Tolkien
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Kapitel 24
Howart, der Grossvater von Elmer, sass im geheimen Teil des Kellers in seinem Haus auf einem einfachen Stuhl vor einem Tisch.
Seine Kleidung war altägyptisch. Es war dieselbe, in der er Elmer mit dem Ring verbunden hatte. Vor ihm auf dem Tisch lag auf einem purpurfarbenen samtigen Tuch eine kristallene Kugel. Ein schwaches silbernes Leuchten drang aus ihrem Inneren. Ihm gegenüber sass Gerda, Elmers Grossmutter. Seine Gerda, die ihn nun schon über Jahrtausende immer wieder begleitet hatte. Mit vielen Namen, in vielerlei Gestalt hatte sie ihm immer zur Seite gestanden durch die Zeiten. Auch ihre Kleidung stammte aus der alten Welt. Sie beide verband eine Liebe, die stärker war als alles, was die Menschen sich unter Liebe vorstellten konnten. Diese Liebe war schon so unvorstellbar alt..... Ihre gegenseitige Verständigung bedurfte eigentlich fast keiner Worte mehr, so stark waren sie miteinander verbunden.
Die Kristallkugel zwischen ihnen war eine von jenen Kugeln, wie sie gerade von Ahmed und seinen Begleitern in der Pyramide bewundert worden waren. Eine der stärksten von ihnen hatten Howart und Gerda aus dem alten Atlantis retten können. Sie lag nun vor ihnen in der Mitte des Tisches. Es war eine erhabene Szene. Howart in seinem ägyptischen Ornat, auf dem atlantische Zeichen eingearbeitet waren und Gerda in ihrem königlichen Gewand. Sie sahen aus wie ein altehrwürdiges Herrscherpaar. Genau wie damals. Mu, Lemuria, Atlantis, Ägypten. Das waren einige ihrer Stationen und ihres Wirkens. Sie waren als eine der ersten Seelen hier auf der Erde angekommen - vor sehr sehr langer Zeit.
Zeitgleich legten Howart und Gerda ihre Hände auf die Kristallkugel. Eine Hand von Howart lag direkt auf der Kugel, die Hand von Gerda lag darauf. Seine andere Hand lag auf der von Gerda, welche die Kugel berührte. Sie beabsichtigten einen "tiefen Blick", so hatte man die Kristallkugel einst genannt und wollten mit ihrer Hilfe in die Zukunft schauen. Was sie sehen würden sollte ihre nächsten eigenen Schritte bestimmen und auch die von Elmer und seiner Seelenbegleiterin Nani. Howart und Gerda sahen sich lächelnd an und schlossen dann wie auf ein Kommando ihre Augen. Kurz darauf begann das schwache silberne Leuchten an Intensität zuzunehmen. Es begann in der Kristallkugel zu rotieren und entwickelte sich zu einem äusserst starken grellen Lichtschein, der von den Körpern der beiden Personen aufgenommen wurde. Dann erstrahlte aus beiden Körpern dasselbe silberne Licht, wie aus der Kristallkugel. Die Verbindung zum Kristall stand.
Howart und Gerda sahen zunächst, wie es um die Ringe stand. Anchor-Mu befand sich an Elmers Hand - dies war beruhigend. Aira-Mu, der zweite Ring, war in der noch unentdeckten Kammer der Pyramide vorerst sicher. Doch sahen sie auch, dass sich eine neuerliche Gefahr auf Elmer, Nani und die Ringe zu bewegte. Sie sahen, dass Elmer, Nani und Ahmed einen starken Verbund bildeten. Durch die Zeiten hindurch waren sie in verschiedenen Inkarnationen immer wieder zusammen gekommen und hatten viel Gutes für die Menschen bewirkt. Eine ganz alte und starke Energie verband die drei Seelen seit Urzeiten. Howart und Gerda hofften, dass diese Energie sie nun auch wohlbehalten durch das hier anstehende Abenteuer führen würde.
Sie sahen verschiedene Wege und Möglichkeiten die sich auftaten und gegangen werden konnten. Doch es war etwas unter diesen Möglichkeiten dabei, dass ihnen überhaupt nicht gefallen wollte. Diese Möglichkeit schloss eine grosse Zerstörung der Erde und den Tod der drei Menschen mit ein, an denen ihnen so viel lag. Nun war es so, dass der Tod für Howart und Gerda eine andere Bedeutung hatte, als für die meisten Menschen. Sie wussten und hatten Erinnerung daran, dass der physische Tod nur ein körperliches Ende war und der Geist und die Seele weiter lebten. Hier ging es aber nicht nur um Elmer, Nani und Ahmed sondern um sehr viele Menschen. Auch diese Menschen würden irgendwann sterben. Doch dahinter stand noch etwas überaus Wichtiges. Es war die Art und Weise, wie sich die Menscheit weiter entwickeln würde. Das jetzt noch gültige Zeitfenster würde bald geschlossen werden und es sah nicht besonders gut aus für die Menschen, ihren Fortbestand und ihre Weiterentwicklung. Howart und Gerda verspürten den Drang in sich dafür zu sorgen, dass es nicht noch schlimmere Ausmasse annahm, als jetzt schon zu befürchten war. Sie waren gefordert.
Kurz darauf erlosch das grelle Licht in ihnen. Der Kristall schimmerte leicht silbern, wie zuvor. Wortlos machte sich Gerda daran, zwei Koffer zu packen. Howart begab sich an sein Laptop und informierte sich über den nächstmöglichen Flug nach Ägypten. Sie wechselten kein einziges Wort miteinander. Alles geschah in völligem Einvernehmen. Keine halbe Stunde später fuhr ein Taxi vor und brachte die beiden zum Flughafen.
Um 10.26 Uhr trat ein Ehepaar aus Deutschland aus dem Flughafengebäude heraus. Der Mann winkte ein Taxi heran. Nachdem die beiden Koffer eingeladen waren, nahmen Howart und Gerda auf dem Rücksitz Platz. Der Fahrer fuhr los. Sie waren wieder in Ägypten! Auf der Fahrt durch die Strassen liessen beide die Energie der Stadt auf sich wirken. Erinnerungen wurden wach. Gerda nahm Howarts Hand. Dann erreichten sie das Hotel und der Fahrer half ihnen, das Gepäck heraus zu holen. Howart bezahlte den Fahrer und fragte ihn, ob er sie beide in einer halben Stunde an der Zufahrt zum Hotel wieder abholen könnte, da sie heute unbedingt noch zu den Pyramiden wollten. Hocherfreut über die lukrative Fahrt sagte der Mann zu. Er wunderte sich sehr darüber, wie perfekt sein Fahrgast die Landessprache beherrschte. Howart hatte den Fahrer ganz bewusst angesprochen, weil er bemerkt hatte, dass er ihn von früher kannte. Von ganz, ganz früher.....
Nachdem Howart und Gerda ihre Koffer ausgepackt, sich etwas frisch gemacht und eine Kleinigkeit gegessen hatten, begaben sie sich zur Hotelzufahrt. Der nette Taxifahrer wartete bereits auf sie und begrüsste sie freundlich. Die Fahrt zum Plateau ging recht schleppend vonstatten. Der Verkehr hier war die reine Katastrophe. Doch endlich hatten sie ihr Ziel erreicht. Howart bezahlte den Taxifahrer und gab ihm ein grosszügiges Trinkgeld. Der Mann fragte ihn, ob er sie wieder abholen dürfte. Howart antwortete mit einem freundlichen "Sehr gerne". Er machte ihm aber klar, dass er nicht wisse, wie lange sie sich dort aufhalten würden, aber dass es ganz sicher ein paar Stunden dauern würde. Der freundliche Fahrer erklärte, dass er hier seine Pause machen und auf jeden Fall auf sie warten würde. Howart schwang seinen mitgebrachten kleinen Rucksack über die Schulter, nahm seine Gerda an die Hand und so machten sie sich auf den Weg zur Pyramide. Alte Bilder tauchten auf, als sie sich dem Bauwerk näherten. Alte Gefühle kamen hoch. Gute und schlechte Gefühle. Dann verstärkte sich der Druck von Gerdas Hand und Howart bemerkte es auch sofort.
Hier stimmte etwas nicht.....
H. A. - hier genannt Tolkien