ADHS gibt es garnicht?

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Ich muss jetzt hier mal was einbringen. Ich war immer schon ein aufgewecktes Kerlchen und immer leicht zu begeistern bzw. abzulenken (wie man an meinem Postcount merkt - ich fang hier immer dann massiv zu schreiben an, wenn bald ne Klausur ansteht, so wie jetzt gerade). Keiner hat je das Bedürfnis gehabt, mich in Medikation zu versetzen, und ich denk das war auch gut so, weil sich all das ja nicht wirklich negativ auf mein Leben ausgewirkt hat - ich schrieb ja nach wie vor gute Noten, schloss mein erstes Studium erfolgreich ab, bin jez dabei mein Zweitstudium abzuschließen und hab ein stabiles soziales Umfeld. Obwohl ich gut im Aufnehmen von Information bin, ist es aber immer noch schwer für mich, wie manche meiner Kollegen einen fixen Zeitplan einzuhalten, ohne irgendwann den Faden zu verlieren.

Jetzt der Clou: als ich - in meiner etwas wilderen Phase - mal Amphetamin konsumiert hab, waren alle diese Probleme wie weggefegt (wers nicht weiß: Amphetamin ist in Amerika das Mittel der Wahl gegen ADHS, so wie bei uns Ritalin). Ich konnte plötzlich so arbeiten wie viele meiner Kollegen das regelmäßig tun, und das fand ich spannend. Interessant auch, dass dieser Effekt stärker wurde, je geringer ich die Dosis hielt (also je mehr ich mich der medizinischen Dosis annäherte und je weiter ich von der Dosis, die man zu Rauschzwecken konsumiert, entfernte). Ich glaube, dass ich eine leichte Veranlagung in Richtung ADHS habe, aber halt keine, die eine Medikation nötig macht - ich schaffs auch so. Zu sagen "ADHS gibt es nicht" halte ich für Unfug. Ich glaube sofort, dass bei Leuten, bei denen diese Geschichten stärker ausgeprägt sind ein normales Leben ohne Medikamente schwer bis unmöglich wird, und dass dann eine Medikation sinnvoll ist. Gleichzeitig glaube ich aber auch, dass man es sich da nicht zu einfach machen sollte - wie gesagt, andere Lehrer hätten mich aufgrund meiner Art vielleicht mal zum Arzt überwiesen und wenns ein Arzt ist, der da recht liberal ist, hätte ich vielleicht tatsächlich auch Ritalin verschrieben bekommen. Meine Eltern hätten das zwar eh nie zugelassen, aber ich kanns mir gut vorstellen.

Langer Rede kurzer Sinn: Zu sagen ADHS gibt's nicht is bekloppt. Vielen Betroffenen kann sicher durch Medikation geholfen werden. Aber mit der Diagnose sollte man zurückhaltend ugmehen - man kann solche Veranlagungen haben und trotzdem ein normales Leben ohne Medikamente führen.
 
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Ja hab ich auch gelesen, bei dem denke ich ist viel Ansichtssache. Kenne einige Kinder die eine ADHS Diagnose haben. Für mich auffällig wie vielen ich schon begegnet bin, die die ich näher kenne sind lebhafte Kinder die wenn sie ausreichend Bewegung und Essen nach Bedarf kriegen keine weiteren Probleme haben. Ich persönlich hasse diese Diagnose und halte nicht viel davon Kinder mit Med ruhig zu stellen. Betroffene Familien haben mein tiefes Mitgefühl, ich kenne eine Mutter massiv unter ihrem schlechten Gewissen litt weil sie ihrem Sohn die Med gegeben hat, ohne wäre es in der Schule nicht gegangen und sie hatte nicht die Möglichkeit ihren Sohn in einer anderen Schule unterzubringen. Ist ein Dilemma, ich hoffe dieser Kelch zieht gemeinsam mit anderen an uns vorüber.
 
Zum Thema interessant der Gehirnforscher Gerald Hüther

Gefällt mir. Selbst wenn dem ADHS eine genetisch bedingte cerebrale Dysfunktion zugrundeliegen sollte, ist das Hirn aufgrund seiner Komplexität und Plastizität trotzdem in der Lage, diese Defizite zu korrigieren, sofern dem Gehirn eines betroffenen Kindes auch die Chance dazu gewährt wird. Das setzt meines Erachtens ein stabiles, Struktur setzendes Elternhaus voraus, in welchem nicht die permanente Unruhe und die Hektik dominieren.
 
Bei Kindern wirken sie gegengleich sie bekommen das ja um ruhiger sein zu können. Sicher gibt es Kinder die Med benötigen möchte sie diesen auch nicht absprechen, denke halt es kann nicht der richtige Weg sein Kindern weil sie lebhaft sind Med zu geben mit dem Ziel, dass sie ruhiger werden. Mich stimmt der rasche Griff zu den Med eher nachdenklich als glücklich.
 
"Ruhigstellen" ist ein wenig irreführend in Anbetracht der Tatsache, dass praktisch alle ADHS-Medikamente de facto Aufputschmittel sind.

Die aber bei AD(H)Slern beruhigend wirken. Frag mal Leute, die sich wirklich damit auskennen.

Und praktisch alle Mittel sind es nicht, es gibt auch ausgewählte AD, die bei manchen AD(H)Slern hilfreich sind und AD sind keine Psychostimulanzien.
 
Die aber bei AD(H)Slern beruhigend wirken. Frag mal Leute, die sich wirklich damit auskennen.

Und praktisch alle Mittel sind es nicht, es gibt auch ausgewählte AD, die bei manchen AD(H)Slern hilfreich sind und AD sind keine Psychostimulanzien.
Dass Stimulantien übrigens bei ADHD-Patienten auf magische Weise "verkehrt herum" wirken ist ein widerlegter Mythos:

"For years, it was assumed that stimulants had paradoxical calming effects in ADHD patients, whereas stimulating 'normal' individuals and producing locomotor activation in rats. It is now known that low doses of stimulants focus attention and improve executive function in both normal and ADHD subjects."
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16855530
(soviel zum Thema "Leute, die sich wirklich auskennen...")


"Ruhigstellen" ist auch insofern das falsche Wort, weil die behandelten Menschen nicht die typischen physischen oder psychischen Ausfallserscheinungen haben, die man klassischerweise mit dem Begriff (z.B. bei Neuroleptika oder Benzodiazepinen) verbindet.
Die anderen Medikamente, die in Einzelfällen noch verwendet werden sind adrenerge Agonisten oder Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer und wirken damit funktionell ebenfalls stimulierend.
 
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Dass Stimulantien übrigens bei ADHD-Patienten auf magische Weise "verkehrt herum" wirken ist ein widerlegter Mythos:

Das ist kein Mythos, so erklärt man es gemeinhin Laien, Tarbagan. ;)

Und ein Psychostimulanz Aufputschmittel zu nennen ist eine polemische Ausdrucksweise.
 
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