Alkoholproblem in der Familie

Was ich an dieser Situation eigenartig finde, ist die Tatsache, dass alles langsam verblasst. Der Tod ist ja nun schon 10 Jahre her. Aber im laufe dieser 10 Jahre verblasst das Böse immer mehr und die Erinnerungen von seinen durchaus auch guten Seiten kommen durch. Ich hatte ihn ja doch auch mal geliebt, sonst hätte ich nicht 26 Jahre durchgehalten.

Das ist menschlich, dass erst mit einem gewissen Abstand, die Dinge wieder
Klarer erscheinen.:)

Als so mitten drin, im Gefecht des Lebens zu stehen, das ist man
mit dem Selbsterhaltungsgefühl beschäftigt.
 
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Lieber Azuzena!

Meinen Respekt dafür, dass du einen Ausweg aus dieser Situation geschafft hast!
War denn die Trennung der Auslöser dafür, oder hat es noch andere Punkte gegeben, sodass du entschlossen hast etwas dagegen zu unternehmen??

Liebe Grüße
Sonnenblumal

Die Trennung war nur ein Teil.
Letztlich habe ich (war ja bei Bundeswehr) mit einer geladenene Waffe im Mund im Wald gestanden. Statt abzudrücken habe ich mich entschieden zu leben.
Und diese Entscheidung war kompromisslos, also Ja zum Leben ohne Bedingungen zu stellen.

Und danach war es einfach, weil: Wenn ich schon leben will und es nicht beeinflussen kann, blieb mir nix anderes übrig als die Veränderung dort durchzuführen, wo ich Einfluss hatte: Bei mir!!

Ich habe gelernt das es zum Glücklich sein tatsächlich nur eines braucht: Die Entscheidung es sein zu wollen.

Lichtvolle Grüße
Azuzena:)
 
Ich habe gelernt das es zum Glücklich sein tatsächlich nur eines braucht: Die Entscheidung es sein zu wollen.

Lichtvolle Grüße
Azuzena:)

Das hast du, finde ich, wahnsinnig schön geschrieben! Und da muss ich dir auch recht geben!

Aber wie einem Menschen klar machen, der das nicht so sieht?
Mittlerweile weiss ich den Grund, warem es meinem Vater nicht gut geht. Alle arbeiten daran, es zu ändern!

Lb Grüße Sonnenblumal
 
Hallo Sonnenblumal,



Ist deine Mutter denn in einer Selbsthilfegruppe oder bei einem Therapeuten? Falls nicht, würde sie da hingehen? Oder du selbst?

Vielleicht wäre allen ein bisschen geholfen, wenn jemand aus der Familie einen Anfang macht und sich Hilfe holt.

Wünsch dir und deiner Familie alles Gute!


Hallo Tigermotte!

Von uns ist niemand in einer Selbsthilfegruppe. Denke das ist auch nicht notwendig. Meine Mutter ist sehr stark!

Lb Grüße Sonnenblumal
 
Hallo zusammen,

Erst wenn er selbst seine Alkoholerkrankung anerkennt, kann er in einer Therapie gehen. Und auch die Angehörigen brauchen Professionelle Hilfe. Co-Abhängigkeit ist nicht zu unterschätzen. Wichtig sehe ich das ihr, ihn klar macht das er Alkoholkrank ist. Sorgt dafür das er nicht im seinem Tun und Handeln bestätigt wird.

In Liebe Roti
 
Ich war 26 Jahre lang mit einem Alkoholiker verheiratet. Das Alkoholproblem fing ganz langsam an. Als es dann immer schlimmer wurde, war es zu spät. Er konnte und wollte nicht aufhören zu trinken.
Ich war verzweifelt, denn wir hatten 4 Kinder, davon zwei behinderte. Ich glaubte, dass ich es ohne ihn nicht schaffen könnte, aber mit ihm ging es eben auch nicht.
Erst als die Kinder auf eigenen Füßen stehen konnten, habe ich ihm ein Ultimatum gestellt. Er entschied sich für den Alkohol.

Ich habe diesen Mann nach 26 Jahren verlassen, sonst wäre ich zugrunde gegangen. Er hatte etwas später Leberversagen. Ich gebe mir heute noch die Schuld an seinem Tod, ich hätte ihn nicht verlassen dürfen.

Nein Du hast nicht Schuld an seinem Tod. Er hat sich für den Alkohol entschieden, wenn die Trennung ihn nicht zum Umdenken gebracht hat, dann war er sowieso verloren. Es ist furchtbar zuschauen zu müssen, wie diese Menschen sich zugrunde richten. Sie können sich nur selbst helfen. ( oder auch nicht ) Ganz wenige schaffen es. :umarmen:
 
Azuzena deine Antworten sind super!

Mein Vater war auch Alkoholiker, hab ihn aber nicht erlebt, nur meine Geschwister. Inzwischen sind auch 2 meiner Brüder an Alkoholismus gestorben.

Wichtig ist, bevor der Alkoholkranke nicht einsieht, dass er es ist, könnt ihr nicht viel machen.
Aber Unterstützung könnt ihr euch holen bei Al-Anon-Gruppen! Co- Abhängigkeit ist nicht zu unterschätzen!
 
Hallo Sonnenblumal,

Hallo Tigermotte!

Von uns ist niemand in einer Selbsthilfegruppe. Denke das ist auch nicht notwendig. Meine Mutter ist sehr stark!

Lb Grüße Sonnenblumal

Ich glaube dir gerne, dass deine Mutter eine sehr starke Frau ist. Aber es ist trotzdem keine Schande sich Unterstützung zu holen. Warum sollte die Familie das alleine durchstehen? Man muss nicht immer stark sein und alles alleine aushalten.

Liebe Grüße!
 
Hallo Sonnenblumal :)

Von uns ist niemand in einer Selbsthilfegruppe. Denke das ist auch nicht notwendig. Meine Mutter ist sehr stark!

Jo, dass denken sie alle, dass es nicht not-wendig ist, weil sie ja so stark sind. Tut mir leid, aber das ist Quatsch. Wenn dein Vater wirklich süchtig ist, nutzt diese Art der Stärke nicht. Der Sog der Sucht ist stärker.

Wie auch Azuzena schrieb: Er muss sich entscheiden, für das Leben. Sonst wird das nichts. Aber das kann ihm niemand anderes klar machen, das muss er selbst erkennen. Was Angehörige tun können: die Sucht nicht mehr unterstützen. Und das erfordert echte Stärke. Nämlich die Stärke, jemandem aus Liebe den Rücken zuzuwenden.

Mein Mann und mein Sohn haben auf mich eingeredet wie mit Engelszungen, all das half nicht. Die Sorgen meiner Schwestern, die Tränen meiner Mutter, auch die änderten in mir nichts. Aber die eigene Erkenntnis, dass ich mich umbringe, wenn ich weitertrinke, die ließ mich gesunden, zusammen mit meinem "Ja" zum Leben. So hart es klingen mag: In den Jahren der Genesung war der Abstand zu meiner Familie sehr wichtig; die Dynamik dort tat mir in der Zeit gar nicht gut. Das ist übrigens gar nicht so selten. Viele Menschen, die nach einer klinischen Therapie in ihr altes Umfeld zurückkehren, werden rückfällig.

Schau dir doch einfach einmal einige Gruppen für Angehörige an. Danach kannst du immer noch entscheiden, ob das etwas für dich ist oder nicht.

Liebe Grüße
Rita
 
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Hallo Sonnenblumal :)



Jo, dass denken sie alle, dass es nicht not-wendig ist, weil sie ja so stark sind. Tut mir leid, aber das ist Quatsch. Wenn dein Vater wirklich süchtig ist, nutzt diese Art der Stärke nicht. Der Sog der Sucht ist stärker.

Wie auch Azuzena schrieb: Er muss sich entscheiden, für das Leben. Sonst wird das nichts. Aber das kann ihm niemand anderes klar machen, das muss er selbst erkennen. Was Angehörige tun können: die Sucht nicht mehr unterstützen. Und das erfordert echte Stärke. Nämlich die Stärke, jemandem aus Liebe den Rücken zuzuwenden.

Mein Mann und mein Sohn haben auf mich eingeredet wie mit Engelszungen, all das half nicht. Die Sorgen meiner Schwestern, die Tränen meiner Mutter, auch die änderten in mir nichts. Aber die eigene Erkenntnis, dass ich mich umbringe, wenn ich weitertrinke, die ließ mich gesunden, zusammen mit meinem "Ja" zum Leben. So hart es klingen mag: In den Jahren der Genesung war der Abstand zu meiner Familie sehr wichtig; die Dynamik dort tat mir in der Zeit gar nicht gut. Das ist übrigens gar nicht so selten. Viele Menschen, die nach einer klinischen Therapie in ihr altes Umfeld zurückkehren, werden rückfällig.

Schau dir doch einfach einmal einige Gruppen für Angehörige an. Danach kannst du immer noch entscheiden, ob das etwas für dich ist oder nicht.

Liebe Grüße
Rita

Ich gratuliere Dir, daß Du es geschafft hast. Bleibe weiterhin stark. Die Machtlosigkeit von Angehörigen von Alkoholkranken ist furtchtbar und es dauert lange bis man erkennt, daß man nichts, absolut nichts machen kann.
 
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