Abtreibung- gibt es Rechtfertigung?

[Reisender]

Es ist bei diesem Thema völlig unmöglich, zu sagen, was richtig sei oder falsch.
Es gibt einfach zwei Meinungen die sich diametral gegenüber stehen.
Ein Konsens ist nicht möglich.
Genauso wenig, wie es ein bischen Schwanger gibt, gibt es ein bischen Abbruch. Entweder - Oder !
Beide Sichtweisen haben dabei denkwürdige Argumente.
Den Abbruch zu verbieten, treibt viele Betroffene in die Illegalität.
In der Sowjetunion wurde am Fliesband abgetrieben. Fünf bis sechs mal war keine Seltenheit. Auch das ist natürlich kein guter Weg, er führt zur Verrohung der Sitten und zur Verachtung gegenüber dem werdenten Leben.
Aufklärung, Verhütung und möglichst wenig ungewollte Schwangerschaften, und, wenn es denn doch passiert ist, den legalen Abbruch unter bestimmten Rahmenbedingungen halte ich für die derzeit beste Lösung in unserer demokratischen Ordnung.

 

[Camajan]

Es gibt einfach zwei Meinungen die sich diametral gegenüber stehen.
Ein Konsens ist nicht möglich.

Deine Sichtweise ist falsch. Es gibt natürlich einen
Konsens.
Einen gesellschaftlichen Konsens, der sich in der aktuellen
Rechtslage widerspiegelt.

Und dann gibt es, wie bei jeder Frage, eine handvoll
Extremisten, die den Konsens nicht mittragen.
Irgendwas von "Mord" daherblubbern usw. Solche
*** Beleidigung entfernt. Bitte an die Forumsregeln halten*** gibt es halt immer.

Gruss Camajan

 

[Joey]

Joey, wie gesagt ist ein Fötus kein Mensch. Tötung eines Fötus also kein Mord.

Vom Gesetz her nicht; das stimmt.

Wo würdest Du unabhängig vom Gesetz die Grenze ziehen? Ab wann ist es ein Mensch?

Was ist daran unverständlich?

Nichts. Deine Sicht ist mir schon klar; glaube ich zumindest. Ich muss gestehen, dass es mir bei diesem Thema schwer fällt, meine Gedanken richtig differenziert zu äußern und immer die richtigen Begriffe zu wählen, so dass es keine Missverständnisse gibt.

Tatsächlich ist "Schwangerschaftsabbruch" ein eigener rechtlicher Straftatbestand,
unabhängig von "Mord", "Totschlag" oder was auch immer. Letztere beziehen sich doch auf
Menschen als Opfer, ersterer auf Föten als Opfer.

Vollkommen richtig.

Zum Beispiel wenn ein Frau meint, sie müsste den Abort durch einen Kurpfuscher
durchführen lassen. Oder der Abbruch gegen den Willen der Frau durchgeführt wird!
So etwas MUSS bestraft werden!

Da sind wir uns glaube ich auch fast alle einig.

Dann gibt es jedoch Bedingungen, die nach der Liberalisierung des 218
einen Schwangerschaftsabbruch straffrei stellen. Rechtswidrig, aber straffrei.

Das ist i.w. medizinische Indikation oder halt die soziale Indikation.
Bei letzterer ist ein Abbruch nach vorheriger Zwangsberatung bis zur 14. Woche straffrei.

Wie werden denn professionelle Ärzte (d.h. keine Kurpfuscher) geahndet, die auf Bitten einer Frau einen Abort durchführen, der nicht Straffrei wäre?

Und nun die Frage, was Du einer Freundin raten würdest, die zu Dir kommt und erzählt, dass sie über einen Schwangerschaftsabbruch nachdenkt. Bei welchen Begründungen würdest Du ihr zustimmen, und bei was würdest Du versuchen sie davon abzubringen und Alternativen anführen?

Viele Grüße
Joey

 

[Motorradkraut]

Was haltet ihr von einem mitbestimmungsrecht der Männer bei Abtreibungen? (ich mein das Mann mitentscheiden kann ob sie das kind behalten kann oder abtreiben soll) (Alternativ wenn er das Kind nicht will, keine alimente zahlen muss wenn sies behält)

Gruss

 

[Camajan]

Was haltet ihr von einem mitbestimmungsrecht der Männer bei Abtreibungen?

Nichts. Aber vielleicht meinst du ja nicht Mit-bestimmung, sondern eher Miteinbeziehung
in die Entscheidungsfindung.

Nochmal: gegen den Willen der Frau abzutreiben ist ein Gewaltverbrechen!
Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren nach §218. Ich dachte nicht, dass dies zur
Diskussion gestellt würde!

Am besten ist natürlich eine Konsensentscheidung der Partner, aber
im Streitfall gilt der Willen der Frau. Ich kann mir das anders nicht vorstellen.

Gruss Camajan

 

[Motorradkraut]

Nichts. Aber vielleicht meinst du ja nicht Mit-bestimmung, sondern eher Miteinbeziehung
in die Entscheidungsfindung.

Würde ich sowieso tun. Allerdings glaub ich kaum das er grosse Chancen hätte wenn er will das ich abtreibe

Und nein ich meine mit-bestimmung. Meinte letzt jemand ich sei ne verschrobene egoistische feministin weil ich sagte das ich eben in meinem alter und mit meinem derzeitigen leben eine Abtreibung einfach nicht als möglichkeit in betracht ziehe. Und schon garnicht weil der Mann keine Alimente zahlen will.

Liebe Grüsse

 

[ChaliceQueen]

Es hat für meinen Beitrag mal wieder rote Punkte gehagelt.
Ich finde es nur traurig, dass derjenige nicht einmal einen Komentar dazu schreiben kann.

Vielleicht kannst Du mir in einer PN mitteilen, was Dich genau an meiner Aussage so gestört hat

Liebe Grüße
Nicki

Liebe Nicki,

ich möcht nur sagen, ich denke absolut das gleiche. Von Moralaposteln in die eine oder andere Richtung halte ich nichts.
Glückwunsch an alle, die so pauschalisieren
Jetzt dürft ihr mich auch mit roten Tomaten bewerfen, ich schau sie sowieso nicht an

Gruß,
C.

P.S.: Übrigens, mehr zu den Roten gibts unter "Anregungen" - die anonymen finden nämlich noch mehr Leute doof, um nicht zu sagen, saudumm . Die meisten wollen mit dem Roten halt doch sagen: ich weiß es besser.

 

[Reisender]

Deine Sichtweise ist falsch. Es gibt natürlich einen
Konsens.
Einen gesellschaftlichen Konsens, der sich in der aktuellen
Rechtslage widerspiegelt.

Und dann gibt es, wie bei jeder Frage, eine handvoll
Extremisten, die den Konsens nicht mittragen.
Irgendwas von "Mord" daherblubbern usw. Solche
Spinner gibt es halt immer.

Gruss Camajan

Nun Camajan, dann definieren wir "Konsens" eben unterschiedlich.
Eine gültige Rechtslage ist aus meiner Sichtweise durchaus kein allgemeiner gesellschaftlicher Konsens. Darunter würde ich einen Mittelweg zwischen Gegnern und Befürwortern der Abtreibung verstehen. Und genau das geht eben nicht. Eher ist ein Konsens bei der Atomkraft möglich als bei der Abtreibung, weil es hier nur eine Grundsatzentscheidung gibt. Ein bischen Abtreibung geht eben nicht, ein bischen Atomkraft schon.
Verstehe mich nicht falsch, ich beführworte die gültige Gesetzeslage durchaus, sehe aber auch die Problematik.
Bei den Gegnern handelt es sich haupsächlich um einige Millionen Katholiken.
Ich würde mir nicht anmassen, sie als Spinner zu bezeichnen.

 

[Sitanka]

genau das sollte jeder für sich selbst entscheiden. wenn man es mit seinem gewissen vereinbaren kann dann ist es auch okay, wir sollten diesbezüglich niemanden ver und beurteilen. wenn dieser mensch mit dieser entscheidung leben kann, dann haben wir das auch zu akzeptieren, egal ob wir dafür oder dagegen sind.

 

[Camajan]

Vom Gesetz her nicht; das stimmt.
Wo würdest Du unabhängig vom Gesetz die Grenze ziehen? Ab wann ist es ein Mensch?

Erstmal muss ich zugeben, dass ich hier was durcheinandergeschmissen hab.
Hätte meine Links mal selbst lesen sollen. Also:

Mit Embryo (griechisch für „ungeborenes Lebewesen&#8220 bezeichnet man die Frucht ab Empfängnis/Zeugung.
Ab dem dritten Monat spricht man auch vom Fötus (lateinisch für „ungeborenes Kind&#8220.

Quelle: Wikipedia

Abbrüche betreffen also mehrheitlich Embryonen, nicht so sehr (aber auch) Föten.
Schätze ich mal.

Tja, was ist ein Mensch?

Nach Rechtsverständnis beginnt das Menschsein mit der Geburt. Offen gesagt
fällt mir auch kein anderes Kriterium für den Begin des Menschsein ein.

Ein Fötus ist zwar kein Mensch, aber natürlich höchst schutzwürdig!
Genau deshalb ist ja Schwangerschaftabbruch rechtswidrig. Es ist ja
nicht so, dass Abbrüche beliebig freigegeben sind - wie manche wohl
gern unterstellen möchten.

Ich denke, diese Grenze 14. KW für Straffreiheit beim Abbruch
hat schon ihren Sinn. Soweit ich gelesen habe (bin mir aber nicht
mehr ganz sicher) geht es dabei um die Ausbildung eines zentralen
Nervensystems und damit eines Gehirns im Fötus.

Danach wird die Menschenähnlichkeit des Fötus wohl als so gross
eingeschätzt, dass ein Abbruch bestraft wird (medizinische
Indikationen ausgenommen). Und zwar hart - siehe §218.

Das Ganze macht für mich Sinn.

Gruss Camajan