Allein glücklicher...

Amidala

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30. April 2011
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NRW
Hallo,
ich beobachte sein einiger Zeit bei mir, dass ich bei Sachen, die ich allein unternehme, mehr Freude habe als wenn ich diese Sachen mit anderen Menschen machen würde.
Ich kann mich dann voll und ganz auf die "Sache" (Einkaufsbummel, Konzert, Sport, Hobby etc.) konzentrieren und habe keine Ablenkung.
Problem:
Nach einer gewissen Zeit kommen mir Gedanken wie "das kann doch nicht gut für Dich sein" oder "Du wirst noch zum Einsiedler" oder "die meisten anderen unternehmen doch auch vieles mit anderen und sind glücklich(er??) dabei".
Außerdem wird man als Einzelgänger von anderen komisch angeguckt.
Also zwinge ich mich dazu, mich zu verabreden oder z.B. auf eine Party oder ähnliches zu gehen.
Dort habe ich -zugegebener Maßen- auch Spaß, doch empfinde ich die meisten Menschen im Nachhinein als laut, aufdringlich und oberflächlich, so dass ich wieder lange nicht auf Partys gehe oder mich verabrede.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
 
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Nun, Amidala,

da gibt es wahrscheinlich mehrere Möglichkeiten. Vielleicht bist du tatsächlich ein Mensch, der vom seelischen Reifegrad an der Stelle ist, an der ihm Partnerschaften außerordentlich unwichtig werden. Dann aber wartet eine bestimmte Berufung auf Dich oder ist schon da. Meistens sind es die sogenannten "alten Seelen". Du fühlst Dich dann rund und ausgeglichen mit Dir selbst, brauchst niemanden, könntest aber vielen ein Segen sein.
Denn: Völlige Isolation gibt es wohl bei jedem nur phasenweise und selbst die größten Menschheitslehrer waren nie völlig isoliert, auch wenn sie sich öfter zurückzogen...
Da könnten Situationen auf Dich warten, in denen Du jemandem eine intensive Hilfe sein sollst, aber das würde dann Deine Führung ergeben.

Oder Du hast gerade eine Lebensphase, in der es wichtig ist, dass Du voll und ganz zu Dir selbst findest. In solchen Zeiten nerven die Anderen nur. Meistens sind das die sogenannten Wechseljahre oder die Mittlebenskrise. Und es kann sich durchaus um mehrere Jahre handeln, so dass man denkt, man habe sich stark verändert. (Das ist ja auch tatsächlich geschehen.) Diese Zeiten bereiten jedoch auf eine neue Qualität von Partnerschaft oder überhaupt der Beziehung zu anderen Menschen vor, die, wenn sie sich dann zeigt, von Dir erheblich glücklicher empfunden werden dürfte als alles, was Du bisher kennst.
Außerhalb dieser zwei Möglichkeiten gibt es - so fürchte ich - höchstens Blockaden und die Menschen möchten dann nur aus der Not eine Tugend machen.

Herzliche Grüße,
nanabosho
 
Vielen Dank für die ausführliche Antwort, Nanabosho.
Ich glaube, der zweite Punkt in Deiner Antwort trifft bei mir zu.
In der Tat hat sich in meinem Leben in den letzten 2 Jahren sehr viel zum Positiven hin verändert und die Veränderung dauert noch an. Ich bin vor ca. 2 Jahren an einen Punkt angelangt, wo das durch mich gelebte Leben mich nicht glücklich machte. Da fehlte was. Sowohl meine Interessen, als auch meine innere Einstellung zu Menschen, dem Sinn des Lebens und was ich mit dem Hier und Jetzt anfangen soll haben sich geändert. Sie sind jetzt mehr MEINE.
Ich arebeite viel an mir, und die Zeit, die ich auf einer oberflächlichen Party verbringe (oder verbringen muss, da eine Einladung da ist) kommt mir ein bißchen wie verlorene Zeit vor, da ich so viel Sinnvolleres tun könnte.
Ich lasse mich trotzdem auf diese Situation ein und beschäftige mich nach Möglichkeit mit den dort anwesenden Menschen und begegne Ihnen -von meiner Seite aus- mit Respekt.
Ich glaube, eine komplette Isolation kann bei Menschen auch einen Schaden anrichten. Man kann es evtl. auch "verlernen" mit anderen Menschen ungezwungen umzugehen, oder?
Das möchte ich dann natürlich nicht.
 
Das mit der Veränderung war auch mein erster Gedanke. Es tut gut auch mal was alleine zu machen. Sich allein einen schönen Bummel durch die Stadt zu gönnen. Aber auf Dauer wirds doch langweilig. Ich denke du wirst mit der Zeit einen anderen Freundeskreis kennenlernen. Man zieht automatisch andere Menschen in sein Leben, wenn man dafür offen ist. Ein Rückzug auf Zeit kann gut tun, aber am Ende sucht die Seele doch ihr Gleichgewicht im Kontakt zu anderen :).
 
Ich glaube, eine komplette Isolation kann bei Menschen auch einen Schaden anrichten. Man kann es evtl. auch "verlernen" mit anderen Menschen ungezwungen umzugehen, oder?

Vielleicht kann man das, Amidala,

aber nur, wenn man eine Art Programm daraus macht. Deiner Beschreibung nach bist Du allemal offen für vieles, und in dieser Haltung solltest du bleiben. Der Verstand sucht sich gern Erklärungen für Situationen, Denkgerüste, aber in Wahrheit sind keine nötig. Ich habe die Phase, von der Du sprichst, selbst noch nicht ganz durch, aber es deutet sich schon mehr und mehr Neues an. Aber ich habe gemerkt, dass eine offene Neugierhaltung am hilfreichsten ist. Da verpasse ich dann auch wirklich nichts und kann auch mal einem Gefühl nachgeben, das mir sagt: Nein, das stört mich jetzt, das geht mir auf den Geist! So dass ich dann mal eine Party weglasse. Wenn ich bewusst eine Bekanntschaft machen wollte - so wie früher - funktionierte es nicht, aber wenn ich mich neugierig auf die Situation einließ, staunte ich schon des öfteren. Alte Verletzungen sollten ganz und gar losgelassen werden und auch selbstgemachte Weltbilder, die dann sagen: "Die Leute sind so und so, ich kenne das alles!" oder "Frauen sind...", "Männer sind..." - Denn in Wahrheit sind wir alle Geheimnisse und kennen höchstens einen Bruchteil unseres Selbst.

Herzliche Grüße,
nanabosho
 
Solange du aktiv bist, wie du ja auch schreibst ist es eine große Gnade, dass du alleine sein kannst. Viele Menschen scheuen das weil sie sich lieber staendig mit oberflaechlichen Dingen, Menschen und Gespraechen die Zeit totschlagen nur um sich nicht mit sich selbst beschaeftigen zu muessen.
 
Es gibt ein paar Dinge, die ich allein lieber mache: kochen, angeln, radeln, shoppen.
Ich finde nichts Aussergewöhnliches dabei- im Gegenteil: mich wundert, dass nicht jede/r solche Sachen (welche auch immer) nur für sich hat.
:)
 
Ja, ich finde es auch sehr wichtig, für alles offen zu bleiben.
Ich versuche dabei immer mehr meinen eigenen Neigungen zu folgen.
Und dabei stelle ich eben fest, dass es nicht immer den Erwartungen anderer entspricht.
Und dass ich nicht zu vielen Menschen "passe".
Das finde ich aber nicht schlimm, denn meine Mitmenschen haben halt ihre Meinung zu meinem Verhalten (wenn ich z.B. nicht zu einer Party komme) und ihre eigene Art zu leben und jeder hat ein Recht darauf.
Ich aber nunmal auch. Und ich tue einfach, was mich glücklich macht, wobei ich natürlich niemandem schade. Ob es mit anderen ist, oder alleine.
Vielen Dank für Eure Antworten, die zum Denken anregen!
 
Hallo Amidala

Man sollte wohl eine gewisse Balance finden. Ich selbst bin zum Beispiel ein Einzelgänger, aber irgendwann überschreitet das auch das gesunde Maß und führt eventuell dazu, dass man den Anschluss an die Gesellschaft komplett verliert. Bin jedenfalls ein abschreckendes Beispiel dafür. 7300 Beiträge hier im Forum und das Gefühl der Einsamkeit wenn man abends im Bett liegt sprechen da wohl schon eine deutliche Sprache, dass ich deutlich zuviel in das Alleinsein abgedriftet bin. Ganz abgesehen davon, dass man es kaum noch schafft sein Leben in den Griff zu bekommen, was einem dann selbst die Dinge die man allein tun will unmöglich macht.
Aber grundsätzlich ist es alles andere als verkehrt, wenn man viele Dinge gerne alleine machen will.

LG PsiSnake
 
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ich bin phasenweise sehr sehr gerne allein, da mich die meisten menschen "aussaugen",....dann genieße ich wiederum mal fortzugehen.....

es liegt auch am gegenüber, freunde die aufmerksamkeit brauchen, fordern, und man selber braucht sowas nicht.....(eben weil wir ab und an sehr gerne alleine sind)
wenn man freunde hat die gleich ticken, dann passts und man unternimmt was mit ihnen,...
alleine konzentriert man sich auf sich selbst,..macht nur das was man will....das gibt energie ^^
 
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