Hallo Mabi,
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten sich an die Bedeutung eines Kartenbildes heran zu tasten. Du hast geschrieben es ist dein erster Legeversuch und ich will dich nicht überfordern, aber wenn ich mir anschaue wie schnell du dich tatsächlich da ran traust und das gelesene anwendest glaube ich fast nicht dass es Möglich ist dich zu überfordern
Also erstmal großes Lob, für den ersten Versuch hast du das schon ziemlich gut gemacht
Ich schaue mir meistens zunächst die Elemente in einer Legung an, dies ist eine sehr kleine Legung da ist es schon sehr schwierig eine ausgewogene Verteilung im Kartenbild zu erreichen aber grundsätzlich spielt die Elementverteilung eine große Rolle. Anhand der Verteilung kann man sehen ob der Fragende zu aktiv ist und vielleicht erst einmal alles in Ruhe überdenken sollte oder ob er geradezu im Wasser untergeht - also zu sehr im Gefühlschaos untergeht. Man bekommt dadurch einen ersten Eindruck was geändert werden muss.
Wie gesagt diese Legung ist jetzt sehr klein und es ist unwahrscheinlich hier alle Elemente wieder zu finden, deswegen würde ich die Elemente hier eher als zusätzlichen Hinweis betrachten, ob der von Wert ist wird sich zeigen.
Alle Karten der kleinen Arkana haben ja ein Element, hier liegen jetzt 2 Kelchkarten, also haben wir 2x Wasser und eine Münzkarte die für Erde steht.
Auch Karten der großen Arkana kann man mit Elementen deuten, das geht meist über astrologische Entsprechungen aber der einfachheit lassen wir das jetzt mal weg.
Wir haben also viel Wasser - viel Gefühl und einmal Erde. Du bist die Fragende also zeigt die Elementverteilung dass du dich gerade stark deinem Gefühl zuwendest, aber noch Boden unter den Füßen hast, du ertrinkst noch nicht im Gefühlschaos. Grundsätzlich ist da erstmal nichts weiter gegen einzuwenden, im Gegenteil solange du noch Boden unter den Füßen hast bleibst du auf dem sogenannten Boden der Tatsachen - du merkst es ist alles sehr Bildlich aber es ist genauso gemeint, Boden unter den Füßen heißt immer auch Sicherheit, nicht abheben können (in Gedanken, Träume, Gefühle), es bedeutet dass man sich noch der Wirklichkeit stellt, den Tatsachen und nicht davon läuft.
Viele Erdkarten deuten immer darauf hin dass der Fragende sehr auf Sicherheit bedacht ist - auch finanzieller. Wasser ist immer Gefühl. Feuer ist Wille und Energie. Und Luft steht immer für Gedanken, für die sogenannten Luftschlösser.
Auch fehlende Elemente können ein Hinweis sein - aber bei so wenig Karten macht es keinen sinn aus fehlenden Elementen etwas herleiten zu wollen...wenn Feuer fehlt, dann fehlt es meist an Energie, an Lebendigkeit, an Bewegung und auch an Willenskraft - um dir mal ein Beispiel zu geben.
Kommen wir zu den herausgefallenen Karten. Teufel und Herrscher. Herausgefallene Karten kannst du als zusäztliche Hinweise betrachten. Entweder erzählen sie dir etwas das aus der Legung noch nicht hervor geht oder sie machen die Aussage der Legung noch deutlicher, bestätigen sie also.
Der Teufel steht für unsere schlimmsten Alpträume, etwas wovor wir uns fürchten, etwas das uns irgendwie Gefangen hält - das kann auch eine Person sein. Die Karte kann aber auch für eine Art faszination stehen, für eine Anziehungskraft die man nicht erklären kann, die uns in ihren Bann zieht und uns von da an Gefangen hält.
Der Herrscher steht für Regeln, Ordnung, Konsequenz und Macht. Stell dir einen König vor, er ist der Herrscher also macht er die Regeln. Regeln sind Wichtig und auch dass man dafür sorgt dass diese konsequent befolgt werden, denn sonst herrscht das Chaos - dann kann jeder machen was und wann er will. Wenn die konsequente befolgung der Regeln nicht gewährleistet ist, warum sollte man die Regeln/Gesetze dann befolgen?
Der Herrscher sorgt dafür dass Ordnung herrscht, dass nicht jeder den anderen beklaut sondern dass man für und miteinander auf Ziele hin arbeitet. Er schafft einen Rahmen, innerhalb dessen man sich entwickeln kann bzw. innerhalb dessen sich die Gesellschaft entwickeln kann. Sind die Grenzen zu eng gezogen ersticken sie jedes Wachstum, sind sie zu weit verlieren die Menschen die Aussicht auf ihre Ziele, die Motivation geht verloren, man fühlt sich verloren in dieser endlosen Weite.
Wo also ziehst du die Grenzen? Wie kannst du für die konsequente Umsetzung sorgen? Wie lauten die (Spiel)Regeln?
Der Herrscher muss all dies entscheiden - und damit sind wir bei einem weiteren Stichpunkt. Eigentlich ist dieses das Stichwort der Liebenden (VI Die Liebenden), dort geht es aber vor allem darum sich aus freiem, reinen Herzen zu entscheiden. Hier geht es um Ordnung, um Regeln und um Macht.
Um Entscheidungen die zu mehr Ordnung führen. Das Stichwort Entscheidung muss nicht unbedingt wichtig sein, kann aber. Manchmal muss man neue Grenzen abstecken, neue Spielregeln aufstellen damit man wieder zu neuer Ordnung findet.
Das Stichwort Entscheidung scheint mir hier wichtig. Karten aus der kleinen Arkana zeigen meistens Themen die auch von den Karten der großen Arkana verkörpert werden, halt nur gewisse Aspekte die nochmal ganz deutlich dadurch werden. Damit spielen auch die Zahlen der Karten eine Rolle.
Hier liegen zwei Karten die eine zwei im Namen haben. Die 2 der Kelche und die 2 der Münzen. Wenn du 2 Möglichkeiten hast die beide gleichwertig erscheinen, für welche entscheidest du dich dann? - richtig sie sind gleichwertig, es gibt kein besser und kein schlechter und letztendlich stellt sich auch die Frage ob man sich überhaupt entscheiden muss??
Diese zweier Karten fallen durch ihre Anzahl schon heraus, es gibt sie zwei mal. Dadurch macht die Zahl auch nochmal auf sich aufmerksam - ein hin und her, ja oder nein?
Die 2 wäre in der großen Arkana die Hohepriesterin, schau dir das Bild an, siie sitzt zwischen zwei Säulen, sie muss sich nicht Entscheiden, ihre Antwort ist weder-noch. Und zum Schluss ist die Hohepriesterin auch noch Teil der Quintessenz... wie wahrscheinlich ist es bei 78 Karten und einer Legung mit 4 Karten gleich 2 von 5 zweier Karten zu ziehen? und dann auch noch eine in der Quintessenz zu haben? das ist schon auffällig würde ich meinen!
Deine Legung mag da schon ein gutes extrem Beispiel sein, denn auch in größeren Legungen kann es vorkommen dass bestimmte Zahlen durch ihre häufigkeit auffallen. Wichtig ist nur dass du den Hinweis wahrnimmst und dir die entsprechde Zahlenkarte aus der großen Arkana dazu anschaust( 2er Karten = II Hohepriesterin, bei mehreren 6er Karten wären es dann die VI Liebenden als Beispiel...).
Damit haben wir schon wieder eine Information über die Legung erhalten ohne die Bilder oder Positionen genauer anzuschauen!
Aber gehen wir mal jetzt konkret auf Karten und Positionen ein.
1. Das Thema - Das Schicksalsrad
2. Hoffnungen / Ängste des Fragers - 2 Kelche
3. Wie die andere Person zu einem steht - 6 Kelche
4. Vorschlag zur Einstellung oder Verhaltensweise - 2 Münzen
Das Schicksalsrad hat bei mir früher immer nur Fragezeichen aufkommen lassen. Ich glaube diese Karte oder ihr Thema ist einfach etwas schwer fassbar, entzieht sich dem was für uns unmittelbar begreifbar erscheint.
Diese Karte taucht aber immer dann auf wenn es im Leben darum geht wichtige Erfahrungen zu machen. Sie mögen schwierig, verworren erscheinen, aber letztendlich ist es das richtige sie zu machen - es ist ja auch nicht so als ob man wirklich eine Wahl hätte... man muss sich diesem Schicksal fügen wenn diese Karte auftaucht, ganz gleich welche Lektion sie beinhaltet.
2. Hoffnung oder Angst? in diesem Fall wohl eher Hoffnung. Das Bild der Karte ist selbsterklärend...
3. Wie sieht er dich? 6 Kelche, er denkt also zurück. Es ist eine Kelchkarte also sind da auch jede Menge Gefühle. Die Karte ist eher positiv vom Thema, gibt an dieser Stelle aber auch keine tieferen Einblicke. Verliebtheit hinein zu interpretieren finde ich geht etwas zu weit, wenn hier noch weitere Karten wären könnte man so etwas aus dem Zusammenhang erkennen, hier steht die Karte aber alleine und sollte deswegen nicht überbewertet werden.
4. Zwei Münzen - schau dir das Bild an, er spielt mit den Müzen, Jongliert mit ihnen.
Als Quintessenz 10+2+6+2 = 20 / 2 also XX Gericht / II Hohepriesterin
Ich muss dir ganz ehrlich sagen auf mich macht diese Legung den Eindruck als wenn es erstmal nicht wieder auf eine Beziehung zu geht, sondern auf einen lockeren, vielleicht freundschaftlichen Umgang. Die vielen 2er Karten könnten zwar auch irgendwo von zweisamkeit sprechen, aber wenn du dir die Bilder anschaust, dann hast du oben die 2 Kelche, unten die 2 Münzen - wo das Thema 2 schon viel lockerer, spielerischer genommen wird und letztendlich als Quintessenz die Hohepriesterin die zwischen den Säulen sitzt. Auch sind nur bei den 2 Kelchen 2 Personen zu sehen.
Teufel und Herrscher als zusätzliche Hinweise könnten einerseits auf ein zu starres (Herrscher), zwanghaftes (Teufel) Denken hinweisen. Aber auch dazu aufrufen sich von Zwängen zu befreien, neue Regeln aufzustellen und so mit neuen Entscheidungen auch wieder Ordnung zu schaffen.
Mit den zusätzlichen Karten kommen wir auf eine andere Quintessenz. Zunächst kommen wir mit Teufel und Herrscher auf IXX Sonne (15+4 = 19) die uns durch ihre Quersumme wieder zu X Schicksalsrad schickt. Mit den anderen Karten zusammen 10 + 2 + 6 + 2 + 15 + 4 = 39 / 12 / 3
Also Haben wir den Gehängten und die Herrscherin. Der Gehängte und die Herrscherin sagen letztendlich es ist etwas da was du hinter dir lassen solltest, etwas an dem du zu sehr festhältst (Gehängter). Nur wenn du loslässt kann auch etwas neues daraus entstehen (Herrscherin).
Letztendlich gibt es viele Verweise auf das Thema vom Schicksalsrad, nicht nur durch Zahlen, sondern auch durch die Bedeutungen. In einem meiner Tarotbücher wird die Karte so beschrieben dass man immer nur seinen eigenen kleinen Schicksalsfaden sehen kann, sein eigenes Leben. Man sieht nicht wie sich all diese Fäden später zu einem großen Teppich zusammen weben. Diese Sichtweise liegt außerhalb unserer Vorstellungskraft. Geschichten und Märchen haben einen festen Anfang und ein Ende, aber in Wirklichkeit ist alles ineinander verwoben, wir können das eine nicht vom anderen trennen, es ist ein ewiges auf und ab, hin und her - etwas was man auf den 2 Münzen gut sehen kann. Du musst lernen mit dem zurecht zu kommen was du hast, worauf du einfluss nehmen kannst. Einige Dinge kannst du nicht Kontrollieren, aber du kannst lernen damit umzugehen. Bleiben wir mal bei den 2 Münzen, im Shadowscapes Tarot steht er nicht einfach auf dem Boden, er steht auf einer Steinplatte die auf vielen anderen Steinen balanciert. Wenn er sich verschätzt stürzt er ab, solange er aber die Balance halten kann - also einen Umgang mit der Situation findet - ist er sicher und Sicherheit ist wie alles andere im Leben auch relativ...
So ich glaube das war jetzt ziemlich viel, ich hoffe ich hab dich nicht zu sehr verwirrt und es ist soweit alles nachvollziebar...
Lieben Gruß,
Katja