ABER:Pssst, bitte nicht weitersagen! Das Geheimnis im Fegefeuer der Transparenz ;)

Neutrino

Sehr aktives Mitglied
Registriert
31. August 2008
Beiträge
15.953
Ich hatte einmal eine Begegnung der aussergewöhnlichen Art (nennen wir es so)... ich wollte gerade ansetzen und es jemandem erzählen...., da hiess es von entsprechender Seite warnend: Fiory, das darfst du niemandem erzählen!!! Ich fragte stutzend, wieso nicht?... und die Antwort lautete: Dann passiert etwas gaaanz schlimmes.

Gut, das war in einem Klartraum... und was folgendes passierte war nicht minderinteressant... aber darum solls nicht gehen....

Vielmehr, ganz allgemein gehalten... wie geht ihr mit Geheimnissen um? Ab wann ist es moralisch undoder ethisch nicht mehr vertretbar, ein "Schweigegelübde" einzuhalten? Gibts derartige Szenarien überhaupt? Ist man mit dem Vertrauensvorschuss, den man als Geheimnishüter in der Regel automatisch geniessen dürfte gleichzeitig auch ein Verbünderter, früher oder später?

Wie geht ihr damit um? Wie wichtig ist es euch, dass eure Geheimnisse auch als solche bewahrt bleiben. Wann wo wie könntet ihr einen Schweigebruch noch tolerieren.... wann und wie gar nicht? Macht ihr euch vorher grosse Gedanken über die Last, die ihr jemandem ggf. aufbürdet, wenn ihr ihn in ein Geheimnis einweiht mit dem gleichzeitigen Verbot, dass dies mit dritten geteilt werden dürfte, nicht mal in Ausnahmefällen..,..

Und was ist mit euch/uns, die wir Geheimnisse von anderen mit uns rumtragen... wie damit umgehen, wenn das Geheimnis ein doch "Fallrelevantes" wäre. Wann ist man menschliche Stütze in nachvollziehbaren Belangen, wann mehr unfreiwilliger als freiwilliger Handlanger einer dubiosen Angelegenheit... usw usf... (ich denke die Richtung dürfte klar sein: persönliche Integrität, Sozialverantwortung privater Natur, reine Menschlichkeit, Solidarität mit Mitmenschen und liebsamen Freunden vs... Rechtlicher Diskrepanzen, ggf. gegebener akuter Handlungsbedarf, auch hier Sozialverantwortung mit gesellschaftlichem Überbau usw...)
Gibt es Tricks, Kniffe... um euch bei der Einweihung bzgl. eines sogenannten Geheimnisses sozusagen gegen persönliche Vereinnahmung zu immunisieren? Oder ist das von gleichab nicht mehr von Belang, weil die Ehre überhaupt eingeweiht worden zu sein einer kritischen Skepsis und Begutachtung des möglichst objektiven Sachverhalts direkt entbehrte, ansonsten man seinen Sonderstatus in dieser Sache gleich aufs Spiel setzte?

Klingt ggf a bissel sarkastisch, die Frage, ist aber keinesfalls so gemeint. Ganz ehrlich, wie geht ihr wann wo und in welchem Fall mit Geheimnissen um, wo schürt ihr Vertrauen, nur um letztlich doch zu offenbaren, wo ist euch klar, das wird auf ewig "unteruns" bleiben.... und wann treibts das Gewissen hin und her?

Hier ein Artikel aus der Cosmopolitan, der sich scheints in der Ansprache auf Frauen bezieht (oder beruft...*g)... und der mich jedoch sehr erstaunt hat in seinem kategorischen Imperativ, Geheimnisse dürften NIE weitergeplaudert werden.... (habe ihn noch nicht ganz gelesen, daher unter Vorbehalt).... aber lest selbst:

Manchmal wird ein anvertrautes Geheimnis zur Bürde, und das Schweigen darüber ist nur schwer auszuhalten. Muss man das wirklich mit sich allein ausmachen – oder darf man jemandem sein Herz ausschütten?

„Das Wesen eines Geheimnisses ist, dass man es nicht weitererzählen soll“, sagt Rainer Erlinger, Fachmann in Fragen der Alltagsmoral („Moral. Wie man richtig gut lebt“).

Eine von vielen Ausreden für den Verrat. Ein Geheimnis gehört einem nicht. Bestimmen, wer es kennen soll, darf nur der, den es betrifft, so Erlinger. Es jemandem zu offenbaren und sei er noch so vertrauenswürdig, dafür gibt es kein moralisches Recht.
Exklusives Wissen kann einsam machen
Therapeutin Reinhard weiß aber auch, wie schwer es sein kann, Geheimnisträger zu sein: „So ein exklusives Wissen kann einen ausgrenzen.“ Manchmal muss man das Stillschweigen sogar mit zweifelhaftem Verhalten bezahlen, muss lügen oder schauspielern, etwas vor anderen verbergen. Zudem stecken nicht immer hehre Gründe hinter dem geschenkten Vertrauen: Gelegentlich werde man ja auch nur als „erweitertes schlechtes Gewissen“ benutzt, sagt Reinhard, da wird etwa der Seitensprung oder der Diebstahl abgeladen.

Der Täter ist erleichtert, der Vertraute beschwert. Wer ein Geheimnis nicht mehr ertragen kann, für den gibt es drei Möglichkeiten: 1. Mit dem Anvertrauenden über die Belastung reden und um Freigabe bitten. 2. Das Geheimnis völlig verfremdet, entkoppelt von Details und Namen, mit einer vertrauten Person besprechen. 3. Sich bei einem Experten Hilfe holen. Das ist etwa bei über Generationen unheilstiftenden Familiengeheimnissen ratsam.

Doch oft ist es weniger die Last des Verschweigens als vielmehr die Lust am Mitteilen, die uns plaudern lässt: „Frauen können Geheimnisse schlechter bewahren als Männer, weil sie so soziale Wesen sind“, sagt Reinhard. (....)
http://www.cosmopolitan.de/psychologie-die-last-von-geheimnissen-bitte-nicht-weitersagen-60191.html

Was meints? Vielen Dank :)
 
Werbung:
Meistens möchte sich der Anvertrauende doch in erster Linie etwas von der Seele reden, was er vorher die ganze Zeit mit sich allein ausmachen musste.

So würde ich Geheimnisse auch behandeln. Ich würde zuhören. Dafür ist es sehr wichtig sich entsprechend abgrenzen zu können, sich nicht in die Geschichte mit rein ziehen zu lassen.

Hier wird es kritisch, wenn der andere Rat oder Hilfestellung wünscht.
Je nach Art des Geheimnisses würde ich eine Grenze setzen, sagen, dass ich es für mich behalte, aber derjenige die Lösung seiner Probleme selbst finden muss und ich mich nicht verstricken möchte, da sonst eben die Bewahrung des Geheimnisses gefährdet werden könnte.
Wenn ich vorher gefragt werden würde, ob man mir ein Geheimnis anvertrauen dürfte, würde ich vorab gut abwägen, ob ich bereit bin, die Verantwortung dafür zu tragen.

Ich würde ein Geheimnis wirklich vertraulich behandeln und finde dies auch sehr wichtig.

Ich würde mich, soweit es möglich ist, nicht in die Angelegenheiten anderer einmischen.
Ich fühle mich zumeist als Beobachter einer Geschichte, in der ich schnell eine Hauptrolle spielen könnte, wenn ich mich einmischen würde. Aber ich denke, die Geschichte soll nicht von mir verändert werden. Ich gehöre nicht dazu.

Sehr interessantes Thema, besonders wenn es um schwerwiegendere Themen geht und man über das Schicksal anderer bestimmen muss, z.B. wenn man irgendeinen kriminellen Täter der Polizei gemeldet hätte etc. und es nur an einem liegt, dass dieser gefasst wurde.
Ich stelle mir das sehr schwer vor. Auch wenn es so selbstverständlich klingt.
 
Ein Geheimnis kann etwas nur dann bleiben, wenn es niemandem erzählt wird.

Sobald es weiter getragen wird, ist es kein Geheimnis mehr.

Die meisten Menschen verstehen das nur nicht und beschweren sich hinterher, war ihr Gesprächspartner nicht schweigsam.

Lg
Any
 
Ich denke, ein Geheimnis ist kein Geheimnis mehr, sobald es irgend jemandem erzählt wird. Wenn ich unbedingt über meine Leichen im Keller reden möchte, gehe ich zur Beichte oder rufe die Telefonseelsorge an. Das sind mM die einzigen Ansprechpartner, die Geheimnisse wirklich bewahren können.
 
Ich denke, ein Geheimnis ist kein Geheimnis mehr, sobald es irgend jemandem erzählt wird. Wenn ich unbedingt über meine Leichen im Keller reden möchte, gehe ich zur Beichte oder rufe die Telefonseelsorge an. Das sind mM die einzigen Ansprechpartner, die Geheimnisse wirklich bewahren können.
Ich wünschte es wäre anders, aber heute sehe ich es wie du.
Andererseits fühlt es sich besonders unangenehm an, einem fremden Menschen dieses Geheimnis zu erzählen. Denn der hätte ja noch weniger Skrupel es weiterzuerzählen. Auch wenn dies oft eher unwahrscheinlich erscheint, weil im Normalfall keine sozialen Kontakte zwischen der Telefonseelsorge und meinem Wirkungskreis bestehen.
Es ist nur ein Gefühl... dass ich es lieber nicht täte.
Der Beichte schon gar nicht...
 
Ich wünschte es wäre anders, aber heute sehe ich es wie du.
Andererseits fühlt es sich besonders unangenehm an, einem fremden Menschen dieses Geheimnis zu erzählen. Denn der hätte ja noch weniger Skrupel es weiterzuerzählen. Auch wenn dies oft eher unwahrscheinlich erscheint, weil im Normalfall keine sozialen Kontakte zwischen der Telefonseelsorge und meinem Wirkungskreis bestehen.
Es ist nur ein Gefühl... dass ich es lieber nicht täte.
Der Beichte schon gar nicht...


Ich habe das Ironieschild vergessen.

Eigentlich wollte ich nur ausdrücken, dass mM niemand ein Geheimnis bewahren kann. Es reicht oft schon, dass man mit seinen Gedanken ein bisserl weg ist und versehentlich etwas ausplappert oder vielleicht gar nicht weiß, wie top secret das Wissen über andere ist.
 
Ich finde ein Ironieschild gar nicht unbedingt angebracht. Es muss ja nicht die Beichte oder eine Telefonseelsorge sein.
Es reicht ja schon einen Psychologen aufzusuchen, dem man dann seine Probleme oder Geheimnisse anvertrauen kann, sofern sie einen so sehr belasten, dass man Hilfe benötigt.

Der sollte es dann aufgrund der Schweigepflicht niemandem weitersagen, also wäre das sichergestellt. Aber ist es das wirklich? Wie du sagst... auch ein Arzt kann sich mal verplappern.... wird er sich wohl hoffentluch eher verkneifen aufgrund der Folgen und wahrscheinlich interessiert es ihn auh gar nicht über den Feierabend hinaus. Doch das Gefühl dabei bleibt das gleiche.

Man sollte sich bewusst machen, dass der Anvertrauende zumeist in einer Situation ist, in der er Not verspürt. Diese zu missbrauchen, in dem man nicht vertraulich mit den Informationen umgeht, weil man meinetwegen einfach nicht aufmerksam genug zuhört ... ist mMn unmöglich und kann viele Schäden bei dem Anvertrauenden hinterlassen... sofern es denn wirklich ein persönliches schwerwiegendes Thema ist. Wenn es nur darum geht wer mit wem dies und das gemacht hat, dann wird man bestimmt schnell darüber weg kommen, aber deshalb macht es den Verrat nicht besser.
 
Werbung:
Hi Fiory
Ich hatte einmal eine Begegnung der aussergewöhnlichen Art (nennen wir es so)... ich wollte gerade ansetzen und es jemandem erzählen...., da hiess es von entsprechender Seite warnend: Fiory, das darfst du niemandem erzählen!!! Ich fragte stutzend, wieso nicht?... und die Antwort lautete: Dann passiert etwas gaaanz schlimmes.

Gut, das war in einem Klartraum... und was folgendes passierte war nicht minderinteressant... aber darum solls nicht gehen....

Vielmehr, ganz allgemein gehalten... wie geht ihr mit Geheimnissen um? Ab wann ist es moralisch undoder ethisch nicht mehr vertretbar, ein "Schweigegelübde" einzuhalten? Gibts derartige Szenarien überhaupt? Ist man mit dem Vertrauensvorschuss, den man als Geheimnishüter in der Regel automatisch geniessen dürfte gleichzeitig auch ein Verbünderter, früher oder später?

Wie geht ihr damit um? Wie wichtig ist es euch, dass eure Geheimnisse auch als solche bewahrt bleiben. Wann wo wie könntet ihr einen Schweigebruch noch tolerieren.... wann und wie gar nicht? Macht ihr euch vorher grosse Gedanken über die Last, die ihr jemandem ggf. aufbürdet, wenn ihr ihn in ein Geheimnis einweiht mit dem gleichzeitigen Verbot, dass dies mit dritten geteilt werden dürfte, nicht mal in Ausnahmefällen..,..

Und was ist mit euch/uns, die wir Geheimnisse von anderen mit uns rumtragen... wie damit umgehen, wenn das Geheimnis ein doch "Fallrelevantes" wäre. Wann ist man menschliche Stütze in nachvollziehbaren Belangen, wann mehr unfreiwilliger als freiwilliger Handlanger einer dubiosen Angelegenheit... usw usf... (ich denke die Richtung dürfte klar sein: persönliche Integrität, Sozialverantwortung privater Natur, reine Menschlichkeit, Solidarität mit Mitmenschen und liebsamen Freunden vs... Rechtlicher Diskrepanzen, ggf. gegebener akuter Handlungsbedarf, auch hier Sozialverantwortung mit gesellschaftlichem Überbau usw...)
Gibt es Tricks, Kniffe... um euch bei der Einweihung bzgl. eines sogenannten Geheimnisses sozusagen gegen persönliche Vereinnahmung zu immunisieren? Oder ist das von gleichab nicht mehr von Belang, weil die Ehre überhaupt eingeweiht worden zu sein einer kritischen Skepsis und Begutachtung des möglichst objektiven Sachverhalts direkt entbehrte, ansonsten man seinen Sonderstatus in dieser Sache gleich aufs Spiel setzte?

Klingt ggf a bissel sarkastisch, die Frage, ist aber keinesfalls so gemeint. Ganz ehrlich, wie geht ihr wann wo und in welchem Fall mit Geheimnissen um, wo schürt ihr Vertrauen, nur um letztlich doch zu offenbaren, wo ist euch klar, das wird auf ewig "unteruns" bleiben.... und wann treibts das Gewissen hin und her?

Hier ein Artikel aus der Cosmopolitan, der sich scheints in der Ansprache auf Frauen bezieht (oder beruft...*g)... und der mich jedoch sehr erstaunt hat in seinem kategorischen Imperativ, Geheimnisse dürften NIE weitergeplaudert werden.... (habe ihn noch nicht ganz gelesen, daher unter Vorbehalt).... aber lest selbst:

Manchmal wird ein anvertrautes Geheimnis zur Bürde, und das Schweigen darüber ist nur schwer auszuhalten. Muss man das wirklich mit sich allein ausmachen – oder darf man jemandem sein Herz ausschütten?

„Das Wesen eines Geheimnisses ist, dass man es nicht weitererzählen soll“, sagt Rainer Erlinger, Fachmann in Fragen der Alltagsmoral („Moral. Wie man richtig gut lebt“).

Eine von vielen Ausreden für den Verrat. Ein Geheimnis gehört einem nicht. Bestimmen, wer es kennen soll, darf nur der, den es betrifft, so Erlinger. Es jemandem zu offenbaren und sei er noch so vertrauenswürdig, dafür gibt es kein moralisches Recht.
Exklusives Wissen kann einsam machen
Therapeutin Reinhard weiß aber auch, wie schwer es sein kann, Geheimnisträger zu sein: „So ein exklusives Wissen kann einen ausgrenzen.“ Manchmal muss man das Stillschweigen sogar mit zweifelhaftem Verhalten bezahlen, muss lügen oder schauspielern, etwas vor anderen verbergen. Zudem stecken nicht immer hehre Gründe hinter dem geschenkten Vertrauen: Gelegentlich werde man ja auch nur als „erweitertes schlechtes Gewissen“ benutzt, sagt Reinhard, da wird etwa der Seitensprung oder der Diebstahl abgeladen.

Der Täter ist erleichtert, der Vertraute beschwert. Wer ein Geheimnis nicht mehr ertragen kann, für den gibt es drei Möglichkeiten: 1. Mit dem Anvertrauenden über die Belastung reden und um Freigabe bitten. 2. Das Geheimnis völlig verfremdet, entkoppelt von Details und Namen, mit einer vertrauten Person besprechen. 3. Sich bei einem Experten Hilfe holen. Das ist etwa bei über Generationen unheilstiftenden Familiengeheimnissen ratsam.

Doch oft ist es weniger die Last des Verschweigens als vielmehr die Lust am Mitteilen, die uns plaudern lässt: „Frauen können Geheimnisse schlechter bewahren als Männer, weil sie so soziale Wesen sind“, sagt Reinhard. (....)
entscheide doch einfach in jeder Situation neu :)

allgemeine Richtlinien und §Gesetzestexte muss man nicht sosehr internalisiert haben, dass man ganz unanhundlungsfähig geworden ist :D obwohl das das Ziel von Erziehung/Schule/Gesetz war und ist.



-> (y)do what U want
(aber lass den cosmopolitan vielleicht liegen;))

 
Zurück
Oben