>6 Mio Tote im CONGO für das Vergnügen der Industriestaatsbürger

Das ist in der Tat ein ganz ganz trauriges Kapitel

Irgendwie fühlt man sich so machtlos

Das einzige, was ich tun kann, ist, regelmäßig Care-Pakete zu spenden für die allerärmsten, nämlich für die Kinder in den Flüchtlingslagern, und das tu ich regelmäßig....

Sunny
 
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Eines der vielen Beispiele für die Unreife entkolonisierter Staaten.

Die ehemalige belgische Kolonie hätte belgisch bleiben müssen.
 
Eines der vielen Beispiele für die Unreife entkolonisierter Staaten.

Die ehemalige belgische Kolonie hätte belgisch bleiben müssen.

Da solltest du dich aber besser informieren:

Der belgische König Leopold II. vereinnahmte den Kongo 1885 mit Hilfe der Berliner Kongokonferenz als seinen „Privatbesitz“. Dieser Status jenseits allen Völkerrechts war in der ganzen Kolonialgeschichte einzigartig. Da mit dem Kongo zugleich auch alle seine Bewohner als rechtloser Privatbesitz angesehen wurden, kam es bei der wirtschaftlichen Ausbeutung (siehe Kautschukboom) zu (selbst für diese Zeit) solch grausamen Exzessen, dass sie als so genannte Kongogräuel 1908 international für Aufsehen und Empörung sorgten und Leopold zur Übergabe des Kongo als „normale“ Kolonie an den belgischen Staat zwangen (wo die Ausbeutung natürlich weiter ging).

Quelle: Demokratische Republik Kongo
 
Eines der vielen Beispiele für die Unreife entkolonisierter Staaten.

Die ehemalige belgische Kolonie hätte belgisch bleiben müssen.

Das ist genau, was ich meinte mit: "Hier hört man nur "die gewissenlosen Barbaren" und vergißt ....."
Es ist nicht wirklich ihre Schuld, dass die, die sich gewissenlos verhalten, "unreif" sind.
Es ist eine Folge ihrer "Behandlung", heute noch durch "globale" kapitalistische Konzerne.

Hier mal ein bischen Geschichte dazu:

Die unendliche Geschichte westlicher Ausbeutung
von Christoph Marischka (IMI-Magazin - Februar 2004)

Die ersten Europäer, die den Fluss Congo „entdeckten“ waren 1483 Portugiesen. Wenig später begann der Sklavenhandel. Da es für die Europäer selbst zu aufwendig und gefährlich war, im Landesinneren auf Menschenjagd zu gehen, bezahlten sie afrikanische „Mittelsmänner“ vor allem mit Waffen und Alkohol für Gefangene, die als Sklaven hauptsächlich auf den amerikanischen Kontinent verschifft wurden.
Die selben Schiffe brachten dann amerikanische Kolonialwaren nach Europa und luden dort wieder Alkohol und Waffen, um damit die für die Sklaven in Afrika zu bezahlen.
Ein einträgliches Geschäft für die Pioniere des Welthandels, eine Katastrophe für Afrika: Nach wenigen Jahren haben die „modern“ bewaffneten Menschenhändler und der große Verlust von arbeitsfähigen jungen Männern das Königreich Bakongo wie viele andere Gesellschaftsformationen in Afrika zerstört. Dafür war aus den Mittelsmännern der europäischen Händler eine wahrlich abscheuliche Elite entstanden. Im Laufe des 19. Jhds. hatten sich die europäischen Systeme von Monarchien zu sog. Demokratien transformiert, der Kapitalismus löste den Merkantilismus ab und der interkontinentale Sklavenhandel wurde abgeschafft. Stattdessen war ja nun auch die Lohnarbeit erfunden worden.
Am Congo änderte sich für die Menschen dadurch aber wenig zum Guten. Die Mittelsmänner ließen sich statt Sklaven Kautschuk liefern und verkauften es an die Europäer. 1885 wurde das Gebiet der heutigen Demokratischen Republik Kongo (DRC) auf der Berliner Kongo-Konferenz durch geschicktes Taktieren des belgischen Königs Leopold II zu seinem Privatbesitz, den er ab 1908 auf internationalen Druck – seine rücksichtslose Ausbeutung ging selbst einigen anderen Kolonialmächten zu weit - dem belgischen Parlament vermachte. So wurde das Gebiet zur einzigen Kolonie Belgiens und fortan etwas weniger brutal ausgebeutet, statt der Zwangsarbeit wurde ein Steuersystem eingeführt - welches die Menschen zur Arbeit zwang. Zwar versuchte Belgien relativ flächendeckend Grundschulbildung zu gewährleisten, verhinderte aber konsequent eine Elitenbildung und verwehrte den Kongolesen jeglichen Zugang zu administrativen Posten.

Der paternalistische Kolonialismus führte zur „Lähmung und Verkrümmung politischer Eigendynamik
und die Zerstörung der althergebrachten sozialen Netze selbstgenügsamer bäuerlicher Gesellschaften.

Wie schon zu den Zeiten des klassischen Kolonialismus fließen Ströme von Reichtümern in die kapitalistischen Metropolen. Die kapitalistische Globalisierung und die in ihr gespiegelte globale Zunahme von Machtungleichgewichten beschleunigen und intensivieren lediglich diesen Prozess. Profitieren tun nicht nur die Konsumenten in denjenigen Staaten, denen es gelungen ist ihre Ordnungsprinzipien – Kapitalismus, Nationalstaat und Lohnarbeit – weltweit durchzusetzen und die restliche Welt zu unterwerfen. Handys, Laptops, Luxusgüter wie Diamanten, Elfenbein und Möbel aus Tropenholz sind hier deshalb erschwinglich, weil sie bzw. ihre Rohstoffe unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut werden und in den Kriegsökonomien immer nur die gleichen begünstigt. Konzerne, die Rohstoffe aus der DRC exportieren und das verarbeitende Gewerbe streichen sich nicht nur enorme Profite ein sondern treiben durch diese Ausbeutung auch einen Hyperkapitalismus voran, der hier vom Konsum überflüssiger Güter lebt und die Konsumenten bei jeder Gelegenheit dazu zwingen will, altes wegzuwerfen und neues zu kaufen. Die gegenwärtige Verschwendung und Ausbeutung natürlicher Ressourcen ist in diesem Maße nur möglich, da eben diese Ressourcen nicht unter - wie auch immer gearteten – fairen Bedingungen abgebaut und hergestellt werden. Dabei konkurrieren die Staaten der sog. "Ersten Welt“ als Standorte und sichere Häfen um die so gewonnenen Profite. Nachdem etwa der o.g. UN-Bericht die Kriegsökonomie und illegale Praktiken europäischer Firmen als Grund für das Anhalten des gegenwärtigen Bürgerkrieges bezeichnete, wurde gegen diese, namentlich genannten Firmen nicht einmal ermittelt und als Bush sich Anfang November eine halbe Stunde Zeit nahm, den jungen Kabila zu empfangen, handelte er für den Republikanern nahestehende Firmen lukrative Verträge aus, unter anderem das Exportrecht für 88% der von der kongolesischen staatlichen Minengesellschaft Miba geförderten Diamanten.


An diesen Praktiken bestünde Mmn nur wenig Unterschied, ob nun DRC oder Belgische Kollonie.

LGA
 
Ohne Belgien würde Kongo noch nicht einmal über eine Eisenbahn verfügen.

Die gesamte Entkolonialisierung fand ganz einfach zu schnell statt.

Schuld war natürlich der Kommunismus, der 1990 wegen Fehlorientierung und sozialer Not, zusammenbrach.

Die Bezeichnung: "Demokratische Republik Kongo" ist genau so ein Witz wie damals die "Deutsche Demokratische Republik".

Die Regierung in Kongo gehört normal abgesetzt und das Land unter UN-Verwaltung gestellt. Anschließend gehören die Gesetze geändert und westliche, sowie asiatische Industriekonzerne und Unternehmungen der zivilisierten Welt in das Land rein gelassen, damit die Wirtschaft einen Aufschwung erfahren kann. Daran nimmt das Volk dann automatisch teil.
 
Anschließend gehören die Gesetze geändert und westliche, sowie asiatische Industriekonzerne und Unternehmungen der zivilisierten Welt in das Land rein gelassen, damit die Wirtschaft einen Aufschwung erfahren kann. Daran nimmt das Volk dann automatisch teil.
Jep, und diese Unternehmen könnten dann z.B. Coltan abbauen lassen, nur eben von gewerkschaftlich organisierten und tariflich bezahlten Arbeitern mit Arbeitnehmer- und Menschenrechten. Unternehmen lieben das. Träum weiter!

lg Nehemot
 
gewerkschaftlich organisierten und tariflich bezahlten Arbeitern mit Arbeitnehmer- und Menschenrechten.
lg Nehemot

:confused: > Wer erst mal so ankommt, hat schon verloren.

Von Protestverbänden und Aufpasserorgas haben die genug. Die Menschen wollen jetzt Frieden und was beissen. Und dazu gehört eine Beschäftigung, wo verdient wird.
 
Eristda schrieb:
Ohne Belgien würde Kongo noch nicht einmal über eine Eisenbahn verfügen.

Die gesamte Entkolonialisierung fand ganz einfach zu schnell statt.

Schuld war natürlich der Kommunismus, der 1990 wegen Fehlorientierung und sozialer Not, zusammenbrach.

Die Bezeichnung: "Demokratische Republik Kongo" ist genau so ein Witz wie damals die "Deutsche Demokratische Republik".

Die Regierung in Kongo gehört normal abgesetzt und das Land unter UN-Verwaltung gestellt. Anschließend gehören die Gesetze geändert und westliche, sowie asiatische Industriekonzerne und Unternehmungen der zivilisierten Welt in das Land rein gelassen, damit die Wirtschaft einen Aufschwung erfahren kann. Daran nimmt das Volk dann automatisch teil.
Er ist da ???

Ob die Eisenbahn wohl der Ausbeutung dient ?
Für das Glück der über 200 Stämme ist sie jedenfalls nicht notwendig.

Du hast natürlich Recht, die "Dekollonialisierung" im Kongo war die schnellste, die ich kenne... Eine Panikreaktion sozusagen....
WAS hat das wohl verursacht ?

Der Kommunismus war nie im Kongo.
Klar gab es "sozialimperialistische" Einflüsse von Moskau, aber die wurden aus keinen anderen Gründen unternommen, wie für einen getarnten Neokollonialismus notwendig. Dem damaligen congolesischen Regenten waren die ideologischen Aspekte vollkommen Wurscht.

UN-Verwaltung ist genauso schlimm, wie der derzeitige Zustand; Eher noch schlimmer, weil dadurch die Ausbeutungsaktivitäten noch mehr verschleiert würden und eine neue Pseudolegitimation installiert würde. Es gäbe einen Aufschwung der Ausbeutung des Landes und das Volk nähme weiterhin Teil am Leid.

Ich glaub so langsam Du hast einfach das Ironieschild unter Deinem Beitrag vergessen...

Konzerne der sogenannten zivilisierten Welt sind schon längst im Congo aktiv. Sie sind es ja, die dort ihr "zivilisiertes" Unwesen treiben. Die asiatischen sind darin übrigens noch skrupelloser.

Von Protestverbänden und Aufpasserorgas haben die genug. Die Menschen wollen jetzt Frieden und was beissen. Und dazu gehört eine Beschäftigung, wo verdient wird.

Jetzt ???
Das wollen sie schon seit Jahrzehnten !!!
Die Wurzel des Übels muss erst mal entfernt werden und das ist die Ausbeutung durch die "Erste Welt".

LGA
 
Sogar das ZDF wagt eine Reportage (Dokumentation vom 20.08.2008 ):

Kongos verfluchter Schatz
Das schmutzige Geschäft mit dem Coltan


"Ich bin 15 Jahre", ruft der staubbedeckte Junge. Der Kleine neben ihm ist noch keine zehn. Beide haben rissige, schwielige Hände und in ihren Augen ist längst nichts mehr zu lesen von einer unbefangenen Kindheit. Sie schuften in den Coltan-Minen des Kongo.

Coltan, das ist ein Metall, nach dem die Welt giert, weil jedes Handy es zum Betrieb braucht, das es aber nur in Australien und Afrika gibt. Coltan ist ein Schatz für die einen und ein Fluch für die anderen.
Das Metall, nach dem die Welt giert
In den unwegsamen Bergen des östlichen Kongo hacken es Männer, Jugendliche und Kinder aus dem kalkigen Boden. Wenn sie Glück haben, können sie das wertvolle Coltan selbst an Händler weiterverkaufen. Doch meist holen es sich die Rebellen, die damit ihren blutigen Kampf gegen die Regierung finanzieren. Wer nicht mehr arbeiten kann, weil ihn die Maloche in der schwülen Hitze ausgelaugt hat, wird einfach geköpft oder erschossen.
Patrick Forestier hat sich in das Gebiet der Minen und der Rebellen gewagt. Er hat mit ihrem Anführer, General Laurent Kunda gesprochen. Der hält sich für einen modernen Robin Hood, einen Gesandten Gottes. Kein Wort zu der Sklavenarbeit in den Minen, kein Wort darüber, dass seine Leute Frauen in diese Minen verschleppen und dort quälen und missbrauchen lassen. Patrick Forestier ist es gelungen, ganz nah zu den Opfern und auch zu den Sklaven in den Minen vorzudringen.
Auf illegalem Weg nach Asien und Europa
Er zeigt auch die illegalen Wege, auf denen das Coltan aus den Wäldern des Kongo heraus und nach Asien und Europa geschmuggelt wird. Mit versteckter Kamera folgt er der Spur des "Schwarzen Goldes", wie die Afrikaner Coltan nennen, entlarvt die Händler. Keiner gibt zu, mit Coltan zu handeln, doch er entdeckte es in versteckten Lagern.
Firmen wie Sony, Samsung, Motorola und all die anderen Handy-Produzenten wissen, dass Coltan ein Metall ist, an dem Blut klebt, das täglich Menschenleben fordert. Doch sie unternehmen nichts, sie kaufen weiter das begehrte Metall von dubiosen Händlern, vor allem in Belgien - nur damit auf der Sonnenseite der Erde schon kleinste Kinder mobil telefonieren können.

Quelle
 
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Eristda schrieb:
Ohne Belgien würde Kongo noch nicht einmal über eine Eisenbahn verfügen.
...

welchen "edlen spender" ist den 1/4 der heutigen deutschen autobahn zu verdanken?
:ironie:

jaja der virus des kapitalismus kennt keine gnade.
es ist echt scheinbar eine ziemlich aussichtslose situation.
sicherlich wäre eine änderung des verhaltens des endkonsumenten die lösung des problemes, aber das ist eher wunschdenken.
sagen wir es so: du kannst den einfachen konsumenten nicht so viel zumuten.
zu lange wurden wir auf abhängigkeit von unnötigen produkten getrimmt. wenn die entscheidung, schon durch medien oder sonstige beeinflussung, beim endkonsumenten nicht "erzwungen" werden kann dann geschieht es eine stufe höher. du willst kein neues handy obwohl deins nicht mehr trendy ist? die produktion schaut schon das es nicht ein lebenlang hält. ausserdem drängt dir der provider eh jährlich eines an, da er auch verträge mit den produzenten hat, usw... dieses bsp kann man auf fast jedes produkt anwenden...
konzerne haben nie ein gewissen gehabt.
es sind strukturierte systeme und keine personen.
jede entscheidung die gefällt wird muss dem unternehmen nutzen.
menschen würde man als egoisten bezeichnen die so handeln und ihnen aus dem weg gehen, aber konzerne, die werden ausgezeichnet für ihre wirtschaftlichkeit... hochgelobt...
wenn wir wirklich eine änderung haben wollen dann wird das (leider) die aufgabe der politik sein.
doch leider sind die heutigen politiker fast alle "unternehmer"...
 
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