, da hat sich wahrscheinlich in der Erinnerung und Reflexion, Diskussion etc. manches verändert.

Schluss, aus und basta!“
Ja, so sind's, die Christen. :lachen:
 
Meine Frage: Stimmt es dass allgemein im Christentum vornehmlich die Ratio angesprochen wird, relatives und trennendes Denken herrscht? Stimmt es dass allgemein im Christentum spirituelle Erfahrung, absolutes Wissen weniger bis gar nicht beachtet werden?

das sind Suggestivfragen,
Du möchtest ein klares Ja hören, damit Du Dich mit reinem Gewissen vom Christentum ab- und Dich den fernöstlichen Religionen zuwenden kannst,
stimmt's?

nein, das Christentum beinhaltet alles, was ein Mensch braucht, um seine Spiritualität zu entdecken
 
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Ich meine "getrennt" in einer anderen Bedeutung als du verstanden hast.
Getrennt heißt: Es sind zwei verschiedene Dinge (Begriffe, Wesen,..).
Gott ist nicht ich und ich bin nicht Gott. Kontakten und erreichen kann und muss ich nur wenn ich getrennt bin.

So wie du es ausdrückst siehst du dich auch getrennt von Gott. Und kontaktierst ihn. Und erreichst ihn. Das ist eben der Wesenszug unseres Denkens und vieler Religionen, auch der christlichen.

Anders geht es im fernen Osten zu. Vor allem im Taoismus. GöttInnen werden nur als Erscheinungsformen des Selben gesehen. Alle Dinge, inklusive Menschen, sind ebenfalls Erscheinungsformen dessen.

doch gott ist ich und ich bin gott...wir durchdringen uns und wandeln uns zu mehr lebensfreude...was hat er denn sonst für mich für eine bedeutung ...keine...er lichtet meinen körper so nach und nach ..und ich streb ihm entgegen ...im hier und jetzt..schwingungsmässig gesehen...
 
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