Achtsamkeit

intrabilis schrieb:
Persönlich halte ich ein "Mitfühlen" für ziemlichen Nonsens, einfach weil ich mich köstlich amüsieren kann, während Anderen zum heulen ist.
Das kommt sicher immer gut und macht ungeheuer sympathisch ;-) aber warum nicht, man muß ja nicht unbedingt einen guten Eindruck hinterlassen, wenn einem nicht danach zumute ist.
Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, daß Mitgefühl einem eigene leidvolle Erfahrungen ersparen kann. Aber auch das muß man natürlich nicht...
 
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fly_away schrieb:
Heilung und Erleuchtung ist nun mal schmerzhaft liebster Jim Knopf!
wozu die Barmherzigkeit???!!!! führt doch zu nichts!!!Barmherzigkeit dient einzig und allein dazu in der Kacke stecken zu bleiben! die Leute die aus der Kacke steigen wollen, sollten keine Barmherzigkeit erwarten!!!!!
Hallo fly_away!

Zur Erleuchtung kann ich leider nichts sagen. Aber zur Heilung und da muß ich Dir Recht geben: Sie kann oft nur durch Schmerzen werden. Aber das liegt nicht an der Mechanik zur Heilung sondern an unserem Widerstand.

Vermute ich richtig, daß Du mit irgendwelchen süßlichen Leuten schlechte Erfahrung gemacht hast? Dann verstehe ich Deine Wut, denn von solchem Getüttel kommt nicht oft Gutes. Von Barmherzigkeit hab ich allerdings gar nichts gesagt.
Ich sehe es auch so, daß man keine Barmherzigkeit erwarten soll, wenn man aus der Kacke will (man sollte ja nie was erwarten). Aber mal ehrlich: Findest Du es nicht auch wohltuend, wenn man auf dem Weg aus der Kacke heraus freundlichem Verstehen begegnet?

Manchmal frag ich mich wirklich, warum wir uns das Leben gewaltsam schwer machen...

Freundliche Grüße schickt Dir

JimKnopf
 
JimKnopf schrieb:
Ich glaube, daß in dieser Sichtweise ein Grundproblem unserer Gesellschaft liegt: 'Was macht es für einen Sinn, wenn ich keinen Nutzen daraus habe'. Daraus entsteht unser labiles Nehmen-geben-Gleichgewicht - nur wenn ich etwas bekomme, dann gebe ich etwas. Zudem ergibt sich daraus ständige Angst, übervorteilt zu werden, Unsicherheit und lauter solche peinigenden Zustände. Diese wiederum erzeugen das Gefühl, nicht genug zu bekommen und deshalb zuerst nehmen zu müssen. Ein Teufelskreis.
Du kannst ihn nur durch den Mut durchbrechen, etwas zu geben, ohne auch etwas zu erwarten. Die ersten Male wird es wahrscheinlich in die Binsen gehen, weil die Sicherheit fehlt. Da geben die meisten auf. Doch irgendwann kommt die Sicherheit und dann wird es ganz erstaunlich: Du gibst ohne Erwartung und stehst plötzlich in der Fülle!

hallo,

du sprichst das thema sicherheit an. ok, aber woher kommt sie ? und um was für eine sicherheit handelt es sich ? ein beispiel: heute ging ich über den markt. aufeinmal stürzte eine alte fau zu boden und bewegte sich nicht mehr. ich glaubte, die ist da gestorben :-| und dann ging ich weiter...
was für ein mut soll das sein, der diesen offensichtlichen unterschieden entgegen wirkt ? viele haben einen schönen körper. viele sind gezeichnet. viele kämpfen jeden tag um einen freien kanal... in dem sie eine welt für sich haben können. und dann gibt es noch solche typen wie mich... sich so schlaumachende dahingebeamte... die aus dem nichts gekommen sind :-|
was soll/könnte man tun ? es muss meiner erfahrung nach alles von selbst kommen. bis die darstellungen des lebens uns (über-)fordern... und wir gezwungen sind konstruktionen zu verwerfen... die keinen sinn ergeben.

Warum sollte einer, der mit einem Schiff nicht mitgesunken ist, schwimmen? Er wird doch sowieso ertrinken. Oder? Können wir beurteilen, wann etwas zu spät ist?

wer beurteilt wer schon gesunken, und wer nicht ? wozu also dann noch eine erträglichkeit ? was ich meine ist, was willst/kannst du schon tun ? eigentlich ist es doch das beste, nur an sich selbst interessiert zu sein.

Abgesehen davon habe ich auch noch was ganz anderes gemeint: Nicht recht zu haben sich bei Gesprächen zum Ziel zu nehmen, sondern aus der Andersartigkeit des anderen etwas zu lernen:
Andere Sichtweisen, die vielleicht die eigene aufweichen und korrigieren;
den anderen besser verstehen > weniger Mißverständnis > weniger Drama > weniger Fanatismus und Fundamentalismus (alles beginnt im Kleinen);
ein interessanteres Leben in Neugier statt ständigem Frust;
irgendwann mal dem Ahnen von Liebe näher zu kommen. Und manches mehr. Du glaubst gar nicht, wie abenteuerlich und interessant es wird, wenn wir den Mut aufbringen, e i n m a l etwas anders zu tun oder denken als bisher...!

Tashi delek

JimKnopf

ok. aber ich würde auch sagen, dass ist geschmackssache oder ? ist doch toll wenn es leute gibt die recht haben. also das finde ich persönlich am interessantesten.

cu
 
JimKnopf schrieb:
Was hältst Du davon, die Worte Achtsamkeit und Feinfühligkeit mal probehalber durch 'Interesse' zu ersetzen? Interesse fördert automatisch die Feinfühligkeit und bringt uns zur Achtsamkeit.
Ich glaube, daß wir oft aufsitzen, weil wir einen Begriff nicht für uns durchverdaut haben.

schön und gut. aber woran kannst du (schon) interessiert sein ?

cu
 
Hallo JimKnopf,
mir gefällt Dein Eingangsbeitrag sehr gut. Ich empfinde ähnlich.

Meiner Meinung nach nimmt man nur das an oder auf, für was man bereit ist. Man ist für das bereit was man auch aufnehmen kann, wofür man reif genug ist. Jeder Mensch ist anders. Jeder Mensch hat ein anderes Tempo und jeder sieht die Welt anders.
Die Holzhammertaktik kann schon manchmal einer Besetzung gleich kommen.

Ich hatte früher mit 13 Jahren einen Freund, der zwar nur etwas älter war aber um vieles reifer und weiser (wenn man das so sagen kann)als ich. Ich kam mir in vielen Dingen klein und hässlich vor, fühlte mich überrumpelt und überfordert.
Heute , nach über 20 Jahren, bin ich erst bereit für einige seiner Thesen und Ideen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das zu mir kommt was gut für mich ist, zum richtigen Zeitpunkt. Das andere beachte ich meist nicht, wenn man mich nicht dazu zwingt.
Ist mir ein Phänomen aufgefallen, sehe ich es plötzlich überall. Mir wurden dafür die Augen geöffnet.
 
handwerker schrieb:
schön und gut. aber woran kannst du (schon) interessiert sein ?
Einfach an allem, mit dem man zusammenkommt! Menschen, Situationen, Dingen, Tätigkeiten. Mit dem Interesse steigt die Kenntnis, mit der Kenntnis die Achtsamkeit, denn ich erkenne, daß dieses andere - auch wenn es mir nicht liegt - nicht weniger Wert ist als ich. Das bedeutet ja schließlich nicht, daß ich mich mit allem auseinandersetzen muß. Filtern mit dem Empfinden und sich dann dem Ergebnis mit größtmöglichem Interesse zuwenden (=leben im Jetzt...)

Tashi delek
 
handwerker schrieb:
du sprichst das thema sicherheit an. ok, aber woher kommt sie ? und um was für eine sicherheit handelt es sich ? ein beispiel: heute ging ich über den markt. aufeinmal stürzte eine alte fau zu boden und bewegte sich nicht mehr. ich glaubte, die ist da gestorben :-| und dann ging ich weiter...
was für ein mut soll das sein, der diesen offensichtlichen unterschieden entgegen wirkt ? viele haben einen schönen körper. viele sind gezeichnet. viele kämpfen jeden tag um einen freien kanal... in dem sie eine welt für sich haben können. und dann gibt es noch solche typen wie mich... sich so schlaumachende dahingebeamte... die aus dem nichts gekommen sind :-|
was soll/könnte man tun ? es muss meiner erfahrung nach alles von selbst kommen. bis die darstellungen des lebens uns (über-)fordern... und wir gezwungen sind konstruktionen zu verwerfen... die keinen sinn ergeben.
Ehrlich gesagt finde ich wieder den Zusammenhang zwischen Deinen und meinen Worten nicht. Wir reden offenbar aneinander vorbei. Was hast Du für einen Vorschlag, das zu verbessern?

handwerker schrieb:
wer beurteilt wer schon gesunken, und wer nicht ? wozu also dann noch eine erträglichkeit ? was ich meine ist, was willst/kannst du schon tun ? eigentlich ist es doch das beste, nur an sich selbst interessiert zu sein.
Diese Antwort war auf Deine Aussage "und warum sollte z.b. einer, dem alles genommen wurde, noch achtsam sein ? was könnte es ihm nützen... was bekommt er dafür ?" Liest Du auch zurück, was Du vorher geschrieben hattest??

handwerker schrieb:
ok. aber ich würde auch sagen, dass ist geschmackssache oder ? ist doch toll wenn es leute gibt die recht haben. also das finde ich persönlich am interessantesten.
Wann - wenn Du recht hast oder der andere?
 
JimKnopf schrieb:
Einfach an allem, mit dem man zusammenkommt! Menschen, Situationen, Dingen, Tätigkeiten. Mit dem Interesse steigt die Kenntnis, mit der Kenntnis die Achtsamkeit, denn ich erkenne, daß dieses andere - auch wenn es mir nicht liegt - nicht weniger Wert ist als ich. Das bedeutet ja schließlich nicht, daß ich mich mit allem auseinandersetzen muß. Filtern mit dem Empfinden und sich dann dem Ergebnis mit größtmöglichem Interesse zuwenden (=leben im Jetzt...)

Tashi delek

hallo,

ich weiss ehrlich gesagt nicht... was ich noch dazu sagen soll. viel glück (uns allen ?).

cu
 
JimKnopf schrieb:
Diese Antwort war auf Deine Aussage "und warum sollte z.b. einer, dem alles genommen wurde, noch achtsam sein ? was könnte es ihm nützen... was bekommt er dafür ?" Liest Du auch zurück, was Du vorher geschrieben hattest??

haha. woher willst du denn wissen, dass er nicht mitgesunken ist ? du sagtest, können wir beurteilen wann etwas zu spät ist. nun ??? ich kann genauso behaupten, dass du mit-gesunken! bist... und ich habe (inzwischen) ein boot. was hälst du davon ?

cu
 
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Hi JimKnopf,
JimKnopf schrieb:
Das kommt sicher immer gut und macht ungeheuer sympathisch ;-) aber warum nicht, man muß ja nicht unbedingt einen guten Eindruck hinterlassen, wenn einem nicht danach zumute ist.
Naja, dann kann man's ja auch Takt(gefühl) nennen, was ich im übrigrn auch als Feingefühl bezeichnen würde.
Mir stellt sich die Frage, ob es überhaupt möglich ist, mitzufühlen.
Ich glaube, dass dieses Mitgefühl eben zu diesem Bild gehört, welches man vom Gegenüber bekommt.
JimKnopf schrieb:
Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, daß Mitgefühl einem eigene leidvolle Erfahrungen ersparen kann. Aber auch das muß man natürlich nicht...

Eine Erfahrung ist meiner Meinung für den Einen leidvoll, für den Anderen vieleicht hilfreich.
Bleibt allerdings offen, ob man da noch von einer gleichen Erfahrung sprechen kann.

lg
 
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