Moral predigen oder begründen?

Ich beschrieb den üblichen gruppendynamischen Prozess, ohne es so genannt zu haben. Innerhalb dieses Prozesses gibt es natürlich gewisse unterschiedliche Meinungen, die aber nicht allzu unterschiedlich sein dürfen.


Wenn aber jemand eine solche Gruppe aufsucht, dessen Meinung allzu unterschiedlich ist, dann respektiert sie umso weniger, je argumentativer dessen Worte sind.


Hättest du aber dazu schreiben müssen, dass du einen üblichen gruppendynamischen Prozess beschreiben willst.
Ohne diesen Zusatz wirkt es wie eine allgemeine Kritik auf blauen Dunst an den Christen.

Noch nie was davon gehört, dass es Christen gibt, die nicht in die Kirche gehen?
Ich gehöre jedenfalls dazu und brauche keinen sonntäglichen Gang dort hin.

Also, warum stellst du Vermutungen an über allzu unterschiedliche Meinungen der Christen? Wirkt irgendwie wie ein Aufhänger,
um mal Dampf ablassen zu können. Dafür stehe ich dir nicht zur Verfügung!

(Außerdem war dein letzter Satz eigentlich völlig unverständlich formuliert, aber: Lass mal stecken!).
 
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Moral predigen: Großspurig daherreden - das macht Moral zu glattzüngigem Theoriegeschwätz.
Ich würde es noch allgemeiner formulieren, der Fanatismus predigt glattzüngig Moral.

Moral begründen: Vorbildlich handeln (nach dem kategorischen Imperativ), vielleicht ohne darüber auch nur ein Wort zu verlieren. Mit gutem Beispiel vorangehen.
Ich verstehe, was du meinst, aber eine Vorbildlichkeit, selbst wenn kein Wort darüber verloren wird, ist noch kein Begründen im tieferen moralischen Sinne. Nämlich zu sehr kann auch ein schlechter Mensch, wie er aus Sicht der Guten erscheinen mag, Vorbild für die seinen sein, selbst ohne ein Wort darüber zu verlieren.

Warum ist Moral zu begründen schwerer? Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach...
Das Begründen, das rechte Begründen muss noch auf einer anderen Ebene stehen.
 
Ich würde es noch allgemeiner formulieren, der Fanatismus predigt glattzüngig Moral.


Ich verstehe, was du meinst, aber eine Vorbildlichkeit, selbst wenn kein Wort darüber verloren wird, ist noch kein Begründen im tieferen moralischen Sinne. Nämlich zu sehr kann auch ein schlechter Mensch, wie er aus Sicht der Guten erscheinen mag, Vorbild für die seinen sein, selbst ohne ein Wort darüber zu verlieren.


Das Begründen, das rechte Begründen muss noch auf einer anderen Ebene stehen.


Was hast du eigentlich so sehr mit dem Fanatismus zu kämpfen?
Das fällt mir arg an dir auf!
Niemand ist ohne jegliche Moral durchs Leben gegangen und eine Moral bringt immer auch eine oder mehrere Schattenseiten
mit sich, die sich bei dem ein oder anderen mehr oder weniger schwergewichtig anfühlen.

Schwierig wird es doch nur dann, wenn eine Doppelmoral derart stark ausgeprägt ist, dass ein Gegenüber in die Handlungsunfähigkeit verfrachtet wird.
Bsp.: Ich versuche dem einen Aspekt der Doppelmoral meines Gegenübers gerecht zu werden und dies wird nicht anerkannt
weil ich nicht gleichzeitig dem anderen Aspekt gerecht werden kann.
Andernfalls bliebe ja nur die pure u. gedankenlose Übernahme der Doppelmoral.

Ein Begründen erscheint mir nur notwendig bei Personen, an denen mir viel liegt u. bei denen ich auf ein gutes Miteinander
Wert lege.
Ansonsten diskutiert man sich Fransen an die Lippen.

Und gerade hier im Forum wird nun sehr viel über "moralisches" diskutiert, u.A. die wahre Liebe, das Göttliche, der reine Geist
etc. etc.. Und jeder predigt seine eigene Sichtweise hinzu.
Da steckt so viel Sehnsucht nach Reinheit drin, die wir jedoch nie zurück erhalten.
Alles soll in Perfektion u. in der Absolutheit enden.
Dabei wird vergessen, dass dieses Erarbeiten einer neuen o. neueren Moral ebenfalls Schattenseiten mit sich bringt
und gleichfalls wieder im Fanatismus endet.

Nicht umsonst erhoffen wir Besserung nach dem Tode, bzw. im Jenseits.
 
Der Ansicht Schopenhauers, Moral zu begründen sei schwer, folgt eine weitere Schwierigkeit. Es wird das Begründen so verstanden, wie es uns für gewöhnlich begegnet.
Betrachtet man das Begründen, das bloße Wort "begründen" dahin genauer, was in ihm an Einzelheiten steckt, etwa wie bei "Selbstständigkeit" man "selbst", "ständig" und "stehen" findet, so finden sich im "Begründen" wichtige Hinweise auf seine tiefere Bedeutung.
 
Betrachtet man das Begründen, das bloße Wort "begründen" dahin genauer, was in ihm an Einzelheiten steckt, etwa wie bei "Selbstständigkeit" man "selbst", "ständig" und "stehen" findet, so finden sich im "Begründen" wichtige Hinweise auf seine tiefere Bedeutung.
Nenne mir einen beliebigen Grund für etwas X-Beliebiges, und ich zeige dir anschließend auf, warum du dich geirrt hast.

Interessiert?
 
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Um Moral begründen zu können, muss ihr Grund bzw. ihr Quell aufgesucht werden.
Etwa wie man eine Firma bei der Stadtverwaltung (be-)gründet, so (be-)gründet man in sich in Form eines inneren Prozesses nur am jenen Quell, der kein äußerer, sondern ein innerlich-geistiger ist, Moral.
 
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