Zitat:Was sagst Du dazu, dass sich gerade das belgische Dreiecks-UFO als Fake herausstellte?
Das ist so allerdings wirklich falsch. Selbst die Skeptiker behaupten nicht, dass es sich bei dem Phänomen insgesamt nur um eine Photo-Fälschung gehandelt hat. Es gibt soweit ich weiß tatsächlich ein Foto, welches gefaket worden sein soll, nur gibt es da wesentlich mehr Berichte, Zeugen, Radarmessungen, andere Photos und auch Videoaufnahmen. Soviele, dass die Skeptiker von einer "mass delusion" sprechen (müssen, für mich eine grottenschlechte Erklärung). Es war jedenfalls nicht allein dieses Foto. Siehe hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Belgische_UFO-Welle und die englische Seite
http://en.wikipedia.org/wiki/Belgian_UFO_wave
Stimmt, die belgische UFO-Welle bestand nicht nur aus diesem gefälschten Foto. Aber dieses Foto hat dazu beigetragen, dass Zeugen das berichteten, was sie durch das Foto glaubten. Was die Radarmessungen angeht, ist beispielsweise ein sog. Radarengel eine mögliche Erklärung. Wer sagt denn, dass die Radarmessung genau dieses Objekt erfasst hat?
Zum Thema "Massenwahn": Das ist eine sehr gute Erklärung: Lies mal das Buch "Tricks of the mind" von Derren Brown. Ich habe schon einige Male davon berichtet. Ein Experiment, was Brown beschreibt, war folgendes: Zunächst verteilte er Flugblätter in einer Stadt, dass eine gefährliche Spinne aus einem Zootransporter ausgebrochen ist. Ein paar Tage später klebte er eine Gummi-Spinne an eine Mauer. Auf Schaulustige brauchte er nicht lange zu warten. Und viele der Zeugen berichteten auch, dass sich das Ding bewegt hätte. D.h. so ein gefälschtes Foto kann gut dazu betriagen, dass Zeugen plötzlich Dinge so sehen, wie sie glauben sie sehen zu müssen.
Generell sind Zeugenaussagen mit äußerster Vorsicht zu genießen. Unser Erinnerrungsvermögen ist kein Videorekorder. Die Gehirnforschung kommt da auch immer mehr dahinter, wie unser Gehirn die Erlebnisse und Bilder Platzsparend abspeichert. Dabei macht es aber auch Fehler: Für die (Pseudo-)Dokuserie "Galileo Mystery" hat der UFO-Forscher Edgar Wunder (einer der Mitbegründer der Gesellschaft für Anomalistik) ein Schauexperiment vorgeführt: Er hat einer Gruppe von Testpersonen ein Foto gezeigt. Später bat er sie zu zeichnen, was sie gesehen haben. Während das Foto ein ungeordnetes Feuerwerk (oder etwas in der Art, soweit ich mich erinnere) zeigte, waren auf den Zeichnungen diverse Muster, Gesichter und anderes zu erkennen.
Und noch ein Beispiel, wo das auch zusammen mit Massenwahn zu sehen ist: In einer brittischen Doku über Loch Ness wurde mit einer Touristengruppe ein Experiment gemacht. Sie wurden vom Moderator der Sendung am See begrüßt, wo plötzlich ferngesteuert eine Latte die Wasseroberfläche durchstieß. Aufgeregt machte der Moderator die Touristen drauf aufmerksam. Später bat er sie, zu zeichnen, was sie sahen. Die Zeichnungen waren einem Tier weitaus ähnlicher als einer einfachen Holzlatte. Sie ähneltem sogar teilweise sehr stark dem berühmten Nessi-Video.
PS: Lies Dir auf der Wikipedia-Seite auch mal die Diskussionen zu dem Artikel durch. Da werden auch einige Fakten deutlich, die das ganze arg relativieren.
Nebenbei hat/hatte mein Bruder kein großes Interesse an Ufos. Während der Ufo-Welle in Belgien war er erst 4 Jahre alt, und seine eigene Sichtung war dann Anfang des neuen Jahrtausends. Es war überhaupt nicht zu erwarten, dass da irgendein dreieckiges Ufo auftauchen wird (wegen der angeblichen "Masseneinbildung"). Ich weiß nicht einmal genau, ob er von den Dreiecken vorher wusste, bestenfalls nebenbei.
Das Foto taucht immer wieder in den Medien auf. Aber auch, wenn er es nicht kannte: Was spricht dagegen, dass es ein irdisches Flugobjekt war? Wie ich schon schrieb: Nicht wenige Flugzeuge - vor allem militärische - haben annähernd eine dreieckige Form.
Zitat:Und was sagst Du dazu, dass es einige militärische Flugzeuge mit einer ziemlichen Dreiecksform gibt?
Das was er (und andere früher) gesehen hat existiert nicht als Flugzeug (Flugzeuge sind keine komplett geometrischen Dreiecke mit entsprechenden Lichtern unten).
Dazu muss man sicher sein, dass er wirklich genau das gesehen hat, was die anderen früher gesehen haben. Und das bezweifle ich. Da verweise ich nochmal auf die Ungenauigkeit von zeugenaussagen, -Zeichnungen etc. Selbst bei Gegenüberstellungen gibt es Probleme, die den Kriminalisten Kopfzerbrechen bereiten.
Und ein Geheimprojekt fliegt nicht einfach so über Belgien herum, oder im Saarland. Außerdem bringt es ja auch nichts so ein angebliches Geheimprojekt für weitere 20 Jahre nicht zu nutzen. Und die beschriebenen Flugmanöver sind kaum von dieser Welt, wobei mein Bruder allerdings einfach nur ein langsam fliegendes Dreieck beobachtet hat, viel eher zu langsam (und zu tief) für ein Flugzeug (oder gar Aurora). Es war aber nicht direkt über ihm, sondern über Bäumen in relativer Nähe (da ich es nicht gesichtet habe, kann ich unmöglich sagen, wie nah es gewesen ist).
Hier machst Du jetzt einen klassischen Argumentationsfehler: Ich habe EINE Erklärungsmöglichkeit angedeutet, bzw. sogar gleich zwei, die auch alle gleichzeitig zutreffen können. Z.B. könnte Dein Bruder ein "militärisches Geheimprojekt" oder irgendetwas anderes dreieckiges fliegendes gesehen haben, während die belgische UFO-Welle weiter aus Radarengeln, Massenwahn (siehe Beispiel von Brown) und dem Fake-Foto bestand. Die beiden Sachen können die gleiche Ursache haben, müssen aber nicht. Der Argumentationsfehler besteht jetzt darin, eine Erklärung für die eine Sichtung auf eine andere zu übertragen und, weil sie da nicht passt, das auch für die erste Sichtung dann abzulehnen.
Ein sehr extremes Beispiel dieser Argumentationsweise habe ich mal in einer Diskussion über Orbs erlebt. Die Erklärung, dass sich das Blitzlicht an Staub reflektiert, wurde abgelehnt, weil Orbs auch draußen bei Regen fotografiert wurden. Und die Erklärung, dass Regentropfen auch Blitzlich reflektieren, wurde dann sofort zurückgewiesen, weil ja auch drinnen Orbs aufgenommen werden, und da regnet es bekanntermaßen nicht. Die Denkleistung, dass sowohl Staub als auch Regentropfen (und Insekten, Blütenpollen und alles mögliche weitere kleine in der Luft herumfliegende) zu Orb-Fotos führen kann - d.h. dass eine Erklärung nicht für alles gilt und deswegen nicht ganz abgelehnt werden kann, wenn man etwas findet, wo es nicht passt - bekam der Orb-Fotograph von damals nicht hin.