Die Sache mit der Objektivität

PsiSnake

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Saarland
Meister und Schüler sitzen an einem Tisch.
Die Frau des Meisters kocht gerade für beide.

Meister: Was siehst du da?
Schüler: Ich sehe einen Tisch.
M: Schließe deine Augen.
S: Habe ich getan.
M: Glaubst du, dass der Tisch immer noch da ist?
S: Ich kann mir klar und deutlich vorstellen, dass der Tisch noch hier steht.
M: Wer kann sich vorstellen, dass der Tisch noch hier steht?
S: Ja, ICH.
M: Das hört sich aber sehr subjektiv an.
S: Stimmt...Meister, ich würde jetzt aber gerne wissen, ob sich der Tisch auch objektiv hier befindet?
M: Ich sehe einen Tisch und kann mir auch vorstellen, dass er sich auch wirklich hier befindet.
S: Warum?
M: Ich habe mehr Erfahrung als du, und bin gewöhnt so zu denken.
S: Meister, spielt keine Spielchen mit mir! Steht der Tisch nun da, oder nicht?
M: Das habe ich dich gefragt, ich habe gehofft du würdest mich bestätigen.
S: Und...Was machen wir jetzt?
M: Wir fragen meine Frau!
S: Entschuldigung, Meister, deine Frau ist eine gute Köchin, aber sie versteht nichts von Philosophie.
M: Eben deshalb. Schatz, wir haben ein großes Problem. Wir fragen uns ob hier ein Tisch steht.

Die Frau des Meisters kommt näher heran

Frau: Ich verstehe euch wirklich nicht! Ihr sitzt doch direkt daneben.
M: Gott sei Dank, ich bin beruhigt.
S: Ähem, Meister, kann ich meine Augen wieder öffnen?
M: Ja...Und, kannst du etwas sehen?
S: Ich bin verwirrt!? Gibt es einen Weg nach draußen?
Frau: Die Tür!!
 
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Meister Hsiang-Yen fragte einen Mönch: "Kennst du den Sinn von Wei-Shans Stabhochhalten?"
Der Mönch erwiderte: "Der Meister wollte auf die objektive Wirklichkeit hindeuten, die Wahrheit jenseits der Begriffe demonstrieren."
"Deine Theorien sind gut und schön", sagte Hsiang-Yen,"aber beschränkt."
"Wie versteht ihr es denn?" fragte der Schüler.

Hsiang-Yen hielt seinen Lehrstab hoch.
 
Meister, Schüler und Frau ... äh ... Schatz.

Arrrgh. So das mußte sein.

LG Loge33
 
Schönes Zitat, dracomaleo.
Oder hast du dir das auch selber einfallen lassen?

Wem noch was eigenes oder mal gelesenes einfällt, nur zu.
Oder auch allgemeine Anmerkungen.
 
die sache mit der objektivität ist für mich eine sache der logik .. ohne gebrauch des wortes "gedanke" kann ich die objektivität nicht scharf genug heraus bringen ..

ich unterscheide daher zwischen dem subjektiven denkvorgang und dem objektiven gehalt eines gedankens .. also wenn ich sage: "die gedanken von psi sind sehr verschieden von mir", dann spreche ich nicht über die denkvorgänge zwischen zwei menschen, sondern über den logischen gehalt zwei denkvorgänge und somit bleibe objektiv ..

lg
PT
 
Objektivität ist halt abgeleitet von Objekt, was alles meint, worauf ich verweisen kann. Egal ob als 'Tat' oder als Gegenstand.

LG Loge33
 
Schwuppdiwupp 1:0 für die Logik!
Spriessen aus unfruchtbarem Boden denn Keimlinge?
Ist das Hirn denn auch fähig die Sprache des Herzens zu entschlüsseln?

Mit anderen Worten:
Wer wird schon einem subjektiven Gedanken vertrauen,
der Vorgibt einen objektiven Inhalt erfassen zu können?


Euer, mit voller Absicht kontroverser, Ischariot
 
Ischariot und Sternenspiel sitzen vor dem Fernseher.
Kein wirklicher Fernseher, sondern bloß der alte Kasten eines ehemaligen Röhrenbildschirms, ohne die Röhre und ohne den Bildschirm.
Darin sitzt Jansen, der kleine Bub, unser aller Enkel.

Ischariot fragt Sternenspiel: "Glaubst du, Jansen im Fernseher ist auch noch dann vorhanden, wenn wir nicht hingucken?"

Jansen lacht.
 
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Hallo PT

Zitat:die sache mit der objektivität ist für mich eine sache der logik .. ohne gebrauch des wortes "gedanke" kann ich die objektivität nicht scharf genug heraus bringen ..

Zitat:ich unterscheide daher zwischen dem subjektiven denkvorgang und dem objektiven gehalt eines gedankens .. also wenn ich sage: "die gedanken von psi sind sehr verschieden von mir", dann spreche ich nicht über die denkvorgänge zwischen zwei menschen, sondern über den logischen gehalt zwei denkvorgänge und somit bleibe objektiv ..

Der "Gedanke" bezieht sich aber auf den Satz, nicht auf die Außenwelt.
Mit "Hier steht ein Tisch" verbindet man nach Frege( ich hoffe ich kriege es noch einigermaßen hin) einen Gedanken, der wahr oder falsch sein kann.
Die Individuen, die sich darüber unterhalten, wissen was ein Tisch begrifflich ist( Gegenstand auf den man etwas stellen kann in einem gewissen Abstand über Bodenhöhe). Wir könnten weiter subjektive Vorstellungen damit verbinden, zum Beispiel an den Tisch zuhause denken. Gedanken befinden sich also in einem dritten Reich, sind objektiv.Selbst wenn es keine Tische mehr gäbe, würde es immer noch den Begriff "Tisch" im Reich der Gedanken geben.

Selbst wenn wir das nicht bestreiten, könnte man auch tun, vielleicht haben wir einfach nur ähnliche Vorstellungen, haben wir immer noch das Problem uns
zu fragen, ob eine (konstruierte?) Entität unter den Begriff des Tisches fällt,
und wie sehr sie ontologisch von uns abhängig ist.

Das Problem liegt darin, einen Satz auf seinen Wahrheitsgehalt zu überprüfen.
Unproblematisch ist es nur, wenn ich sage:" Ich habe eine Tischempfindung"
Wenn ich aber sage: " Hier ist ein Tisch", dann behaupte ich vielmehr,
ich gehe über meine Wahrnehmung hinaus.
Kann ich das überhaupt, oder versuche ich Unmögliches?
Was berechtigt mich dazu:
Die Erfahrung und Gewöhnung des Meisters?
Intersubjektive Bestätigung?
Der Common Sense der Frau des Meisters?

Ich habe das eigentlich offen gelassen , wer da Recht hat.

LG PsiSnake
 
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