Hallo,
nun ich nehme mal an, der Chef wird weiterhin der Bundespräsident bzw. der Verteidigungsminister sein, wie bisher. Da gibt es keinen Grund das zu ändern.
Für mich gibt es aber einige Faktoren, die ganz vehement gegen ein Berufsheer in Österreich sprechen:
a) ein Berufsheer lässt sich sehr leicht durch die Politik instrumentalisieren (Polizeistaat), und kann sich schlimmstenfalls auch gegen die eigene Regierung wenden (Militärputsch) und die Macht übernehmen. Der Staat hat dann kaum Ressourcen, um sich in so einem Fall zu verteidigen.
Im Gegensatz dazu ist ein Milizheer aus sehr vielen "echten Österreichern" zusammengesetzt, und daher gäbe es in diesen Fällen aus den eigenen Reihen sehr grossen Widerstand bzw. Verweigerung.
b) Heute hat ein Großteil der Österreicher eine Ausbildung mit der Waffe. Auch wenn das eine läppische Grundausbildung ist, aber das Wissen ist grundsätzlich da. Was würde in Zukunft mit jungen Menschen in einem Ernstfall passieren - wo alle Österreicher eingezogen werden! -, wenn sie dann doch zur Landesverteidigung eingezogen werden? Man kann sie maximal als Kanonenfutter verwenden!
c) Österreich ist auf Grund seiner landschaftlichen Beschaffenheit durch ein Heer in diesem Sinne nicht zu verteidigen. Bereits vor 30 Jahren war bekannt, dass Ostösterreich aufgegeben werden muss, weil es strategisch nicht zu halten ist (was wir recht gut aus dem 2. Weltkrieg wissen). Österreich (oder das was im Ernstfall überbleibt) ist nur durch ein Milizheer im Partisanenkampf in den Bergen zu verteidigen. Alles andere was wir aufbieten können wird durch moderne Waffentechnik einfach ausgeschaltet.
d) Das Bundesheer trägt in Österreich die Hauptlast bei den Katastropheneinsätzen. Im Gegensatz zu DE gibt es bei uns kein Technisches Hilfswerk. Würde man beides in Österreich vorhalten, dann wäre das weit teurer als das jetztige Heer.
e) Die Budgetzahlen dass es billiger wird sind höchstwahrscheinlich schöngerechnet. Letztendlich kommt uns das Berufsheer sicher teurer als der Wehrdienst - oder es wird bei Leistungen gespart, z.B durch Abwälzen von Katastrophenkosten an den Katastrophenfonds (von einer Tasche in die andere) oder an die Länder.
Es ist ein Trugschluss anzunehmen, wir kaufen uns ein paar Söldner, und dann werden wir von denen verteidigt. Letztendlich stehen WIR ALLE im Ernstfall mit der Waffe an der Grenze, oder müssen uns im Partisanenkampf verteidigen. Viel Spaß dabei - ohne zumindestens ein bisschen Grundausbildung (vor allem für eine Generation, die nicht mal mehr "Indianer" spielt ...).
Liebe Grüße