... 2. Zufallskonzepte
"Dariex hat für die telepathische Todeswahrnehmungen eine Wahrscheinlichkeit von 1: 4 114 545 ermittelt, d.h. die Erklärung eines derartigen Falles als Zufall ist mehr als viermillionenmal unwahrscheinlicher als die telepathische bzw. als die akausale, sinngemäße Koinzidenz"
"Sie (die Kategorien der Raum und der Zeit) sind daher wesentlich psychischen Ursprungs, was wohl der Grund ist, sie als Kategorien a priori aufzufassen. Sind aber Raum und Zeit durch die Verstandesnotwendigkeiten des Beobachters erzeugte, anscheinende Eigenschaften bewegter Körper, dann ist ihre Relativierung durch eine psychische Bedingung auf alle Fälle kein Wunder mehr, sondern liegt im Bereich der Möglichkeit. Diese Möglichkeit tritt aber dann ein, wenn die Psyche nicht äußere Körper, sondern sich selbst beobachtet. Die Antwort der Vp bei Rhine erfolgt nicht aus der Anschauung der physischen Karten, sondern aus reiner Imagination, d.h. aus Einfällen aus dem Unbewussten heraus."
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(...) eine besondere Grundkraft unseres Gemüts, das Künftige zum voraus anzuschauen (nicht etwa bloß zu folgern), oder endlich ein Vermögen desselben, mit andern Menschen in Gemeinschaft der Gedanken zu stehen (so entfernt sie auch sein mögen), das sind Begriffe, deren Möglichkeit ganz grundlos ist, weil sie nicht auf Erfahrung und deren bekannte Gesetze gegründet werden kann, und ohne sie eine willkürliche Gedankenverbindung ist, die, ob sie zwar keinen Widerspruch enthält, doch keinen Anspruch auf objektive Realität, mithin auf die Möglichkeit eines solchen Gegenstandes, als man sich hier denken will, machen kann (Kant, 1787/1988, S. 251)
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Kritik an Jungs Ansatz:
Kantische Kategorien sind Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis an sich (Kant bezieht sich nicht auf empirische Subjekte, der reine Verstand ist gemeint und nicht der empirische)
Jung glaubt, der Zufall kann ausgeschlossen werden, wenn nur die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses gering genug ist
Dabei begeht er aber den Fehler, im nachhinein die Wahrscheinlichkeit der Ereignisse zu überprüfen, ohne vorher festzulegen, welches Ereignis auf seine Wahrscheinlichkeit hin überprüft werden soll (Pfeil –Zielscheibe), die alternativen Koinzidenzen bleiben dabei unberücksichtigt
Sinnvolle Koinzidenz: zirkulärer Begriff, denn Koinzidenzen sind gerade durch ihre Bedeutungshältigkeit definiert (Flew, 1953)
Wenn Psi akausal ist, können Experimente, die einen kausalen Prozess beinhalten, durchgeführt werden (Beloff, 1972)
Naturwissenschaftliche Sichtweise des Zufalls:
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4. Die moderne quantitative Parapsychologie akzeptiert im wesentlichen den Zufallsbegriff als Gegenspieler des paranormalen Phänomens (der Zufall muss statistisch ausgeschlossen werden), ohne ihm transzendente Bedeutung zuzuschreiben.