Ach, könnte man die Zeit zurückdrehen...

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War das alles im Leben? Was habe ich mir in der Jugend vorgestellt, wie wenig wurde davon wahr. Welche Hoffnungen hatte ich, und welche Chanchen habe ich verpasst! Könnte ich mich selbst am Genick packen und schütteln: pass auf! trödle nicht! mache es besser! lass das sein! Sei nicht so romantisch! Und vor allem, vergiss niemals, dass deine Entscheidungen nicht mehr korrigiert werden können, und alles Folgen für die Zukunft hat!

Habe diesem Bericht mit gemischten Gefühlen gelesen. Aber dann kam ich zu dem Schluß, zu jeder Minute meines bisherigen Lebens habe ich die bestmögliche Entscheidung getroffen. Es ist heute nicht mehr so wichtig, aus wievielen Überlegungen heraus ich dies oder jenes entschieden habe.
Ein Besucher sagte mal bei einem Sippentreffen zu mir:"Bei dir hat man das Gefühl, dass du dein Leben gelebt hast, jede Minute genossen!"
Erst verstand ich nicht ganz.....dann war mir auf einmal klar....nur so für mich....er hat recht. Wenn mein Leben langweilig wurde, bin ich weitergezogen, hab andere Dinge gemacht, was neues gelernt, ob beruflich oder privat.

Ich bin stolz auf mein Leben. Habe 4 prächtige Töchter, eine Menge an Erfahrungen gesammelt von denen ich eigentlich nicht eine missen möchte.
Die Folgen für die Zukunft waren mir nicht wichtig. Ich habe in all den Lebenphasen gelernt, für mich da zu sein, und zu sagen(mehr oder weniger gut) was ich mag und was nicht(das klappt immer noch am wenigsten :o

So wie das Leben im Moment für mich ist, ist es OK, wenn es nicht mehr paßt, kann ich eine neue Entscheidung treffen.

Grüße an alle :winken5:
 
Hallo Reinfried,

danke. - Erfahrungen, ja. Aber ich hätte es wirklich intelligenter machen können. Und besser. Jetzt ist alles wie ein verpfuschtes Gericht. Man doktert stundenlang, sein Leben lang daran rum und am Ende ist fast alles verdorben und verkocht.

LG - Silberwolke

Hm, nun kennt ja hier niemand Deine Situation und kann daher nicht wirklich was dazu sagen (Ich nehme mal an, dass es mit Deinem Umzug von Kärnten nach Tirol zusammenhängt, aber das ist nun nur eine Vermutung).

Aber was mir so spontan zu Deiner Aussage einfällt:

Und? Was hältst Du davon, das einfach zu akzeptieren dass es "verkocht" ist?

Zu sagen: "Ja, das ist vergeigt, hätte besser laufen können - was mach ich als Nächstes?" Abhaken und nach vorne blicken...

Und sag nicht, Du wärst zu alt, um nach vorne zu blicken....die statistische Lebenserwartung liegt derzeit für Frauen glaub ich bei 82 oder 83 Jahren...Das heißt, Du hast rein rechnerisch 33 oder 34 Jahre vor Dir, in denen Du das Leben und die Liebe in vollen Zügen genießen kannst - wenn Du willst.

Du kannst natürlich auch sagen, Nee, will ich nicht - aber es liegt nicht am Alter. Diese Ausrede gilt nicht. *grins*

Liebe Grüße
Reinfried
 
Silberwolke, :trost: nicht traurig sein.

Wenn ich mich nicht täusche, möchtest du selbstständig werden? Warum nimmst du nicht einen Teilzeit-Job an und machst dich nebenbei selbstständig? So hat man eben eine gewisse Sicherheit.

Wenn ich mich doch täuschen sollte, ignoriere einfach meinen Beitrag.
 
Hallo, Tigermaus!

Diese Existenz reizt mich nicht mehr wirklich, das ist richtig. Nicht das die Welt nicht schön wäre, nur hat man ohnehin nicht die Gelegenheit, das auszukosten. Man kann nur tun, was machbar ist, nur handeln in gewissen Parametern. Was zu lernen war, habe ich gelernt. Hätte ich 1 Mio. Euro, würde ich vielleicht auf Weltreise gehen, mir viele Fotos machen, in Kaufrausch geraten - und zuhause würde mich das alles nur wieder langweilen, weil ich das alles nicht wirklich benötige. Da könnte ich also alles spenden, der Effekt wäre derselbe, für mich jedenfalls. Die Freude, anderen geholfen zu haben, währt leider auch nur kurz.

LG - Silberwolke


Ist es dann eine innere unaufhörbare Einsamkeit?
Denn ob 1.Mio. oder eine Kleinigkeit die du dir gönnst verweilt nur kurz und verfliegt, wieder in die bewusste innere Eisamkeit.

lg:)
 
Zitat:Na, selbst wenn ich mir selbst getrost in die Augen sehen kann, bleiben a. die Erinnerungen an eigene negative Erfahrungen und b. die Trauer darum, wie schlecht es anderen ging, geht und gehen wird, inkl. Tier- und Pflanzenwelt. Und das Wissen, das das so fortgehen wird. Und das man sowenig tun kann und konnte, um das zu ändern. Im Grunde hat man am Ende fast umsonst gelebt.

Ob das alles sinnlos war, weißt du gar nicht so genau.Neben dem Fatalismus
bin ich auch Anhänger der Chaostheorie.Selbst eine kleine positive Ursache
(Handlung) kann den Weltverlauf entscheidend verändern, sie muss es
nicht, aber möglich ist es, und darum auch erstrebenswert.
Alles was ich bisher getan habe, hatte und wird vielleicht Auswirkungen haben, die ich mir nicht vorstellen kann.Wer weiß das schon.Umgekehrt ist
es leider auch so.Man sollte auch das Kleine als wichtig erachten.

LG PsiSnake
 
Hallo Silberwolke,:)

Also bleibt man in seinem Job bis zur Pension, wenn es geht, und dann kommt bald der Friedhof.


Ja, so ist es recht. Man sollte stehts Realist bleiben und dem Unvermeidlichen in die Augen sehen...:clown:

:ironie:

Nee, im Ernst: Ich glaube, Du befindest Dich z.Zt. in einer hübschen, kleine Deprie-Phase, oder? Hast Du Dich daraufhin schon mal untersuchen lassen? In Zeiten der Meno-Pause ist dies ja keine Seltenheit. Ich würde an Deiner Stelle mal mit einem Arzt/Ärztin über Deine Stimmungslage reden.



Lieben Gruß
Urajup
 
Hallo Silberwolke, ich grüße Dich.
Deine Eingangsgeschichte lesend, hatte ich folgendes Bild vor Augen...

Du gehst spazieren und siehst einen Apfel am Boden liegen, der verfault.
Kummer überwältigt Dich und Du überantwortest Dich dem Gram.

Statt dessen solltest Du den Blick ins Licht heben
und Dich der hunderte Äpfel freuen die noch am Baum hängen.

Lassen wir mal das bildhafte bei Seite.
Wieso betreibst Du Denkmalschutz?
Jeder hat im Laufe seines Hierseins die eine oder andere "Lebensruine" produziert.
Aber Du sollst die nicht sammeln.
Lass die Dinger los und kümmere Dich um die nächste "Baustelle"
Bei allen Anschaffungen die ich mir gönne sage ich mir:
"Das ist vielleicht das letzte Auto was ich mir kaufe"
Heute bin ich 53, aber das habe ich auch schon mit 25 gewusst.
Denn "Morgen" liegt in weiter Ferne.
Und da soll ich mir Gedanken machen über Fehler von vorgestern?
Im Gegenteil dafür bin ich dankbar.
Jede falsche Entscheidung ist sinnvoller als gar keine treffen.
Offensichtlich kannst Du aber "altes" nicht loslassen.
Solange Du das nicht lernst sind Deine Hände aber voller altem "Müll",
im übertrgenen Sinne, und Du kannst schönes Neues nicht festhalten.

Wenn Du lernen willst wie man es macht, das ungeliebte Pflichten wie im Fluge vergehen,
aber Urlaub, Frei- und Hobbyzeit sich von Stunden zu Tagen wandeln,
dann teil mir das mit und ich schreibe Dir wie das geht.

Dann hast Du konkret die Mittel an der Hand, Dich über Dein Hiersein zu freuen
statt in haltlosem Kummer zu versinken und Dein weiteres Leben zu versäumen,
wie Du wohl einen Teil deines bisherigen Leben schon versäumt hast.

Wenn dem nicht so wäre, wüsstest Du das alles was Du getan hast, richtig war,
und Du wüsstest das Dich ein zurückdrehen der Zeit keinen Millimeter weiterbringen kann.

Bedenke wohl wie Du Dich entscheidest, aber es wird immer die richtige Entscheidung sein.

Mit den besten Grüßen und Wünschen zum "lebendig werden".
Thanatos.
 
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Und? Was hältst Du davon, das einfach zu akzeptieren dass es "verkocht" ist?
Und sag nicht, Du wärst zu alt, um nach vorne zu blicken....die statistische Lebenserwartung liegt derzeit für Frauen glaub ich bei 82 oder 83 Jahren...Das heißt, Du hast rein rechnerisch 33 oder 34 Jahre vor Dir, in denen Du das Leben und die Liebe in vollen Zügen genießen kannst - wenn Du willst.

Hallo, Reinfried! Hallo liebe andere Leute!

Natürlich ist jede Entscheidung in dem Moment aus der Situation richtig gewesen, weil uns die weitere Zukunft nicht bewusst ist. Hinterher stellt man dann fest, was man alles verbockt hat. Es wäre mir auch relativ egal, im Leben nicht sonderlich viel erreicht zu haben und Talente nicht sinnvoll verwendet zu haben, und einfach "getrödelt" zu haben (Geistiges war wichtiger), würde mit das nicht demonstrativ in jeder Situation vom Leben um die Ohren geknallt. Das Heute ist das Ergebnis der Vergangenheit und unserer Entscheidungen. Und es ist nicht schön, vom Umfeld wie ein Fußabtreter behandelt zu werden, nur weil man es "zu nichts gebracht hat" und darum von Karrieristen und im Leben Glücklichen nicht nur überholt wird, sondern auch niedergetrampelt, angeflegelt oder einfach übersehen (ignoriert) wird. Es macht auch keinen Spass ein Spiel weiterzuspielen, wo man vorhersieht, dass ein Gewinnen nicht mehr möglich ist. Man lebt halt so weiter, aber es gibt wenig Freude darin.

Ich höre von den anderen hier, sie sind so glücklich, weil sie haben ja Familie und Freunde und erfüllenden Beruf usw. usw. Also im Grunde definieren sie ihr Dasein über andere, und weil sie andere haben, die um sie kreisen wie Planeten um eine Sonne, haben sie auch Anlass, wie eine Sonne zu strahlen und alles wunderbar zu finden. Wenn sie die alle nicht hätten, wäre es rasch aus mit ihrem sinnvollen Dasein als Stern.

Reinhard: ich pfeif echt auf eine hohe Lebenserwartung bei einer Mini-Pension, die zuwenig ist zum Leben. Und auf das läuft es bei den meisten Frauen ja hinaus: lebendig begraben zu werden weil man sich nicht das Kleinste mehr leisten kann (dank zu kleiner Löhne in der gesamten Lebensarbeitszeit). Mit 40 gehörst zum alten Eisen und giltst als Seniorin, die man in einen neuen Job nicht mehr einschult. Die Schönheit als Plus ist auch im Alter dahin, falls sie je da war. Mit 50 oder 60 kannst einen neuen Job ganz vergessen und dank Studiengebühren kannst auch im Alter (wegen Mini-Pension) auch kein Studium mehr absolvieren, als Zeitvertreib. Der Körper verfällt, also kannst du auf Reisen und sportliche Hobbies auch vergessen, kannst es dir ohnehin nicht leisten. Und hast keine Familie, sterben alle früheren Bekannte, Verwandte, Freunde und Haustiere weg. Bleibt eigentlich nur als Alternative das Kloster, aber dafür bin ich zuwenig katholisch. Und zu sehr Genussmensch. (Eines der wenigen Dinge, die vorübergehend noch Spass machen.)

Also könnte ich die Zeit zurückdrehen, und wissen was ich heute weiß, so würde ich beruflich und privat ein paar Weichen anders stellen. Außerdem ist man nur frei, wenn man materiell so unabhängig und wohlhabend ist, um zu gehen, statt sich alles von arroganten Vorgesetzten und miesen Kollegen bieten lassen zu müssen. Also ich verstehe einige reiche Leute sehr gut, die sich im Alter einfach in ihr Haus oder ihre Wohnung eingesperrt haben mit allem Comfort, ev. Haustieren und ansonst nichts mehr hören oder sehen wollten. Weil die meisten Menschen ohnehin nur Raubtiere sind und jeden Schwächeren oder zu Gutmütigen zerreißen. Aber das muss man sich erst leisten können. Oder einen Zaun haben von vielen, vielen menschlichen Trabanten und Planeten, die um einen kreisen und diese Gemeinheiten von außen abfangen, so dass man nicht viel mitbekommt und immer im Endorphin-Rausch ist. Oder von Haus aus eine Bullenhaut und geringe Wahrnehmung von den Zuständen in der Welt haben.

Liebe Grüße

Silberwolke
 
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