Alkoholismus und Besetzungen

Catweezle

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11. Mai 2005
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Hallo Leute,

ich bitte euch dringend um Hilfe.
Ich bin Alkoholiker und frage mich, ob der Hintergrund eine Besetzung sein könnte. Ich erkenne mich oft selber nicht mehr. Tagsüber bin ich absolut motiviert, nicht zu trinken und zähle mir alle Nachteile auf: Kater, Müdigkeit, Schlafstörungen, Haarausfall.
Abends sind diese Gedanken plötzlich wie weggewischt, gar nicht mehr in meinem Kopf präsent. Dann denke ich nur noch: ach komm, du kannst doch so dringend Entspannung brauchen, die Welt sieht gleich viel bunter aus usw. Ich bin dann wie ferngesteuert, willenlos, hypnotisiert. Das macht mir Angst. Ich frage mich, ob irgendwelche Besetzungen die Ursache sein könnten. Wenn ja, wie um Himmelswillen kriege ich das los?
Ansonsten bin ich natürlich auch für jeden Tipp dankbar, wie ich mich naturheilkundlich unterstützen kann, endlich die Finger von diesem Dreckszeug zu lassen.
Bitte helft mir.
 
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Hallo Catweezle :)

wenn du aufhören willst, dann gehe in eine Klinik. Ja, du bist besetzt - von dem Teil in dir, der sich selbst zerstören will.

Ich habe fast 30 Jahre gebraucht, um "trocken" leben zu können. Es ist mir jetzt seit gut zweieinhalb Jahren gelungen, weil ich endlich, endlich aufhörte, vor mir selbst davonzulaufen.

Suche dir eine Selbsthilfegruppe, einen Arzt, eine Beratungsstelle. Allein geht es nicht und es ist keine Schande, sich dies einzugestehen.

Du hast übrigens schon den ersten Schritt gemacht, in dem du sagst: Ich bin Alkoholiker!

Gruß
Rita

gefuehl2.gif
 
Hallo GreenTara,

danke für deine Antwort und deine Ehrlichkeit. In eine Klinik kann ich nicht, bei meiner Krankenversicherung ist die Behandlung von Suchterkrankungen ausgeschlossen.
Hast du Erfahrungen mit den AA?

Kennst du vielleicht auch das Gefühl, wie ferngesteuert zu sein? Dass sich noch nichtmal deine guten Vorsätze mehr meldeten, wenn du auf dem Tripp "Ich will jetzt trinken" warst? Das macht mich echt fertig.
:bwaah:
 
Hallo Catweezle,
deine Fragen, bezüglich des Problems ist mit zwei Zeilen nicht beantwortet.
Trotzdem will ich es so kurz wie möglich versuchen.
Wird ein Mensch Situationen ausgesetzt, die seine Belastungsgrenze überschreiten, kann er sich dieser Belastung entziehen indem er,
- wenn diese Überbelastung zu lange andauert - ,
krank wird und so mehr Zeit zum Ruhen und Entspannen hat.
Manche definieren allerdings Trinken als Entspannen.
Wenn es lebensbedrohende Belastungen sind, die ein Mensch erlebt, verlässt er den Körper einfach und wird ohnmächtig, beziehungsweise im wahrsten Sinne des Wortes Geistesabwesend.
Während ein Mensch seinen Körper verlässt, gibt es für andere, die über keinen materiellen Körper mehr verfügen, dann die Möglichkeit, sich diesen Körper eben mal auszuborgen.
Das ist bei einem Medium, das das ausdrücklich erlaubt der Fall,
aber auch bei anderen Menschen möglich.
Viele Alkoholiker lassen ihren Körper bei einem „Filmriss“ übernehmen und wenn sie dann irgendwelche Straftaten begehen, werden sie sogar von Gerichten weniger stark bestraft, denn
„sie waren zu dem Zeitpunkt der Tat nicht im vollen Besitz ihrer geistigen Kräfte!“
Bei dem ganzen Durcheinander ist aber zu beachten, dass es heißt;
„Gleiches zieht Gleiches an!“
Das bedeutet aber, dass z.B. ein (körperloser) Alkoholiker vorzugsweise den Körper eines Alkoholikers benutzen wird, denn dann kann er optimal seiner Genussucht frönen und auch mal einen über den Durst trinken.
Jemand, der seine Alkoholsucht besiegt, weil er eingesehen hat, dass es nicht gut ist so zu leben und dass ihn das Trinken nur behindert, wird bald einen anderen Freundeskreis finden und seine alten Bekannten und auch die, die sich ab und zu seines Körpers bedienen, werden sich dann in seiner Nähe nicht mehr wohl fühlen und ihre eigenen Wege gehen.
Er wird sich sicher weiterentwickeln und nur noch seinen Lichtführer oder Schutzengel und die Freunde behalten, die seine Ansichten teilen, denn die werden weiter bei ihm bleiben,
denn GLEICHES ZIEHT GLEICHES AN! :rolleyes:
LG
Peter-O
 
Hallo Catweezle,

(toller Nickname - weckt alte Erinnerungen an einen guten Film...)

Besetzung ist so ein Thema....

Ich denke, daß viele meinen besetzt zu sein, es aber nicht wirklich sind. Wo bliebe da der freie Wille, den wir alle haben?

Aber wollen wir mal annehmen es gibt sowas wie eine Besetzung. Dann würde ich in Deinem Fall fragen: was war zuerst da, das Ei oder die Henne?

Oder anders: trinkst Du weil Du besetzt bist oder bist Du besetzt weil Du trinkst?

Gleiches zieht gleiches an, heisst es. Wenn Du also trinkst, dann ziehst Du Seelen an, die Freude am trinken hatten. Die vielleicht noch voller Verlangen nach Alkohol sind - und möglicherweise Dich dazu animieren zu trinken.
Hörst Du damit auf, werden diese wieder verschwinden.

Aber es ist niemals so, daß diese "armen Seelen" kommen und sagen, schaut, da ist ein Nicht-Trinker, den machen wir zum Alkoholiker.
Du hast Deinen freien Willen - und der allein entscheidet.

Wenn z.B. ein Mensch ständig von anderen (Menschen) dazu gedrängt wird, etwas zu tun, was er nicht will, dann bedarf es durchaus einen starken eigenen Willen. Wenn man den nicht hat, dann gibt man irgendwann nach, damit das lästige Rumgerede aufhört. Aber man handelt dann gegen seinen (eigentlichen) Willen.

Überträgt man das auf Dich, dann könnte man sagen, Du handelst Abends auch gegen Deinen (eigentlichen) Willen, weil Du nachgiebst um Ruhe zu haben.

Wenn Dich Abends Deine Sucht überkommt, Du tagsüber aber standhaft sein kannst - dann überlege, was Abends anders ist als tagsüber. Bist Du dann nicht mehr so unter Druck (Feierabend)? Du entspannst Dich - und läßt Dich "gehe"?

Versuche dagegen vorzugehen und sorge für Ablenkung am Abend. Ohne Alkohol. Und rede mit Dir, sage Dir, daß Du sehr glücklich ohne Alkohol bist. Tu das immer wieder, auch schon tagsüber!

So kannst Du Dich selbst "programmieren" (autosuggestion). Achte dabei aber darauf, alles positiv zu formulieren. Also nicht sagen: Ich trinke keinen Alkohol mehr! Sondern: "Ich bin glücklich und zufrieden ohne Alkohol".

Denn: wenn ich jetzt schreibe "Denke jetzt nicht an einen Elefanten". Was für ein Bild hattest Du gerade kurz im Kopf? Naklar, einen Elefanten! Also immer positiv formulieren.

Und mach' Dich nicht selbst fertig, wenn Du mal wieder "hingefallen" bist und schwach wurdest. Hinfallen ist nicht schlimm - nur das Liegenbleiben...

Es ist gut, daß Du einsiehst, daß Alkohol ein Dreckszeug ist. Das ist der erste Schritt. Aber eben erst der erste. Weitere müssen (und werden!) folgen. Auch wenn's länger dauert, sei standhaft, sei willensstark. Denn nur darum geht es: um DEINEN Willen! Ihn zu stärken!

Ich wünsche dir alles Gute,

B.
 
Herzlichen Dank für eure liebevollen Antworten.

Ich wollte keinesfalls suggerieren, dass ich armer Mensch ja nur trinke, weil ich ja womöglich von irgendwelchen Geistern besessen bin und die also eigentlich "schuld" sind. Ich weiß ganz gut, dass ICH damit angefangen habe und nur ICH ergo auch den Schlußstrich ziehen kann.

Ich schaffe es oft tagelang, nichts zu trinken. Warum sollte ich es nicht auch noch wesentlich länger schaffen? Weil ich immer gegenteilige Erfahrungen gemacht habe: "Jetzt bist du doch wieder umgefallen." Irgendwann sagte ich mir, dass ich es nicht schaffen werde.
Aber okay, es wird Zeit für neue Erfahrungen.

Der Vorschlag mit den Affirmationen gefällt mir. Das klingt toll: ein erfülltes Leben ohne Alkohol. Endlich wieder wache Sinne und einen reinen Geist. Yep.
Allein der Austausch mit euch macht mir Mut. :banane:
Wisst ihr was? Ich werde den Abend in der Sauna verbringen, mir zwei Liter Wasser reinpfeifen und einen Döner essen, bevor ich nach Hause fahre. Wenn ich erstmal was gegessen habe, ist die Lust auf Alk meistens verschwunden.

"Bloß 24 Stunden" ist dann schonmal locker geschafft.

:danke:
 
Hallo Catweezle :)

ich melde mich nachher noch einmal, okay? Dann ausführlicher.

Bist du in der Rentenversicherung? (BfA oder LVA) Ich nehme an, du bist privat krankenversichert?

Gruß Rita
 
hi catweezle

mein dad ist alkoholiker und durch meinen beruf hab ich auch viel mit alkohol-abhängigen zu tun..
ich kann dir bei deiner frage nicht weiterhelfen.. aber was ich sagen will: ich finds super, dass du dein problem siehst. du gestehst dir ein, dass du ein problem mit alkohol hast.. das tun viele nicht und verleugnen es vor sich selber. du hast wirklich schon einen grossen schritt geschafft. du wirst es noch weiter schaffen!!!
ich jedenfalls glaub an dich... von dem was ich soweit gelesen hab!

liebe grüsse

atropos
 
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Hallo Catweezle :)

Kennst du vielleicht auch das Gefühl, wie ferngesteuert zu sein? Dass sich noch nichtmal deine guten Vorsätze mehr meldeten, wenn du auf dem Tripp "Ich will jetzt trinken" warst? Das macht mich echt fertig.

Ja, ich kenne das alles. Da hilft es nicht, sich nur auf den Willen zu verlassen. Der Suchtanteil ist in diesen Momenten einfach stärker. Ich kenne das schlechte Gewissen, es wieder "nicht geschafft" zu haben, das Gefühl, eine absolut willensschwache, charakterlose Person zu sein. Kenne den miesen Geschmack im Hals.

Das zu erkennen und dann auch umzusetzen, ist sehr, sehr schwer. Ich habe es geschnallt, als ich die Wahl hatte, auf allen Vieren 2 km zur nächsten Tanke zu kriechen, um weitertrinken zu können - oder endlich aufzuhören.

Ich habe mir helfen lassen - und es hat sich gelohnt. Nach und nach bin ich an die Gründe für mein Verhalten gekommen, und jetzt ist das Leben wieder lebenswert. Wie schön es für mich ist, siehst du an meiner Signatur. ;) :)

Lieben Gruß
Rita

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