Wie auf einer imaginären Treppe, stiegen wir die Himmelsleiter hinab durch die Jahrtausende, um mehr und mehr Bewusstheit zu erfahren.
Tempel und seine Bauwerke, geronnene Form in Raum und Zeit und sind das Ende der Wege Gottes.
Der Tempel als Wohnsitz der Götter. Als Ausdruck eines Weges auf der Stufenleiter von Bewusstsein zu Bewusstsein. .
In Ägypten durften nur die Priester in das innerste Heiligtum, nach aussen war der Tempel von dichten und glatten Mauern umgeben. Der Tempel war noch ganz nach innen gewandt. Ein Festhalten an den Sternenwelten und dem grossen mythologischen Bewusstsein.
Der Griechische Tempel dagegen ist bereits nach aussen gerichtet und der Beginn einer Freiheit, und Gott war wirklich noch anwesend.
Weiter führt die Treppe hinunter ins Mittelalter zu den Kathedralen mit der Sehnsucht zum Himmel hinauf. Da gab es noch tiefe Andacht und die wunderbaren Darstellungen der Maria mit dem Kind.
Das Kind ward geboren, das bedeutet, Christus und das Selbst strahlen in die irdische Sphäre herein.
Es beginnt die Umwandlung, die Umwertung aller Werte, denn die Erde ist der Ort des Sonnenaufgangs geworden und das Himmelreich nahe
Die Renaissance bringt nochmals ein Aufleuchten des Altertums mit einer ungeheuren Schönheit, die von den Menschen nicht gehalten werden konnte, denn es begann ein Verfallsprozess, der sich im Menschen mehr und mehr bemerkbar macht. Das Königstum und der Jesuitenorden, welche die Macht an sich reissen und die Geburt des neuen Abendlandes wird eingeleitet. Durch die Auflärung und die Naturwissenschaft, verblasst das alte Weisheitslicht.
Die Entfremdung des Menschen und Abkehr von Gott treten auf die Bühne.
Nun komme ich zur Frage, wo wir heute stehen?
Heute erfahren wir, dass wir selbst zu diesem Tempel, dem Heiligtum geworden sind und wir selbst die Priester geworden sind.
Wir tragen den Logosgeist JETZT bewusst in uns.
In Ägypten sahen die Priester IHN im Aussen, in der Sonne und verehrten IHN als RA.
Wir ermächtigen uns zum Schöpfer, unserer Berufung zur Wandlung der Erde. Denn darum geht es heute.
«
Nicht ich, sondern der Christus in mir»
Dieser Ausspruch stammt von Paulus. Paulus der eine eher derbe Sprache besass, verglichen mit der alten Mysterienweisheit der Bhagavad Gita. Aber wie Steiner sagt, ist Paulus die ersten Strahlen einer aufgehenden Sonne und die Bhagavad Gita die alte Weisheit.
Paulus, der vorher Saulus war und das Damaskus Erlebnis hatte, drei Tage erblindet durch die innere Begegnung mit Christus.
So ist wie die Morgenröte dessen, was später als Sonne aufging, die Dreiheit: Veda, Sankhya und Yoga. Veda taucht wiederum auf in dem unmittelbaren Wesen des Christus selber, jetzt konkret lebendig eintretend in die geschichtliche Entwickelung, nicht abstrakt sich ergießend in die Raumes- und Zeitenweiten, sondern als einzelne Individualität, als das lebendige Wort. Das Gesetz tritt uns auf in der Sankhyaphilosophie in demjenigen, was uns zeigt, wie die materielle Basis, das Prakritische, sich ausgestaltet, bis herunter zum groben Stoffe. Das Gesetz offenbart, wie die Welt geworden ist und wie die einzelnen Menschen sich innerhalb dieser Welt ausgestalten. Das kommt zum Ausdruck in der althebräischen Gesetzeskunde, in all dem, was der Mosaismus ist. Insofern Paulus auf der einen Seite hinweist auf dieses Gesetz des hebräischen Altertums, weist er hin auf Sankhyaphilosophie; insofern er hinweist auf den Glauben an den Auferstandenen, zeigt er die Sonne dessen, wofür die Morgenröte in dem Yoga erschienen ist.
So ersteht in eigenartiger Weise das, was in den ersten Elementen uns entgegentritt als Veda, Sankhya und Yoga. Was als Veda uns entgegentritt, das erscheint in einer neuen, aber jetzt konkreten Gestalt als das lebendige Wort, aus dem alles geschaffen ist und ohne das nichts geschaffen ist von dem, was geworden ist, und das doch im Laufe der Zeit Fleisch geworden ist. Sankhya erscheint als die historische Darstellung, als die gesetzmäßige Darstellung dessen, wie aus der Welt der Elohim die Erscheinungswelt geworden ist, die Welt der groben Stofflichkeit. Der Yoga verwandelt sich in das, was bei Paulus zu dem Wort:
«Nicht ich, sondern der Christus in mir» geworden ist; das heißt, dass, wenn die Christus-Kraft die Seele durchdringt und aufnimmt, der Mensch zu der Höhe der Gottheit aufsteigt.
http://anthroposophie.byu.edu/vortraege/142.pdf
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