Ängste vor einer Aufstellung...

H

Huperzia

Guest
Hallo ihr Lieben,

ich mache kommendes Wochenende eine Aufstellung gemeinsam mit meinem Partner, ich bin zugegebenermassen ziemlich nervös. Es geht um unsere Beziehung und gewisse Streitmuster die wir auflösen möchten, auch um gegenseitige Zuneigung, etc. Wovor ich etwas Angst habe ist: kann es passieren dass derjenige der meinen Partner verkörpert, dann dort steht und sagt: ich will mit dieser Frau nicht zusammensein oder Ähnliches? Oder dass meine Stellvertreterin sagt: eigentlich habe ich die Nase von ihm voll. Vielleicht verstehe ich ja die Idee einer Aufstellung ganz falsch, aber wie geht man nach so etwas als Paar wieder gemeinsam nach Hause? Wir haben momentan sowieso schon eine sehr gespannte Situation in unserer Beziehung.

Huperzia
 
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ich mache kommendes Wochenende eine Aufstellung gemeinsam mit meinem Partner, ich bin zugegebenermassen ziemlich nervös. ... Wovor ich etwas Angst habe ist: kann es passieren dass derjenige der meinen Partner verkörpert, dann dort steht und sagt: ich will mit dieser Frau nicht zusammensein oder Ähnliches? Oder dass meine Stellvertreterin sagt: eigentlich habe ich die Nase von ihm voll.
Liebe Huperzia,

Das mit der Nervosität ist üblicherweise ein GUTES Zeichen - auch wenn es nicht angenehm ist. Es ist Ausdruck dessen, dass Du die Partnerschaft (und die Aufstellung) ernst nimmst - vergleichbar mit dem Lampenfieber, das Schauspieler oft brauchen, um wirklich gut spielen zu können.

Eine Aufstellung ist kein Orakel - sondern eine Form, Hindernisse zu erkennen und zu lösen.

Der Ausgangspunkt ist ein Ausgangspunkt - nicht ein Urteil.

Wenn als erstes kommt : "Mit Dir will ich nicht zusammen sein" etc. - dann kann man schauen, wer oder was zwischen Euch steht, wer oder was Euch behindert bzw. was Euch fehlt. Und dann kann man suchen, was Euch hilft, einander näher zu kommen.

Liebe Grüße,

Reinhard
 
hallo huperzia!

es kann (muss keineswegs) das eine oder andere eintreten von dem, was du befürchtest. Wenn solche sager kommen, werden sie nicht das letzte wort sein. aber viel wichtiger: was erwartest du denn? gehst du mit der vorstellung hin, die aufstellung sollte eure beziehung kitten? oder geht es um klärung?

wie geht man nach einer solchen aufstellung als paar nach hause - nun, ich denke, als ein paar, das einblicke in aspekte der beziehung gewonnen hat, die vielleicht vorher so noch nicht gesehen worden waren. als ein paar, das vielleicht sogar einsichten gewonnen hat. mit konkreten handlungsanweisungen werdet ihr kaum nach hause gehen. aber ihr werdet vielleicht besser wissen, was zu tun ist. und "es" wird in euch wirken, was immer "es" sein mag, das da in der aufstellung zu wirken begonnen hat.

habt ihr euch gut überlegt, da gemeinsam aufzutreten? es gibt ja auch die alternative, das jede/r für sich - und dann vielleicht unbefangener und offener - anzuschauen, wenn schon jetzt so viele zweifel da sind.

wie auch immer: wenn sich etwas schmerzliches zeigen sollte, dann ist da auch etwas schmerzliches. was würde es bringen, dem aus dem weg gehen zu wollen? wäre es nicht für euch verlockender, das zu lösen?

alles liebe,
jake
 
habt ihr euch gut überlegt, da gemeinsam aufzutreten? es gibt ja auch die alternative, das jede/r für sich - und dann vielleicht unbefangener und offener - anzuschauen, wenn schon jetzt so viele zweifel da sind.
Grundsätzlich empfehle ich getrennte Seminarteilnahme dann, wenn einer ein Geheimnis hat, das er vor dem anderen nicht aussprechen könnte.

Oder wenn ein Paar zusehr und zulange schon zusammenpickt und einmal etwas Freiraum und Abstand vom anderen sinnvoll ist, um wieder aufeinander zugehen zu können.

Ansonsten erlebe ich meistens gemeinsame Aufstellungen bei einem Paar als sinnvoller - weil das, was am Seminar erlebt wird, sehr verbinden kann. Nicht nur die eigene Aufstellung - auch das Erleben und Teilhaben als StellvertreterIn an anderen Aufstellungen. Man erlebt ja auch mit, was anderen Paaren es schwer macht und was ihnen gut tut - und kann daraus auch gemeinsam Anregungen gewinnen. (Und wenn man gemeinsam lacht : "Guck mal da - denen geht es wie uns". - und schon ist die Tragik nicht mehr ganz so groß).

LG, Reinhard
 
Hallo,

schön mir gleich 2 Menschen so ausführlich antworten, danke!!

Wir machen die Aufstellung weil wir keine Gesprächsbasis (ausser Streiten) mehr haben. Ich denke auch dass die gemeinsame Aufstellung sehr verbindend sein kann, irgendwo ist hinter der Angst auch die Freude darüber dass er sich mit mir gemeinsam auf so ein Abenteuer einlässt (es wundert mich auch noch immer). ;)

Ich gehe zugegebenermassen vielleicht auch aus falschen Vorstellungen in die Aufstellung, nämlich in der Hoffnung dass dort irgendwas passiert (krachbumm) dass uns wieder näher zusammenbringt, vielleicht auf sehr geheimnisvolle Art und Weise. Laut unserer Therapeutin ist sowas schon vorgekommen, hoffen darf man ja, oder? :)

glg

Huperzia
 
Hallo,

unsere Aufstellung war sehr, sehr gut für uns, man hat gesehen wieviel Gefühl da noch da ist, bin sehr glücklich. Auch wichtig, wir sind beide von unseren Familien her sehr belastet (ich um einiges mehr) und daran müssen wir arbeiten. Wirklich erschreckend, wie sehr unsere kleine Tochter da schon von mir "übernommen" hat.

Bissi merkwürdig berührt hat mich, dass in 3 Tagen kein einzíger mich als Darsteller gewählt hat, ich bin als Einzige von 12 (oder so) nicht drangekommen. Hat das auch eine Bedeutung oder bin ich einfach so "unsympathisch"??? :confused:

Huperzia
 
Hallo Huperzia,

Bissi merkwürdig berührt hat mich, dass in 3 Tagen kein einzíger mich als Darsteller gewählt hat, ich bin als Einzige von 12 (oder so) nicht drangekommen. Hat das auch eine Bedeutung...

Dann hatte das, was in den anderen Aufstellungen dran kam, mit dir absolut nichts zu tun. Oder es gibt derzeit keine weitere Verstrickung aufzulösen. Das hieße, dass du dir mit der nächsten Aufstellung Zeit lassen kannst.

Liebe Grüße pluto
 
1. unsere Aufstellung war sehr, sehr gut für uns, man hat gesehen wieviel Gefühl da noch da ist, bin sehr glücklich. Auch wichtig, wir sind beide von unseren Familien her sehr belastet (ich um einiges mehr) und daran müssen wir arbeiten. Wirklich erschreckend, wie sehr unsere kleine Tochter da schon von mir "übernommen" hat.

2. Bissi merkwürdig berührt hat mich, dass in 3 Tagen kein einzíger mich als Darsteller gewählt hat, ich bin als Einzige von 12 (oder so) nicht drangekommen. Hat das auch eine Bedeutung oder bin ich einfach so "unsympathisch"??? :confused: Huperzia
1. GRATULIERE ! Und danke, dass Du das mit uns teilst.

2. An sympathisch / unsympathisch liegt es sicher nicht. (Es gibt ja auch "unsympathische" Rollen.) Am wahrscheinlichsten scheint mir : es wird oft sehr fein gespürt, wie belastbar jemand ist - und ob er für eine Rolle überhaupt innerlich frei und offen ist. (Oder vollauf mit dem eigenen Thema beschäftigt.) Ich bitte manchmal, bestimmte TeilnehmerInnen nicht als StellvertreterIn zu wählen, wenn ich den Eindruck habe, dass durch die Stellvertretung der Prozess unterbrochen würde, der zB. durch die eigene Aufstellung in Gang gekommen ist (wenn es der Person so recht ist und es ihr als stimmig vorkommt !).

Schlaft gut, Reinhard
 
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Hallo Huperzia,



Dann hatte das, was in den anderen Aufstellungen dran kam, mit dir absolut nichts zu tun.


Ganz im Gegenteil, eine Aufstellerin hatte in etwas anderer Konstellation dieselbe Problematik mit der Ursprungsfamilie (tote älteste Schwester).

@Walter R.
Danke und gerne geschehen, ich bin wirklich sehr erleichtert.
Deine Erklärung gefällt mir ganz gut, vielleicht wirkte ich wirklich sehr mitgenommen, die Sache hat mich sehr beschäftigt. Hat auch sein Gutes nicht ausgewählt worden zu sein, mein armer Mann ist fast bei jeder Aufstellung mit sehr belastenden Rollen konfrontiert worden und ist noch immer ganz erschöpft.

Noch was zur Aufstellung selbst: ich tue mir schwer damit dass allem Anschein nach meine älteste Schwester (die im 6./7. Monat nach der Geburt gestorben ist) solchen unglaublichen Einfluss auf mich und meine Emotionen hat. Mir ihr im Hintergrund bin ich ich eine weiche Frau der der Partner näherkommen darf, ohne sie bin ich stark und unnachgiebig, halte alles auf Distanz. :(
Wie lebt man mit sowas und vor allem wie löst man es auf??
 
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