Über das artgerechte Halten von Kindern ...

Frl.Zizipe

Sehr aktives Mitglied
Registriert
2. September 2003
Beiträge
60.420
Ort
Wien
Es ist schon bemerkenswert, dass die Gesellschaft (mal ganz allgemein) sich anscheinend Gedanken über das artgerechte Halten von Tieren macht, an Kinder dabei aber eher weniger gedacht wird:

„Der eigentliche Punkt ist, dass wir meinen, den Kindern etwas Besseres bieten zu können in strukturierten pädagogischen Welten. Und das sind meistens eben Kunstwelten, die wir für sie einrichten damit sie, ja, was lernen. Und das glaube ich wiederum, das ist unsere Lebenslüge. Das ist eine pädagogische Lebenslüge. Wir meinen, die Kinder wüchsen und werden stark und entwickeln sich, indem sie unsere guten klugen Ziele erfüllen. Aber Kinder brauchen mehr.“

Und das sind für den Arzt vor allem Erfahrungen in der Natur. Und die bekommen Kinder heute immer weniger. Der Treck zieht von draußen nach drinnen, diagnostiziert Renz-Polster. Sofa-Sitzen statt Baum-Klettern. Smartphone-Welten statt Natur-Räume. Die Folgen sind unübersehbar. Denn ob körperliche oder kognitive Entwicklung – die Naturentfremdung fordert schon heute ihren gesundheitlichen Preis.

„Ich gehe davon aus, dass wir uns unheimlich viele Gedanken machen über die anderen Tiere. Was die so brauchen. Die darf man auch nicht mehr so halten, wie früher. Im Zoo zum Beispiel gibt es klare Vorstellungen, was die an Umwelt brauchen, damit es ihnen gut geht. Und diese Frage müssen wir einfach auch bei Kindern stellen.“

Der ganze Artikel hier: https://www.deutschlandfunkkultur.d...vAV1dYP5JZNlKVEZXZTaSHTbOGGgw7ji8JLOcZAUmZY_s


:o
Zippe
 
Werbung:
Es ist schon bemerkenswert, dass die Gesellschaft (mal ganz allgemein) sich anscheinend Gedanken über das artgerechte Halten von Tieren macht, an Kinder dabei aber eher weniger gedacht wird:

:o
Zippe


Das Kinder zunehmend weniger naturnahe und robust gesund aufwachsen als vor z.B. 20 oder mehr Jahren, das mag sein und ist auch sicher so. Aber demgegenüber einen angeblichen Gedankenreichtum über das Halten von Tieren zu stellen, gleicht wohl eher einem mächtigen Fauxpas.

Für die meisten, ich betone ausdrücklich, die meisten mit Menschen in Berührung kommenden Tiere auf diesem Planeten, dürfte deren Existenz wohl mehr einem ganz fürchterlichen Albtraum gleichen.

Also, um was geht´s wirklich?
 
Rahmenbedingungen bezüglich Haltung von Tieren, wie auch "Haltung" von Kindern, legt der Trend in "der Gesellschaft" vor. Und "die Gesellschaft" ist in sich doch schon auch sehr unterschiedlich. Wir leben sehr ländlich, kein Vergleich zur städtischen Gesellschaft. Sehe ich mich in meiner Umgebung um, so steht direkt neben meinem Garten ein Kuhstall, in dem Kühe heranwachsen, die irgendwann geschlachtet werden. Die Tiere stehen im Stall. Ihr ganzes Leben. Der Landwirt geht sonst gut mit ihnen um, die Tiere und die Ställe sind sauber, aber, jo, viel Platz ist da nicht, von Bewegung keine Spur. - Hingegen die Kinder hier, sind viel draußen und man sieht täglich mehrere Gruppen, die zusammen mit dem Fahrrad umher fahren, rollerskaten, Federball, Fußball etc. spielen, oder zum Dorfbäcker latschen, um sich dort eine Cola zu holen. Schulbildung erhalten sie jedoch alle. Und der Lehrplan gilt auf dem Land genauso wie in der Stadt. So frage ich mich, in wie weit man z. B. die schulische Pädagogik da miteinbeziehen kann. Und wie viel von der Umgebung und dem Zutun oder Weglassen der Eltern abhängt, ob ein Kind sich "frei entfalten" kann.

Mein Gedanke dazu ist, dass die Erziehung der Kinder auch von den Umständen wie Stadt/Land geprägt ist. Das, was naheliegend ist, wird genutzt. Ein städtisches Kind hat weniger die Möglichkeit die Natur vor der Haustüre in Ruhe zu erforschen. Gibt es einen Park in der Nähe, oder eine Grünanlage, so ist es dort auch stark frequentiert. Hier auf dem Land kann man sein kleines Kind einfach herumwackeln lassen, ohne Angst haben zu müssen, dass es von einem High-Speed-Radlfahrer umgebolzt wird....;-). Somit können Kinder die Natur VOR DER HAUSTÜRE und ihre Umwelt viel ruhiger und ohne große Ablenkung erforschen. Allein schon der Lärmpegel fällt weg, die Hektik etc. Und somit auch der innere Stress, den viele städtische Eltern auf ihr Kind übertragen, wenn sie mal wieder im Stau stehen, zu spät zur Arbeit kommen usw. Dieser Stress lässt wohl auch viele Eltern zu Mitteln greifen, mit denen ihr Kind tagsüber, oder abends medial beschäftig werden kann (Fernseher, mal schnell das Handy in die Hand drücken, Computer etc.), so dass die Eltern erstmal abschalten können. Wir haben viele Freunde, die in der Stadt leben und deren Kinder sind anders als hier. Können viel schwerer Ruhe finden, brauchen stets intensivere Reize, damit es nicht langweilig wird, sind fordernder. Und dementsprechend sind die Eltern auch anders gefordert. Das sind natürlich nur meine Beobachtungen und ich möchte jetzt nicht schreiben, dass das etwas total schlechtes ist, oder dass diese Eltern zu doof sind usw. Es ist halt anders.

Wenn dem Stress und der Hektik pädagogisch entgegengewirkt werden könnte, so müsste diese "Lehre" zu Hause auch gelebt werden.

In der Schule kann man viel über die Natur lernen, doch wenn man diese nicht erleben darf/kann, dann ist es eben nur eine Lehre. Man weiß Bescheid, aber man weiß gar nichts.
 
Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.

Zitat
Sokrates
griechischer Philosoph
* um 469 vChr, † 399 vChr
 
Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.

Zitat
Sokrates
griechischer Philosoph
* um 469 vChr, † 399 vChr
Ich kenne dieses Zitat, und muss immer wieder schmunzeln, wenn jemand meint:
Ja, die heutige Jugend ...
Was man natürlich auch in meiner Jugend gesagt hat.
 
Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.

Zitat
Sokrates
griechischer Philosoph
* um 469 vChr, † 399 vChr
Es geht doch gar nicht um die böse Jugend.
 
Werbung:
Es geht doch gar nicht um die böse Jugend.

Also böse würd ich jetzt nicht formulieren, aber unterschwellig gehts schon um das Verhalten, ähnlich wie Sokrates es beschrieb.

Zitat aus Zippe's geposteten link:
Der Treck zieht von draußen nach drinnen, diagnostiziert Renz-Polster. Sofa-Sitzen statt Baum-Klettern. Smartphone-Welten statt Natur-Räume. Die Folgen sind unübersehbar. Denn ob körperliche oder kognitive Entwicklung – die Naturentfremdung fordert schon heute ihren gesundheitlichen Preis.
 
Zurück
Oben