Silberwolke
Mitglied
Hallo!
Gestern wurde mir das wieder so wuchtig bewusst: ja hättest du damals...
Die Zeit läuft dahin, anfangs als Kind konnte man die Minuten nicht abwarten, sie dauerten unendlich. Dann, in der Jugend, ist einem Zeit gar nicht bewusst. Ein Monat ist furchtbar lang, und überhaupt hat man zu allem Zeit, Zeit, Zeit - man muss sich den Kopf nicht zerbrechen. Heute, älter geworden, denke ich mir: was, schon wieder Winter? Gestern war gerade Sommer! Und ich werde noch geschätzte x-mal das Bett neu beziehen, und die Möbel, die Waschmaschine und der Recorder werden vermutlich die letzten sein, die ich in diesem Leben kaufe... Mehr ist nicht drin. Die ganzen Urlaube, die ich nie gemacht habe, alles was ich nicht erlebt und gesehen habe... Man hat nicht mehr viel Zeit, und man wird immer schwächer und hinfälliger. Man beginnt beim Aufstehen zu ächzen, man kann nicht mehr stundenlang laufen wie früher.
Und dann die Fehlentscheidungen! Es ist einem erst im Nachhinein bewusst, dass man oft an Wegkreuzungen stand: soll ich nach x oder nach y ziehen? Soll ich als Beruf A oder B oder C wählen? Soll ich ja sagen oder es mir überlegen? Warum musste ich soviel Zeit damals vertrödeln, während andere binnen ein paar Jahren unglaublich viel aufbauen und leisten? Warum habe ich dieses Studium gewählt und nicht ein anderes? Ach könnte ich doch die Uhr zurückdrehen um 22 Jahre, da würde ich so vieles anders machen... Für alles ist es zu spät, es gibt ein Alter, in dem man nicht mehr umlernen kann, in dem man keinen Neuanfang macht, in dem man nicht mehr neu eingestellt wird, in dem man nicht mehr auswandern kann... In dem man keinen Partner findet, indem man keine Kinder mehr bekommt, in dem man keine gravierenden Weichen neu stellen kann, es sei denn man riskiert seine Existenz.
War das alles im Leben? Was habe ich mir in der Jugend vorgestellt, wie wenig wurde davon wahr. Welche Hoffnungen hatte ich, und welche Chanchen habe ich verpasst! Könnte ich mich selbst am Genick packen und schütteln: pass auf! trödle nicht! mache es besser! lass das sein! Sei nicht so romantisch! Und vor allem, vergiss niemals, dass deine Entscheidungen nicht mehr korrigiert werden können, und alles Folgen für die Zukunft hat!
So kann ich es nur hier jungen Leuten sagen, falls sie das lesen. Aber ich vermute, sie werden nicht verstehen, weil man erst im Alter die Einsicht hat, wie man besser aufgepasst und gehandelt hätte...
LG an alle die hier lesen - Silberwolke
Gestern wurde mir das wieder so wuchtig bewusst: ja hättest du damals...
Die Zeit läuft dahin, anfangs als Kind konnte man die Minuten nicht abwarten, sie dauerten unendlich. Dann, in der Jugend, ist einem Zeit gar nicht bewusst. Ein Monat ist furchtbar lang, und überhaupt hat man zu allem Zeit, Zeit, Zeit - man muss sich den Kopf nicht zerbrechen. Heute, älter geworden, denke ich mir: was, schon wieder Winter? Gestern war gerade Sommer! Und ich werde noch geschätzte x-mal das Bett neu beziehen, und die Möbel, die Waschmaschine und der Recorder werden vermutlich die letzten sein, die ich in diesem Leben kaufe... Mehr ist nicht drin. Die ganzen Urlaube, die ich nie gemacht habe, alles was ich nicht erlebt und gesehen habe... Man hat nicht mehr viel Zeit, und man wird immer schwächer und hinfälliger. Man beginnt beim Aufstehen zu ächzen, man kann nicht mehr stundenlang laufen wie früher.
Und dann die Fehlentscheidungen! Es ist einem erst im Nachhinein bewusst, dass man oft an Wegkreuzungen stand: soll ich nach x oder nach y ziehen? Soll ich als Beruf A oder B oder C wählen? Soll ich ja sagen oder es mir überlegen? Warum musste ich soviel Zeit damals vertrödeln, während andere binnen ein paar Jahren unglaublich viel aufbauen und leisten? Warum habe ich dieses Studium gewählt und nicht ein anderes? Ach könnte ich doch die Uhr zurückdrehen um 22 Jahre, da würde ich so vieles anders machen... Für alles ist es zu spät, es gibt ein Alter, in dem man nicht mehr umlernen kann, in dem man keinen Neuanfang macht, in dem man nicht mehr neu eingestellt wird, in dem man nicht mehr auswandern kann... In dem man keinen Partner findet, indem man keine Kinder mehr bekommt, in dem man keine gravierenden Weichen neu stellen kann, es sei denn man riskiert seine Existenz.
War das alles im Leben? Was habe ich mir in der Jugend vorgestellt, wie wenig wurde davon wahr. Welche Hoffnungen hatte ich, und welche Chanchen habe ich verpasst! Könnte ich mich selbst am Genick packen und schütteln: pass auf! trödle nicht! mache es besser! lass das sein! Sei nicht so romantisch! Und vor allem, vergiss niemals, dass deine Entscheidungen nicht mehr korrigiert werden können, und alles Folgen für die Zukunft hat!
So kann ich es nur hier jungen Leuten sagen, falls sie das lesen. Aber ich vermute, sie werden nicht verstehen, weil man erst im Alter die Einsicht hat, wie man besser aufgepasst und gehandelt hätte...
LG an alle die hier lesen - Silberwolke