Ich weiß nicht, ob es noch in das Thema passt, Sadira,
aber ich versuch es noch mal:
Unter Ego verstehe ich die Konstruktion unseres Verstandes, die da sagt: ICH. Ich bin so und so, habe den oder den Charakter, diese oder jene Vorliebe usw. Alles, was mich darin bestärkt, ist Ego-Futter, denn es stärkt eben diese Konstruktion, das Ego eben. Alles, was mich darin bekämpft, stärkt das Ego ebenso (weil Druck stärkeren Gegendruck erzeugt). Immer, wenn ich g e g e n etwas kämpfe, stärke ich das, wogegen ich kämpfe.
Ego wird nur überwunden, wenn Gedanken frei fließen, ohne einen bestimmten davon auch nur Sekunden lang festzuhalten. Im Nicht-Ego-Zustand ist praktisch alles möglich, denn da bin ich durch meine Gedanken nicht eingegrenzt. So ist Spaß und Humor unbedingt förderlich und befreiend, weil darin Gedanken nicht mehr ernst genommen werden und deshalb frei fließen können. Die Aussage "Ich bin so oder so" hat sich dann relativiert, bedeutet eigentlich, zumindest solange ich lache, gar nichts mehr.
Da das Ego auch nur ein Konstrukt ist, ist es das, was tatsächlich mit dem Körper einmal stirbt, also ausgelöscht wird. Aber während unseres gesamten Aufenthaltes auf diesem Planeten kommen wir nicht ganz ohne Ego aus, denn für alle Spiele, die wir hier spielen wollen und alles, was zu erreichen wir uns vorgenommen haben (Wünsche!), brauchen wir das Ego. Ohne Ego hätten wir keinerlei Wunsch.
Aber da wir es eben mitschleppen, müssen wir es immer füttern. Wir suchen Bestätigung und reiben uns - gerade da fühlen wir uns oft außerordentlich stark am Leben - an Kritik.
Verständlicher?
Herzliche Grüße,
nanabosho
P.S.: Und was die "Austrianerin" betrifft: Es ist eine Wortschöpfung von mir selbst, zumindest habe ich sie noch von niemand anderem gehört.