3 Fragen für die, die Selbsterkenntnis suchen

Drei Antworten für den Sufimeister:

1. Wer bin ich? Ich bin der Mensch, den das Leben aus mir macht, je nach Situation.
2. Bin ich ehrlich? Ich ziehe es vor, ehrlich zu sein. Aber ich weiß daß eine Wahrheit sich hinter einer Lüge verstecken kann daher behaupte ich, ich bin nicht zu 100% ehrlich.
3. Kann ich lieben? Ich kann es und ich weiß daß Liebe auch weh tun kann, aber ich liebe. Liebe ist Inspiration.

Drei Fragen aus dem schönen Buch von Ajahn Brahm:

1. Wann ist die wichtigste Zeit? Die wichtigste Zeit ist die Zeit, in der man sein Leben verbringt.
2. Wer ist der wichtigste Mensch? für Jeden, er selbst.
3. Was ist die wichtigste Sache, die zu tun ist? Die Natur zu schützen und respektieren, das Leben kennen lernen, Tolleranz entwickeln, vorallem leben und leben lassen.

Sollte etwas unverständlich sein, bitte um einen kurzen Hinweis oder Frage, vielen Dank.

LG Savannah

nee, nichts unverständlich, finde ich schöne ANtworten - Danke!
 
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Hallo Bibo,

Wie Du siehst brauche ich nach meinen Ansichten keine Seite 130 zur Auflösung! :D

Ich erkenne mich und bin auf dem Weg zu mir.

LG Lifthrasir

Mir gefallen Diene Antworten sehr, man sieht, daß Du ein Mensch bist, der sich sehr ernsthaft und tiefgründig mit solcherart Fragen beschäftigt hat. Danke auch Dir!
 
Toll Bibo:), ich hab keine Ahnung was ein Sufimeister ist (errinert mich etwas an Sushi, jaja ich bin albern), aber beantworte mal die Fragen
weil ich ja noch auf der Suche bin.

1. Wer bin ich?
-ICH
2. Bin ich ehrlich?
-NEIN
3. Kann ich lieben?
-Unter der Annahme das Gefühl richtig zu interpretieren, ja

1. Wann ist die wichtigste Zeit?
-JETZT.
2. Wer ist der wichtigste Mensch?
-Ich, sonst würd ich nicht Atmen und anderen Sauerstoff klauen, glaub ich.
3. Was ist die wichtigste Sache, die zu tun ist?
-LEBEN

Fragen die ich besonders eindeutig beantworten konnte sind gross geschrieben.
Was sagt mir das jetzt, mal ganz ehrlich?
Bin ich schon ein klein wenig erleuchtet oder bin ich ne Leuchte?:schaf:

LG

Es sagt Dir das, was Du hörst - mit etwas Ungewissheit dabei ("bin ich erleuchtet?"). Danke!
Bibo
 
Hui, so viele schöne Beiträge. Vielen herzichen Dank an alle!

Zwischendrin mal die Antworten zu den drei Fragen aus dem BUch von Ajahn Bram. Hintergrund der Fragen ist übrigens eine Kurzgeschichte "Die drei Fragen des Kaisers", die der Autor in einer von Leo Tolstsoi erstellten Antologie entdeckt hat: (falls es interesiert, kan nich in dem BUch nach genaueren QUellenangeaben schauen).

1. Wann ist die wichtigste Zeit? Jetzt

2. Wer ist der wichtigste Mensch? Der, mit dem man gerade zusammen ist

3. Was ist die wichtigste Sache, die zu tun ist? Sich kümmern

lG,
Bibo
 
1) Was würde ich mir wünschen, wenn alle meine Wünsche vollkommen in Erfüllung gingen?
2) Worunter leide ich gegenwärtig am meisten?
3) Wovor habe ich Angst?
4) Was verabscheue ich an mir selbst so sehr, das andere es auf keinen Fall erkennen dürfen?
5) In welchen Bereichen neige ich zu Stagnation, einem Mangel an Handeln, obwohl kein Mangel an Wissen besteht, wie zu handeln wäre?
6) Womit/Wie kann mich eine andere Person verletzen?
7) Für was fühle ich mich schuldig?
8) Was sind die Gründe, warum das was ich wünsche nicht in Erfüllung gehen wird?
9) In was setze ich meine Hoffnung?

10) Was ist der gemeinsame Faktor in den Antworten zu all diesen Fragen?

Oh wow, das sind großartige Fragen!

Ich will mich gleich mal daran versuchen.

1) Was würde ich mir wünschen, wenn alle meine Wünsche vollkommen in Erfüllung gingen?

Eine dauerhaft vollkommene, heile Welt ohne jedes Leid für alle.


2) Worunter leide ich gegenwärtig am meisten?


Mangel an letzter Zufriedenheit. Da steckt Hoffnung dahinter. Und das zeigt, daß ich mich auf einem Weg befinde und noch nicth am ZIel bin (rational zerpflückt: auf einem Weg zu befinden glaube.) ALso ist die Antwort noch besser ausgedrückt: daß ich mich auf dem WEg zur letzten Zufriedenheit befinde, ohne zu wissen, ob dieser WEg überhaupt je ein Ende haben wird. Also unter der Ungewissheit, wie es am Ende ausgeht, daraunter leide ich am meisten. Vielleicht ist das dasselbe wie ANgst vor dem Tod

Genau jetzt aber leide ich an gar nichts. Aha, ich denke also, daß ich leide, aber wenn ich das mal ganz konkret anschaue, wie es jetzt grade wirklich ist, leide ich überhaupt nicht. Ist doch intressant.

3) Wovor habe ich Angst?

Jetzt grade vor nichts. Aber wenn ich nur einen Moment nachdenke fallen mir auf Anhieb unzählige Sachen ein, vor denen ich Angst habe. Heute mittag z.B. mal kurz die Angst, meine Tochter könnte im Wald einfach verschwinden und nie mehr auftauchen. Sonst oft die Angst, in grausige, auswegslose Situationen zu geraten. Und Angst vor Blamage, Versagen.

4) Was verabscheue ich an mir selbst so sehr, das andere es auf keinen Fall erkennen dürfen?

Da gibts was, aber ich verabscheue mich eigentlich nicht dafür, sondern eher traue ich mich nicht, es zu offenbaren, weil ich glaube, daß es die anderen nicht verstehen würden. Ich wünsche mir eine Welt, in der es möglich ist, das zu zeigen, ohne die Angst, dafür verurteilt zu werden. Geheimnis :)

5) In welchen Bereichen neige ich zu Stagnation, einem Mangel an Handeln, obwohl kein Mangel an Wissen besteht, wie zu handeln wäre?

Umgang mit Genuss-/Suchtstoffen
Andere, vermeintlich Schwächere nicth niedermachen, taktvolleres Handeln und Sprechen

6) Womit/Wie kann mich eine andere Person verletzen?

Das geht bei mir schnell durch negatives Feedback über irgendwas, was ich gamacht oder gesagt habe. Wenn ich z.B. eine gesellschaftliche Konvention gebrochen habe, ohne mir dessen bewusst zu sein , und nachher wird mir gesagt, wie daneben mein Verhalten war.

7) Für was fühle ich mich schuldig?

Lügen.

8) Was sind die Gründe, warum das was ich wünsche nicht in Erfüllung gehen wird?

Weil mir der Wunsch bewusst wird.

9) In was setze ich meine Hoffnung?

fortschreitendes, globales Bewusstsein.

Kleiner: immer mehr verstehen und bewusst werden was eigentlich abläuft bei mir.

10) Was ist der gemeinsame Faktor in den Antworten zu all diesen Fragen?

Das ich zu jeder Ffage Romane schreiben könnte, ohne letztlich eine einzige passende Antwort zu finden. Es gibt unendlich viele Antwortmöglichkeiten darauf.

lG
Bibo
 
8) Was sind die Gründe, warum das was ich wünsche nicht in Erfüllung gehen wird?

Weil mir der Wunsch bewusst wird.

Quark! :)
Weil dann würden ja deine ganzen unbewussten Wünsche in Erfüllung gehen.

Diesen Punkt hast du also nur so mal schnell dahingeschrieben.
Ob du ertappt sein willst - oder nicht, ist nunmal so :)

Sorry, beim Thema Wünschen höre ich immer besonders auf :)
lg Wally
 
Quark! :)
Weil dann würden ja deine ganzen unbewussten Wünsche in Erfüllung gehen.

Diesen Punkt hast du also nur so mal schnell dahingeschrieben.
Ob du ertappt sein willst - oder nicht, ist nunmal so :)

Sorry, beim Thema Wünschen höre ich immer besonders auf :)
lg Wally

gar nicht schlimm, Danke fürs Feedback.

Stimmt, ich hab das so aus dem Bauch dahingeschrieben.

Ohne es näher erklären zu können finde ich die Antwort aber schon ziemlich zutreffend, für das, wie es sich im Bezug auf das Wünschen bei mir anfühlt. Sobald ich mir konkret eines Wunsches bewusst werde, erfüllt er sich nicht. Jedenfalls nicth sofort. Aha... ok!

Merci,

Bibo
 
Hi Bibo!

Du hast ein paar sehr interessante Antworten gegeben, auf die ich mal eingehen möchte. Vielleicht hilft Dir das auch noch Dir über manches klarer zu werden.

Was Du hier schreibst, finde ich hochinteressant, weil es auf vieles eingeht was ich selbst herausgefunden zu haben glaube. Weiß nur nicht, ob ich es vernünftig in Worte fassen kann.

2) Worunter leide ich gegenwärtig am meisten?[/B]

Mangel an letzter Zufriedenheit. Da steckt Hoffnung dahinter. Und das zeigt, daß ich mich auf einem Weg befinde und noch nicth am ZIel bin (rational zerpflückt: auf einem Weg zu befinden glaube.) ALso ist die Antwort noch besser ausgedrückt: daß ich mich auf dem WEg zur letzten Zufriedenheit befinde, ohne zu wissen, ob dieser WEg überhaupt je ein Ende haben wird. Also unter der Ungewissheit, wie es am Ende ausgeht, daraunter leide ich am meisten. Vielleicht ist das dasselbe wie ANgst vor dem Tod

Genau jetzt aber leide ich an gar nichts. Aha, ich denke also, daß ich leide, aber wenn ich das mal ganz konkret anschaue, wie es jetzt grade wirklich ist, leide ich überhaupt nicht. Ist doch intressant.
Du sagst zusammengefasst:
- Mangel an Zufriedenheit
- Hoffnung, aber nicht wirklich wissen in was
- Zeit... keine Ahnung wann das Ziel je erreicht sein wird
- Ungewissheit

Wenn Du Dir wiederum den jetzigen Moment sehr bewusst machst, Dich fragst worunter Du genau jetzt leidest, kommst Du zu dem Schluß, das Du unter nichts leidest.

Und Du hast da die absolut wesentlichen Punkte zusammengefasst. Ich versuche mal es mit meinen Worten zu beschreiben:

Es gibt innerhalb des Bewusstseins einen Bereich, der sozusagen nicht der eigenen Kontrolle unterliegt, der selbst denkt... eine Art Automatismus. Jedes mal, wenn man ein Thema "anstößt" das für einen selbst hohe Bedeutung hat, und hohe Bedeutung hat immer das was man als Ursache für Leid/Freude ansieht, ist es so als ob "Funktionen" ausgelöst werden, dieser Automatismus zu denken anfängt und damit eine ganze mentale Realität erzeugt, weil man von diesen Gedanken vollkommen überzeugt ist.

Ich glaube mittlerweile das die Basis dieses Negativ-Mechanismus (oder wie auch immer man das nennen will) ein "Nichts" ist. Eine Vorstellung die darauf hinausläuft, das "etwas anderes existieren könnte, das negativen Einfluss nimmt"......absolut unkonkret... Eigentlich nur ein Gefühl von Unsicherheit, ohne zu wissen warum, eine latente Bedrohung oder Machtlosigkeit. Es ist wie ein dunkler Raum der lediglich vorgestellt wird, nicht mal wirklich existiert, nur möglicherweise existieren könnte. Dazu kommen dann all die Projektionen was denn nun konkret so bedrohlich und negativ und leiderzeugend sein könnte. Es ist dann sozusagen so, das man diese negative Leere, eine Art negatives Potential über das man nichts weiß, nicht mal ob es existiert, mit Spekulationen füllt. Es erzeugt das Gefühl das etwas noch nicht vollkommen stimmt, das man da etwas nicht weiß, man unsicher ist, es etwas zu suchen und zu finden gibt.

Genauer gesagt:
Ein grundlegender Mangel. In der Basis absolut ungreifbar. Schaut man genauer hin wird er teilweise konkreter:
Mangel an Wissen
Mangel an Sicherheit
Mangel an Kontrolle/Macht

Und im Alltag zeigen sich diese Mängel dann in vollkommen konkreter Form. Mangel an Geld, Mangel an Gesundheit usw.

Was ich v.a. interessant fand bei dem was Du geschrieben hast war, das Du auf das Thema Zeit eingegangen bist. Denn das spielt auch m.A.n. eine absolut wesentliche Rolle.

Die Unsicherheit ist auf die Zukunft gerichtet, erzeugt eine latente Sorge "Opfer zu werden", die man zu kontrollieren versucht. Der erste Kontrollversuch besteht im Denken, im Verstehen wollen. Das wiederum führt dazu, das man nicht nur nicht zu Ergebnissen kommt, sondern im Gegenteil: Man erschafft negative Möglichkeiten, man stellt sich negative Ursachen vor, man erzeugt sozusagen Kausalitäten, weil man damit versucht das Unerklärliche zu erklären und zu verstehen. Das kann man überall sehen. Negative Kausalitäten als Rechtfertigungen für die eigene Machtlosigkeit werden überall und ständig wie aus dem Nichts herbeigezaubert und zu starken Überzeugungen, die dann die eigene Machtlosigkeit zu erklären scheinen. Die komplette Vergangenheit ist wie ein Speicher für diese Überzeugungen, die umso wahrer wirken, je mehr Wirkung sie mal entfaltet haben. Eine materielle Erfahrung über längere Zeit erscheint absolut wahr. Dagegen kann man nicht mehr andenken, denn dann kommt sofort der mentale Mechanismus ins Spiel, der einem aufgrund der Vergangenheit erklärt wie die Zukunft ablaufen wird.

Und einer der wichtigsten Punkte ist: Dieser Mechanismus ist immer wie ein Schritt nach vorne. Man hat sozusagen den eigenen Standpunkt im Jetzt, mental geht man einen Schritt nach vorne in die Unsicherheit, die man wiederum auf der Basis der Vergangenheit zu erklären versucht, was zu ständigen Wiederholungen genau der Themen führt, die man als leidvoll erfährt... sie wollen nicht enden oder erstehen in neuer Form immer wieder auf. Und dieser mentale Schritt nach vorne bringt dann auch das Gefühl des "Wann werde ich es endlich schaffen?" mit sich. Das ist eine Essenz der Unsicherheit.

Und das Interessante ist: Es ist sowohl unkontrolliert wie auch trotzdem selbsterschaffen. Man könnte es so zusammenfassen: Der mentale Schritt nach vorne lässt einen Unsicherheit und absolut ungreifbaren Mangel und Sorge fühlen. Diese Wahrnehmung erzeugt den sofortigen Wunsch das irgendwie zu kontrollieren und der Verstand setzt ein. Aber er versteht, wie schon gesagt, nicht... sondern er erzeugt aus dem Nicht-Verstehen heraus negative Spekulationen, Kausalitäten die das Leiden erklären sollen.. in allen Bereichen, von mysteriös/tiefsinnig bis hin zu profansten Problemen des Alltags. Es werden also ganz wirklich Probleme selbst erschaffen und das alles sozusagen aus dem Nichts. Dann werden Strategien entworfen um sie zu lösen oder damit zurechtzukommen oder davor zu fliehen...

Alles baut auf dem Wunsch nach Kontrolle auf, der durch den gefühlten Mangel an Sicherheit entsteht. Und dieser erste Mangel ist schon selbst erzeugt und bildet die komplette Grundlage für das was wir "Persönlichkeit" nennen. Im Grunde ist unser gesamtes psychologisches System auf Mangel begründet. All das Positive, das natürlich auch da ist, ist aber nicht Persönlichkeit sondern tatsächlich das was man als "Seele" bezeichnen könnte. Es ist die Abwesenheit dieser Mängel und ablehnenden Tendenzen, und den Versuchen das zu kontrollieren, sondern eine ruhige Macht, Liebe, Freiheit. Das ist was man ist und das ist es was durch die Mangel-Persönlichkeit immer wieder unterbrochen und auf falsche Wege geführt wird. Denn wenn man mal genau darauf achtet ist es so, als ob man für den Bruchteil wo die Aufmerksamkeit in den Mangelbereich gezogen wird, man vollkommen unbewusst ist. Es sind wie verschiedene Bewusstseinsräume. Der eine ist wirklich bewusst und das was man wirklich ist, der andere ist dieser Mangelbereich, der einen immer wieder mit negativen Überzeugungen "bombardiert".... wie ein Virusprogramm das das normale Bild auf Deinem Monitor immer mal wieder unterbricht. Und sobald Du anfängst das kontrollieren zu wollen, darauf zu reagieren, dem Bedeutung zu geben, wird es stärker... denn dann denkst Du auf dessen Basis.

@Berlinerin: Falls Du das hier lesen solltest... Das ist übrigens auch die Antwort zu Deiner Frage, ob es wirklich so ist dass das was man ablehnt bestehen bleibt. Es ist so, weil Ablehnung zumindest mental immer auch "damit umgehen" bedeutet. Und da Energie/Bedeutung der Aufmerksamkeit folgt, wie auch Aufmerksamkeit sich immer auf das mit der höchsten Energie/Bedeutung ausrichtet, erhält man alles aufrecht das man bedeutsam macht, weil man es für bedeutsam hält und "damit umgeht". Egal ob negativ oder positiv und im Falle von Ablehnung natürlich negativ. Und man lehnt nur etwas ab, das negative Bedeutung hat. Und negative Bedeutung hat nur etwas, dem man sich in irgendeiner Form nicht gewachsen/unterlegen fühlt. Etwas das Ursache über das eigene Leid sein könnte. Und jedes mal wenn man das denkt, ist das als ob man das Programm der eigenen Machtlosigkeit aktualisiert. Eine Art Wahl oder Einverständniserklärung, dass "etwas anderes"... oder auch "jemand anders", Macht über Dich ausüben kann, fähig ist Dich zum Opfer zu machen.

So... ich muss mal aufhören. Eigentlich wollte ich gar nicht soviel dazu schreiben, aber dafür noch etwas zu ein paar anderen Antworten von Dir (Bibo). Denke, ich verschiebe das auf morgen. Finde aber wirklich sehr interessant, das Du sozusagen aus dem Bauch heraus eine Beschreibung ablieferst, die sehr mit dem übereinstimmt, was ich durch Beobachtung und Analyse herausgefunden zu haben glaube.

VG,
C.
 
Hi Bibo!

Du hast ein paar sehr interessante Antworten gegeben, auf die ich mal eingehen möchte. Vielleicht hilft Dir das auch noch Dir über manches klarer zu werden.

Was Du hier schreibst, finde ich hochinteressant, weil es auf vieles eingeht was ich selbst herausgefunden zu haben glaube. Weiß nur nicht, ob ich es vernünftig in Worte fassen kann.


Du sagst zusammengefasst:
- Mangel an Zufriedenheit
- Hoffnung, aber nicht wirklich wissen in was
- Zeit... keine Ahnung wann das Ziel je erreicht sein wird
- Ungewissheit

Wenn Du Dir wiederum den jetzigen Moment sehr bewusst machst, Dich fragst worunter Du genau jetzt leidest, kommst Du zu dem Schluß, das Du unter nichts leidest.

Und Du hast da die absolut wesentlichen Punkte zusammengefasst. Ich versuche mal es mit meinen Worten zu beschreiben:

Es gibt innerhalb des Bewusstseins einen Bereich, der sozusagen nicht der eigenen Kontrolle unterliegt, der selbst denkt... eine Art Automatismus. Jedes mal, wenn man ein Thema "anstößt" das für einen selbst hohe Bedeutung hat, und hohe Bedeutung hat immer das was man als Ursache für Leid/Freude ansieht, ist es so als ob "Funktionen" ausgelöst werden, dieser Automatismus zu denken anfängt und damit eine ganze mentale Realität erzeugt, weil man von diesen Gedanken vollkommen überzeugt ist.

Ich glaube mittlerweile das die Basis dieses Negativ-Mechanismus (oder wie auch immer man das nennen will) ein "Nichts" ist. Eine Vorstellung die darauf hinausläuft, das "etwas anderes existieren könnte, das negativen Einfluss nimmt"......absolut unkonkret... Eigentlich nur ein Gefühl von Unsicherheit, ohne zu wissen warum, eine latente Bedrohung oder Machtlosigkeit. Es ist wie ein dunkler Raum der lediglich vorgestellt wird, nicht mal wirklich existiert, nur möglicherweise existieren könnte. Dazu kommen dann all die Projektionen was denn nun konkret so bedrohlich und negativ und leiderzeugend sein könnte. Es ist dann sozusagen so, das man diese negative Leere, eine Art negatives Potential über das man nichts weiß, nicht mal ob es existiert, mit Spekulationen füllt. Es erzeugt das Gefühl das etwas noch nicht vollkommen stimmt, das man da etwas nicht weiß, man unsicher ist, es etwas zu suchen und zu finden gibt.

Genauer gesagt:
Ein grundlegender Mangel. In der Basis absolut ungreifbar. Schaut man genauer hin wird er teilweise konkreter:
Mangel an Wissen
Mangel an Sicherheit
Mangel an Kontrolle/Macht

Und im Alltag zeigen sich diese Mängel dann in vollkommen konkreter Form. Mangel an Geld, Mangel an Gesundheit usw.

Was ich v.a. interessant fand bei dem was Du geschrieben hast war, das Du auf das Thema Zeit eingegangen bist. Denn das spielt auch m.A.n. eine absolut wesentliche Rolle.

Die Unsicherheit ist auf die Zukunft gerichtet, erzeugt eine latente Sorge "Opfer zu werden", die man zu kontrollieren versucht. Der erste Kontrollversuch besteht im Denken, im Verstehen wollen. Das wiederum führt dazu, das man nicht nur nicht zu Ergebnissen kommt, sondern im Gegenteil: Man erschafft negative Möglichkeiten, man stellt sich negative Ursachen vor, man erzeugt sozusagen Kausalitäten, weil man damit versucht das Unerklärliche zu erklären und zu verstehen. Das kann man überall sehen. Negative Kausalitäten als Rechtfertigungen für die eigene Machtlosigkeit werden überall und ständig wie aus dem Nichts herbeigezaubert und zu starken Überzeugungen, die dann die eigene Machtlosigkeit zu erklären scheinen. Die komplette Vergangenheit ist wie ein Speicher für diese Überzeugungen, die umso wahrer wirken, je mehr Wirkung sie mal entfaltet haben. Eine materielle Erfahrung über längere Zeit erscheint absolut wahr. Dagegen kann man nicht mehr andenken, denn dann kommt sofort der mentale Mechanismus ins Spiel, der einem aufgrund der Vergangenheit erklärt wie die Zukunft ablaufen wird.

Und einer der wichtigsten Punkte ist: Dieser Mechanismus ist immer wie ein Schritt nach vorne. Man hat sozusagen den eigenen Standpunkt im Jetzt, mental geht man einen Schritt nach vorne in die Unsicherheit, die man wiederum auf der Basis der Vergangenheit zu erklären versucht, was zu ständigen Wiederholungen genau der Themen führt, die man als leidvoll erfährt... sie wollen nicht enden oder erstehen in neuer Form immer wieder auf. Und dieser mentale Schritt nach vorne bringt dann auch das Gefühl des "Wann werde ich es endlich schaffen?" mit sich. Das ist eine Essenz der Unsicherheit.

Und das Interessante ist: Es ist sowohl unkontrolliert wie auch trotzdem selbsterschaffen. Man könnte es so zusammenfassen: Der mentale Schritt nach vorne lässt einen Unsicherheit und absolut ungreifbaren Mangel und Sorge fühlen. Diese Wahrnehmung erzeugt den sofortigen Wunsch das irgendwie zu kontrollieren und der Verstand setzt ein. Aber er versteht, wie schon gesagt, nicht... sondern er erzeugt aus dem Nicht-Verstehen heraus negative Spekulationen, Kausalitäten die das Leiden erklären sollen.. in allen Bereichen, von mysteriös/tiefsinnig bis hin zu profansten Problemen des Alltags. Es werden also ganz wirklich Probleme selbst erschaffen und das alles sozusagen aus dem Nichts. Dann werden Strategien entworfen um sie zu lösen oder damit zurechtzukommen oder davor zu fliehen...

Alles baut auf dem Wunsch nach Kontrolle auf, der durch den gefühlten Mangel an Sicherheit entsteht. Und dieser erste Mangel ist schon selbst erzeugt und bildet die komplette Grundlage für das was wir "Persönlichkeit" nennen. Im Grunde ist unser gesamtes psychologisches System auf Mangel begründet. All das Positive, das natürlich auch da ist, ist aber nicht Persönlichkeit sondern tatsächlich das was man als "Seele" bezeichnen könnte. Es ist die Abwesenheit dieser Mängel und ablehnenden Tendenzen, und den Versuchen das zu kontrollieren, sondern eine ruhige Macht, Liebe, Freiheit. Das ist was man ist und das ist es was durch die Mangel-Persönlichkeit immer wieder unterbrochen und auf falsche Wege geführt wird. Denn wenn man mal genau darauf achtet ist es so, als ob man für den Bruchteil wo die Aufmerksamkeit in den Mangelbereich gezogen wird, man vollkommen unbewusst ist. Es sind wie verschiedene Bewusstseinsräume. Der eine ist wirklich bewusst und das was man wirklich ist, der andere ist dieser Mangelbereich, der einen immer wieder mit negativen Überzeugungen "bombardiert".... wie ein Virusprogramm das das normale Bild auf Deinem Monitor immer mal wieder unterbricht. Und sobald Du anfängst das kontrollieren zu wollen, darauf zu reagieren, dem Bedeutung zu geben, wird es stärker... denn dann denkst Du auf dessen Basis.

@Berlinerin: Falls Du das hier lesen solltest... Das ist übrigens auch die Antwort zu Deiner Frage, ob es wirklich so ist dass das was man ablehnt bestehen bleibt. Es ist so, weil Ablehnung zumindest mental immer auch "damit umgehen" bedeutet. Und da Energie/Bedeutung der Aufmerksamkeit folgt, wie auch Aufmerksamkeit sich immer auf das mit der höchsten Energie/Bedeutung ausrichtet, erhält man alles aufrecht das man bedeutsam macht, weil man es für bedeutsam hält und "damit umgeht". Egal ob negativ oder positiv und im Falle von Ablehnung natürlich negativ. Und man lehnt nur etwas ab, das negative Bedeutung hat. Und negative Bedeutung hat nur etwas, dem man sich in irgendeiner Form nicht gewachsen/unterlegen fühlt. Etwas das Ursache über das eigene Leid sein könnte. Und jedes mal wenn man das denkt, ist das als ob man das Programm der eigenen Machtlosigkeit aktualisiert. Eine Art Wahl oder Einverständniserklärung, dass "etwas anderes"... oder auch "jemand anders", Macht über Dich ausüben kann, fähig ist Dich zum Opfer zu machen.

So... ich muss mal aufhören. Eigentlich wollte ich gar nicht soviel dazu schreiben, aber dafür noch etwas zu ein paar anderen Antworten von Dir (Bibo). Denke, ich verschiebe das auf morgen. Finde aber wirklich sehr interessant, das Du sozusagen aus dem Bauch heraus eine Beschreibung ablieferst, die sehr mit dem übereinstimmt, was ich durch Beobachtung und Analyse herausgefunden zu haben glaube.

VG,
C.

Lieber Condemn,

also wirklich, vielen herzlichen Dank für die Mühe, die Du Dir gibst, die Geduld und die totale Ernsthaftigkeit und Posititivität hier mir diesem Theam umzugehen!

Nun hast Du aber so viel geschrieben, daß ich, zu dieser fortgeschrittenenen Stunde nicht anders kann als zu komprimiern. Bitte verzeih falls ich das von Dir Gesagte unzulässig reduziere oder simplifiziere.

Die Kernpunkte sind:

Mangel, Unsicherheit (in Bezug auf das Ende)
Fragen nach Lösungen/Aktivitäten auf Lösungen zu
Spekulationen/Imagination/verständige Eindrücke
Fragezeichen

Mehr finden wir nicht vor, wenn wir die Sache auseinandernehmen. Wir können zwar kommunizierend in die Materie eintauchen, das wird aber nie über die ursprünglichen Probleme hinwegtäuschen. Wogegen auch nichts einzuwenden ist. Denn ein unendlicher Diskurs ist nicht schlechter oder besser als irgendetwas anderes.

Es bleibt das Fragezeichen und der Raum, der dahinter entsteht. Ich glaube, die beiden sind beste Freunde.

lG
Bibo
 
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Hallo Condemn

Denn ich denke da rein in Prinzipien. Ein klitzekleiner Vorwurf an einen selbst, das man vielleicht etwas nicht ganz so gut gemacht hat wie man hätte können, läuft für mich schon unter "Schuld". Rein vom Prinzip. Oder ein Moment wo man gerne jemand anderem mal zeigen würde, wo der Hammer hängt, läuft für mich schon unter "Machtphantasie"... ebenfalls rein vom Prinzip.

Und genau da scheiden sich unsere Geister. Denn ich möchte mich nicht mehr den Prinzipien unterwerfen, die doch vom Umfeld der Gesellschaft gestaltet und gewertet werden. Ich schwimme gegen den Strom und somit gegen die Prinzipien – es gibt sie nicht mehr für mich.
Mein Weltbild ist ein völlig anderes, als das der Gesellschaft, daher streiche ich die Wörter „Schuld“, für mich gibt es an meinen Entscheidungen und Handlungen nichts zu bereuen! Ich könnte meine Entscheidungen sowieso nicht rückgängig machen, daher sind sie für den Moment immer richtig!

Natürlich gibt es Motivationsgründe für Handlungen und Wünsche, aber ich möchte meine Motivation nicht mit Verhaltensmustern oder Prinzipien der Gesellschaft erklären, sondern aus meinem freien Willen heraus erklären. Denn ich bin anders als die Gesellschaft und möchte daher nicht mehr den Zwängen und Erwartungen der Gesellschaft entsprechen!

Du schreibst immer wieder von Prinzipien, also von Verhaltensmustern – genau die möchte ich ablegen.

Das betrifft auch die Angst! Ich bin mir bewusst, dass Angst mich blockiert, ich will mich aber nicht blockieren! --- Nicht mehr!



Das ist auch so etwas, was ich nur schwer glauben kann. Sicher, man kann das so sehen, finde ich auch nachvollziehbar. Aber in dem Moment wo man wirklich leidet, wo man sich einfach nur wünscht das es anders sein möge... ist für mich schwer zu glauben, dass da jemand diese philosophische Einstellung beibehält. Angenommen einem geliebten Menschen geschieht etwas unendlich grausames, wo man sich nur noch fragt was für einen Sinn das haben soll, man sich nur noch wünscht irgendwie die Zeit zurückdrehen zu können um es vielleicht zu verhindern... Glaubst Du, in einem solch extremen Fall würdest Du bei dieser Einstellung bleiben?

Das kann ich Dir nicht genau sagen, da ich ein Mensch und keine Maschine bin. Aus meinen Erfahrungen kann ich Dir sagen, dass ich an Tagen, an denen es mir nicht gut ging, nicht mehr verzweifelt bin! Weil ich eben die von mir beschrieben Erkenntnis habe und danach lebe.
An solchen Tagen bin ich jetzt in der Lage zu sehen, das es die Tage geben muss, das es natürlich ist – dadurch hadere ich nicht mehr mit mir oder Gott oder sonst irgend etwas --- und die Tage gehen vorbei, solche Tage stellen kein Problem mehr da und ich habe auch keine Angst mehr davor solche Tage zu erleben.

Wie bei ein Teufelskreis, kann die Schraube auch nach „oben“ gehen – ich erfahre das und dadurch bin ich glücklich. --- Es funktioniert!
Du glaubst nicht daran, daher kannst Du solche Erfahrungen auch nicht machen. Aber nur weil Du nicht daran glaubst, ist das kein Beweis dass die Erfahrungen gemacht werden können.



Ich muss kein Leid mehr erfahren, damit ich Freude zu schätzen weiß. Ich halte auch Leid nicht für eine Bedingung dafür das man sich freuen kann.

Du hast in Deinem Leben bestimmt schon Leid erfahren! Du musst „Jetzt“ kein Leid mehr erfahren, aber Du musstest Leid erfahren. Eine Beziehung muss nicht mit Leid enden, das war nur ein Beispiel.
Es ist logisch, dass wir Leid erfahren müssen um Freude zu erkennen! Ohne die Spannungen von Positiv und Negativ, fließt kein Strom, ohne die Spannung von gegensätzlichen Erfahrungen --- gibt es keine Erfahrungen.

Hier verdrängst Du scheinbar (meiner Meinung nach) das Gesetz der Polarität – kein Prinzip, sondern ein unumstößliches Göttliches Gesetz, das ich hier auch als Tatsache benenne. Sollte das Gesetzt keine Wirkung haben, bin ich bereit das anzuerkennen, aber dazu müssten schon sachliche Argumente erbracht werden, keine Meinungen.

Du kannst mir nicht erzählen, dass Du Licht erkennen kannst, wenn Du keine Dunkelheit erfahren hast! Ebenso gilt es für Leid und Freud – für alle Gegenpole der Dualität!

Du wünscht Dir kein Leid mehr zu erfahren – aber Du musstest Leid erfahren um Freude überhaupt erst erkennen zu können!

Mein Status Quo ist immer Jetzt und immer in der Entwicklung – und das ist gut so. Mein Status Quo ist mir bewusst, daher möchte ich nicht mehr verallgemeinern. Ich spreche entweder von mir und meinen Erfahrungen und Ansichten, oder von den Ansichten, die ich denke Ansichten der Mehrheit, der Gesellschaft sind. Die Ansichten kann ich nicht mehr teilen, daher differenziere ich ganz klar zwischen Verhaltensmustern, Prinzipien und Ansichten der Gesellschaft – und meinen Meinungen, Ansichten und Handlungen, die ich vor mir und nicht vor der Gesellschaft verantworte.
Somit bin ich mir meiner Erkenntnis über mich selbst bewusst. Natürlich ist es mir kann es mir egal sein was Du über mich denkst – und es macht Spaß sich auszutauschen. Daher schreibe ich hier.

Ich gebe Dir Recht, das die Meisten Menschen bestimmte Verhaltensmuster aufzeigen und diese Verhaltensmuster haben einen Ursprung. Es gibt die kollektiven Verhaltensmuster die einmal ihren Ursprung in der Evolution haben und zum andern ihren Ursprung in der Kultur einer Region haben. Dann gibt es die persönlichen Verhaltensmuster, die durch die Umwelt und die Erziehung geprägt werden. Ich möchte mich von Verhaltensmustern bewusst lösen um so bewusst zu leben.

LG Lifthrasir
 
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