Liebe Renate,
ich möchte Dir in Sachen Träume nur ungern widersprechen. Aber bei Kindern ist es so, dass sie keinen Unterschied zwischen Traum und Wirklichkeit erkennen. Ein Monster aus dem Traum bleibt für sie auch nach dem Aufwachen existent – es ich nur im Augenblick nicht da.
Dieses Phänomen kann man auch beim Spielen der Kinder mit ihren Kuscheltieren beobachten. Sie sprechen mit ihnen, als wären sie mit Leben erfüllt. So können also auch die Kuscheltiere im Bett, ein Gefühl von Nähe und Geborgenheit mit in die Traumwelt tragen.
Hilfreich wäre es also, wenn man ihnen Geschichten erzählt, in denen die negativen Protagonisten etwas ungeschickt und nicht so perfekt sind. Damit bekommen die Kinder ein Gefühl von Überlegenheit (
„... das kann ich aber viel besser!“).
In den Geschichten um die Wilde Dreizehn bei Jim Knopf, wird das sehr schön dargestellt. In diesen Geschichten sollte auch immer eine Person des Guten mitspielen, mit dem sich das Kind verbinden kann (
„... ich bin nicht alleine“).
Auch Karlsson auf dem Dach beschreibt eine solche Person, weil das Kind darin erkennen kann, was man nicht darf und was da falsch läuft. Im Prinzip sollte man mit diesen Geschichten eigentlich spielerisch die albtraumhaften Erfahrungen der Ohnmacht aus den Träumen überschreiben. Das Lachen spielt bei diesen Geschichten eine wichtige Rolle, denn damit befreien wir uns von inneren Spannungen.
Das nochmalige Durchleben eines Erlebnisses bewirkt bei Kindern eigentlich genau das Gegenteil, denn damit wird bei ihnen dieses Erlebnis erst richtig verfestigt. Das wirkliche Verstehen der Innenwelt entsteht eigentlich erst in der Pubertät mit der Frage:
„Wer bin ich?“
Aber wirkliche Ratschläge könnte man nur einbringen, wenn wir mehr über die Träume und vor allen Dingen von dem Alter der Träumerin wüssten. Hilfreich wären also das Ambiente und die Protagonisten, die in diesem Albtraum ihre Rollen spielen.
Ich hoffe, Du nimmst es mir nicht übel, wenn ich da jetzt ein paar andere Gedanken mit einbezogen habe.
Merlin