Vom Festhalten und Loslassen

Damour

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19. Mai 2010
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auf den Vulkanen
Hallo Foris,

Lange Zeit war ich von der Bildfläche verschwunden hier. Es war gar nicht gewollt, sondern einfach eine Entwicklung aus sich selbst heraus.

Viel ist geschehen, schönes und auch schmerzvolles. Ich habe im letzten Jahr viel erlebt, gelernt, bin zu mir gereist.

Habe Dinge losgelassen, Abhängigkeiten losgelassen, habe zugelassen, habe Abschied genommen.

Mir scheint, dass loslassen schwer ist und zugleich so befreiend. Je mehr ich mich annehmen konnte und dennoch in der Lage war, an meinem Platz in mir zu ruhen, desto besser konnte ich allen Stürmen des Lebens wahrhaftig ins Auge schauen. Ich habe viele Aspekte meiner Persönlichkeit angeschaut und Masken abgelegt. Mich an meinem Ort zeigen zu können wie ich bin, war überwältigend. Es hat mir einen tieferen Frieden bringen können, als jeden Kampf den ich vermeintlich je gewann zuvor.

Natürlich ist es, wie es immer ist mit dem Leben, in solche Zustände falle ich herein und auch wieder hinaus. Es geht immer besser, und dennoch gibt es Tage, da ruft mich mein altes, rebellisches Ich und fordert mich zum Kampf heraus.

Diese Tage steht wieder eine große Prüfung bevor. Ihr habt mich vor knapp 3,5 Jahren begleitet, als mein Schwiegervater und meine Schwiegermutter binnen weniger Wochen verstarben.
Keine Familie prüft mich scheinbar mehr als diese Familie. Wie die meisten wissen, ist ja Boddhi mein Partner ( und auch wir mussten dieses Jahr durch eine schwere Prüfung des Loslassens), und wir erwarten in nächster Zukunft den Tod seines jüngeren Bruders. Die ganze Familie wird dann gestorben sein. Es ist tragisch und traurig. Ich verstehe, dass Loslassen hier sehr schwer fällt - aber es ist erschreckend zu sehen, was für einen Kampf sein Bruder gerade führt. Natürlich - wer will mit 37 Jahren schon gehen, und dann auch noch wenn man zwei sehr kleine Kinder hat. Es tut mir so leid, aber ich kann dort gerade nicht helfen, ich muss akzeptieren, dass nichtmal meine Anwesenheit gewollt ist.

Ich wünsche mir, dass das Ende für diesen Menschen, friedlich kommen darf, aber alle Zeichen stehen auf einen wilden Kampf, nicht Akzeptanz und dem verzweifelten Versuch, am Leben zu klammern, was für seine Frau und seine Kinder eine enorme Herausforderung ist.

Wahrscheinlich kann man niemanden beim Loslassen helfen, der nicht bereit ist, loszulassen, wahrscheinlich kann man einfach nur versuchen zu verstehen und zu akzeptieren.

Lg Damour
 
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Hallo Foris,

Lange Zeit war ich von der Bildfläche verschwunden hier. Es war gar nicht gewollt, sondern einfach eine Entwicklung aus sich selbst heraus.

Viel ist geschehen, schönes und auch schmerzvolles. Ich habe im letzten Jahr viel erlebt, gelernt, bin zu mir gereist.

Habe Dinge losgelassen, Abhängigkeiten losgelassen, habe zugelassen, habe Abschied genommen.

Mir scheint, dass loslassen schwer ist und zugleich so befreiend. Je mehr ich mich annehmen konnte und dennoch in der Lage war, an meinem Platz in mir zu ruhen, desto besser konnte ich allen Stürmen des Lebens wahrhaftig ins Auge schauen. Ich habe viele Aspekte meiner Persönlichkeit angeschaut und Masken abgelegt. Mich an meinem Ort zeigen zu können wie ich bin, war überwältigend. Es hat mir einen tieferen Frieden bringen können, als jeden Kampf den ich vermeintlich je gewann zuvor.

Natürlich ist es, wie es immer ist mit dem Leben, in solche Zustände falle ich herein und auch wieder hinaus. Es geht immer besser, und dennoch gibt es Tage, da ruft mich mein altes, rebellisches Ich und fordert mich zum Kampf heraus.

Diese Tage steht wieder eine große Prüfung bevor. Ihr habt mich vor knapp 3,5 Jahren begleitet, als mein Schwiegervater und meine Schwiegermutter binnen weniger Wochen verstarben.
Keine Familie prüft mich scheinbar mehr als diese Familie. Wie die meisten wissen, ist ja Boddhi mein Partner ( und auch wir mussten dieses Jahr durch eine schwere Prüfung des Loslassens), und wir erwarten in nächster Zukunft den Tod seines jüngeren Bruders. Die ganze Familie wird dann gestorben sein. Es ist tragisch und traurig. Ich verstehe, dass Loslassen hier sehr schwer fällt - aber es ist erschreckend zu sehen, was für einen Kampf sein Bruder gerade führt. Natürlich - wer will mit 37 Jahren schon gehen, und dann auch noch wenn man zwei sehr kleine Kinder hat. Es tut mir so leid, aber ich kann dort gerade nicht helfen, ich muss akzeptieren, dass nichtmal meine Anwesenheit gewollt ist.

Ich wünsche mir, dass das Ende für diesen Menschen, friedlich kommen darf, aber alle Zeichen stehen auf einen wilden Kampf, nicht Akzeptanz und dem verzweifelten Versuch, am Leben zu klammern, was für seine Frau und seine Kinder eine enorme Herausforderung ist.

Wahrscheinlich kann man niemanden beim Loslassen helfen, der nicht bereit ist, loszulassen, wahrscheinlich kann man einfach nur versuchen zu verstehen und zu akzeptieren.

Lg Damour

Man kann loslassen bei einem anderen Menschen weder beschleunigen noch aufhalten. Jeder Mensch in seinem Tempo, auf die Art, die zu ihm gehört.

Boddhis Bruder kämpft, es ist sein Kampf, den er so führt, wie er es kann. Er hat zwei kleine Kinder, er wird auch für sie kämpfen, jeder Tag wird für ihn kostbar sein und für die Kinder wird es genauso sein. Die Zeit, wo er nicht mehr da ist, wird so oder so kommen, davon wird seine Familie mehr haben, als ihr lieb ist. Das ist sein Weg, den Du nicht für ihn bestimmen und auch nicht gehen kannst. Wer weiß, wie Du an seiner Stelle entscheiden würdest, wenn Du zwei kleine Kinder hättest und wüsstest, daß sie zurückbleiben werden. Wirf ihm seine Hoffnung nicht vor.
 
Das ist natürlich grauenvoll, mit 37 gehen zu müssen und zu wissen, dass man Trauernde hinterlassen wird, besonders Kinder. Da könnte ich vielleicht auch nicht loslassen an seiner Stelle.

Wie äußert sich denn sein Nicht-Loslassen?

Deine Herausforderung ist jetzt anscheinend, sebst loszulassen vom Wunsch, ihm beim Loslassen zu helfen. Und dem/denen beizustehen, die es zulassen und wollen bzw vielleicht brauchen. Mehr kannst du nicht tun, so furchtbar es auch ist. Und dafür wünsch ich dir alle Kraft, und dem Boddhi natürlich auch. :)
 
Das ist natürlich grauenvoll, mit 37 gehen zu müssen und zu wissen, dass man Trauernde hinterlassen wird, besonders Kinder. Da könnte ich vielleicht auch nicht loslassen an seiner Stelle.

Wie äußert sich denn sein Nicht-Loslassen?

Deine Herausforderung ist jetzt anscheinend, sebst loszulassen vom Wunsch, ihm beim Loslassen zu helfen. Und dem/denen beizustehen, die es zulassen und wollen bzw vielleicht brauchen. Mehr kannst du nicht tun, so furchtbar es auch ist. Und dafür wünsch ich dir alle Kraft, und dem Boddhi natürlich auch. :)
Sein „Kampf“ äußert sich weitestgehend durch Rückzug, nicht darüber reden wollen. Ich werfe ihm nichts vor, wie @Loop mutmaßt, aber es tut eben weh, zu sehen, wie alle leiden, besonders seine Frau, die kaum noch Kraft hat. Er hat sich seit der Diagnose ( die ursprünglich nur ein Blinddarm war) vor einem halben Jahr nicht wirklich auseinander setzen können. Hat es zeitweise vorgezogen im Krankenhaus zu bleiben, viel zu kiffen und nicht wirklich jemand an sich herangelassen. Alles lief auch wirklich furchtbar schief, alles vor dem er Angst hatte, ist so gekommen, wie er es befürchtete. Seit drei Wochen circa ist er zuhause, weil die Ärzte ihm relativ deutlich sagten, dass man wirklich nichts mehr machen könne. Seitdem beschäftigt er sich mit „ Sirup- trinken“. Eigentlich kann er weder essen noch trinken und wird künstlich ernährt. Das heißt , er trinkt den Sirup und kotzt ihn danach aus, weil es ihm ein Gefühl von Kontrolle gibt, die letzte, die er wohl noch hat. Ansonsten schläft er viel und ja, die wenige Zeit die er wach ist.... Sirup trinken.... keine Gespräche oder dergleichen , kaum Emotionen oder noch Dinge wie letzte Gespräche oder dergleichen, wie es sich seine Liebsten vielleicht wünschen würden.
Es ist ziemlich hart, das auszuhalten ... wir tun es, aber dennoch tut es weh... gerade Boddhi ist sehr traurig, dass er keinen Raum mehr hat mit seinem Bruder zu sein, er war nach dem letzten Besuch wirklich frustriert und hilflos, weil er es als so würdelos empfindet, was da passiert .... ich kann die Gefühle meines Freundes nachvollziehen, auch wenn ich mir bewusst bin, dass sein Bruder diesen Weg selbst wählt, wählen muss....
 
Hallo Foris,

Lange Zeit war ich von der Bildfläche verschwunden hier. Es war gar nicht gewollt, sondern einfach eine Entwicklung aus sich selbst heraus.

Viel ist geschehen, schönes und auch schmerzvolles. Ich habe im letzten Jahr viel erlebt, gelernt, bin zu mir gereist.

Habe Dinge losgelassen, Abhängigkeiten losgelassen, habe zugelassen, habe Abschied genommen.

Mir scheint, dass loslassen schwer ist und zugleich so befreiend. Je mehr ich mich annehmen konnte und dennoch in der Lage war, an meinem Platz in mir zu ruhen, desto besser konnte ich allen Stürmen des Lebens wahrhaftig ins Auge schauen. Ich habe viele Aspekte meiner Persönlichkeit angeschaut und Masken abgelegt. Mich an meinem Ort zeigen zu können wie ich bin, war überwältigend. Es hat mir einen tieferen Frieden bringen können, als jeden Kampf den ich vermeintlich je gewann zuvor.

Natürlich ist es, wie es immer ist mit dem Leben, in solche Zustände falle ich herein und auch wieder hinaus. Es geht immer besser, und dennoch gibt es Tage, da ruft mich mein altes, rebellisches Ich und fordert mich zum Kampf heraus.

Diese Tage steht wieder eine große Prüfung bevor. Ihr habt mich vor knapp 3,5 Jahren begleitet, als mein Schwiegervater und meine Schwiegermutter binnen weniger Wochen verstarben.
Keine Familie prüft mich scheinbar mehr als diese Familie. Wie die meisten wissen, ist ja Boddhi mein Partner ( und auch wir mussten dieses Jahr durch eine schwere Prüfung des Loslassens), und wir erwarten in nächster Zukunft den Tod seines jüngeren Bruders. Die ganze Familie wird dann gestorben sein. Es ist tragisch und traurig. Ich verstehe, dass Loslassen hier sehr schwer fällt - aber es ist erschreckend zu sehen, was für einen Kampf sein Bruder gerade führt. Natürlich - wer will mit 37 Jahren schon gehen, und dann auch noch wenn man zwei sehr kleine Kinder hat. Es tut mir so leid, aber ich kann dort gerade nicht helfen, ich muss akzeptieren, dass nichtmal meine Anwesenheit gewollt ist.

Ich wünsche mir, dass das Ende für diesen Menschen, friedlich kommen darf, aber alle Zeichen stehen auf einen wilden Kampf, nicht Akzeptanz und dem verzweifelten Versuch, am Leben zu klammern, was für seine Frau und seine Kinder eine enorme Herausforderung ist.

Wahrscheinlich kann man niemanden beim Loslassen helfen, der nicht bereit ist, loszulassen, wahrscheinlich kann man einfach nur versuchen zu verstehen und zu akzeptieren.

Lg Damour

Ich hab mich sehr gefreut Dich wieder Mal zu lesen Damour.

Dass Du schwierige Wege gingst überrascht mich nicht wirklich - denn so ist das Leben, also ich glaub nicht bei allen, aber zumindest bei vielen.

Vlt ist es wiederholt Deine Aufgabe ins Vertrauen zu gehen - und ich schreibe das, weil ich das immer wieder und wieder lernen darf.

Es ist tatsächlich gut so wie es ist - auch wenn das leider immer wieder als Esoklatsch abgetan wird. Ich kenne Esoquatsch - und diese Aussage ist keine davon.

Ich drück Dich, ganz herzlich, wenn ich darf - und liebe Grüße an bodhisatva.

:kuesse:
 
Man kann loslassen bei einem anderen Menschen weder beschleunigen noch aufhalten. Jeder Mensch in seinem Tempo, auf die Art, die zu ihm gehört.

Boddhis Bruder kämpft, es ist sein Kampf, den er so führt, wie er es kann. Er hat zwei kleine Kinder, er wird auch für sie kämpfen, jeder Tag wird für ihn kostbar sein und für die Kinder wird es genauso sein. Die Zeit, wo er nicht mehr da ist, wird so oder so kommen, davon wird seine Familie mehr haben, als ihr lieb ist. Das ist sein Weg, den Du nicht für ihn bestimmen und auch nicht gehen kannst. Wer weiß, wie Du an seiner Stelle entscheiden würdest, wenn Du zwei kleine Kinder hättest und wüsstest, daß sie zurückbleiben werden. Wirf ihm seine Hoffnung nicht vor.
Ist mir bewusst, dass man das nicht kann. Dennoch ist es eben auch eine Herausforderung für alle, die Zurückbleiben werden. Er geht seinen Weg auf seine Art, aber in einem System ist dennoch nicht nur derjenige der stirbt betroffen, sondern auch die Hinterbliebenen. Dafür ist er nicht verantwortlich, aber auch sie haben alle ihre Bürde des Schmerzes zu tragen und das ist nicht einfach und bringt unterschiedliche Gefühle und Gedanken mit sich. Ich kann es nicht ändern, ich kann es nicht bestimmen... aber der Wunsch nach Frieden für ihn ist nunmal auch da ... und zum anderen natürlich auch das Mitgefühl für seine Familie und seinen Bruder, die einfach auch gerade alle leiden.
Ich würde mich gern von dem Wunsch befreien können, dass ich mir ein versöhnlicheres Ende für alle wünschen würde, aber ich glaube es ist auch normal, dass man sich das in dem Moment herbeisehnt ...
 
Ich hab mich sehr gefreut Dich wieder Mal zu lesen Damour.

Dass Du schwierige Wege gingst überrascht mich nicht wirklich - denn so ist das Leben, also ich glaub nicht bei allen, aber zumindest bei vielen.

Vlt ist es wiederholt Deine Aufgabe ins Vertrauen zu gehen - und ich schreibe das, weil ich das immer wieder und wieder lernen darf.

Es ist tatsächlich gut so wie es ist - auch wenn das leider immer wieder als Esoklatsch abgetan wird. Ich kenne Esoquatsch - und diese Aussage ist keine davon.

Ich drück Dich, ganz herzlich, wenn ich darf - und liebe Grüße an bodhisatva.

:kuesse:
Hallo meine Gute!!!
Ja, Vertrauen!!!!
Das war mein Thema des letzten Jahres :)!!

Es ist auch nicht so, dass ich mit dem Fakt an sich hadere, dass es so kommen wird. Das finde ich einfach nur schmerzhaft und traurig, wir werden jemanden verlieren, den wir lieben, aber ich bin nicht im Kampf mit Gott oder wie man das sagen könnte, wenn es um diese Tatsache geht!

Und weil ich ihn eben auch liebe, wünsche ich ihm Frieden! Vielleicht kommt der erst zu einem späteren Zeitpunkt, vllt darf seine Seele erst aufatmen, wenn er hinübergeht, wir werden sehen.
Boddhi ist unfassbar stark und gereift - früher hätte all das ihn überrollt .... jetzt erscheint es fast so, als würde ihn nun der endgültige Verlust seiner ganzen Familie in seine eigene Lebendigkeit bringen. Da fällt gerade ganz viel Altes ab.

Ich bin sicher, zu einem noch späteren Zeitpunkt wird einiges noch klarer erscheinen. Jetzt gerade gilt es eben, mit dieser Situation bei sich zu bleiben.... dafür ist es gut, einen Raum zu haben, indem man einfach äußern darf, was alles in einem vorgeht ....

Ich drücke dich,
Damour :)
 
Sein „Kampf“ äußert sich weitestgehend durch Rückzug, nicht darüber reden wollen. Ich werfe ihm nichts vor, wie @Loop mutmaßt, aber es tut eben weh, zu sehen, wie alle leiden, besonders seine Frau, die kaum noch Kraft hat. Er hat sich seit der Diagnose ( die ursprünglich nur ein Blinddarm war) vor einem halben Jahr nicht wirklich auseinander setzen können. Hat es zeitweise vorgezogen im Krankenhaus zu bleiben, viel zu kiffen und nicht wirklich jemand an sich herangelassen. Alles lief auch wirklich furchtbar schief, alles vor dem er Angst hatte, ist so gekommen, wie er es befürchtete. Seit drei Wochen circa ist er zuhause, weil die Ärzte ihm relativ deutlich sagten, dass man wirklich nichts mehr machen könne. Seitdem beschäftigt er sich mit „ Sirup- trinken“. Eigentlich kann er weder essen noch trinken und wird künstlich ernährt. Das heißt , er trinkt den Sirup und kotzt ihn danach aus, weil es ihm ein Gefühl von Kontrolle gibt, die letzte, die er wohl noch hat. Ansonsten schläft er viel und ja, die wenige Zeit die er wach ist.... Sirup trinken.... keine Gespräche oder dergleichen , kaum Emotionen oder noch Dinge wie letzte Gespräche oder dergleichen, wie es sich seine Liebsten vielleicht wünschen würden.
Es ist ziemlich hart, das auszuhalten ... wir tun es, aber dennoch tut es weh... gerade Boddhi ist sehr traurig, dass er keinen Raum mehr hat mit seinem Bruder zu sein, er war nach dem letzten Besuch wirklich frustriert und hilflos, weil er es als so würdelos empfindet, was da passiert .... ich kann die Gefühle meines Freundes nachvollziehen, auch wenn ich mir bewusst bin, dass sein Bruder diesen Weg selbst wählt, wählen muss....
Ganz schlimm, sowas mit durchzumachen. Ich hab dich bzgl. seines Kampfes zuerst so verstanden, dass er "ins normale Leben flüchtet" und das Bevorstehende dabei leugnet. Aber offenbar flüchtet er in Apathie. Das ist natürlich noch scheußlicher mitanzusehen. V.a. wenn man sieht, dass die Mitbetroffenen ganz was anders brauchen würden und nicht mehr viel Zeit dafür bleibt. Auweh, echt eine Scheisse...

Ich versteh dich und deinen Wunsch nur allzu gut, und den hätte wohl jeder noch einigermaßen fühlende Mensch an deiner Stelle.

Trotzdem, steh dort bei, wo es möglich ist. Das ist das einzig Richtige und sowieso das Einzige was geht und hilft. Naja, weißt du ja eh selber :)

Auch von mir Grüße und Drücker an den Boddhi!
 
dafür ist es gut, einen Raum zu haben, indem man einfach äußern darf, was alles in einem vorgeht ....

Ja, das ist gut und wichtig - es ist sicherlich ein Prozeß und den muss man durchschreiten und verarbeiten.

Ich habe meinen Stiefvater im September beim Sterben begleitet - und es war nicht leicht für ihn loszulassen. Aber letztendlich haben wir das alle im Frieden hinbekommen.

Dass das für einen jungen Menschen noch ein ganz anderes Thema ist, kann ich auch nachvollziehen.

Alles Gute - und viel Kraft Euch allen für den Weg :blume:
 
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Ganz schlimm, sowas mit durchzumachen. Ich hab dich bzgl. seines Kampfes zuerst so verstanden, dass er "ins normale Leben flüchtet" und das Bevorstehende dabei leugnet. Aber offenbar flüchtet er in Apathie. Das ist natürlich noch scheußlicher mitanzusehen. V.a. wenn man sieht, dass die Mitbetroffenen ganz was anders brauchen würden und nicht mehr viel Zeit dafür bleibt. Auweh, echt eine Scheisse...

Ich versteh dich und deinen Wunsch nur allzu gut, und den hätte wohl jeder noch einigermaßen fühlende Mensch an deiner Stelle.

Trotzdem, steh dort bei, wo es möglich ist. Das ist das einzig Richtige und sowieso das Einzige was geht und hilft. Naja, weißt du ja eh selber :)

Auch von mir Grüße und Drücker an den Boddhi!
Ich versuche es, ja!! Aber wie gesagt, ich darf gar nicht zu ihm... mich will er nicht sehen und verrückterweise hatten wir das, was man vllt eine ansatzweise „intime Begegnung“ nennen könnte, zwei Wochen bevor er das erste Mal mit dem sogenannten Blinddarm ins KH kam. Niemand wusste also dass er damals wohl schon erkrankt war. Das war richtig verrückt, wir saßen lange zusammen und damals hat er sich eigentlich für seine Verhältnisse richtig geöffnet ....
danach ging dieser Amok los und im Sommer haben wir uns das letzte Mal kurz gesehen .... ich hab fast das Gefühl, mich schiebt er extra weit weg von sich um bloß nicht mit seinen Gefühlen konfrontiert zu werden. Er hat wahnsinnig viel in seinem Leben verdrängt und nicht aufgearbeitet (hat er selbst zu mir gesagt damals im April) ... er war nicht glücklich und jetzt soll alles zuende sein? So soll es zuende sein?

Ja, das wird noch wahnsinnig arbeiten in uns allen.... ich werde offen bleiben, meinem Freund zuliebe und da sein für was auch immer ich gebraucht werde.

Danke für deine Worte - und liebe Grüße von Boddhi auch an dich und @SPIRIT1964 .
 
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