Er hatte getreulich alles getan, was ich wollte- und lebte trotzdem immer noch.
Da wusste ich- das ist Liebe, wahre Liebe. Sie kommt aus dem Inneren- sie versteht alles, jeden tieferen Zusammenhang. Und sie öffnet das Herz, denn sie nimmt die Angst von ihm.
[...]
Das war mein neues Ziel, denn ich hatte die Liebe, die aus diesem Verstehen fliesst, ja erst einmal erlebt- ich wollte dieses Verstehen zu einem Dauerzustand machen. Dazu war eine komplette Lebensumstellung nötig, ich wusste, ich musste nun erstmal alles loslassen, was ich bisher getan hatte, um geliebt zu werden. Du glaubst nicht, was ich alles tat, um geliebt zu werden- buchstäblich alles, fckw. Mein ganzes bisheriges Leben fusste darauf.
Natürlich wollte ich das nicht alleine tun, allerdings gab es weit und breit keinen Menschen, der auch nur annähernd verstanden hätte, wovon ich sprach. Ich musste es alleine durchziehen, aber ich hatte den festen Glauben, dass, wenn ich die Suche nach der falschen, der bedürftigen Liebe eingestellt hätte, dass dann jemand in mein Leben treten würde, der auch verstehen lernen will. Jemand, dem es auch um diese innere Liebe gehen würde- und nicht um meine.
Mein Glaube wurde nicht enttäuscht- dieser Mensch trat in mein Leben.
Und dann erst zeigte sich, wie stark ich der falschen, bedürftigen Liebe tatsächlich verhaftet war.
Aber darum geht's jetzt für dich noch nicht. Zuerst geht's um den Erstkontakt mit der mentalen Welt. Jetzt sag' mir bitte, bitte nicht, dass du diesen Erstkontakt bereits hattest- und keine Konsequenzen draus gezogen hast. Bitte sag' mir das nicht, fckw!
Zuerst einmal dankeschön für diese Offenheit. Es ist ziemlich wertvoll, auf jemanden zu treffen, der/die bereit ist, nicht diese Position der Oberlächlichkeit einzunehmen, zu welcher ein öffentlicher Austausch in so einem Forum manchmal tendiert.
Ich bin nicht ganz sicher, was ich dir darauf antworten soll. Ich habe über deinen Beitrag nachgedacht, irgendwann fiel mir auf, dass das, was ich bis anhin unter "bedingungsloser Liebe" verstanden hatte, reichlich passiv war. Die Sonne scheint auf alle Wesen ohne einen Unterschied zu machen - und natürlich ist das ein wichtiges Element. Aber das ist erst die passive Seite der Sache. Wenn Liebe eine passive Seite hat, wie könnte sie denn nicht auch eine aktive Seite haben? Eine tätige, tatkräftige? Eine solche, wie du es beschreibst? Eine, die von dir verlangt, dass du dein Leben umkrempelst, dass du nicht einfach abwartest, sondern zum (Mit-)Gestalter deines Lebens wirst?
Was ich erfahren habe. Hm. Schwierig in Worte zu fassen. Wie soll ich sagen: Ich habe lange gesucht. Und irgendwann bin ich verzweifelt. Und dann bin ich gestorben. Und dann habe ich die endgültige Wahrheit erblickt.
Liebe ist der Ausdruck dieser Wahrheit. Das sichere Wissen, dass so etwas existiert. Und der Wille, dieses Wissen nicht bloss weiterzugeben, es nicht bloss zu leben, sondern selbst dazu zu werden. Liebe ist in dem Sinne kein Akt, keine Tätigkeit (ein Gefühl sowieso nicht), sondern es ist das Wesen desjenigen, der die Wahrheit kennt und sich entschieden hat, ihr zu dienen.
Und natürlich ist alles andere sekundär, zweitrangig. Ob ich nun Schauspieler bin oder Informatiker spielt in dieser Hinsicht keine Rolle.
Und trotzdem spielt es eine Rolle, keine absolute aber eine relative. Liebe heisst auch: Aufrichtigkeit sich selbst gegenüber. Und da gehört der Beruf nun mal dazu. Wenn ich etwas tue, hinter dem ich irgendwie nicht stehen kann, dann belüge ich mich eigentlich nur selbst. Also habe ich zu handeln.
Das ist nicht so sehr eine moralische Frage (natürlich ist es auch eine moralische Frage, aber Moral spielt sich hauptsächlich in der 2. Welt ab, wenn man so will, aber die Frage der Aufrichtigkeit zieht sich bis ins Subtilste hinein).
Ich hoffe, deine Frage einigermassen beantwortet zu haben.
Simi schrieb:
Das ist so stark in dir drin, gerade weil du es loswerden willst.
Ja, da hast du natürlich Recht. Offenbar will ich's einfach (noch?) nicht. Da muss ich dann halt unten durch. (Je bälder, desto besser.)