Wenn wir verliebt sind, und das geschieht nur im Abendland, ist es, als ob wir in einem verzauberten Spiegelkabinett wären. Die Spiegel sind wie die Projektionen unseres Ichs: Sie reflektieren unser eigenes Bild ad infinitum und nichts anderes. In dieser Unendlichkeit und somit in dieser Ewigkeit sind wir nicht mehr von dieser Welt, wenn auch gefangen in unserem irdischen Dasein
Jung hat einen mittelalterlichen Alchemisten zitiert, der sagte: Nur was getrennt ist, kann wirklich vereinigt werden32 (solve et coagula). Desintegration, d.h. Differenzierung, d.h. trennen und bewusst zu einem neuen Ganzen zusammenführen, immer wieder, immer auf einer höheren Ebene. Der Weg geht von der prima materia bis zum Stein der Weisen. Am Ende des langen Weges steht die wieder eroberte Einheit.
Wenn wir den Liebestrank trinken, werden wir zu den unpersönlichen Schauspielern eines kosmischen, universalen Dramas. Wir verlieren unsere Individualität, welche nur ein Attribut dieser materiellen Ebene ist.
In der romantischen Liebe spielen wir die uralten Rollen des kollektiven Unbewußten, wo es keinen Platz für die irdische, persönliche, aktive Liebe zum Nächsten gibt.
Für die Katharer gab es Erlösung nur durch den physischen Tod, wenn man diesen Körper verließ und aufstieg, um der Frau (sie verehrten einen weiblichen Erlöser, ein Wesen aus Licht, Anm. des Autors) in der Höhe zu begegnen.42 Und: Die Lehren und Ideale der Katharer kamen erneut43 - und zwar in einer weltlichen Form, im Kult der höfischen Liebe. In der romantischen Liebe werden die Ebenen verwechselt: Das Göttliche wird heruntergeholt, um auf dieser Ebene in einem anderen Menschen, in welchem das Ich sich selbst widerspiegelt, gelebt zu werden.
In dieser Verwechslung der Ebenen liegt der Unterschied zwischen der romantischen Liebe und der Gottesliebe in der christlichen Mystik einer Teresa von Avila oder eines Johannes vom Kreuz bzw. in der abendländischen Mystik überhaupt, die mit Gott die leidenschaftliche Sprache der höfischen Liebe spricht. Die Mystik im Abendland aber liebt Gott in Christus, das allerhöchste westliche Symbol der Synthese der beiden Naturen
Der Fehler der romantischen Liebe ist, daß sie Gott, den sie im Unterbewußtsein sucht, auf der Ebene des Ich-Bewußtseins, des Irdischen, leben will. Da haben wir die zwei Spiegel, die die Perspektive ins Unendliche öffnen. Sie kann nie zur Ganzheit, nie zum Ziele führen. Ein Teufelskreis. Die romantische Liebe kann dann nur noch im Tode aufgehen.
aus: Tristan und Isolde
http://www.rosecroixjournal.org/issues/2008/papers/vol5_74_94_saint-onge.pdf
Ali
''verliebt''... ein zustand den ich nicht kenne/ nicht kannte... verliebt ist fuer
mich ein gefuehlszustand, der nichts mit liebe zu tun hat.
''liebe'' ... ist fuer mich goettlich, kein gefuehl. und in dieser liebe kann man
dem goettlichen am naechsten sein.
... man sucht im anderen, erst das was man ist, dann findet man was man
nicht ist, und dann hast man was er/ sie ist...
vereinigung bedeutet mann und frau, (oder mann und mann, frau und frau),
ich und du, als wir; 2 individuen, die 1 einheit bilden und dennoch selbst 1
bleiben...
das getrennt und doch 1, das selbst und das wir...
ich denke an oel und wasser... schuetteln... disintegration = aufloesung...
1 und doch nicht 1, 2 und doch 1... energie/ aktion/ reaktion = emulsion...
um neu zu schaffen, erschaffen, gebaeren...
''verlieben'' als rein ausserpersoenliches erlebnis, gesteuert von aussen?
triebe, pheromone und hormone... ist das nicht ein bisschen sehr wenig?
als ''marionetten'' des schicksalsplanes, der in userer dna gezeichnet ist?
venusische ''romantische liebe'' versus neptunische ''goettliche all- liebe''.
was venus bindet, anteilt und geniesst, als 2; ist das fliessen, oeffnen und
vervielfachen, als unendlich des neptun...
aus meiner sich ist gott in allen menschen, und die goettlichkeit kann durch
die ''reine liebe'' gelebt werde. keine romantische liebe, sondern goettliche.
keine vergoettlichung des menschen, sondern das goettliche in ihm sehen...
nicht 1. und 2. chakra, nicht 3., 4. und 5. chakra, sondern 6. und 7. chakra;
ueber den koerper/ materie, die gefuehle/ psyche, hinaus, ins goettliche.
sein eigener tod sein...