Adam träumt von seiner Mutter

Klare Träume die mich höher ziehen, näher hin zu Dir
sind mir werter als Rauschzustände von vergorenem Obst.
Mir ist es nicht einerlei, wohin ich mich verlier.
 
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Einige laufen durch diesen paradiesischen Irrgarten, die Augen ein kleines Stück weiter aufgerissen als die breite Masse. Schnell zwei Stämme aus teurem Tropenholz unter die schweren Lider geklemmt und die Macht ergriffen. Haben gelernt, die Masse der Schlafwandler zu locken, zu füttern und gewinnbringend zu lenken.

Andere wieder in diesem paradiesischen Irrgarten laufen umher, die Augen zum Schein geschlossen. Ahnend, wo sie hier sind, lassen sie sich scheinbar lenken und ziehen doch ihre eigene Bahn. Keine Sehnsucht nach dem Bündnis mit der Macht ist in ihnen. Sie machen sich innerlich bereit, über das Ende des Irrgartens hinaus und immer weiter zugehen und springen, kaum noch getragen von dem Wunsch, frei zu werden von Allem, über den Rand der Hölle direkt in ihr Herz hinein.
 
Erster Gesang

Es war in unseres Lebensweges Mitte,
Als ich mich fand in einem dunklen Walde;
Denn abgeirrt war ich vom rechten Wege,
Wohl fällt mir schwer, zu schildern diesen Wald,
Der wildverwachsen war und voller Grauen
Und in Erinnrung schon die Furcht erneut:

So schwer, dass Tod zu leiden wenig schlimmer.
Doch um das Heil, das ich dort fand, zu künden,
Will, was ich sonst gesehen, ich berichten. -
Wie ich bin hingelangt, kann ich nicht sagen,
So schlafbenommen war ich um die Zeit
Als ich zuerst den wahren Weg verlassen.

Doch als ich eines Hügels Fuss erreichte,
An welchem jenes Tal zu Ende ging,
Das mir das Herz mit solcher Furcht befangen,
Blickt' ich empor und sah des Hügels Schultern
Bekleidet schon mit des Planeten Strahlen,
Der uns den rechten Weg zeigt allerwege.

Beruhigt wurde da die Furcht ein wenig,
Die in des Herzens See mir angedauert
Die Nacht durch, die so angstvolt ich verbrachte.
Wie einer, der mit ganz erschöpftem Atem,
Dem Meer entronnen, das Gestad' erreicht,
Auf die verräterische Flut zurückblickt,
So wandte sich mein Geist, noch immer fliehend,
Zurück, um zu beschaun die dunkle Talschlucht,
Die keinen, der drin weilt, lebendig liess.

Als etwas ich den müden Leib gerastet,
Setzt' ich den Weg am wüsten Abhang fort,
So dass der ruhnde stets der untre Fuss war.

Dantes Göttliche Komödie
 
Meeting in der Oberliga.

"Wie nennen wir das Spiel?" fragt einer aus dem hohen Rat.
"Himmel und Hölle" sagt einer gelangweilt.
"Himmel oder Hölle fänd ich besser" meint ein anderer.
"Egal" sagt der leibhaftige Zwietrachtstifter höchst persönlich.
"Der Name des Spiels wird sich im Spielverlauf oftmals ändern und irgendwann
wird es rettet die Wale oder rettet die Welt heißen. Wichtig ist nur die Regel:
Mensch spielt gegen Mensch und der Starke frisst den Schwachen!
Natürlich spielen wir mit einer Prise Mitgefühl, sonst fallen die Figuren zu früh um.
Den Highscore erkennt man am Ende des Spieles an der Größe des Grabsteins.
Und wenn einer der Träumer meint, die Augen weiter aufzubekommen wie wir,
dann zeigen wir ihm den Weg nach Draußen."

Meeting beendet.
 
Das Leben.

Ungebrochen ist mein Blick,
sind die Rollläden auch fast geschlossen.
So eile ich durch tote Gänge,
Maschinen brummen, Sakralgesänge.

Durch schmale Schlitze in fremder Welt,
die ich im Traum so scheints verbrochen
such ich geplagt mich selbst zu finden
als könnt ich dabei zum Tod mich schinden.

Da und dort bewegt sich was,
meine Suche war nicht vergebens.
Find mich wieder hinter schmalen Schlitzen,
Rollladen rauf, Gott zum Gruß, ich bin -

das Leben.
 
Gott zum Gruß.

Ungebrochen ist mein Blick,
sind die Rollläden auch fast geschlossen.
So eile ich durch tote Gänge,
Motoren brummen Sakralgesänge.
Durch schmale Schlitze in fremder Welt,
die wer im Albdruck so scheints verbrochen,
such ich geplagt mich selbst zu finden
als könnt dabei zum Tod mich schinden.
Da und dort bewegt sich was,
so war die Suche nicht vergebens.
Find mich wieder im Kinderlachen
und in der Amsel Abendlied.
Finde mich in vielen Formen,
in Wiese Baum Wind und Regen.
Find mich hinter schmalen Schlitzen,
Gott zum Gruß - ich bin das Leben.


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Shalom Adam

Hier ist Lilith, na dass ist ja lange her, als wir uns zuletzt
begegnet sind, bevor uns der Meister aus dem Paradies
geworfen hat, weil wir uns nicht einig werden konnten,
was Gleichheit bedeutet. Ach was waren wir stolz und Hochmütig,
unnahbar, und dennoch gefesselt, wir dachten wir würden uns
Gegenseitig die Freiheit rauben, wir dachten es gäbe kein Morgen,
kein Erwachen, so sehr waren wir mit uns selbst beschäftigt.
Und sind es immer noch.

Nun ich kann dir lieber Adam, von meinen Erfahrungen berichten,
seit dem uns die geistige Umnachtung umfangen hält.
Manchmal geht ein Auge auf, manchmal kann ich sogar durch einen
Schleier blinzeln. Das ist der Moment, wo ich das mutige furchtlose
Kind bin, und einfach zu neugierig und zu fasziniert, regelrecht beflügelt,
über Grenzen zu gehen.

Ja Adam, für dich lagen die Flügel in der Schmiede, du hattest so
eine diffuse Angst sie fertigzustellen. Was ich als Lilith, bis heute nicht
verstehen konnte. Träumte ich doch von der weiblichen Einheit, und
hatte nicht gewusst, welche Unterschiede wirklich bestehen.

Dann hat mich das Leben geschlagen, immer und immer wieder, ich
bin getorkelt, gefallen und aufgestanden. Um wieder im Torkeln, in
der Besinnungslosigkeit zu enden.

Meine inneren Wahrheiten und Visonen, waren in der Realität, wie
es schien, bedeutungslos. Da konnte oder wollte keiner folgen, Adam.

Erst sehr viel später wusste ich, dass ich eine eigene Einheit bin, und
dass niemand für mein inneres Wohl oder Wehe verantwortlich ist,
als meine innere Absicht und Prägung.

Das war ein sehr guter Tag in der Zeit.

Die Mutter sagte immer mach es wie die Sonnenuhr, zähl die guten
Stunden nur.

Und ich sage, ach Mutter mir sind die dunklen Stunden genauso lieb,
wie die hellen, den dunklen Stunden habe ich all meine Einsichten,
in das Leben und die Liebe zu verdanken.

Und Männer Adam hab ich bis zur Verwirrung genossen, hab sie
regelrecht studiert, weil die alte Ahnung, und die Vertreibung, mir
immer in Gedanken sind.

Der Tag an dem ich feststellte, dass das alles mich hungrigen Geist,
nicht satt machen konnte und mir der Wiederholungen bewusst
wurde, hat mich das vernichtend getroffen.

Es war an einem Donnerstag Nachmittag, ich lief durch durch die Stadt,
in diesem Moment war ich mir so schmerzlich bewusst, dass fast alle,
um mich herum tief und fest schlafen, ich sah "Alle und Alles", keiner sah mich,
ich war wach und hatte ein wenig
die Augen geöffnet.

Und ich fühlte mich so unendlich allein in diesem Moment, so verloren.

Das war ein sehr dunkler Tag, in mitten so vieler Menschen, in mitten
so viel Beton und Tristess, sich so endlos zu fühlen, so getrennt.

Irgendwann zwischen Donnerstag und Dienstag, war mir dann
klar, dass meine Bedürfnisse, nicht äußerlicher Natur sind, und das
wahre Leben zuerst, innerlich stattfindet.

Adam, Ja, dass war wie der Schlitz in der Welt-aus der Welt!
Da ist man dann wieder Nackt vor "seinem Schöpfer" und bedankt
sich für dieses Leben, für diesen Moment und insgeheim ahnt man,
dass es eine Endlose Geschichte wird, auch damit wäre man, in
diesem Moment einverstanden, wo die Welt für einen Moment anhält,
und man um seine wahre Stärke weiß. Lebensfreude-Trotzalledem.

Dann habe ich erkannt das es meine wahre Natur ist wild zu sein,
Forscherin zu sein, Wissen zu wollen, ohne meinem Herz dabei im
Wege zu stehen.
Was nicht immer gelungen ist, dass Theater der Welt, hat mich
oft zur Schneekönigin werden lassen.

Das auftauen war jedesmal ein sehr schmerzlicher Prozeß.

Bis eines Tages, ich weiß gar nicht mehr welcher Tag, oder
welches Jahr es war, ich unter all der "äußern" Last zusammen
gebrochen bin, meine Seele hat so nach Liebe geschrieen, dass
es mich bis Nachts in die Träume verfolgte, um dann wirklich
zu schreien.

Und dann war diese Stille um mich und in mir. Den Augenblick
wo ich das gewahr wurde, werde ich nie vergessen.
So einfach an einem Mittag in meiner Wohnstube, bin ich reingezogen
worden, in dieses Stille und sah mich aus einem anderen DORT, Selbst.

Wie schön ich war, wie sanftmütig, wie Stark.

Cut 2011

Viele Rollen hab ich gelernt zu spielen, um zu Leben, wie es mir am
wohlsten ist. Und keiner dieser Rollen bin ich wirklich.

Und ich weiß, dass nichts bleibt wie es ist, wenn man es von
ganzen Herzen WILL, der Schlitz.

Und ich weiß ich bin Regisseur und Beobachter meines Lebens
und das ist viel.

Ich wünsche dir lieber Adam-Willi ein GUTES 2011. :kiss4:

War mir grad eine schöne Inspiration.
Lilith
 
Im Grunde sind es nur Worte
Macht oder Vermögen, einerlei, Einheitsbrei.

Es ist wahrscheinlich nur der Klang der Worte,
oder die Programmierung in meinem Gehirn,
meine bescheidene Erfahrung und meine persönlichen Eindrücke,
die mich bei dem einen Wort an Armut, Krieg, Gewalt, Blut, Elend, Tränen und zynische Freude denken lassen und mich mit Beklemmung erfüllen,
während ich beim anderen Wort an Reichtum und an schöpferische Prozesse denke,
mich friedlich gestimmt, glücklich und frei fühle.

Macht oder Vermögen, einerlei, Einheitsbrei.

Es ist nur der Klang, der mich irritiert.
 
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Das Depersonalisation als psychische Störung beschrieben wird, das kann ich verstehen.
Wenn man sich nicht wohl fühlt, in seiner Haut, dann ist das eine Störung.
Eine Störung des Wohlbefindens.

Selbsterkenntnis dagegen wird nicht als psychische Störung beschrieben. Das finde ich schön.
Obwohl ich zugeben muss, dass auch Selbsterkenntnis mitunter eine empfindliche Störung des Wohlbefindens verursachen kann.
Wo steht geschrieben, dass Selbsterkenntnis nur angenehme Gefühle hervorbringen muss?

...Selbsterkenntnis setzt aber auch eine gewisse Objektivität der Selbstbeobachtung und des Selbstbildes voraus....
Eine gewisse Objektivität... interessant. Klingt wie Gewissensobjektivität. Wie man die ohne psychische Störung wohl erlangt?

Ich vermute, es geht bei der Selbsterkenntnis nicht zuletzt darum, nicht all zu auffällig zu werden, da man sonst eventuell nach ICD-10 dem neurotischen Formenkreis...

Hmmm... was wollte ich sagen?

Habs eben vergessen. So ein Glück. :mad2:
 
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