25. August 2010 - 04:00

LoneWolf

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Schlaflos.

Ich sitze da, starre sinnlose Löcher in den Raum und der Fernseher im Hintergrund interessiert mich einen Dreck. Kein klarer Gedanke ist in mir und auch keine Emotion, alles steht still in mir, fast wie tot, nur dass ich noch atme. Ich spüre hinunter, in die Tiefe der Hölle, ob da etwas heraufsteigen will, zu mir, blicke hinauf in den Himmel, ob etwas zu mir herabsinken will, irgendeine neue Erkenntnis, irgendein Verstehen... doch nichts dergleichen.

Nur Watte ist in meinem Kopf. Schlaflose Watte in einem ansonsten leeren Behälter.

Der Körper ist müde, doch der Kopf will weder denken noch schlafen, gerade so, als würde er auf etwas warten.

Seit neuestem geh ich mit einem Kumpel ins Fitnessstudio. Wir müssen was für den Körper tun. Höchste Eisenbahn. Das Training ist angesetzt zwischen 08:00 und 10:00, dreimal die Woche. Doch heute kann ich nicht. Erst muss ich ein wenig schlafen. Ich schicke ihm eine SMS und verschieb den Termin auf 16:00.

Gedankenverloren suche ich auf Youtube rum, doch ich finde nichts, das mich berührt.

Überall nur Watte, schlaflose Watte in einem leeren Behälter. Sonst nichts.

 
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An sich wollte ich nichts mehr schreiben, aber ich muss, denn niemand ist da, mit dem ich die Dinge besprechen könnte, die mich bewegen. Das ist auch gut so. Schreiben ist für mich in diesem Fall eine gute Option, weil geräuschlos und unaufdringlich. Dem Wanderer steht frei, kurz innezuhalten, sich einzufühlen, Anteil zu nehmen oder weiterzugehen. Das gefällt mir so am Schreiben, weil ich damit im Grunde niemandem auf den Wecker fallen kann. Es sei denn, jemand sucht Streit. Dafür jedoch fehlt mir die Zeit.


Zurück zu diesem Zustand von Leere, den ich heute Nacht erlebte. Der Körper müde und der Geist auch nicht wirklich rege, doch schlaflos. Kein unangenehmer Zustand, wenn man nicht dem zwanghaften Tun unterlieg. Aber auch nicht ungefährlich, für einen wie mich, denn das Auge oder das Ohr sucht unbewusst nach irgend einem anregenden Input und die Art des Inputs entscheidet mit, darüber, wie es weitergeht, was in dieser Leere entsteht. Wenn der Input mich zu sehr zum Übermut anregt, dann ist es vorbei mit mir und meiner Nüchternheit. Darum ist Musik mit heftigem Drive nicht die beste Adresse in diesem Fall.


Dieser Zustand der Leere ist auch nicht ungefährlich, weil ich in dieser Leere nicht mehr wirklich Opfer meiner Emotion, meines Gewissens, meiner Empathie und meines Verantwortungsgefühls bin und mich somit gefährlich nah am gefühllosen Unmenschen bewege. http://de.wikipedia.org/wiki/Psychopath#Definition


In diesem Zustand der Leere kann ich bewusst Bilder zu Tage heben, so, als würde ich Fotografien aus einem Entwicklungsbad ziehen und ich entscheide, welche Bilder ich wie intensiv zulasse, näher betrachte, mich darin versenke und welche ich zensuriere, verwerfe oder zurück ins Bad lege, weil sie mich gefährlich in die Tiefe ziehen.


Aus diesem Zustand der Leere heraus kann ich mitentscheiden, wie intensiv ich mich der Freude und auch der Trauer ergeben kann, ohne selbst Schaden zu nehmen oder mein Leben aus dem Blick zu verlieren. Und mit beidem, mit Freude und Trauer werde ich täglich konfrontiert, mal mehr dann wieder weniger intensiv. Und ich muss in irgend einer Weise damit umgehen. Da führt kaum ein Weg dran vorbei, solange ich am Leben bin.


Kurz gesagt: Die Leere ist gut,solange ich auf die Inhalte achte, mit denen ich sie fülle. Und auf die Bilder, die aufsteigen wollen.
 
Ich fühle mit dir , denn ich kenne diesen Zustand :umarmen:
es ist wirklich wichtig die Bilder sorgfältig zu prüfen...;)

aber diese Leere ist auch eine wunderbare Chance sich "neu zu füllen" und ich weiss , aller Anfang ist schwer ...nur kleine Schritte sind angebracht am Beginn ...doch hast du das erste Viertel des Füllens hinter dir , dann wird es leichter ...nur achtsam zu bleiben ist ausnahmsweise ein MUSS...

alles Liebe dir und bleib stark:umarmen::)
 
Auch ich lag da, und war wach.
Der Vollmond schien mir direkt aufs Gesicht, durchs Fenster herein.

Gedanken waren da wenige, nur ein innerer Film, wie so oft,
lief an mir vorbei.

Ein Film von einer Frau, mit einem seltsamen Leben, dass ihr selbst,
gelegentlich sehr fremd ist.

Momente wo die alte alles verzehrende Leere in mir ist, habe nun den Punkt,
auf der inneren Landkarte gefunden, wo diese Leere wohnt, besuche
ich nur noch sehr selten. Im vorübergehen.

Lag einfach so da, habe die inneren Bilder vorüber ziehen lassen, das
kleine Mädchen voller Schalk im Nacken, den weiten Weg den
die Wanderin gelaufen ist, das bunte Spiel des Lebens, die dunkle Nacht der Seele.

Da liegt sie immer noch, ist das alles ein Traum oder ist das alles wahr, wohl beides.

Dieser große Raum ist fühlbar, und nun fühle ich mich in ihm geborgen,
lautlos durchs Weltall.:)

Keine zermarternden Gedanken sind mehr da, die völlige Akzeptanz an das
was ist, und so wie es ist, richtig ist.

Das Bewusstsein, das diese Zeit hier, begrenzt ist, dass in der
Zukunft, mein Date mit dem Sensenmann schon feststeht, hat mich
zum Leben befreit.

Das Leben hat mich gründlich verdorben und die Liebe hat mich dann
gerettet.

A. liegt neben mir, schnarcht ein wenig, ab und zu wenn er sich umdreht,
sieht er mich schlaftrunken, lächelnd und glücklich an.

Die kleine Nusschale, war so lange in der stürmisch tobenden See,
ruhig liegt sie nun vor Anker, und betrachtet dankbar den Mond.


http://www.youtube.com/watch?v=IKN9c1llqhc
 
Ja, es hat nichts mit Strenge zu tun, die Bilder, die in der Leere aufsteigen wollen, sorgsam zu prüfen. Eher mit Achtsamkeit.
Emotion ist wichtig, ist Leben, doch will mich nicht mehr selber runterziehen, indem ich mich in der falschen Weise Emotionen ergebe, in ihnen versinke und bade, mich beherrschen lasse, anstatt sie bewusst zu spüren.
 
Ja, es hat nichts mit Strenge zu tun, die Bilder, die in der Leere aufsteigen wollen, sorgsam zu prüfen. Eher mit Achtsamkeit.
Emotion ist wichtig, ist Leben, doch will mich nicht mehr selber runterziehen, indem ich mich in der falschen Weise Emotionen ergebe, in ihnen versinke und bade, mich beherrschen lasse, anstatt sie bewusst zu spüren.

Ja , so kann dir jeder Vogel etwas singen und jede Biene ... jede Faser deiner Muskeln und jeder Tropfen Blut der durch deine Adern rinnt ...jeder Atemzug sagt dir ...du lebst und viele Gedanken können dich erreichen ...Lachen fängt sich in deiner Brust und Freude lässt dich der Sonne Strahlen geniessen ...

es ist Vollmond und dieser holt so manchen Menschen aus dem Schlaf ...;)

aber ich hab ihn gestern auch gesehen ...er lächelte milde und übergoss mich mit seinem milchigen Licht ...ich nickte ihm zu und begab mich in "die Federn"

früher sagte meine Mutter immer :
Komm , wir gehn auf den Federnball ...
da tanzen die Elfen überall ...

da wird musiziert von feinsten Geigen ...
und Feen tanzen fröhlich dort einen Reigen ...

bei manchen springen weisse Schafe über Zäune ...
und auf geht das Tor zum Land der Träume ...

wo soviele fantastische Sachen gelingen ...
viel mehr als nur Schafe die über Zäune springen ;)

alles Liebe Crazy:)
 
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Ja, ich muss schreiben, ob ich will oder nicht, denn im Realleben kann ich kaum über derartiges sprechen, wie hier. Themen, die Seele berühren, werden gerne gemieden, zu persönlich, zu mysteriös. Ich habe Freunde, das schon. Kumpels in der Kneipe. Meine Ex, die nicht in der Kneipe wohnt. Sogar mit ihrem neuen Freund versteh ich mich so halbwegs. Auch einen akademischen Künstler hab ich als Freund und auch die Freunde, die ich hier gefunden habe möchte ich nicht missen, ist der Kontakt auch weitgehend telefonisch oder virtuell. Dem Geist ist das egal. Diese Vernetzung verschiedenster Ebenen war mir immer schon ein Anliegen. Mit den einen kann ich am Wasser rumliegen, mit einem anderen verbindet mich seit kurzem das Fitnessstudio, weil wir zur Einsicht gelangt sind, etwas für unseren Körper tun zu müssen. Er hat zu viel an Masse und ich zu viel an Trägheit. Es behagt mir sehr, diese zu überwinden. Sogar für die unteren Schubladen hab ich ein Team, denn auch die Sau braucht manchmal ein wenig Auslauf. Alles kein Problem, solang ich keinen Alkohol angreife. Überhaupt - Finger weg von allen bewusstseinsverändernden Substanzen - sag ich mir. Den Tiefen wie auch den Hohen. Ich brauch sie nicht mehr, das darf kein Thema mehr sein, keine Wichtigkeit mehr haben. Solange ich diesem Grundsatz treu bleib, gehts mir gut. Und ich weiß: was für mich gut ist, muss nicht zwingend auch für einen Anderen angesagt sein. Aber den wichtigen Belangen der Seele kann ich mich fast nur schreibender und reflektierender Weise annähern, in der Zurückgezogenheit am PC. Darum bin ich sehr froh, dass ich in diesem Universal-Forum hier gelandet bin, wo ich mich weitgehend frei bewegen kann. Die inneren und äußeren Wandlungen, die ich im Laufe der letzten Jahre hier durchlebt habe, waren für mich persönlich gewaltig.
 
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