Ab in die Wüste, weil ...

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Manchmal, suche ich die Einsamkeit auf, gehe alleine in die Wüste. Ich fahre von Dharan aus mit meinem Land Rover bis Harad und starte von dort mit zwei Kamelen. Nach einer Woche komme ich wie gereinigt zurück. Die Wüste ist das Schweigen. Man ist allein mit sich und hört außer dem Rauschen des Windes keinen Laut. Dort fühlst du wahrhaftig den Hauch der Ewigkeit, erlebst unvergessliche Nächte, mit einem Sternenhimmel, so nah, dass du glaubst, du seist auf einer interstellaren Reise durch das Weltall. Oh Allah! Allah-Al-Kaliq, unser Schöpfer ist mir dort so nah, wie sonst nirgendwo. Die Ungläubigen glauben an ein kaltes Weltall ohne Leben, aber wir Muslime glauben an Allah, unseren Schöpfer, er sei gepriesen.“

aus "Kismet" 2007
 
... dort fliegen die fliegen nicht um meine nase rum
 
... Perry Rhodan vielleicht doch noch verwirklicht werden könnte ...
 



Emirate 2004


Von der Oase Al-Buraimi fuhren sie in die Emirate zurück, tankten in Guhr und besorgten frisches Wasser. Am späten Nachmittag ging es wieder in die Wüste. Mahoud bog von der Straße ab und fuhr den Land Rover durch ein ausgetrocknetes Flussbett, bis er schließlich zu einer Gruppe Akazienbäumen kam und anhielt.
Sie stiegen aus. Sanddünen, soweit das Auge reichte.
Zusammen bauten sie das Zelt auf, sammelten Reisig und schichteten es zu einem Haufen auf. Dann legten sie einige dicke Äste darüber und entzündeten das Feuer. Die Sonne stand bereits weit unten am Horizont, als sie mit allem fertig waren.
„Zieh dir etwas über“, ermahnte er sie. „Es kühlt gleich ab.“
Mahoud bereitete sich für sein Gebet vor, da bat Stella, noch einmal jene Sure zu wiederholen, die er vor einigen Tagen aufgesagt hatte.

„Ich schwöre es bei den Sternen, die kreisen und verschwinden...“, begann er.

Sie saß da und hörte ihm zu, ohne störende Gedanken dazwischen kommen zu lassen. Seine Worte erreichten direkt ihre Seele.
Danach folgte Schweigen.
Ich schwöre es bei der Nacht, wenn sie sich ausbreitet, dachte Stella. Sie schaute hinauf in die Unendlichkeit des Himmels. Am Horizont verblasste ein sanftes Pfirsichrosa, wurde immer zarter, bis es verschwunden war. Wie bei einem Regenbogen folgten Nuancen von Hellrosa Grün und Gold. Es glühte nochmals auf, um dann zu einem opalisierenden Grau zu werden, dem rasch die Dämmerung folgte.
Mahoud hatte weitere Holzscheite ins Feuer gelegt, es brannte jetzt stark. Er wendete sich gen Mekka und betete.
Stella blickte weiter hinauf zum Himmel, verharrte im großen Schweigen und dachte, ich habe keine Angst vor dem Tod. Es ist jedes Mal wie ein Sterben, das Nirwana. Wenn ich mich auflöse, mich aufgebe, mich hingebe und hineingehe in das Nichts...
Wäre nicht das Feuer, ich würde mich genauso einsam fühlen, wie in der Wüste bei Dubai. Wieder geht die Sonne unter und die Dunkelheit kommt groß und mächtig, aber das Feuer leuchtet und wärmt. Wir haben es den Göttern gestohlen, so heißt es in der Sage...
Da fiel ihr der Flug von Bombay nach Delhi ein. Damals dachte sie daran, wie die Sonne jenen schmalen Ring, den wir Erdatmosphäre nennen, beleuchtet. So schmal, im Vergleich zur Unendlichkeit des Weltalls. Innerhalb dieses Streifens Licht wird der höchste Platz eingenommen, den Materie auf ihrem Weg zu ihrer Organisierung erreichen kann. Auf diesem Platz entstehen die Fragen über den Ursprung des Universums.
Da fiel ihr das Lied von Lamb ein und leise, ganz leise, begann sie zu singen.

„I can fly... but I want his wings,
I can shine… even in the darkness,
But I crave the light that he brings.
Gravel in the songs that he says,
My Angel Gabriel…
I can love… but I need his heart.
My Angel Gabriel…
My Angel… Gabriel…“

Mit ihrem Gesang kam die Nacht, die Sterne, zum Greifen nah... Billionen und Billionen Sonnen, die ihr Licht in die Dunkelheit strahlen.
Und Stella fragte sich, ob es mehr Sterne oder mehr Sandkörner gebe...

aus: "Kismet" von Ali
 
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