Hallo Sonnenblumal
Jo, dass denken sie alle, dass es nicht not-wendig ist, weil sie ja so stark sind. Tut mir leid, aber das ist Quatsch. Wenn dein Vater wirklich süchtig ist, nutzt diese Art der Stärke nicht. Der Sog der Sucht ist stärker.
Wie auch Azuzena schrieb: Er muss sich entscheiden, für das Leben. Sonst wird das nichts. Aber das kann ihm niemand anderes klar machen, das muss er selbst erkennen. Was Angehörige tun können: die Sucht nicht mehr unterstützen. Und das erfordert echte Stärke. Nämlich die Stärke, jemandem aus Liebe den Rücken zuzuwenden.
Mein Mann und mein Sohn haben auf mich eingeredet wie mit Engelszungen, all das half nicht. Die Sorgen meiner Schwestern, die Tränen meiner Mutter, auch die änderten in mir nichts. Aber die eigene Erkenntnis, dass ich mich umbringe, wenn ich weitertrinke, die ließ mich gesunden, zusammen mit meinem "Ja" zum Leben. So hart es klingen mag: In den Jahren der Genesung war der Abstand zu meiner Familie sehr wichtig; die Dynamik dort tat mir in der Zeit gar nicht gut. Das ist übrigens gar nicht so selten. Viele Menschen, die nach einer klinischen Therapie in ihr altes Umfeld zurückkehren, werden rückfällig.
Schau dir doch einfach einmal einige Gruppen für Angehörige an. Danach kannst du immer noch entscheiden, ob das etwas für dich ist oder nicht.
Liebe Grüße
Rita