Hallo, Ihr Lieben,
ich bin soooooooo sauer, ich muß mir mal hier Luft machen...
Ich bin seit Jahren selbständig, von Beginn an habe ich meine Buchführung und die Erstellung von Erklärungen fürs Finanzamt einem Steuerberater übergeben. War ja naheliegend, alle Welt empfiehlt Dir das (vom Unternehmensberater angefangen), weil ja so schwierig und überhaupt...
Also, seit Jahren bin ich also eine feste Einkommensgröße für den. Manchmal hatte ich intuitiv nen Riecher "Wieso tut der das und stellt mir in Rechnung, ist doch sicher gar nicht notwendig." Dann hab ich ihm das gesagt, das ich das so nicht bräuchte, und jedes Mal sagte er ganz wichtig "doch doch, das ist so vorgeschrieben, tut mir leid, da kommen wir nicht drumrum."
Auslöser meines Wachwerdens war jetzt eine völlig überraschende nachträgliche Forderung von der Bundesgenossenschaft. Beiträge für mich und Beiträge für meine als Minijobberin angemeldete Putzfrau.
Ich "Häh?"
Mein Steuerberater hatte doch gesagt, nur diese pauschale 33 Prozent-Versteuerung, sonst kommt nix drauf.
War ja schon merkwürdig, dass plötzlich zusätzlich zu der monatlichen Buchungsgebühr über 10 Euro für Personalverwaltung draufkamen. So viel Gedöns für zweimal Treppeputzen !?
Aber auch hier sagte er "Tut mir leid, da müssen wir monatlich einiges einreichen, das können wir nicht einsparen. Und es ist zu kompliziert für Dich alleine."
Also, datt Yasheminsche hat geglaubt und gezahlt... Jahr für Jahr.
Plötzlich nun diese Nachforderung der BWG. Und dann hat in mir was klick gemacht. Weil das hätte er wissen müssen.
Und ich denke, ich brauche einen Einblick in die Materie, will wissen, was geschieht. Und ich google nach möglichen Seminaren zur Buchführung für kleine Selbständige.
Finde das erste Seminar: ein Wochenende...
Finde das zweite Seminar: Zwei Abende bei unserer VHS
Finde noch ein sehr ansprechendes Seminar - von Freitag abend bis Sonntag mittag. Alles um 100 Euro.
Und ich sach "hääääh?" Datt geht doch gar nicht.
Wir reden hier von soooooo schwierigen Sachen in einer sooooo komplizierten Materie. Steuern, Gesetze, Zahlen, schwierige Formulare...
... und alles nur am Wochenende vermittelt ?????
Und ich maile diesem netten Angebot so von wegen: "Nicht, dass wir uns mißverstehen, aber ich brauche ein know how für meine monatliche Buchführung und ich möchte am Ende des Jahres meine Einkommenssteuererklärung selbst machen. Das geht doch nicht an nur einem Wochenende."
Und ich bekomme eine ganz liebe mail zurück à la "Hey Schwester, klar kannste das dann.."
Und in mir kommt langsam Wut. Wut auf diese "Ratgeber", die mich abhängig und dumm halten und mich offensichtlich ausnehmen wie ne Weihnachtsgans, und zunehmend auch Wut auf mich, dass ich mich selbst so klein gehalten habe.
Ehrlich, Leute, ich hätte mir eher vorstellen können, auf meinem Küchentisch ne Operation am offenen Herzen vorzunehmen als meine Einkommenssteuererklärung zu machen.
So.
Jetzt am Wochenende war das Seminar.
Und ich krieg den Schaum kaum vom Mund weg.
Ehrlich. Ich habe an diesem einen Wochenende tatsächlich alles gelernt, was ich für meine Steuer brauche. Es ist nicht schwierig. Und mit System sogar schnell von der Backe...
Und wieviele falsche Informationen konnte ich aufdecken. Mein SB sagt "Arbeitszimmer" ist nicht mehr absetzbar.
Leute! Doch! Ist es, nicht immer, aber auf jeden Fall in meinem Fall...
"Verpflegungspauschale" bei Reisekosten.
KANNTE ICH GAR NICHT! Habe ich darum auch nie angegeben.
Usw. Usw...
Ich habe viel Geld dem Staat geschenkt. Und meinem Steuerberater...
Macht der mir bei meiner Steuererklärung CDs und Bilanzen und schnaas. Ich sage "Hör mal, ich brauch das alles nicht". Er sagt, "Doch, ist Pflicht."
Und ich weiß jetzt "Nein". Für mich nicht. Einfache Buchführung braucht das alles nicht, nur die Einnahme-Überschuß-Rechnung.
Aber Leute, klar, solche Bilanzen und CDs kosten richtig Geld. Habe ich jahrelang mitbezahlt, obwohl sie in meinem Keller verschwanden.
Und dann heute Telefonat mit der Minijobzentrale. Und für alle, die mal was damit zu tun haben, die sind total nett und geduldig und unglaublich hilfsbereit. Also, ich rufe da also an und sage dem Sachbearbeiter, dass ich meinen Steuerberater entlasse und ich nun wissen möchte, was ich jetzt ab sofort alles Schwierige dort machen und tun und einreichen muß.
Und er lacht, guckt sich im Computer meinen Vorgang an und sagt: "Sie müssen jeweils am Anfang eines Jahres die Jahresmeldung durchgeben, wenn sich gehaltmässig nichts verändert, reicht das aus."
Und ich sage dem "Aber mein Steuerberater hat mir gesagt, da müssen monatlich schwierige Meldungen gemacht werden." Da lacht der gute Mann und sagt "Frau Yashemin, ja was glauben Sie denn, warum der Ihnen das sagt?"
Und ich bin total sprachlos und sage "Ja wie, ich kann heute also was melden, und das reicht dann bis zum Ende des Jahres?" Und er führt mich am Telefon Schritt für Schritt durch das Programm, hilft mir beim Ausfüllen und sagt "Sehen Sie, das ist alles, was wir einmal im Jahr von Ihnen brauchen."
Wie geht der Spruch? Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte...
... und dabei war ich ständig dem Steuerberater soooo dankbar, weil der auch in Monaten, wo ich vor Minus nicht mehr gradaus gucken konnte, ganz freundschaftlich und mitfühlend sagte "Mach Dir keinen Kopp, bezahltste halt nächsten Monat."
Und ich wußte vor Dankbarkeit nicht aus den Augen zu gucken
Oh Leute. Echt. Ich bin so sauer.
(Wer es bis hierher geschafft hat zum Mitlesen, danke schön )
Vielleicht geht (ging) es dem einen oder der anderen von Euch ja ähnlich?
Und für die, die vielleicht vor der Existenzgründung sind... Bitte nicht gleich mit Schere im Kopf denken "Kann ich nicht."
ES IST WIRKLICH S E L B S T machbar.
Es ist WIRKLICH kein großes Ding.
Wie sagte Kant? "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit."
Ja, und deshalb bin ich auch sauer auf mich. Weil ICH mich so hilflos und abhängig gemacht habe. So grundlos !!!
Abba gezz iss Schluß damit. Genug Lehrgeld gezahlt. Viel zu viel.
Euch einen lieben Gruß und danke fürs Auskotzen.
ich bin soooooooo sauer, ich muß mir mal hier Luft machen...
Ich bin seit Jahren selbständig, von Beginn an habe ich meine Buchführung und die Erstellung von Erklärungen fürs Finanzamt einem Steuerberater übergeben. War ja naheliegend, alle Welt empfiehlt Dir das (vom Unternehmensberater angefangen), weil ja so schwierig und überhaupt...
Also, seit Jahren bin ich also eine feste Einkommensgröße für den. Manchmal hatte ich intuitiv nen Riecher "Wieso tut der das und stellt mir in Rechnung, ist doch sicher gar nicht notwendig." Dann hab ich ihm das gesagt, das ich das so nicht bräuchte, und jedes Mal sagte er ganz wichtig "doch doch, das ist so vorgeschrieben, tut mir leid, da kommen wir nicht drumrum."
Auslöser meines Wachwerdens war jetzt eine völlig überraschende nachträgliche Forderung von der Bundesgenossenschaft. Beiträge für mich und Beiträge für meine als Minijobberin angemeldete Putzfrau.
Ich "Häh?"
Mein Steuerberater hatte doch gesagt, nur diese pauschale 33 Prozent-Versteuerung, sonst kommt nix drauf.
War ja schon merkwürdig, dass plötzlich zusätzlich zu der monatlichen Buchungsgebühr über 10 Euro für Personalverwaltung draufkamen. So viel Gedöns für zweimal Treppeputzen !?
Aber auch hier sagte er "Tut mir leid, da müssen wir monatlich einiges einreichen, das können wir nicht einsparen. Und es ist zu kompliziert für Dich alleine."
Also, datt Yasheminsche hat geglaubt und gezahlt... Jahr für Jahr.
Plötzlich nun diese Nachforderung der BWG. Und dann hat in mir was klick gemacht. Weil das hätte er wissen müssen.
Und ich denke, ich brauche einen Einblick in die Materie, will wissen, was geschieht. Und ich google nach möglichen Seminaren zur Buchführung für kleine Selbständige.
Finde das erste Seminar: ein Wochenende...
Finde das zweite Seminar: Zwei Abende bei unserer VHS
Finde noch ein sehr ansprechendes Seminar - von Freitag abend bis Sonntag mittag. Alles um 100 Euro.
Und ich sach "hääääh?" Datt geht doch gar nicht.
Wir reden hier von soooooo schwierigen Sachen in einer sooooo komplizierten Materie. Steuern, Gesetze, Zahlen, schwierige Formulare...
... und alles nur am Wochenende vermittelt ?????
Und ich maile diesem netten Angebot so von wegen: "Nicht, dass wir uns mißverstehen, aber ich brauche ein know how für meine monatliche Buchführung und ich möchte am Ende des Jahres meine Einkommenssteuererklärung selbst machen. Das geht doch nicht an nur einem Wochenende."
Und ich bekomme eine ganz liebe mail zurück à la "Hey Schwester, klar kannste das dann.."
Und in mir kommt langsam Wut. Wut auf diese "Ratgeber", die mich abhängig und dumm halten und mich offensichtlich ausnehmen wie ne Weihnachtsgans, und zunehmend auch Wut auf mich, dass ich mich selbst so klein gehalten habe.
Ehrlich, Leute, ich hätte mir eher vorstellen können, auf meinem Küchentisch ne Operation am offenen Herzen vorzunehmen als meine Einkommenssteuererklärung zu machen.
So.
Jetzt am Wochenende war das Seminar.
Und ich krieg den Schaum kaum vom Mund weg.
Ehrlich. Ich habe an diesem einen Wochenende tatsächlich alles gelernt, was ich für meine Steuer brauche. Es ist nicht schwierig. Und mit System sogar schnell von der Backe...
Und wieviele falsche Informationen konnte ich aufdecken. Mein SB sagt "Arbeitszimmer" ist nicht mehr absetzbar.
Leute! Doch! Ist es, nicht immer, aber auf jeden Fall in meinem Fall...
"Verpflegungspauschale" bei Reisekosten.
KANNTE ICH GAR NICHT! Habe ich darum auch nie angegeben.
Usw. Usw...
Ich habe viel Geld dem Staat geschenkt. Und meinem Steuerberater...
Macht der mir bei meiner Steuererklärung CDs und Bilanzen und schnaas. Ich sage "Hör mal, ich brauch das alles nicht". Er sagt, "Doch, ist Pflicht."
Und ich weiß jetzt "Nein". Für mich nicht. Einfache Buchführung braucht das alles nicht, nur die Einnahme-Überschuß-Rechnung.
Aber Leute, klar, solche Bilanzen und CDs kosten richtig Geld. Habe ich jahrelang mitbezahlt, obwohl sie in meinem Keller verschwanden.
Und dann heute Telefonat mit der Minijobzentrale. Und für alle, die mal was damit zu tun haben, die sind total nett und geduldig und unglaublich hilfsbereit. Also, ich rufe da also an und sage dem Sachbearbeiter, dass ich meinen Steuerberater entlasse und ich nun wissen möchte, was ich jetzt ab sofort alles Schwierige dort machen und tun und einreichen muß.
Und er lacht, guckt sich im Computer meinen Vorgang an und sagt: "Sie müssen jeweils am Anfang eines Jahres die Jahresmeldung durchgeben, wenn sich gehaltmässig nichts verändert, reicht das aus."
Und ich sage dem "Aber mein Steuerberater hat mir gesagt, da müssen monatlich schwierige Meldungen gemacht werden." Da lacht der gute Mann und sagt "Frau Yashemin, ja was glauben Sie denn, warum der Ihnen das sagt?"
Und ich bin total sprachlos und sage "Ja wie, ich kann heute also was melden, und das reicht dann bis zum Ende des Jahres?" Und er führt mich am Telefon Schritt für Schritt durch das Programm, hilft mir beim Ausfüllen und sagt "Sehen Sie, das ist alles, was wir einmal im Jahr von Ihnen brauchen."
Wie geht der Spruch? Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte...
... und dabei war ich ständig dem Steuerberater soooo dankbar, weil der auch in Monaten, wo ich vor Minus nicht mehr gradaus gucken konnte, ganz freundschaftlich und mitfühlend sagte "Mach Dir keinen Kopp, bezahltste halt nächsten Monat."
Und ich wußte vor Dankbarkeit nicht aus den Augen zu gucken
Oh Leute. Echt. Ich bin so sauer.
(Wer es bis hierher geschafft hat zum Mitlesen, danke schön )
Vielleicht geht (ging) es dem einen oder der anderen von Euch ja ähnlich?
Und für die, die vielleicht vor der Existenzgründung sind... Bitte nicht gleich mit Schere im Kopf denken "Kann ich nicht."
ES IST WIRKLICH S E L B S T machbar.
Es ist WIRKLICH kein großes Ding.
Wie sagte Kant? "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit."
Ja, und deshalb bin ich auch sauer auf mich. Weil ICH mich so hilflos und abhängig gemacht habe. So grundlos !!!
Abba gezz iss Schluß damit. Genug Lehrgeld gezahlt. Viel zu viel.
Euch einen lieben Gruß und danke fürs Auskotzen.