6 Millionen Juden und das Karma

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Werbung:
Karma als etwas, dessen Wirkung durch ein Vergangenes in die Zukunft zum Ausgleich hineinreicht, sehe ich als sinnvoll an; zudem spricht die Bibel davon, jeden Heller zurückzahlen zu müssen. Aber was sollen die Juden dafür getan haben? Ich meine trotz meiner Befürwortung fürs Karma dennoch nicht, dass solches zwangsweise von irgendwem hätte getan werden müssen. Mein moralisches Empfinden ist so, dass das Karma des einen vom anderen sogar ausgeglichen und harmonisiert werden kann, es kann also einem karmisch Belasteten geholfen werden.
 
Karma ist schlicht Anhaftung.

Man könnte wohl noch argumentieren, dass Egoismus mehr Anhaftung erzeugt als Selbstlosigkeit (die Wörter deuten natürlich darauf hin), aber prinzipiell hängen auch ehrliche Weltverbesserer an der individuellen Existenz.

Die Idee ist, dass man an der Existenz hier hängt, und damit vermutlich schon unbewusst in eine neue Inkarnation gezogen wird, weil sie diesen "Instinkt" befriedigt. Was einem dann in der Inkarnation passiert ist wohl schlicht Glück oder Pech, Dinge passieren...
 
Ich sehe es tatsächlich so, dass wir ursprünglich als vollkommene Seelen ins Dasein kamen und für unseren derzeitigen mehr oder weniger jämmerlichen, angreifbaren und verletzlichen Zustand durch unser vergangenes Handeln gemäß dem Gesetz von Ursache und Wirkung selbst verantwortlich sind.
Unschuldige Opfer gibt es nicht.
Das bedeutet aber keinesfalls, dass der Täter etwas Gutes tut, wenn er unser schlechtes Karma ausgleicht, da er dies in der Regel aus den falschen Beweggründen tut, wodurch er sich wiederum selbst schadet und irgendwann die Folgen tragen muss.
 
Ist das so?

Ein 6 jähriges Kind das von seinen Eltern zu tode geprügelt wird, hat genau welchen Beitrag dazu geleistet?

Eine 22 jährige Frau die vergewaltig wird, hat genau welchen Beitrag geleistet?

6 Millionen Juden die hingerichtet worden sind, haben genau welchen Beitrag geleistet?

und nicht zu vergessen:



vielleicht nächste Mal einfach mal vorher nachdenken was man schreibt...



Dann ist es also Karma gewesen und die Juden haben es sich in einem früheren Leben "verdient" vergast zu werden? Genauso wie jeden vergewaltigte Frau und misshandelte Kinder?

So ist das eben..Ihr Beitrag zu erlebten Gewalt..
Es ist sinnlos Karma in einen Zusammenhang mit einer Kultur oder dem Alter zu bringen, weil es persönlich greift und über lange Zeitstrecken.
Das Feststellen von Karma bedeutet nicht ein Zurücklehnen und ist nicht festgelegt. Deswegen besteht immer die Möglichkeit zu helfen, wenn das Gegenüber es zulässt, ungünstige bis gefährliche Strukturen zu verlassen.
Helfen und Hilfe zulassen können nur gemeinsam ,aber dann auch tatsächlich , die Spur wechseln.
 
Ist das so?

Ein 6 jähriges Kind das von seinen Eltern zu tode geprügelt wird, hat genau welchen Beitrag dazu geleistet?

Eine 22 jährige Frau die vergewaltig wird, hat genau welchen Beitrag geleistet?

6 Millionen Juden die hingerichtet worden sind, haben genau welchen Beitrag geleistet?

und nicht zu vergessen:



vielleicht nächste Mal einfach mal vorher nachdenken was man schreibt...



Dann ist es also Karma gewesen und die Juden haben es sich in einem früheren Leben "verdient" vergast zu werden? Genauso wie jeden vergewaltigte Frau und misshandelte Kinder?

So ist das eben..Ihr Beitrag zu erlebten Gewalt..

Ich denke da muss man (wieder einmal) etwas differenzieren. Vor allen Dingen einmal unterscheiden, was persönliches Karma, was Karma einer Gruppe ist, oder auch gesellschaftliches Karma (bzw. hier noch gesellschaftliches Verhalten).

Ein 6-jähriges Kind kann nichts dafür wenn es erschlagen wird. Die Erziehenden seiner Eltern jedoch schon. D.h. hier leider fremdes Karma, das sich auswirkt.

Die 22-jährige Frau kann sehr wohl etwas beitragen. Denn sie könnte sich wehren (Selbstverteidigung), sie könnte sich absichern, sie könnte unsichere Gegenden meiden. D.h. sie hätte tatsächlich etwas beitragen können, und hat es halt aus Mangel an Kenntnis, an Stärke, aus Bequemlichkeit halt nicht getan.

Die Juden lassen wir mal aussen vor, das entgleist zu leicht.

Grundsätzlich haben sowohl ganze Völker als auch einzelne Regionen als auch Einzelpersonen getrenntes Karma. so wie die Deutschen seit dem 2. Weltkrieg einen Schuldkomplex haben, Österreich noch immer Werte des Kaiserreichs vertritt, die islamische Welt auf Grund ihrer Geschichte ein anderes Weltbild hat als das Christentum, die Amerkaner noch immer im Konflikt mit Kanada stehen etc. etc.. Teilweise sehr lange zurückwirkende Muster die den Menschen zum Teil gar nicht mehr bewusst zugänglich sind.
Jedes dieser Verhaltens- oder Glaubensmuster wirkt sich im eigenen Verhalten aus, und erzeugt im Gegenzug Reaktionen durch Andere. Und da es sich hierbei in der Regel um ausuferndes Verhalten handelt, reagiert die Umwelt ... meistens mit Spott oder Verallgemeinerungen.
 
Handlung = Karma---die Handlung hat zunächst mit dem Täter zu tun, nicht mit dem Opfer!

Das stimmt nur bedingt. Denn genauso wie sich im Tierreich ein Jäger die Beute aussucht, sucht sich auch ein menschlicher Täter seine Beute auf Grund ihres Verhaltens aus. Es ist daher immer eine Wechselwirkung.

Sonst wären alle unförderlichen, grausamen Handlungen ein Ausgleich, sind sie aber nicht, da Handlung keinen Ausgleich schafft, nach keiner Lehre, sondern nur das Nichthandeln schafft das.
(frei nach buddhist. Leitlinien)

Leider sind da die buddhistischen Leitlinien nicht so ganz ideal ... weil sie eine spirituelle Traumwelt darstellen, die aber mit dem tatsächlichen Mensch-sein nichts zu tun hat.
Das nicht-Handeln ist zwar eine buddhistische Maxime ... nur ist sie für eine Gesellschaft absolut kontraproduktiv. Und genau das nicht-handeln ist es auch, das Menschen zu Opfern macht.

Aus Opfern werden manchmal Täter, jedoch nicht aus karmischen Gründen, sondern eher aus psychologischen Gründen...

Das ist ziemlich austauschbar. Karma ist psychologisch, wenn man das religiöse und neo-esoterische Geschwurbel darum wegstreicht.

Opfer werden meistens zu Tätern, wenn sie in der Opferhaltung verbleiben. Denn auch die Opferhaltung kann dazu verwendet werden, Kontrolle über Andere auszuüben.
 
Die 22-jährige Frau kann sehr wohl etwas beitragen. Denn sie könnte sich wehren (Selbstverteidigung), sie könnte sich absichern, sie könnte unsichere Gegenden meiden. D.h. sie hätte tatsächlich etwas beitragen können, und hat es halt aus Mangel an Kenntnis, an Stärke, aus Bequemlichkeit halt nicht getan.

Also ist die Frau Schuld an der Vergewaltigung weil sie sich nicht gewehrt hat.

Auch ne Sichtweise.

Die Juden lassen wir mal aussen vor, das entgleist zu leicht.
Bei der Aussage kann man sich Deine Meinung gut vorstellen.
 
Also ist die Frau Schuld an der Vergewaltigung weil sie sich nicht gewehrt hat.

Auch ne Sichtweise.

Bei der Aussage kann man sich Deine Meinung gut vorstellen.

Ach, ist das nett, wenn gleich wieder die Wertungen kommen ... merkt man dann gleich, welch begrenzter Geist da dahinter steht.

Es geht nicht um Schuld (wir sind ja nicht in der Kirche), sondern darum, dass die Handlung ggf. nicht hätte ausgeführt werden können, wenn sie sich hätte wehren können. Ja, dass sie sogar wahrscheinlich unbehelligt geblieben wäre, wenn sie eine andere Energie ausgestrahlt hätte als die eines potentiellen Opfers (Körpersprache). Weil Vergewaltiger in der Regel selber Feiglinge sind (sonst müssten sie nicht vergewaltigen).
 
Werbung:
Das stimmt nur bedingt. Denn genauso wie sich im Tierreich ein Jäger die Beute aussucht, sucht sich auch ein menschlicher Täter seine Beute auf Grund ihres Verhaltens aus. Es ist daher immer eine Wechselwirkung.

Im Einzelfall mag es so sein, besonders bei häuslicher Gewalt, trotzdem gibt es ebenso "Zufallsopfer" , oder.....----- lese mal die Überschrift....;)

Leider sind da die buddhistischen Leitlinien nicht so ganz ideal ... weil sie eine spirituelle Traumwelt darstellen, die aber mit dem tatsächlichen Mensch-sein nichts zu tun hat.
Das nicht-Handeln ist zwar eine buddhistische Maxime ... nur ist sie für eine Gesellschaft absolut kontraproduktiv. Und genau das nicht-handeln ist es auch, das Menschen zu Opfern macht.

Ja, was ist denn das Nichthandeln überhaupt?
Ist es faule Lethargie und sinnloses Herumsitzen?
Auf die Antwort bin ich wirklich sehr gespannt.^^

Karma ist psychologisch, wenn man das religiöse und neo-esoterische Geschwurbel darum wegstreicht.

Nein, das ist es wirklich nicht.:)
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben