Angst macht mich fertig

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Naschkatze

Guest
Hey ihr Lieben,

Was kann man tun, wenn man so große Ängste hat, dass man im normalen Alltag kaum noch klar kommt? Bei mir äußert sich das v.a. dadurch, dass ich mir Chancen entgehen lasse und Freundschaften kaputt gehen. Heute hätte ich ein Vorstellungsgespräch gehabt. Schon am Morgen war mir deswegen speiübel und als ich mich dann doch aufgerafft habe hinzugehen, stand ich zwanzig Minuten vor der Tür und bin nicht rein. Bin dann wieder heim und seitdem geht's mir beschissen. Okay man könnte jetzt sagen vor einem Vorstellungsgespräch hat doch jeder Angst aber das ist doch nicht mehr normal. Mir macht sogar alleine Einkaufen Schwierigkeiten oder alles "ungeplante" zB einen Fremden was fragen, selbst wenn mein Leben davon abhinge. Seid zwei Monaten hänge ich nur zuhause rum weil ich Angst vor der Jobsuche habe. Das Schlimmste ist das körperliche. Weil ich mich so reinsteiger kann ich nix mehr essen und hab Sodbrennen, Atemnot und wache nachts schreckhaft auf. Das klingt jetzt alles mords dramatisch aber ich erlebe es auch so. Ich möchte wirklich mein Leben ändern und hatte mich so auf diese neue Lebensphase gefreut, weil ich jetzt endlich Abi habe.
Was würdet ihr mir raten zu tun, alles ist mir immer zu viel, fühle mich wie ein rohes Ei. Sorry für das viele Gejammer und liebe Grüße,

Naschkatze
 
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Ja die Angst...
Stecke leider auch immer wieder drinnen, hab deshalb Depressionen, Psychopharmaka, Psychotherapie, Shiatsu usw. hinter mir und beschäftige mich auch deshalb soviel mit Meditation und Buddhismus.
Wenn ich glaube ich hab es verstanden, ich falle nicht mehr auf die Angst herein - kommt wieder etwas, was mich umhaut.
Themen, die sich für mich herauskristallisieren, sind: Hypersensibilität, Grenzen setzen, Körperwahrnehmung, Gedanken beobachten, Entspannung

Normal sagt man: trotzdem alles machen, auch wenn die Angst etwas anderes sagt....
 
Du solltest dich definitiv mit Meditation beschäftigen. Und ganz wichtig, gehe zu jemanden der dir deine Angst nicht nehmen will, sondern der dir hilft darüber hinweg zu schreiten.
 
Hallo @Naschkatze,

Das was Du da beschreibst klingt mir in etwa so bekannt aus meinem Freundeskreis.
Wie lange geht das denn schon so mit Dir? Sind diese Panikanfälle schon früher bei Dir aufgetreten, - so oder vielleicht in abgeschwächter Form? Mich würde auch interessieren wie alt Du ungefähr bist (...erwähnstest Abi- also Anfang 20?)
Bist Du ansonsten organisch durchschnittlich gesund?
 
Du solltest dich definitiv mit Meditation beschäftigen. Und ganz wichtig, gehe zu jemanden der dir deine Angst nicht nehmen will, sondern der dir hilft darüber hinweg zu schreiten.
Na du bist gut @Jonah-Kota ...wie soll sich @Naschkatze denn bitte dazu überwinden einen Fremden aufzusuchen und mit ihm meditieren lernen, - wenn sie sich zeitweise nich' mal durchringt sich unvorhergesehn mit ihren Freunden zu treffen...oder überhaupt einen Fremden anzusprechen, hm?
 
Na du bist gut @Jonah-Kota ...wie soll sich @Naschkatze denn bitte dazu überwinden einen Fremden aufzusuchen und mit ihm meditieren lernen, - wenn sie sich zeitweise nich' mal durchringt sich unvorhergesehn mit ihren Freunden zu treffen...oder überhaupt einen Fremden anzusprechen, hm?


Da muss man dann eben durch!
Ein erster Schritt war hier um Hilfe zu bitten.
Nur so eine Vermutung aber ich denke wir haben es hier mit Konfrontationsängsten zu tun.
 
Hallo @Naschkatze,

Das was Du da beschreibst klingt mir in etwa so bekannt aus meinem Freundeskreis.
Wie lange geht das denn schon so mit Dir? Sind diese Panikanfälle schon früher bei Dir aufgetreten, - so oder vielleicht in abgeschwächter Form? Mich würde auch interessieren wie alt Du ungefähr bist (...erwähnstest Abi- also Anfang 20?)
Bist Du ansonsten organisch durchschnittlich gesund?

Ich bin 20. Das mit der Angst ist leider immer schlimmer geworden mit den Jahren. Ich hatte jetzt nie wirklich viele Freunde und immer eher eine Person an die ich mich "dranhängen" konnte, nur leider ist jetzt meine ehemals beste Freundin weg gezogen zum studieren.
Das ist manchmal so peinlich weil ich ohne meine Eltern nix auf die Reihe kriege, sie unterstützen mich bei allem und biegen die Dinge immer gerade, wenn ich was falsch gemacht habe.
Und ich bin gesund.
 
Konfrontationsängst

Beschreibt es perfekt, am liebsten möchte ich von niemandem mit nichts belästigt oder unter Druck gesetzt werden. Aber so kann man auf Dauer ja nicht leben, schätze ich.
Wenn zB meine Eltern früher gesagt haben: iss mal schneller, dann ging gar nichts mehr und ich hab dann so ne Art Esstörung entwickelt und konnte nur essen wenn ich viel Zeit hatte und keiner mich beobachtet. Jede Art von Zeit oder Termindruck ruft bei mir sofort Symptome hervor wie Übelkeit und Nervosität. Deswegen habe ich immer Verabredungen abgesagt aus Angst nicht zum Essen zu kommen, klingt lächerlich, ist leider wahr.
 
Hey ihr Lieben,

Was kann man tun, wenn man so große Ängste hat, dass man im normalen Alltag kaum noch klar kommt? Bei mir äußert sich das v.a. dadurch, dass ich mir Chancen entgehen lasse und Freundschaften kaputt gehen. Heute hätte ich ein Vorstellungsgespräch gehabt. Schon am Morgen war mir deswegen speiübel und als ich mich dann doch aufgerafft habe hinzugehen, stand ich zwanzig Minuten vor der Tür und bin nicht rein. Bin dann wieder heim und seitdem geht's mir beschissen. Okay man könnte jetzt sagen vor einem Vorstellungsgespräch hat doch jeder Angst aber das ist doch nicht mehr normal. Mir macht sogar alleine Einkaufen Schwierigkeiten oder alles "ungeplante" zB einen Fremden was fragen, selbst wenn mein Leben davon abhinge. Seid zwei Monaten hänge ich nur zuhause rum weil ich Angst vor der Jobsuche habe. Das Schlimmste ist das körperliche. Weil ich mich so reinsteiger kann ich nix mehr essen und hab Sodbrennen, Atemnot und wache nachts schreckhaft auf. Das klingt jetzt alles mords dramatisch aber ich erlebe es auch so. Ich möchte wirklich mein Leben ändern und hatte mich so auf diese neue Lebensphase gefreut, weil ich jetzt endlich Abi habe.
Was würdet ihr mir raten zu tun, alles ist mir immer zu viel, fühle mich wie ein rohes Ei. Sorry für das viele Gejammer und liebe Grüße,

Naschkatze
Das kommt mir bekannt vor.

Naja, das klingt jetzt vielleicht nicht so hilfreich, aber es könnte dir helfen, zu verstehen, dass die, die du heute bist, eine Rolle ist, die du aufgebaut hast bzw. die du von anderen aufbauen hast lassen.
Wenn die Vernunft weiß, dass die Angst ungerechtfertigt ist, aber die Angst trotzdem stärker ist, dann handelt es sich um Programme, die du über einen Zeitraum von vielen Jahren wiederholt gelernt hast.
Das bist nicht du, sondern das ist das Du, das du gelernt hast zu sein.

Der Körper schüttet jetzt schon automatisch mehr Stresshormone aus, sobald du dich unsicher fühlst, weil er das gewohnt ist. Für ihn bedeutet Ausnahmesituation = Überlebensmodus, und als Ausnahme wertet er bereits alle neuen Situationen.
Er muss wieder verstehen lernen, dass dem nicht so ist, und das geht nur durch die Erfahrung.

Ich habe am eigenen Leib erfahren, dass man Programme, wenn sie zu stark sind, nicht "lösen" kann. Man muss sie umschreiben, also durch neue ersetzen.

Das würde konkret für dich bedeuten, dass du bewusst das tun musst, was dir Angst macht, selbst wenn es dir speiübel dabei geht. Alle deine ausweichenden Aktionen bestätigen ja nur die alten Programme.
Dein Körper und auch du selbst müssen lernen, dass du die Kontrolle über ihn hast und nicht umgekehrt, und du selbst musst dir klarmachen, dass du nicht die bist, die du glaubst zu sein, weil das gefangen hält.

Das erscheint anfänglich sicher unmöglich, aber wenn, dann fängt es sowieso erst mit kleinen Schritten an. Z. B. kannst du versuchen, dir jeden Morgen einzureden, dieses oder jenes zu schaffen, bevor du es irgendwann tust. Stelle dir deinen Erfolg in dem, was ansteht vor und ignoriere die sich aufdrängenden Misserfolgsgedanken. So sehr, dass du es vor dir sehen kannst, so unwahrscheinlich dir das auch erscheinen mag. Die Information des Erfolgs wird bereits in dem Moment gespeichert - es spielt keine Rolle, dass er (noch) nicht real war - und beeinflusst damit auf lange Sicht den Hormonstoffwechsel.
Aber die Info von innen reicht noch nicht, die muss auch von außen kommen.
Wenn du etwas dann tust, sei es zum Beispiel für den Anfang einkaufen, dann tu es zu einem möglichst selbstbestimmten Zeitpunkt. Damit signalisierst du dir, dass du es tun willst - auch wenn sich alles dagegen sträubt - und dass dein Wille Gesetz über dich ist.

Sich bei einer Angststörung zu überwinden - und ja, was du schilderst klingt sehr nach einer Angststörung oder zumindest den Beginn einer solchen (aber ansonsten nichts weiter, das deutet eher auf eine sensible Persönlichkeit hin und darauf, womöglich in der Kindheit bis jetzt zu sehr umsorgt worden zu sein, wobei ich dir damit ganz sicher nicht zu nahe treten will) - ist immer so wie sterben, das ist nicht zu ändern. Aber es wird besser, solange man nicht nichts tut!

Und wenn alles nix hilft, wäre eine Therapie zu überlegen. Aber natürlich fühlt es sich besser an, es selbst geschafft zu haben. (y)
 
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Ich schließe mich dir an, @Wellenspiel.
Wenn die Angst zu stark das Alltagsleben diktiert, halte ich eine Therapie noch fürs beste.
Das kostet furchtbar viel Überwindung, vor allem, verschiedene Therapeuten aufsuchen und dann ablehnen, bis man endlich den/die richtige/n gefunden hat.
Aber wenn wenn man allein nicht mehr zurechtkommt, zahlt sich diese Überwindung aus.
Ich spreche aus leidvoller Erfahrung, wenn auch mit anderem Hintergrund.
 
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