Der Text ist ziemlich wenig aussagekraeftig. Ich erklaere mal, warum.
So steht am Anfang:
(...) Von den 290 teilnemenden Patienten wurden zunaechst 120 chronisch kranke Menschen in zwei gleich grosse Gruppen, eine Therapiegruppe und eine Kontrollgruppe geteilt. (...)
Vor und nach der Durchfuehrung des Testes wurden die Patienten von einem medizinischen Kontrollteam von 5 Aerzten, einem Heilpraktiker und 3 Psychologen begutachtet.
Ist zwar nicht explizit geschrieben, aber zu hoffen, dass diese Aufteilung randomisiert geschah.
Eine weitere wichtige Frage ist: Wie gut war die Studie verblindet? Weder die Patienten, noch die 9 Gutachter duerfen zu dem Zeitpunkt, zu dem sie Aussagen ueber ihren Gesundheitszustand machen, wissen, zu welcher Gruppe sie gehoeren. Das ist dann die doppelte Verblindung.
Ich gehe an dieser Stelle mal wohlwollend davon aus, dass sowohl randomisiert aufgeteilt als auch gut verblindet wurde, und dass Kontrollgruppe - wie ueblich - bedeutet, dass die Patienten keine Fernheilung bekamen.
So waere es DANN eine Placebo-kontrollierte randomisierte
Vergleichsstudie.
Dann spaeter heisst es im Text:
"Als erstes Ergebnis konnte man feststellen, dass Fernheilung wirkt. ... 5% der Stichproben waren bei Versuchsende beschwerdefrei. ... Nahezu alle Patienten fuehlten sich sowohl subjektiv als auch objektiv besser. (...)
Ich erkenne darin keinen Vergleich. Wie sah es in der Kontrollgruppe aus?
Noch spaeter im Text steht da:
(...) Es konnte festgestellt werden, dass es unwesentlich ist, ob die Patienten wissen, wann sie behandelt wurden. Im gegenteil. (...)
Diese und andere Aussagen in dem Abschnitt lassen mich an der wohlwollenden Praemisse zweifeln, was die Kontrollgruppe wirklich bedeutet hier. Eigentlich geht es ja bei einer Vergleichsstudie, die klaeren soll, OB eine Behandlung wirkt - was ja die erklaerte Fragestellung der Studie war - darum, dass die Kontrollgruppe die Behandlung nur zum Schein bekommen - was bei Fernheilung denkar einfach waere.
Wenn ich mir dann auch auf der Homepage von Herrn Wiesendanger die Inhaltsangabe zum Buch anschaue (
http://www.psi-infos.de/LESETIPPS/G...enzen_-_geistheilung_auf_distanz_im_test.html) so sehe ich meinen Verdacht bestaetigt. Da ist au lesen:
Psi-Info schrieb:
Die “Kontaktgruppe” A
(kennt die ungefähren Zeitpunkte der Fernbehandlungen)
Die “Kontaktgruppe” B
(weiß nicht, wann sie fernbehandelt wird)
Die “Amulettgruppe”
Die “Anonyme Gruppe” A
(kennt die ungefähren Zeitpunkte der Fernbehandlungen)
Die “Anonyme Gruppe” B
(weiß nicht, wann sie fernbehandelt wird)
D.h. es gab nicht wirklich einen Vergleich zwischen Behandlung und Nicht_Behandlung unter verblindeten Bedingungen (was wie gesagt bei Fernheilung extrem einfach zu realisieren waere), sondern die Unterschiede der Gruppen betrafen nur, wie jemand wusste, wann er Fernbehandelt wird.
Einfach zu sagen: "Hui, da sind tolle Heilungen, und die Studie hat tolle Vergleichsgruppen, indem wir nur einigen sagen, wann genau sie behandelt werden." ist KEIN wissenschaftlicher beleg fuer die Fragestellung OB Fernheilung funktioniert.
Kannst Du aus dem Gedaechtnis ungefaehr meinen Verdacht bestaetigen? Oder ist in dem Buch genauer beschrieben, so dass auch dann doch ersichtlich waere, dass es eine wirkliche der Fragestellung angemessene Kontrollgruppe gab?