Und ich warte schon ganz gespannt auf die Antwort!
Echt
?
Ich schätze mal, da hat jeder seine eigene Antwort drauf. Ich kann dir also nur sagen, was meine ist, - ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Bei mir läuft das über die Wiederbelebung des Spürens. Ein kluges Köpfchen habe ich schon, aber nachdem mir meine ganze - relative - Klugheit keinen Frieden gebracht hat, ich mich vielmehr schließlich nur noch im Kreis gedreht habe, kam ich irgendwann darauf, dass da etwas ganz wesentliches fehlt, - nämlich die andere Seite der Medaillie, die Körperbewußtheit (im "Gegensatz", bzw. zur Vervollständigung des Denkgeistes), das Fühlen (im "Gegensatz", bzw. zur Vervollständigung des Wissens).
Spüren in dem Sinne, wie ich das meine, ist eigentlich nichts anderes als aufmerksame Präsenz für das, was ohnehin ist. Das ist zunächst etwas ungewohnt, weil wir ja über die - scheinbare - Dominanz unserer linken Gehirnhälfte gewohnt sind, immer irgendetwas tun, korrigieren, manipulieren zu müssen. Nach einer Weile aber geht das wie von selbst und Du kommst von einer Zwiebelschale zur nächsten. Denn - pradoxerweise - lösen sich auf dieser Ebene Widerstände nicht über Kontrolle/Manipulation etc. auf, sondern einfach nur durch konsequentes "bei ihnen bleiben" .
Man kann das auch gut mit dem Sport, z.B. dem Reitsport vergleichen. Immer und immer wieder sehe ich wie Reitlehrer ihren Schülern das Reiten beibringen wollen, indem sie immer und immer wieder wiederholen, wie sie sitzen sollen. "Gerade sitzen!", "Absätze tief!" "Weich in der Hand sein" usw. usw. Und ich sehe die Reitschüler, die sich mehr oder weniger erfolgreich um Umsetzung bemühen. Wenn sich ein Reitschüler dann über seinen Willen so das "Geradesitzen" erkämpft hat, dann ist das kein gelassenes Sitzen aus der Mitte (was Voraussetzung für einen echten Tanz mit dem Partner Pferd wäre), sondern es ist ein Zwang gegen die Körperlogik, die vom Köper mit einer Kompensation beantwortet wird und so folgt Kompensation um Kompensation, sprich Zwiebelschale um Zwiebelschale.
Der eigentliche Grund dafür, dass der Reitanfänger krumm sitzt, ist - bewußte oder unbewußte - Angst. Und an dem Punkt müßte ein guter Lehrer ihn abholen, indem er den Schüler auffordert, genau in seinen Körper zu spüren. Damit beginnt ein Prozess der kinästhetischen Feinwahrnehmung, indem sich Widerstände und Blockaden wirklich von selbst auflösen, der Schüler immer kräftiger, mutiger und freier wird und das Zusammensein mit dem Pferd zu einer Augenweide wird. Das Pferd gewinnt mit der Entwicklung des Reitschülers an Ausstrahlung, Mut, Stolz und Erhabenheit und das hat dann nichts mehr mit dem zu tun, was man überall auf Reitplätzen sehen kann. Man hat dann nicht mehr den Eindruck, dass das Pferd der Knecht seines Reiters ist, sondern ein echter Partner, der aus dieser Beziehung ebensoviel Gewinn zieht wie der Reiter.
Dieser kleine Ausflug scheint zunächst mal nichts mit unserem Thema zu tun zu haben. Aber ich sagte ja schon, dass ich Analogien mag. Nimm` das Spüren, das Gefühl, die Körperwahrnehmung, das Pferd als Symbol für das Unbewußte. Dieses "Unbewußte" wird in diesem Prozess nicht irgendwie umgemodelt (weil daran irgendetwas schlecht oder nicht wünschenswert wäre), sondern es findet über das "annehmende Spüren" erst so richtig zu seiner vollen Kraft, die sich mit der anderen Seite der Medaillie (dem Intellekt, dem Wissen, dem Reiter) zu einer echten Einheit vervollständigt.
Menschen, die ihre Umwelt ausbeuten und ihre Mitmenschen verletzen, sind - partiell - einfach unbewußt. Sie haben keine echte Handlungsalternative. Die sog. Freiheit des Willens funktioniert nur innerhalb der Grenzen, in denen wir schon bewußt sind. In den "unbewußten Bereichen" sind wir noch Sklaven unsere Triebe. Da wir aber alle miteinander verbunden sind, können wir unsere unbewußten Bereiche/dunklen Flecken über spürende Präsenz erhellen. Das hat dann automatisch Wirkung auf unsere Umwelt und wenn dann irgendeiner der 100ste Affe ist,.........bingo
!
Katarina