Et libera nos
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*messertiefinderwundedreht*
"Ach was muss man oft von bösen
Karma-deutungen hören oder lesen..."
(frei nach Wilhelm Busch)
"Ach was muss man oft von bösen
Karma-deutungen hören oder lesen..."
(frei nach Wilhelm Busch)
Die Großmutter Hitlers väterlicherseits hieß Maria Anna Schicklgruber.
Sie brachte 1837 einen unehelichen Sohn zur Welt: Alois Schicklgruber. Der spätere Vater von Adolf Hitler.
5 Jahre später heiratete sie einen Johann Georg Hiedler, den Sohn gab sie aber zu dessen Bruder, Johann Nepomuk Hüttler, der für die Geschichtsschreibung neben Hiedler selbst und einem Grazer Juden als Vater in Betracht kam.
Der jüdische Grazer Kaufmann Frankenberger (bei dem Maria als Köchin arbeitete als sie schwanger wurde) soll 14 Jahre lang Alimente an Maria Schicklgruber gezalht haben (sein Sohn soll sie geschwängert haben).
Johann Nepomuk Hüttler nun begab sich ca. 40 Jahre später zum Pfarrer in Döllersheim, und beantragte vor drei Zeugen die Legitimierung Alois Schicklgrubers als Sohn seines in der Zwischenzeit verstorbenen Bruders Johann Georg Hiedler.
Der Pfarrer vermerkte (fälschlicherweise): "Daß der als Vater eingetragene Georg Hitler, welcher den gefertigten Zeugen...". Die drei Zeugen unterzeichneten - als Analphabeten - mit drei Kreuzen.
Ab Januar 1877 nannte Alois Schicklgruber sich also Alois Hitler.
Der Grund für die Legitimierung war u.a. der Stolz über die erfolgreiche Karriere dieses Alois Schicklgruber, der es in die höchsten Ränge der Zollbeamten schaffte.
Alice Miller denkt, es lastete eine mehrfache Schmach (aus damaliger Sicht) auf ihm:
- der Armut
- der unehelichen Geburt
- der Trennung von der leiblichen Mutter
- das Gerücht seiner jüdischen Abstammung.
Er soll streitsüchtig und äußerst reizbar gewesen sein, verlangte von seinen Söhnen absoluten Gehorsam. Alois jr. beklagte sich später darüber daß sein Vater ihn häufig "umbarmherzig mit der Nilpferdpeitsche geschlagen" habe.
Die Schläge gingen auch so weit daß er das Bewusstsein verlor.
Er hatte sich eine kleine Diktatur aufgebaut,
Hitler selbst soll sich vor seinen Sekretärinnen damit gebrüstet haben, daß er auch dreißig Schläge auf das verlängerte Rückgrat ertragen hätte ohne einen Laut von sich zu geben."die Frau sah zu ihm auf, für die Kinder hatte er eine harte Hand. Besonders Adolf verstand er nicht. Er tyrannisierte ihn. Sollte der Junge kommen, so pfiff der alte Unteroffizier auf zwei Fingern". (Rudolf Olden 1935)
Wir sprechen von Zeiten, in denen eine "Schwarze Pädagogik" (z.B. Dr. Schreber) die Züchtigung des Säuglings (sic!) eindringlich empfahl,
und behauptete daß man das Böse nie früh genug austreiben könne, damit das "Gute ungestört wachse".
1938 soll Hitler (auf selbst veranlaßte Nachforschungen hin) direkt mit der angeblichen jüdischen Abstammung seines Vaters konfrontiert worden sein. Schon im Mai desselben Jahres
Der "politische Haß" gegen die Juden soll zu dieser Zeit in einen "persönlichen" umgeschlagen sein."ließ er die Ortschaft Döllersheim und deren weitere Umgebung in einen Truppenübungsplatz umwandeln.
Dei Geburtsstätte seines Vaters und die Grabstelle der Großmutter wurden von den Panzern der Wehrmacht dem Erdboden gleichgemacht" (J. Fest, 1963).
Alice Miller meint:
"Adolf (...) in einer täglichen Bedrohung, ja in einer Hölle lebte, in einer ständigen Angst und im realen Trauma; zugleich gezwungen, alle diese Gefühle zu unterdrücken und sogar nur so seinen Stolz retten konnte, und er den Schmerz nicht zeigte und ihn abspalten mußte."
D A S ist Karma."Wie Hitler seinen Vater wirklich erfahren haben muß, zeigte er, indem er unbewußt dessen Verhalten übernahm und in der Weltgeschichte aktiv spielte.(...)
Diese (...) verinnerlichten Aspekte seines Vaters lassen sich in Adolfs späteren Inszenierungen an vielen Stellen so deutlich finden, daß man den Eindruck bekommt, seine künstlerische Begabung hätte ihn mit ungeheurer Wucht dazu gedrängt, im ganzen späteren Leben die ersten, unbewußt gebliebenen, aber tief eingeprägten Eindrücke vom tyrannischen Vater in Szene zu setzen und darzustellen."
Das Wirken und die Wirkung.
Ursachen und deren (in diesem Fall un-reflektierte) Folgen.
(Alle Daten und Zitate aus "Alice Miller - Das Drama des begabten Kindes" - Suhrkamp 1983)