Gewalt an Schulen

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An der Berliner Rütli-Hauptschule kapitulieren verzweifelte Lehrer vor der Eskalation der Gewalt. Kein Einzelfall, sagt die Polizeigewerkschaft: An mindestens 30 Schulen der Hauptstadt sei die Lage außer Kontrolle.

An der Rütli-Hauptschule war die Stimmung am Mittag aufgeladen: Pflastersteine flogen in Richtung der vor dem Schulhof versammelten Medienvertreter, Schüler rüttelten am Zaun, pöbelten, zeigten den ausgestreckten Mittelfinger. Die Meinung des Hausmeisters: "Das ist hier immer so." Gewalt, Ausgrenzung und Terror gegen Lehrer und Mitschüler gehören seit Jahren zum Alltag an vielen Berliner Schulen.

In einem dramatischen Hilferuf hatte die Leiterin der Rütli-Schule zuvor an die Behörden appelliert, ihre in Gewalt versinkende Schule zumindest in der bisherigen Form aufzulösen. Die Stimmung sei geprägt von "Aggressivität, Respektlosigkeit und Ignoranz uns Erwachsenen gegenüber". Türen würden eingetreten, Papierkörbe als Fußbälle missbraucht und Knallkörper gezündet. Einige Pädagogen gingen nur noch mit Handy in bestimmte Klassen, damit sie notfalls schnell Hilfe holen können.

Die Schule wird den Angaben zufolge von 224 Schülern besucht, davon sind 83,2 Prozent "nichtdeutscher Herkunft". Neukölln ist einer der Berliner Bezirke mit dem höchsten Ausländer- und Arbeitslosenanteil Berlins. Die meisten Migranten kommen aus der Türkei, aus arabischen Ländern, aus Ex-Jugoslawien und Polen.

Alarmstimmung wegen Gewaltexessen
 
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Aggressive Schülercliquen, Mobbing gegen Lehrer, Zerstörungswut: Vor allem an Hauptschulen eskaliert die Gewalt, jeder fünfte Schüler prügelt dort Opfer krankenhausreif. Lehrer wie Eltern schauen oftmals ohnmächtig zu.

Die Eskalation an Gewalt, Respektlosigkeit und Ohnmacht ist kein Einzelfall. Jeder fünfte Hauptschüler hat schon einmal so hart zugeschlagen, dass sein Opfer zum Arzt musste. Immer wieder sorgen gewaltsame Übergriffe an Schulen für Aufsehen. Einige Beispiele der letzten Monate:

Vergangene Woche stach ein 15-jähriger Hauptschüler in Lurup einem Gleichaltrigen ein Messer in den Bauch. Das Opfer schwebte kurzzeitig in Lebensgefahr und musste notoperiert werden.

Vor zwei Wochen wurde ein Lehrer im Werkraum einer Gewerbeschule in Hamburg-Wilhelmsburg hinterrücks niedergeschlagen. Die Täter hatten so lange auf ihr Opfer eingeprügelt, bis der 59-jährige das Bewusstsein verlor.

Im Dezember sprang ein 15-jähriger Hauptschüler arabischer Herkunft auf einem Schulhof in Berlin-Moabit seiner schwangeren Ex-Freundin immer wieder auf den Bauch, um das ungeborene Leben darin zu töten, das er gezeugt haben soll.

In Niedersachsen sollen sieben Hauptschüler zwischen 13 und 16 Jahren wiederholt Mitschüler geschlagen haben, um hinterher mit den per Handy aufgenommenen Gewaltbildern anzugeben.

Auf Usedom in Mecklenburg-Vorpommern entsetzte ein 16-jähriger Gymnasiast die Öffentlichkeit, indem er eine Todesliste von Lehrern und Schülern erstellte und die Munition berechnete, die er für die Hinrichtung benötigen würde.

Problemfall Hauptschule
 
Hallo zusammen!

Alles, was Ihr hier beschreibt existiert sicherlich genau so, vielleicht sogar noch schlimmer.

Für mich spiegelt sich dabei nur das allgemein verbreitete geringe Maß an Achtung gegenüber jedem anderen Menschen und Lebewesen.

All dies können Kinder von niemand anderem, als von ihren Eltern, von der Gesellschaft, dem Staat, den Politikern, den Arbeitern, den Arbeitgebern halt von fast allen Menschen ihrer Umgebung übernommen haben.

Es zeigt sich darüber das wahre Gesicht unserer innerlich kompromisslosen, gewaltbereiten, zähnebleckenden Gesellschaft.

Die Kinder und Jugendlichen bringen es nur in ihrer an sich positiven Grenzenlosigkeit zum Ausdruck und auf den Punkt, so dass man es sehen kann.

Was gut ist kommt halt zurück – interessante Zeiten und intensive Gefühle wünsche ich dabei.:weihna1

Ich spüre hier eher das aussichtslose Leid der Kinder und Jugendlichen, die außer der Gewalt keinen Weg sehen.

Die Betroffenheit derer, die dafür verantwortlich sind und über die Verwahrlosung der Jugendliche rumsülzen lässt mich traurig grinsen!

Liebe Grüße, Johann
 
Woran liegt das wohl?

Ich habe mir schon oft Gedanken darüber gemacht. ich bin der Meinung, dass die Jugendlichen nichts dafür können. Es liegt nicht Mal daran, dass es mehr Ausländer an den Schulen gibt. Es liegt einig und allein an unserer Gesellschaft, die die heutige Bildungspolitik einfach so akzeptiert. Die Unterteilung in Hauptschlen, Realschulen und Gymnasien ist einfach unverantwortlich.
Jemand, der ein ABI hat findet heute keinen Job. Was findet ein Hauptschüller, wenn er die Hauptschule verlässt? Wenn er sich dann weiterbilden möchte, zB ein ABI machen, kann er das vergessen, denn der Bildungsstand auf einer Hauptschule ist zum schreien. Den Eltern ist es anscheinend auch egal, was aus ihren Kindern wird. Auf Kinder los gehen wird auch nichts nützen, denn die Ursache wird nicht bekämpft. Ich habe nicht lange in D gelebt. Nach den ersten drei Monaten, die ich mit den Gleichsprachigen in der Schule verbracht habe, habe ich beschlossen mich von ihnen abzunabeln. Ich habe mir ein Freundeskreis gesucht, der aus vier verschiedenen Nationen bestand. Um einander zu verstehen, musten wir Deutsch sprechen. Ich habe zwar ein "Ausländerdeutsch" gesprochen, aber das war der ertse Schritt. Um mich sprachlich weiter zu entwickeln, musste ich unter die Deutschen gehen. Leider kannst du diese Möglichkeit auf einer Hauptschule vergessen. Man muss unbedingt auf eine andere Schulform wechseln. Natürlich wirst du dann behandelt wie der letzte ... , weil du von einer Hauptschule kommst. Eine Hauptschule kann dir das ganze Leben vermasseln. In Belgien zB gibt es genauso viele, wenn nicht mehr, Ausländer. Die einheitlichen Schulen geben jedem die gleiche Chance auf eine höhere Bildung. Es sind auch mehr Ausländer, die diese Bildung kriegen, als in D. Mit diesem Schulsysten in D werden Chancen verbaut und Konflikte erzeugt. Und daran sind wir schuld! Keine Achtung und Respekt gegenüber den Kindern, und Kinder geben es zurück!
 
tja ich kenne das auch, vielleicht nicht in so einem ausmass, jedoch sobald ein kind ein wenig ein aussenseiter ist, wird er gemobbt bis zum umfallen oder es wird diesem kind gewalt angetan.

meinem sohn ergeht es so. er wird zwar nicht geschlagen, dass er grün und blau nach hause kommt, aber ständig wird er geschupft und verscharscht, das sich die balken biegen. er hat überhaupt keine lust mehr auf schule und die lehrer schauen weg. die sagen, das sollen die sich untereinander ausmachen - geht uns nichts an :(

bei einem elternsprechtag bin ich schon des öfteren mit den lehrern diesbezüglich zusammengekracht, aber das nützt nichts, gar nichts.

ich hab sogar schon mit den jeweiligen eltern gesprochen, die tun meist so, als ob sie das nichts anginge, oder natürlich das ihr kind so was nie machen würde.

eine mutter sagte mir mal sogar, sie könne ja eh nicht beeinflussen, was ihr kind in der schule tut oder sagt, also nütze es auch nichts, wenn sie mit ihrem sohn redet, tja so läuft es ab.

aber ich gebe dabei den kindern nicht die schuld. wir eltern sind dafür verantwortlich, was wir aus unseren kindern machen, wie wir sie erziehen.
 
aber ich gebe dabei den kindern nicht die schuld. wir eltern sind dafür verantwortlich, was wir aus unseren kindern machen, wie wir sie erziehen.

Ihr Eltern? Nein - ihr seid nicht schuld.

WIR Lehrer? Nein, wir auch nicht...

DIE Kinder? Nööö..

Da kommen viele Faktoren zusammen, die nun nicht mehr in den Griff zu kriegen sind.

Im "Privatleben" 70qm Türkei mitten in Berlin, eingerichtet und geführt nach den Prinzipien eines anatolischen Bauernlebens und draußen die feindliche Welt...Kinder und Jugendliche, die beide Prinzipien in sich vereinbaren sollen und die sich mit keinem von beiden wirklich identifizieren können.

Hunger nach Anerkennung und einem "besseren Leben" - die Unmöglichkeit vor Augen, dies auch erreichen zu können.
Eltern, die selbst keine Bildung *genossen* haben und diese auch nicht wirklich für wichtig halten - denen es in erster Linie darum geht, dass die Kinder so früh wie möglich arbeiten gehen können und zu dem finanziellen Auskommen der Familie beisteuern.

Ich habe über 20Jahre lang sogenannte Einsteigerkurse für Jugendliche ausländischer Herkunft gegeben - Sprache, Kultur, Grundwissen in Geschichte, Sozialkunde, Arbeitslehre.

Das klappt sehr gut bei Schülern aus Osteuropa oder aus Asien. Das klappt nur sehr schwer bei Schülern aus der Türkei und Nordafrika.
Was wir "Schule" nennen, hat dort ganz andere Grundbedingungen. Vor allem Stillsitzen, auswendig lernen, nachsprechen, nachschreiben - im Zweifelsfall drastische Strafen, auch körperlicher Art.

Das kommt dann hierher in die Schule und stutzt. Gewohnt war: WAS ist das?

Hier geht es in der Schule darum: WARUM ist das so? [ Eigene Reflektion ]

Die relative Freiheit hier in der Schule wird als Grenzenlosigkeit empfunden, mit der man nicht umgehen kann, die Grenzen sind nicht auf den ersten Blick erkennbar und oft auch auf den zweiten nicht.
Viele Schüler drehen da durch, meinen, in einem sanktionsfreien Schlaraffenland gelandet zu sein und gehen emotional förmlich durch, besonders dann, wenn auf der anderen Seite noch ein extrem strenges Elternhaus steht.

Die Anpassung findet, wie so häufig, nach unten hin statt.
Die ersten Einheiten des Sprachunterrichts, die normale Alltagssituationen erfassen, verstehen und beantworten lehren, gehen sehr viel schwieriger hinein als der gesamte, jawohl der GESAMTE Grundwortschatz in der Fäkaliensprache, der im außerschulischen Bereich nahezu spielend erfasst wird.

Letztlich stoßen da Welten aufeinander, die unvereinbar sind.

Ich konnte es irgendwann nicht mehr und wollte es auch nicht mehr. Ich habe mich jahrelang an einigen wenigen festgehalten, bei denen man sah und erkennen konnte, dass ein Fortschritt da war, dass es in Winzschritten ein wenig nach vorne ging. Aber das waren die Minderheiten, und viele von denen ließen sich, weil es letztlich einfacher war, dann doch wieder von der gröhlenden und prügelnden Masse aufsaugen und wurden wie sie...

Das war nicht in Berlin, das war in einem Frankfurter Brennpunkt - im Gallusviertel, wenn das jemandem was sagt. Ausländeranteil von etwa 80%.
Im Viertel und in der Schule.

Etwa 120 Lehrer kämpften und kämpfen immer noch tapfer vor sich hin... ich habs irgendwann gelassen nach fast 30 "Dienst"jahren.
Ich kannte mich selber nicht mehr... Im Privatleben ein relativ friedlich, sensibler Mensch, der auf jeden einzugehen und ihn zu verstehen versucht, im Beruf zu einer Art Monster mutiert, das sich nur noch brüllend oder mit dem Atlas ( Ausführung extra groß ) auf das Pult hauend zu Gehör zu verbringen vermag.
Und der Tag, an dem ich einen Bürolocher der besonders schweren Art in der Hand hatte, um ihn auf einen Schüler zu werfen, der zum dritten Mal nach einem Rauswurf mit impertinentem Grinsen die Klassentür öffnete und wieder reinwollte, war mein letzter - weil ich mir so was nie vorwerfen wollte...

Dabei war unsere Schule auf einem recht guten Weg. Weg von dem Spaßmotivationsunterricht - wenn das geht, super! Aber jemandem mit Spaß die sachgerechte Anwendung und Unterscheidung von Dativ und Genitiv rein spaßig beigringen zu wollen, ist reiner Hohn:party02:

Das wird gelehrt und gelernt. Punkt. Muss nicht gefallen, passiert trotzdem,. Schon wieder: Punkt!

Wer´s gerne verpennen wollte - kein Problem. Folge war die entsprechende Note.
Wer meinte, andere am Lernen hindern zu müssen --> Raus aus der Lokalität!

Spätestens beim 3. Mal --> Klassenkonferenz und Verwarnung

Das nächste Mal --> Klassenkonferenz und Klassenverweis

Und dann --> Klassenkonferenz und Schulverweis.

Schlusspunkt!!!

Anders als mit knallharten Konsequenzen gehts wohl auch wirklich nicht. Möglicherweise haben das die Lehrer da in Berlin verpasst - versucht zu verstehen, was man vielleicht noch verstehen, aber keinesfalls dulden kann, wenn nicht alles in Gefahr gebracht werden soll.

Polizei und Sozialarbeiter sind da keine Lösung, denke ich... hier hat sich ein nicht funktionierendes System die eigene Bankrotterklärung geschrieben, die akzeptiert werden sollte.

Verteilung auf andere Schulen, und wenn diese auch über ganz Berlin verteilt sein sollten. Bei den ersten Auffälligkeiten: Klassen- ggf. Schulverweis bis hin zu einer zeitlich begrenzten Abschiebung ins Heimatland. Dort überlegen sie sich aus leidvoller Erfahrung dreimal, ob sie unaufgefordert auch nur "piep" sagen...

Gruß von Rita
 
Tjo, nur die Besten und Stärksten überleben, das wird doch vermittelt an Schulen..
Nicht weiter verwunderlich in einer Ellenbogengesellschaft wo sich alles nur um Kohle dreht.

Edit: ich bin kein Feind von Geld, das Geld an sich kann ja nichts dafür. Geld ist eine ganz nette Erfindung, die vieles vereinfacht.
 
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Tjo, nur die Besten und Stärksten überleben, das wird doch vermittelt an Schulen..

Nein.
Aber die Scheinstarken, die Papierkorb- und Stühleschmeisser, die Knallkörperwerfer, die Lehrerverprügler und Verbalaggressoren - die beanspruchen so viel Aufmerksamkeit, dass die Kleinen und Stillen im Land, die still Leidenden, die - die noch Hoffnungsträger und (Er-)Löser sein könnten, einfach nur still und verzweifelt vor sich hinleiden...
Keiner kümmert sich noch um sie. Alles schreit den Schreihälsen hinterher:escape:

Die Selbstmord- und Alkoholikerrate unter Lehrern ist bundesweit die höchste überhaupt.
Das, was da geboten wird, ist nicht auszuhalten. Nicht auf Dauer.

Und ich bin froh dass ich das nicht mitmachen muss

Nein. Wirklich froh bin ich da nicht. Nur befreit.
Und ich werde mir das niemals wieder antun.

Man möge mir verzeihen oder das lassen, aber ich kann mit so was nicht umgehen. Ich kann mich nicht von 8-schlimmstenfalls 16 Uhr einem Chor der Fäkalverbalisten und Scheinmachtaggressoren aussetzen und keinen Schaden nehmen.
Auch ich habe mir meine Hilflosigkeit dem gegenüber eingestehen müssen verstehen, dass dies nicht mein Milieu ist und niemals sein wird.


Martina - wie meinst du das?

Lieben Gruß,
Rita
 
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