Ab wann ist man Esoteriker?

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Werdender gibt mir das Thema in der Rubrik Esoterik und Beruf für diesen Thread vor:


Ab wann also ist man ein Esoteriker? Muss er Heilsteine sammeln, an Homöopathie glauben oder mit Schutzengeln liebäuglen? - Ab wann also ist man Esoteriker, ab wann nur?

Da es keinen rechtlich geschützten Begriff im Sinne eines "staatlich anerkannten Esoterikers" gibt, kann sich jeder "Esoteriker" nennen, der sich als solcher begreift. Dazu ist - vermutlich - nichts weiter nötig als eine entsprechende Überzeugung, die man mit sich selber ausmachen muss, ansonsten wäre es nicht besonders glaubwürdig. Ein Esoteriker, der nicht von sich als Esoteriker überzeugt ist, wird nicht das nötige Selbstvertrauen haben, als Esoteriker aufzutreten, darum würde ich eher abraten, wenn die eigenen Überzeugungen nicht ausreichend sicher sind. Ob es besonders erstrebenswert ist, sich "Esoteriker" zu nennen, steht auf einem anderen Blatt. Es hat sicherlich gewisse Konsequenzen für das Alltagsleben, sich selbst als Esoteriker zu bezeichnen und sich gegegnüber seiner Umwelt als solcher zu präsentieren. Wenn man der Tätigkeit eines Esoterikers im besten Sinnen nachgeht, also jemand ist, der sich für innere Wahrheiten interessiert, sich der Erforschung dieser Wahrheiten ernsthaft verschrieben hat und es das Bedürfniss nach Sinn und Identität befriedigt, sich "Esoteriker" zu nennen, so scheint mir das eine ausreichend stimmige Begründung zu sein. Mich persönlich würde es nicht stören, wenn jemand sich als Esoteriker ausgibt, solange er mir seine Weltsicht nicht aufzwingen will sondern mir seine Dienste zur freien Wahl anbietet. Sei es nun die Arbeit mit Heilsteinen, Schutzengeln, Homöopathie oder einfach als Ansprechpartner und Helfer in esoterischen Fragstellungen. Mag sich doch jeder Esoteriker, Marsianer oder sonstwas nennen, der das für sich stimmig findet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Alles was er schreibt definiert ihn als Kind seiner Zeit, mit christlichem Gedankengut.
Was sich heute wie damals als christlich bezeichnet, bezeichne ich als Scheinchristentum und Steiner meint:

Bequem besser als christlich
„Ist es denn wirklich christlich, zu denken, daß ich alles tun darf und der Christus eigentlich nur in die Welt gekommen ist, um mir das alles abzunehmen, um mir meine Sünde zu vergeben, so daß ich mit meinem Karma, mit meiner Sünde nichts mehr zu tun habe? Ich glaube, es ist ein anderes Wort anwendbar auf eine solche Denkweise als das Wort ‚christlich’, vielleicht wäre das Wort ‚bequem’ besser als das Wort ‚christlich’.“ aus: Rudolf Steiner, Christus und die menschliche Seele, S. 216, dritter Vortrag, Nordköping, 15. Juli 1914

Ganz klar Nein. Denn in der Religion geht es völlig egozentrisch um MEINE Spiritualität, MEINE Angst, um MEINE Probleme, um MEINEN Glauben.
Im Gegensatz dazu geht es in der Esoterik um MEINE Spiritualität, dann aber um die Probleme ANDERER, um die Unterstützung ANDERER.
Auch wenn du Religion und Esoterik als getrennt siehst, so ist ja jeder Mensch mit seinem Ich-Bewusstsein ein Individuum und deshalb nicht einfach ein Egoist.

Ich will Steiner nicht schlecht machen, denn er hatte für seine Zeit wirklich gute Ansätze, wo man gut beraten gewesen wäre diese weiter zu verfolgen.
Steiner war nur insofern ein Kind seiner Zeit, als dass z.B. seine Ausdrucksweise der damals modernen Zeit angepasst war, was für uns heute Schwierigkeiten bedeuten kann und es einer gewissen Übersetzungsarbeit bedarf. Dennoch hat er sich insgesamt so ausgedrückt, wie es für unsere auch heutige Kultur angemessen ist. - Er war der Eingeweihte unserer Zeit!

Aber "Eingeweihter" ... in was?
Ein Eingeweihter ist ein Erforscher und ein Lehrer der Geheimwissenschaft.
 
Ich denke man ist Esoteriker, wenn man offen durch die Welt geht und keine Scheuklappen auf hat :) zu wissen, dass es einfach Dinge gibt, die nicht wissenschaftlich erklärbar sind und es auch nicht sein müssen.
Selbst das, was als wissenschaftlich erklärbar gilt, führt bei mir zu keiner Befriedigung, sondern vielmehr zur Irritation. Auf meiner Suche nach wirlicher Erklärbarkeit bemerkte ich irgenndwann, dass erst ein vertieftes esoterisches Studium mir Befriedigung verschaffen kann, wobei es die Anthroposophie ist, die mir eine enorme Bereicherung bedeutet.
 
Was sich heute wie damals als christlich bezeichnet, bezeichne ich als Scheinchristentum und Steiner meint:

Bequem besser als christlich
„Ist es denn wirklich christlich, zu denken, daß ich alles tun darf und der Christus eigentlich nur in die Welt gekommen ist, um mir das alles abzunehmen, um mir meine Sünde zu vergeben, so daß ich mit meinem Karma, mit meiner Sünde nichts mehr zu tun habe? Ich glaube, es ist ein anderes Wort anwendbar auf eine solche Denkweise als das Wort ‚christlich’, vielleicht wäre das Wort ‚bequem’ besser als das Wort ‚christlich’.“ aus: Rudolf Steiner, Christus und die menschliche Seele, S. 216, dritter Vortrag, Nordköping, 15. Juli 1914

Auch hier eigentlich wieder eine Fehlinterpretation Steiners (möglicherweise aus der Stimmung des Vortrags ohne viel Nachdenken geboren). Denn diese Geschichte mit der Erbsünde ist natürlich Humbug. Es ist das schlecht machen aller "Heiden" (= ungetauften) und die Vermutung liegt nahe, dass das kein Originaltext der Bibel ist (oder schlichtweg Marketing).

Christlich(-jüdisch)e Werte sind grundsätzlich einmal die 10 Gebote, die das Zusammenleben in einer Gemeinschaft regeln. Und die ja auch Eingang in alle europäischen (und in der anglikanischen Form auch in der amerikanischen) Gesetzeswerke gefunden haben.

Auch wenn du Religion und Esoterik als getrennt siehst, so ist ja jeder Mensch mit seinem Ich-Bewusstsein ein Individuum und deshalb nicht einfach ein Egoist.

Ich sehe momentan den Zusammenhang zwischen ICH und Egoist nicht. Oder doch, aber in anderer Form. Denn jeder Mensch ist per Definition durch sein ICH Egoist. Es geht immer nur um mich, mein Wohlbefinden, meine Sicherheit, meine Bequemlichkeit. Deshalb spiegelt sich ja auch in der religiösen Ausübung diese menschliche Egozentrik. Und darum gibt es ja die Religion, die den Menschen aus dieser Egozentrik herausholen soll und ihn in die soziale Integration bringen soll, ihm die grundlegenden sozialen Regeln tradiert. Deshalb ja auch die Stasis in der Religion, weil diese Regeln einmal als gut erkannt wurden, sich auch in den meisten Religionen wiederfinden (weder das Juden- noch das Christentum sind ja neue Erfindungen).

Steiner war nur insofern ein Kind seiner Zeit, als dass z.B. seine Ausdrucksweise der damals modernen Zeit angepasst war, was für uns heute Schwierigkeiten bedeuten kann und es einer gewissen Übersetzungsarbeit bedarf. Dennoch hat er sich insgesamt so ausgedrückt, wie es für unsere auch heutige Kultur angemessen ist. - Er war der Eingeweihte unserer Zeit!

Nein, er war eben auch vom religiösen Gedankengut her ein Kind seiner Zeit, er war auch vom wissenschaftlichen Gedankengut her ein Kind seiner Zeit. Und auch wenn seine Theorien heute noch teilweise Gültigkeit haben (wie das bei allen Wissenschaftlern so der Fall ist) und zu seiner Zeit sicher visionär waren ... heute sind sie weitgehend überholt.

Ein Eingeweihter ist ein Erforscher und ein Lehrer der Geheimwissenschaft.

Weder Religion noch Esoterik sind aber Geheimwissenschaften. Auch wenn die Esoterik phasenweise von der Religion in den Untergrund gezwungen wurde (was vorwiegend am Predigen mit "Feuer und Schwert" durch die katholische Kirche liegt). Es war nur ein Leichtes, die Esoterik als Geheimwissenschaft zu deklarieren, weil sie eben lebenslanges Lernen voraussetzt und damit Dinge kann, die "dem gemeinen Volk" nicht zugänglich sind. In diesem Sinne könnte man aber heute sehr viele Zweige als "Geheimwissenschaften" deklarieren - ist nur aus der Mode gekommen.
 
Auch hier eigentlich wieder eine Fehlinterpretation Steiners (möglicherweise aus der Stimmung des Vortrags ohne viel Nachdenken geboren). Denn diese Geschichte mit der Erbsünde ist natürlich Humbug.
Im Zitat ist Erbsünde nicht Thema, sondern Sünde:
„Ist es denn wirklich christlich, zu denken, daß ich alles tun darf und der Christus eigentlich nur in die Welt gekommen ist, um mir das alles abzunehmen, um mir meine Sünde zu vergeben, so daß ich mit meinem Karma, mit meiner Sünde nichts mehr zu tun habe? Ich glaube, es ist ein anderes Wort anwendbar auf eine solche Denkweise als das Wort ‚christlich’, vielleicht wäre das Wort ‚bequem’ besser als das Wort ‚christlich’.“ aus: Rudolf Steiner, Christus und die menschliche Seele, S. 216, dritter Vortrag, Nordköping, 15. Juli 1914

Warum soll Erbsünde denn "Humbug" sein?

Ich sehe momentan den Zusammenhang zwischen ICH und Egoist nicht.
Die Anthroposophie beschreibt die Vorbereitungen und die Entwicklung des Ich, um ein eigenständig denkendes Wesen zu werden, sehr genau. Was jemand daraus macht, ob er egoistisch ist oder ob nicht, liegt an ihm selbst als frei selbstständig denkender Mensch und an der Entwicklung, die er über Inkarnationen hinweg durchmachen muss. Wunderbar zusammengefasst hat das der Anthroposoph Emil Bock in seinem Buch "Urgeschichte".
Von der notwendigen Entwicklung und tiefen Bedeutung des Ich versteht weder das verbreitete Scheinchristentum irgendetwas noch die Populäresoterik. Letztere deklariert in leichtfertiger Großzügigkeit und jugendlicher Torheit das Ich grundsätzlich als Egoismus, statt sich um selbst einfachste Differenzierungen zu kümmern.

Nein, er war eben auch vom religiösen Gedankengut her ein Kind seiner Zeit, er war auch vom wissenschaftlichen Gedankengut her ein Kind seiner Zeit. Und auch wenn seine Theorien heute noch teilweise Gültigkeit haben (wie das bei allen Wissenschaftlern so der Fall ist) und zu seiner Zeit sicher visionär waren ... heute sind sie weitgehend überholt.
Um zu einem solchen Urteil kommen zu können, das so reif und unanfechtbar klingen will, muss man schon sehr viel über Steineres Zeit wissen und viel von Steiner gelesen und verstanden haben und selbst Reifezeit dazu vollzogen haben - wenn überhaupt ein solches Urteil dann möglich wäre! Es ist nicht nur, dass ich mich seit vielen Jahren intensiv mit der Anthroposophie beschäftige und deshalb von solch einer Beurteilung nur von einem jugendlichen Leichtsinn ausgehen muss, das noch nicht gelernt hat, sich Urteilskraft anzueignen, sondern es ist mir auch allein das ultraharte Urteilen suspekt, das dafür spricht, sich selbst nicht ausreichend in der Disziplin geübt zu haben, viele Grundsatzfragen mit einer angemessenen Einschätzung zu suchen und nicht mit der notwendigen Vorsicht vorzugehen.
 
Im Zitat ist Erbsünde nicht Thema, sondern Sünde:

Warum soll Erbsünde denn "Humbug" sein?

Weil es sie nicht gibt, ganz einfach. Der Mensch ist Mensch, mit allen seinen positiven und negativen Eigenschaften. Die Erbsünde selber zielt im Biblischen ja auf dem Sündenfall im Paradies ab. Ergo: kein Paradies, kein Sündenfall, keine Erbsünde.
Der Mechanismus "Sünde" der Kirche ist letztlich nur ein Mechanismus, um die "Gläubigen" bei der Stange zu halten, bzw. wurde auch durch den Anlasshandel der katholischen Kirche sehr in den Vordergrund gespielt um wirtschaftlchen Nutzen aus den Führungskreisen zu ziehen.

Die Anthroposophie beschreibt die Vorbereitungen und die Entwicklung des Ich, um ein eigenständig denkendes Wesen zu werden, sehr genau. Was jemand daraus macht, ob er egoistisch ist oder ob nicht, liegt an ihm selbst als frei selbstständig denkender Mensch und an der Entwicklung, die er über Inkarnationen hinweg durchmachen muss. Wunderbar zusammengefasst hat das der Anthroposoph Emil Bock in seinem Buch "Urgeschichte".
Von der notwendigen Entwicklung und tiefen Bedeutung des Ich versteht weder das verbreitete Scheinchristentum irgendetwas noch die Populäresoterik. Letztere deklariert in leichtfertiger Großzügigkeit und jugendlicher Torheit das Ich grundsätzlich als Egoismus, statt sich um selbst einfachste Differenzierungen zu kümmern.

Genau an dieser Eigenständigkeit scheitert's aber schon in einer Vermischung mit dem Glauben. Denn Religion nimmt Eigenständigkeit, sie gibt keine. Also insofern erscheint mir schon eine "christliche Anthroposophie" widersinnig.
Abgesehen davon, dass die im christlichen Glauben kommunizierten Lebensregeln eben allgemeine Lebensregeln sind, die sich in jeder Gesellsschaft finden, ohne die eine Gesellschaft nicht oder nur mit grossen Problemen bestehen könnte. Und alles andere ist Beiwerk, ist Steigerung der Macht der Organisation Kirche, aber nicht mehr der Glaube an sich, die ethoschen Regeln des Glaubens (gegen die ja die Kirche am besten von Allen verstößt).

Um zu einem solchen Urteil kommen zu können, das so reif und unanfechtbar klingen will, muss man schon sehr viel über Steineres Zeit wissen und viel von Steiner gelesen und verstanden haben und selbst Reifezeit dazu vollzogen haben - wenn überhaupt ein solches Urteil dann möglich wäre! Es ist nicht nur, dass ich mich seit vielen Jahren intensiv mit der Anthroposophie beschäftige und deshalb von solch einer Beurteilung nur von einem jugendlichen Leichtsinn ausgehen muss, das noch nicht gelernt hat, sich Urteilskraft anzueignen, sondern es ist mir auch allein das ultraharte Urteilen suspekt, das dafür spricht, sich selbst nicht ausreichend in der Disziplin geübt zu haben, viele Grundsatzfragen mit einer angemessenen Einschätzung zu suchen und nicht mit der notwendigen Vorsicht vorzugehen.

Na ja, das gleiche Problem wie mit Steiner haben wir ja mit jedem Guru. Ja, die Ansichten entsprechen seiner Zeit und seinem gesellschaflichen Umfeld und seiner wissenschaftlichen Kenntnis. Nur egal ob 2000 Jahre, oder 50 Jahre, die Welt dreht sich weiter und es gibt immer wieder neue und genauere Erkenntnisse. Ich kann - was ja auch die beiden anthroposophischen Linien unterscheidet - in der Dogmatik vergangener Zeiten um im Glauben an etwas veraltetes bleiben, oder ich kann auf der Basis des Veralteten weiterentwickeln. Beides ist an sich ok, denn beides dient seinem Zweck. Die Statis eben dem Erhalt und der Vermeidung von Fehlentwicklungen, und die Aktion zur Erneuerung.
 
Weil es sie nicht gibt, ganz einfach. Der Mensch ist Mensch, mit allen seinen positiven und negativen Eigenschaften. Die Erbsünde selber zielt im Biblischen ja auf dem Sündenfall im Paradies ab. Ergo: kein Paradies, kein Sündenfall, keine Erbsünde.
Also, das "Ergo" kann ich nicht nachvollziehen!

Der Mechanismus "Sünde" der Kirche ist letztlich nur ein Mechanismus, um die "Gläubigen" bei der Stange zu halten, bzw. wurde auch durch den Anlasshandel der katholischen Kirche sehr in den Vordergrund gespielt um wirtschaftlchen Nutzen aus den Führungskreisen zu ziehen.
Was daran auch immer stimmen mag, so führt ein möglicher Missbrauch bei mir nicht zu einer Ansicht, dass an "Sünde" grundsätzlich nichts stimme.

Denn Religion nimmt Eigenständigkeit, sie gibt keine.
Ich bin kein Vertreter solcher "Religionen".

Also insofern erscheint mir schon eine "christliche Anthroposophie" widersinnig.
Schon wieder eine Verurteilung in Bausch und Bogen, ohne sich Kenntnisse angeeignet zu haben.

Na ja, das gleiche Problem wie mit Steiner haben wir ja mit jedem Guru.
„Die orientalische, die man auch die Yoga-Entwickelung nennt, ist eine solche, in der ein einzelner, auf dem physischen Plan lebender eingeweihter Mensch der Führer, der Guru eines anderen ist, und dieser sich vollständig und auch in allen Einzelheiten auf den Guru verläßt. Das erreicht man am besten, wenn man für die Zeit der Entwickelung sein eigenes Selbst ganz ausschalten und es dem Guru hingibt. Der Guru muss sogar Rat erteilen bei der Initiative des Handelns. Für ein solches restloses Aufgehen des eigenen Selbsts ist die indische Natur geeignet; die europäische Kultur lässt derartige Hingabe gar nicht zu.“ aus: Rudolf Steiner, Wege der Übung, S. 41

Und auf den indischen Weg bezogen, grenzt Rudolf Steiner die Anthroposophie folgendermaßen ab: „Der Schulungsweg anthroposophischer Geisteswissenschaft kann so nicht vorgehen. Wie er mit der Erweiterung unserer gegenwärtigen Fähigkeiten, dem Denken und der Wahrnehmung, beginnt, so auch in der Schaffung von Freiräumen für den sich Entwickelnden, auch gegenüber bewährten Abhängigkeiten. In ganz elementaren ‚Vorübungen’, die völlig der Autonomie und Selbstverantwortung des Übenden unterliegen, werden - überschaubar und beherrschbar – notwendige Fähigkeiten ausgebildet, …“ aus: Rudolf Steiner, Wege der Übung, S. 301
 
Ich find den Begriff „esoteriker“ nicht wirklich prickelnd. Ist er doch sehr negativ behaftet.
Wir sind alle auf unserem Weg. Haben irgendeinmal angefangen mit Dingen zu beschädigen, die wir vl nicht „fassen/begreifen/erklären“ können. Ich für meinen Teil, hab vor Jahren eine Ausbildung gemacht um Dinge dann im feinstofflichen zu lösen. Nur zu „sehen/wahrzunehmen“ hat mir nicht geholfen.
Ich bin keine „Esoterikerin“. Einfach eine alte Seele auf ihrem Weg. So würde ich es für mich beschreiben.
 
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Also, das "Ergo" kann ich nicht nachvollziehen!

Nun, nachdem es kein Paradies gibt, kann es auch keine Erbsünde geben.

Was daran auch immer stimmen mag, so führt ein möglicher Missbrauch bei mir nicht zu einer Ansicht, dass an "Sünde" grundsätzlich nichts stimme.

Weil es eine Wertung ist. Das Sein ist aber nicht zu werten, es ist einfach. Sünde bezieht sich auf gesellschaftliche oder religiöse Regeln die aus einer einseitigen ideologischen Perspektive gemacht sind und als Sünde defineren, was der gesellschaftlichen Ordnung oder Ideologie widerspricht.

Ich bin kein Vertreter solcher "Religionen".

Das ist realtiv egal. Sobald Du in einer Ideologie drinnen bist, wird dein Blick automatisch einseitig. Und das erlebt man mit dem Christentum bei uns in Europa ja tagtäglich, welche Auswirkungen das hat.

Schon wieder eine Verurteilung in Bausch und Bogen, ohne sich Kenntnisse angeeignet zu haben.

Warum Verurteilung? Nur weil mir etwas widersinnig erscheint?

„Die orientalische, die man auch die Yoga-Entwickelung nennt, ist eine solche, in der ein einzelner, auf dem physischen Plan lebender eingeweihter Mensch der Führer, der Guru eines anderen ist, und dieser sich vollständig und auch in allen Einzelheiten auf den Guru verläßt. Das erreicht man am besten, wenn man für die Zeit der Entwickelung sein eigenes Selbst ganz ausschalten und es dem Guru hingibt. Der Guru muss sogar Rat erteilen bei der Initiative des Handelns. Für ein solches restloses Aufgehen des eigenen Selbsts ist die indische Natur geeignet; die europäische Kultur lässt derartige Hingabe gar nicht zu.“ aus: Rudolf Steiner, Wege der Übung, S. 41

Sie ist auch nicht gut. Denn völlige Hingabe an einen Menschen bedeutet immer entweder Abhängigkeit oder Verpflichtung. Haben mittlerweile genügend Sekten vorexerziert, wie negativ das endet.

Und auf den indischen Weg bezogen, grenzt Rudolf Steiner die Anthroposophie folgendermaßen ab: „Der Schulungsweg anthroposophischer Geisteswissenschaft kann so nicht vorgehen. Wie er mit der Erweiterung unserer gegenwärtigen Fähigkeiten, dem Denken und der Wahrnehmung, beginnt, so auch in der Schaffung von Freiräumen für den sich Entwickelnden, auch gegenüber bewährten Abhängigkeiten. In ganz elementaren ‚Vorübungen’, die völlig der Autonomie und Selbstverantwortung des Übenden unterliegen, werden - überschaubar und beherrschbar – notwendige Fähigkeiten ausgebildet, …“ aus: Rudolf Steiner, Wege der Übung, S. 301

Da ist Steiner zum Einen eben in dem übernommenen Guru-Denken (das er ja aus dem oberen Absatz sehr positiv findet), aber sieht ein, dass das in Europa nicht machbar ist. Aber eine "Schaffung von Freiräumen" aus diesem System ist noch keine Freiheit - hier schlägt eben wieder das christliche Bild und die damaligen Vorstellungen von "unterrichten" durch.

Nur ... jeder Mensch ist frei geboren, und niemand kann und darf sich über ihn stellen. Der konstruktive Pfad ist es Mentor zu sein, seine eigene Erfahrung weiterzugeben ohne den Lernenden dabei einzuschränken seinen eigenen Weg zu gehen. Aber nicht, jemanden in Dogmen zu pressen und damit eine Entwicklung zu verhindern.
 
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