1.Mose 1.2; Schöpfung vs. Hologramm - oder warum es in der Genesis zwei Schöpfungsgeschichten gibt

Jupiter22

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Wer sich einmal genauer mit der Schöpfungsgeschichte 1.Mose (Genesis) beschäftigt hat, der erkennt verschiedene Varianten der Schöpfungsgeschichte.

In "1.Mose 1.2 Die Schöpfung" erzählt die Bibel, das die Welt in 6 Tagen erschaffen- und am 7. Tag vollendet wurde, an dem Gott von allen seinen Werken ruhte, in 1.Mose 1 werden Himmel und Erde zwei mal beschrieben - siehe:

1.Mose 1
1 Am Anfang erschuf Gott Himmel und Erde.

1.Mose 1. 8, 9,10
8 Und Gott nannte die Feste Himmel. Da ward aus Abend und aus Morgen der zweite Tag.

9 Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an besondere Orte, daß man das Trockene sehe. Und es geschah so.

10 Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah das es gut war.

Ab "1.Mose 1.2 Das Paradies" wird nicht mehr nur von "Gott", sondern von "Gott der HERR" geschrieben.

Warum wurde von den Chronisten des Alten Testaments nun der Titel "HERR" zu dem Begriff Gott hinzugefügt, geht es hier einerseits um eine geistliche Schöpfung und dann um eine kosmische Schöpfung ?

So erfährt der Bibelleser auch ab '1.Mose 1.2 Das Paradies', wie der Mensch aus Körper und Seele erschaffen wird und das aus dem Garten Eden ein großer Fluss hervorgeht, der sich in 4 Ströme aufteilt, ebenso von 2 besonderen Bäumen.


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Jupiter22
 
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Wer sich einmal genauer mit der Schöpfungsgeschichte 1.Mose (Genesis) beschäftigt hat, der erkennt verschiedene Varianten der Schöpfungsgeschichte.

In "1.Mose 1.2 Die Schöpfung" erzählt die Bibel, das die Welt in 6 Tagen erschaffen- und am 7. Tag vollendet wurde, an dem Gott von allen seinen Werken ruhte, in 1.Mose 1 werden Himmel und Erde zwei mal beschrieben - siehe:

1.Mose 1
1 Am Anfang erschuf Gott Himmel und Erde.

1.Mose 1. 8, 9,10
8 Und Gott nannte die Feste Himmel. Da ward aus Abend und aus Morgen der zweite Tag.

9 Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an besondere Orte, daß man das Trockene sehe. Und es geschah so.

10 Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah das es gut war.

Ab "1.Mose 1.2 Das Paradies" wird nicht mehr nur von "Gott", sondern von "Gott der HERR" geschrieben.

Warum wurde von den Chronisten des Alten Testaments nun der Titel "HERR" zu dem Begriff Gott hinzugefügt, geht es hier einerseits um eine geistliche Schöpfung und dann um eine kosmische Schöpfung ?

So erfährt der Bibelleser auch ab '1.Mose 1.2 Das Paradies', wie der Mensch aus Körper und Seele erschaffen wird und das aus dem Garten Eden ein großer Fluss hervorgeht, der sich in 4 Ströme aufteilt, ebenso von 2 besonderen Bäumen.


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Jupiter22
Man behauptet Moses hätte die ersten fünf Bücher geschrieben, und das was da steht wahr würde.
Und das ist nicht der Fall, siehe als Beweis:

"Von E, J, D, P -Quellen zu den vernachlässigten Quellen"
welche die Autorschaft Moses in Frage gestellt haben,
bevor sie von Bibelforscher unwiderruflich abgelehnt wurde und somit auch deren historischen Wert:

"Eine weitere Herausforderung für die Dokumenten-Hypothese-Quelle der Hebräischen Bibel ist die wachsende Zahl von Quellen innerhalb der Quellen, die von Kritikern vorgeschlagen werden. In dem immer stärker werdenden Wunsch, redigierte Schichten abzuschälen, haben Bibelwissenschaftler viele der Quellen einer zunehmenden Unterteilung ihrer redaktionellen Schichten unterzogen.

Wellhausen selbst hatte eine J1, J2 und J3 vorgeschlagen - jede repräsentiert eine Redaktionsschicht in der Quelle selbst. Offensichtlich handelt es sich hier um ein Problem, das wiederum die Hypothese ganzheitlichen einzelner literarischer Dokumente angreift. Wenn ein vermeintliches literarisches Dokument in verschiedene Redaktionsschichten zerlegt werden kann, können wir dann die Quelle als eine ganze literarische Einheit richtig verstehen?

Die priesterliche Quelle (P) ist für dieses Unterfangen besonders anfällig gewesen, in dem Versuch, kompositorische Schichten zwischen ihrer rituellen Gesetzgebung und ihren narrativen Komponenten zu sehen. Auf der anderen Seite hat dieses Unterfangen auch positive Ergebnisse hervorgebracht. Zum Beispiel sind sich viele Gelehrte heute einig, dass ganze Abschnitte von P vor allem

aufgrund ihrer sprachlichen Unterschiede
und der rituellen Wieder-Betonung unterschieden werden können.
"

mehr unter:
Von E, J, D, P -Quellen zu den vernachlässigten Quellen
Quelle Modern challenges to the Documentary hypothesis

Siehe auch
Frühe Belege für nachmosaische Autorenschaft: Anachronismen 1
Frühe Belege für nachmosaische Autorenschaft: Anachronismen 2

Frühe Belege für nachmosaische Autorenschaft: Anachronismen 3

Eine frühe Hypothese: Moses' Text, ergänzt durch spätere Schreiber 1
Eine frühe Hypothese: Moses' Text, ergänzt durch spätere Schreiber 2

Ein weiterer Hypothesenversuch: vor- und nachmosaische Quellen

Die Zwei-Quellen-Hypothese: die 'Yawhiste' und die 'Elohiste' 1
Die Zwei-Quellen-Hypothese: die 'Yawhiste' und die 'Elohiste' 2

Noch zwei Quellen - D und P - Wilhelm de Wettes über das Buch Chroniken und die Bücher Samuel und Könige
De Wettes These verifiziert und unterstützt von späteren Bibel-Forscher und Gelehrten


Nach-Exilischen Ursprung der Geschichten über Abraham, Jakob, und dem Garten Edens
Der Pentateuch erstellt aus Quellen deren Herkunft in den spät monarchischen und Exil/post-Babylonischen-Exil Zeiten
Die Hypothese der Entstehung der Priesterlichen Quelle nach der Deuteronomischen Quelle
Wellhausen und Dokumenten-Hypothese

Quelle: Did Moses Write the Torah? (2)
von Steven DiMattei, Bibelwissenschaftler und Historiker der frühchristlichen Zeit
mit Master-Abschluss in Vergleichender Literaturwissenschaft und Klassischer Philologie
und einen Doktortitel in Religionswissenschaft,
spezialisiert auf das Neue Testament und das frühe Christentum.

Siehe auch
Von Dokumenten-Hypothese zur Elohistische und Jehovistische Traditionen
Quelle Modern challenges to the Documentary hypothesis
 
Wer sich einmal genauer mit der Schöpfungsgeschichte 1.Mose (Genesis) beschäftigt hat, der erkennt verschiedene Varianten der Schöpfungsgeschichte.
Hallo Jupiter,

über lange Zeit hatte ich mich auch über das Warum zu den zwei Schöpfungsgeschichten gewundert. Die Antwort dazu findet man in der Entstehungsgeschichte der Genesis.

Es ist nämlich so, dass die ganze Bibel nicht aus einem Guss ist und erst über einen langen Zeitraum und unzähligen Schreibern zu dem wurde, was wir heute vorfinden. So bestand zunächst die Genesis aus mehren voneinander unabhängigen Texten.

Ausgangspunkt dürften die Psalmen gewesen sein, denn dort findet man auch die Lobpreisungen des Schöpfers und seiner Werke. Ein gutes Beispiel dazu ist der Psalm 19. So bekommt auch Jahwe mit dem Sonnenhymnus Echnatons in den Psalmen 103/104 seine führsorgliche Züge.

Beispiel:
Psalm 103[2] Lobe den Herrn (Jahwe), meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: [3] der dir alle Sünden vergibt und heilt alle deine Gebrechen ...

In Psalm 104 findest Du dann auch eine Quelle zur Schöpfungsgeschichte: https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104

Wenn man nun einmal genauer hinschaut, wird man die Unterschiede zwischen den beiden scheinbaren Schöpfungsgeschichten erkennen. Der Begriff Schöpfungsgeschichte, führt leider in die Irre, denn es sind in Wirklichkeit unterschiedliche Themen, die in diesen Texten behandelt werden sollen.

In der „ersten“ Schöpfungsgeschichte geht es eigentlich um eine Lobpreisung des Schöpfergottes und seiner Allmacht über alle Dinge. Im wird die Kraft zugesprochen, aus dem Tohuwabohu (תהו ובהו) in Vers 1[2] eine Ordnung zu schaffen. Das wird in der täglichen Aufteilung seiner Schöpfung deutlich. Dieses Thema schließt dann in 2[3] ab:
1.Moses 2[3] Und Gott (Elohim) segnete den siebenten Tag ...
1. Moses 2[4] Also ist Himmel geworden, da sie geschaffen sind, zu der Zeit, da Gott (Elohim) der Herr (Jahwe) Himmel und Erde machte.

Mit Vers 2[4] tritt nun der Mensch in den Mittelpunkt und dessen Verhältnis zu Gott. Ein paradiesisches Verhältnis, das in die Geschichten vom sumerischen Garten Eden und der phönizischen Geschichte von Els Garten eingebunden wird.

Ein Thema, das von Schreiber in einem anderen Zeitrahmen geschrieben wurde. Das wird indem deutlich, dass nicht mehr von Elohim (Gott) die Rede ist, sondern von Elohim Jahwe (der Herr). Das bedeutet, dass dieser Text noch vor der „ersten“ Schöpfungsgeschichte geschrieben wurde.

In den Kapiteln 3-4 geht es dann um die Gesetzestreue der Menschen zu Gott, der Gerechtigkeit und deren Folgen. Damit soll dann auch der Irrtum Jahwes von seinem Paradies und den Gegebenheiten der realen Welt erklärt werden. Ein Punkt, der auch in den folgenden Kapiteln immer wieder aufgenommen wurde.

Ja und letztlich mündet dieses Thema auch in die Geschichte von der Auferstehung Jesus, mit dem die Sterblichkeit aufgehoben werden soll. So schließt sich dann der Kreis mit der Rückkehr des Menschen in ein paradiesisches Reich Gottes.

Während und nach dem Babylonischen Exil wurden dann diese Texte zu einem Komplex des Glaubens zusammengeführt. Es soll aber nicht verschwiegen werden, dass diese Texte nach dem Exil noch mehrfach revidiert und ergänzt wurden.

Merlin
 
So erfährt der Bibelleser auch ab '1.Mose 1.2 Das Paradies', wie der Mensch aus Körper und Seele erschaffen wird und das aus dem Garten Eden ein großer Fluss hervorgeht, der sich in 4 Ströme aufteilt, ebenso von 2 besonderen Bäumen.

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Jupiter22

Können diese Infos auch bildlich gemeint sein?

Denk mal an den Würfel mit den 2 Pyramiden darin.
 
Können diese Infos auch bildlich gemeint sein?
Denk mal an den Würfel mit den 2 Pyramiden darin.
Es gibt durchaus gute Gründe, die eine reale Örtlichkeit des Garten Edens zulassen. Soll aber nicht heißen, dass damit die Mythen um die Göttin Inanna oder jene von Adam und Eva im eigentlichen Sinne verbunden sein müssen.

Es geht da vielmehr um den Übergang einer Gesellschaft von Jägern und Sammlern zu einer Gesellschaft der Ackerbauern und Hirten. Dieses Thema wird auch in der sumerischen Geschichte vom Garten Eden als auch von Adam und Eva aufgenommen. Im Garten Inannas stand der Weltenbaum, den sie als Göttin der Fruchtbarkeit eingepflanzt hatte. Ein Baum, in dem auch die Schlange eine gewisse Rolle spielen sollte.

Zudem gab es noch in den Mythen aus der Levante einen Garten des Gottes El und dessen Gattin Aschera. In diesem Garten stand der Lebensbaum, mit dem und der Schlange Horon die Sterblichkeit der Menschen thematisiert wurde. Beide Geschichten dürften sehr viel älter sein, als jene aus der Genesis. Soll heißen, dass man zur Genesis wohl aus diesen Brunnen geschöpft hatte.

Für die Örtlichkeit des sumerischen Garten Eden kommt die Region um das Mündungsdelta des Euphrats infrage.

Es gibt zudem auch eine ältere außerbiblische Schilderung von einer Reise eines sumerischen Boten zum Garten Eden. Ausgangspunkt war Ahvaz im Iran und führt in die Region zwischen dem Vansee (Osttürkei), Urmiasee (Iran) und Täbris.

Eine Region, welche auch durch die Schilderung aus der Bibel gestützt wird. Wie bei vielen Mythen kann also auch in der Geschichte vom Paradies ein wahrer Kern stecken.


Merlin
 
Es gibt durchaus gute Gründe, die eine reale Örtlichkeit des Garten Edens zulassen. Soll aber nicht heißen, dass damit die Mythen um die Göttin Inanna oder jene von Adam und Eva im eigentlichen Sinne verbunden sein müssen.

Es geht da vielmehr um den Übergang einer Gesellschaft von Jägern und Sammlern zu einer Gesellschaft der Ackerbauern und Hirten. Dieses Thema wird auch in der sumerischen Geschichte vom Garten Eden als auch von Adam und Eva aufgenommen. Im Garten Inannas stand der Weltenbaum, den sie als Göttin der Fruchtbarkeit eingepflanzt hatte. Ein Baum, in dem auch die Schlange eine gewisse Rolle spielen sollte.

Zudem gab es noch in den Mythen aus der Levante einen Garten des Gottes El und dessen Gattin Aschera. In diesem Garten stand der Lebensbaum, mit dem und der Schlange Horon die Sterblichkeit der Menschen thematisiert wurde. Beide Geschichten dürften sehr viel älter sein, als jene aus der Genesis. Soll heißen, dass man zur Genesis wohl aus diesen Brunnen geschöpft hatte.

Für die Örtlichkeit des sumerischen Garten Eden kommt die Region um das Mündungsdelta des Euphrats infrage.

Es gibt zudem auch eine ältere außerbiblische Schilderung von einer Reise eines sumerischen Boten zum Garten Eden. Ausgangspunkt war Ahvaz im Iran und führt in die Region zwischen dem Vansee (Osttürkei), Urmiasee (Iran) und Täbris.

Eine Region, welche auch durch die Schilderung aus der Bibel gestützt wird. Wie bei vielen Mythen kann also auch in der Geschichte vom Paradies ein wahrer Kern stecken.


Merlin

:danke:

Ich find das so toll, dass du geschichtlich so viel weisst. :thumbup:
Geschichte und Sprachen waren nie so recht mein Ding. :)
 
Können diese Infos auch bildlich gemeint sein?

Denk mal an den Würfel mit den 2 Pyramiden darin.

Die Symbolsprache der Bibel ist auch bildlich gemeint. Die 4 Ströme aus Eden, könnten die 4 Welten

Atziluth
Beriah
Yetzirah
Assjah

sein oder die 4 Diagonalen der 6 Pyramiden in einem Würfel.

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Jupiter22
 
Die Symbolsprache der Bibel ist auch bildlich gemeint. Die 4 Ströme aus Eden, könnten die 4 Welten

Atziluth
Beriah
Yetzirah
Assjah

sein oder die 4 Diagonalen der 6 Pyramiden in einem Würfel.

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Jupiter22

Richtig, an Atziluth, Beriah Yetzirah und Assjah hatte ich nicht gedacht.
Können diese über diese 4 Diagonalen energetisch fliessen, so dass deshalb von "Fluss" gesprochen werden kann?
 
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