Trommelrhythmen, Klänge und Gesänge in der schamanischen Arbeit

Ich bin bisher noch in der Experimentierphase, was Klänge angeht, am liebsten arbeite ich mit der Stimme, die habe ich immer dabei - das geht aber nicht immer und leider auch noch nicht in der Ausprägung, die ich gerne hätte. Als Europäerin, die keine schamanische Auslandserfahrung hat, such ich mir irgendwie selbst meinen Weg mit den Klängen.
Ich sehe aber sehr viel Potential in diesem Bereich, weil ich - schon mit dem Wenigen, was ich bisher damit kann - schon einiges bewirken konnte.

Und was die Besessenheitstrance angeht, find ich es schade, dass sie im deutschsprachigen Raum häufig als "pfui-bäh" angesehen wird, weil ich diese - in der Wirkung - als sehr kraftvoll erlebe.
 
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Ich kanns mit Hunabegriffen gut erklären,

Danke, du machst das echt gut. Ohne Belehrung, sehr ordentlich.


es gibt mEn mehrere Formen der Besessenheit.

2-durch ein Unteres Selbst,

danke an dein Kane, du beantwortest gerade eine wichtige private Frage bei mir.




4-und eine Form, in der das Aumakua durch den Besessenen handelt und spricht.

Das wird ja nun mal richtig spannend hier. Freu.

Gehst du mi mir d'accord, das man das Aumakua als die gnostische Neshama ansehen kann?

Und wenn wir die kulturellen Namen sein lassen, könnten wir das auch "die größere Kraft" nennen?

In den Systemaufstellungen erfahre ich es, das ich eigentlich gar nichts tue, sondern zusehen muß, stark genug zu sein, mich für das Zeitfenster (sachlich) zu öffnen. Dann WIRD getan. Es ist "die größere Kraft" , die wirkt, die eigentlich arbeitet.

Gibt es da Überschneidungen zu dem, was du tust?


Mit den anderen drei Formen habe ich gelegentlich zu tun, wenn ich zu unkontrollierten Besessenheiten hinzugezogen werd.

Da würd ich dann sagen - die sind von Ahnen getriggert, TOTE ( aus der Familie meist) ziehen da die Fäden.

Gibts da Ähnlichkeiten zu deiner Arbeit?
 
So, zum Thema wie man sichs vorstellen soll. Es sind immer drei Trommler, ..in die Tänzer hinein.

Der ausdauernde Technotrancetänzer aber auch das Joggen kennt einen "zweiten Wind", wo es eine drogenunäbhängige temporäre Exstase gibt, es werden außergewöhnliche Kräfte erlebt.

Kann man sich das so vorstellen? Bewusst induzierter 2nd wind?
 
Moins,

die Hunabegriffe sind für mich zwar ganz passend um es zu beschreiben, aber die haben auch ihre Eigenheiten.

Gut, also ... - vielleicht nutzt es etwas, wenn ich den korrekten Begriff für die spezielle Besessenheit verwende. Wir werden von unseren Orishas geritten. Ein Orisha ist eine Teilemanation Olodumares, der grenzenlosen Aché. Aché ist (Lebens)Energie oder Licht, wenn Du es gnostisch willst - und jeder Orisha besitzt eine ganz spezifische und eigene Form der Aché. Ain Soph Aur = Olodumare ist am passendsten, also ist der gnostische Neshamabegriff etwas zu kurz gegriffen meiner bescheidenen Ansicht nach. In der Zeremonialmagie wird gern vom HGA geschrieben. Der kommt da am besten hin. Es ist schwierig, diese komplexen Konzepte in andere, ebenso komplexe Paradigem zu übertragen.

Mit dem 2nd Wind hat das nichts zu tun, das ist völlig anders. Die Technoinduktion ist mir durchaus vertraut. Da kann natürlich einiges freigesetzt werden, aber mit den Besessenheitszuständen hat die Technotrance nichts gemeinsam.

Ja, die Egungun der betroffenen Personen sind bei den meisten unkontrollierten Besessenheiten beteiligt. Manchmal auch welche, die nichts mit den Klienten zu tun haben.
 
Es ist schwierig, diese komplexen Konzepte in andere, ebenso komplexe Paradigem zu übertragen..

Du kannst aber lesbar beschreiben, was schwer zu beschreiben ist.

HGA und Neshama, ... *grübel* ... nein, ich will hier nicht weiter ins OT mit Erdkrötes schönen Fred, danke für die hints, Sobek.
 
O.k., hier steige ich aus. Das verstehe ich nur noch in Bruchstücken, weil einfach das Grundwissen fehlt...
Interessant ist's alleweil, ein Blick über den Zaun! :thumbup:

LG
Grauer Wolf
 
Ich hab mal Therapeuten erlebt, die Techno-musik zum Erden gewählt haben - funktioniert nicht. Statt in die Erde zu gehen, haben sie abgehoben.

lg moni
 
@Tide,

Hi Erdkröte! Eines anderen Menschen? Da bist ja rein intuitiv, das halte ich für sehr schwierig. Bei sich selber kann ich mir das vorstellen, man chantet etc, fühlt die RESONANZ, geht meditativ hinein, bis eine Klärung wahrzunehmen ist. Doch nun für einen anderen das zu erreichen, wenn dann ... Hut ab! ;)

Nu, rein intuitiv bin ich da nicht. Im Himalaya Nepal/Tibet gehen eigentlich alle Kräfte mit bestimmten Klangmustern und Informationsfeldern einher. Das heißt für alles gibt es ganz kongrete Schlüssel-Bija-Mantren. Das heißt man möchte etwas bestimmtes für einen Klienten tun, erreichen und dafür gibt es Gesänge, die jedoch immer einem diesere Schlüssel-Bija's enden.

Ein wenig dazu, was in meiner Ausbildung passierte:
Das Interressante fand ich in meiner Ausbildung, dass mir das quasi bis fast zum Ende niemand erklärt hat. Ich bekam Hinweise, in dem mir mein Lehrer irgendwann indirekt eine Liste mit "Schlüsselworten", wie er sie nannte zuspielte, hat aber nichts weiter dazu gesagt. Ich fand das Vorgehen von ihm schon "überraschend" er hatte einige einfache Gesänge, welche für die meisten Schüler zugänglich waren an seinem PC zusammengeschrieben und dazwischen war diese scheinbar völlig belanglose, Schlüsselwortliste gelandet. Meine Bekannte und ich, die wir ja bewusst lange zur Ausbildung dort waren, durften irgendwann seinen PC nutzen um unsere zuvor per hand aufnotierten Mantren - die ja zwischen allen möglichen Notzien standen - dort nochmal zusammenstellen/strukturieren und auf Diskette speichern (2006).
Es kamen und ginge ja viele Leute in diesen 2 Monaten in seinem "Institut" - alle ohne Einweihung. Ich war überrascht als er am Ende der 2 Monate sagte, wir sollten alles was wir aufgeschrieben und ausgedruckt hatten zu einer offiziellen Einweihung mitbringen, bei der alle Schamanen dabei waren - gab es nämlich sonst in der ganzen Zeit nicht. Ich habe danach noch einige Zeit gebraucht einen seiner Sätze während der Einweihung zu begreifen, die da waren - Es wäre außergewöhnlich für ihn nach 2 Monaten jemand jetzt einzuweihen, andere kämen wie meine Bekannte nach Jahren dazu, aber ich hätte alles in diesen Unterlagen an Mantren, was ich zur Arbeit bräuchte.
Ich bin anfangs schier verzweifelt, wie ich denn Seitenweise Gesänge in Tamang, Nepali und Kirati auswendig lernen sollte, bis mir dieser Bija's - Schlüsselworte, auffielen und mir klar wurde, dass es überhaupt nicht darum ging alles einfach nur auswendig in meinem Kopf zu bekommen.

Zu den Informationsfeldern war für mich später der südamerikanische Schamansimus nochmal bedeutsam, denn dort habe ich erfahren die Feld tatsächlich auf/an einem Menschen zu sehen und wie sie sich mit Gesang und Klängen verändern.
Bemerkenswert fand ich auch, dass durch die Kontakte von Christian Rätsch, ein Freund meiner Lehrer, nepalesische und südamerkanische Schamanen zusammen kamen, zusammenarbeiteten und sich austauschten.

@Sobek

So, zum Thema wie man sichs vorstellen soll. Es sind immer drei Trommler, die dafür benötigt werden - die Rhythmen sind sehr alt und werden angewendet, die einzelnen Wesenheiten herabzurufen, in die Tänzer hinein. Mit Kostümen wird dabei auch getanzt, allerdings meistens erst dann, wenn der Besessenheitszustand erreicht ist - oft genug auch schon vorher. So gewichtig wie die tibetischen Paraphernalien sind die nicht, aber im Grunde erfüllen die denselben Zweck.

Das ist nicht wirklich "schamanisch", wenn ich den Begriff eingeengt auf die hier im Forum handelsübliche Form reduziere. Besessenheitsschamanismus ist nicht "sauber" und westlich leicht verdaulich, wie es die FSS-lastigen Techniken sind. Wahrscheinlich ist Erdkröte einer der wenigen hier, die diese Schamanismusform aus erster Hand kennt. In den nepalesischen Schamanismen ist diese Art der Trance nicht unbekannt.

Interessant, den in Nepal durfte ich auch ein paar schamanische Puja's erleben, bei den 3 oder 4 Trommler benötigt werden und die Wesenheiten in den tanzenden Schamanen hineinfahren. Schwerere Holzmasken spielen dann als Paraphernalien auch eine Rolle. Soweit bin ich allerdings nicht fortgeschritten.

Na ja in Nepal wird in erster Linie mit den Formen des Bessenheitsschamanismus gearbeitet. Einer Schamanin namens Maile Lama, welche die westliche Form des schamanischen Reisen mal ausprobiert hatte - war diese Art zu arbeiten nicht geläufig, konnte damit wenig anfangen und hat weiter den Bessensheitsschamanismus präferiert. Dabei ist so dass man in der Bessensheitstrance zum einen durch die Kraft auf den Seelenflug mitgenommen wird, als auch die Wesenheit durch sich sprechen lässt. D.h. oft gibt es dann eine Person die der Wesenheit dann Fragen stellt.

Einen kleinen Eindruck, noch nicht sehr ausgprägt - anfang der Besessenheit letzte Minute, aber mehr passend zum Thema Gesang, Trommelrhythmen könnt ihr hier bekommen.

Danashing Tamang:
Parvati Rai:
Maile Lama:
Danashing Tamang/Dawa Sherpa + ?:

 
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Trommelrhythmen, Klänge und Gesänge in der schamanischen Arbeit

Mich interessiert, wie und was ihr praktiziert ?!

Hintergrund, ich beobachte seit ich schamanisiere einen Unterschied zwischen dem wie das in Deutschland meist gehandhabt wird und dem was ich im Himalaya und mit dem südamerikanischen Schamanismus erfahren durfte und selber auch praktiziere.
So habe ich bei uns hier, vorallem die Form kennengelernt mit einem monotonen Trommelrhytmus zu arbeiten, Gesang spielt meist keine Rolle - außer dass vielleicht nach einer schamanischen -Reise irgendwann spirituelle Lieder gesungen werden.

Hallo Erdkröte,

Der Vergleich "wie es hier in Deutschland" gemacht wird, ist finde ich, mit dem südamerikanischen Schamanismus oder mit den Praktiken im Himalaya nicht vergleichbar.
Ein Land das keine lebende Tradition mehr hat und mehr ein Mischmasch aus allem möglichen ist, kann man nicht mit lebenden alten Traditionen vergleichen.

So gehe ich mal direkt zur Überschrift über. "Trommelrhythmen, Klänge und Gesänge in der schamanischen Arbeit"

Ich lebe in Deutschland. Mich hat keine indiger Schamane aufgezogen oder angelernt oder sonst irgend eine metaphysische Personlichkeit instruiert.
Im Gegensatz zu anderen Menschen hatte ich allerdings das Glück sehr naturnah aufwachsen zu dürfen und hatte immer ein Umfeld in dem es noch alte "Traditionen" gab, die sich einfach über lange Zeit bewährt haben.
Mein Vater gehört noch zu den Menschen, die durch den Wald gehen und er riecht wo welcher Pilz wächst, schaut sich dreimal um und weiß wo es Wasser gibt, schaut den Waldboden an und sagt welche Tiere und warum dort oder dort leben und wo man sich besser fern halten sollte. Er weiß was man draussen essen kann und was auf keinen Fall und weshalb. Er kennt die Sprache des Waldes recht gut, weil es für ihn lebensnotwendig war.
Mein Glück, weil das musste ich als Kind auch schon mitleben und das ist heute für mich ein Segen.
Für mich gehört die Kommunikation mit der Natur auch als Klangrhythmus zur schamanischen Arbeit dazu. So hier die Kontakaufnahme mit unterschiedlichen Tieren, über inprovisiertes nachahmen ihrer "Tiersprache" (Extatisch) oder Kontaktaufnahme durch nichts tun und still sein (Intatisch).
So benutze ich dies Art der Rhythmen und Klänge auch um einen bestimmten "Raum" für eine bestimmte schamanische Handlung herzustellen, eine bestimmte Energie anzuziehen. Man kennt das auch, wenn die vier heiligen Winde (Richtungen-O-S-W-N) eingeladen werden, da werden u.U. auch Tierklänge genutzt um Kontakt aufzunehmen zu den Schutzgeistern.
Und dann ganz einfach, der eigene Gesang. Dafür brauche ich nur mich selbst, hab ich immer dabei *grins*.Viele Menschen denken `ich kann doch nicht singen ...` und beschneiden sich damit eines sehr kräftigen Werzeugs. Hier geht es aber mehr um die Absicht und die seelischen Anspekte, die über den Gesang transportiert werden, als weniger darum ob es "schön" klingt.
Gesang heilt! und zwar den der ihn erzeugt sowie auch den der zuhört, die Klänge empfängt.
So nutze ich z.B: die Lakota-Heillieder(Gebete) bei einer INIPI. Die kommen nicht aus Deutschland, wie die INIPI selbst ja auch nicht, aber ich versuche sie dennoch so gut ich kann in ihrem Orginal zu singen (gehört eben einfach zu einer INIPI dazu). Doch ich nutze auch selbst entstandene Lieder mit Flöten und Trommelbegleitung um einen Transfer von der geistigen zur materiellen Welt zu schaffen und umgekehrt. Dabei tönt die Trommel alles andere als "monoton". Monotones Trommeln nutze ich nur für die schamanische Reise, weil es mir so am besten taugt. Aber da ich das eh nur selten zum schamanisieren nutze, kommt das also auch eher wenig vor. Der Kontakt den ich geifen und auf "dieser Seite" sehen kann taugt mir einfach mehr.
Meine erstes "schamanisches" Intrument, war ein alter Ast, den ich im Wald zerbrochen habe und damit ein Tier verjagte ... *lach*, ich war ein Kind. Ich lernte, dass man auf jedes Geräusch da draussen eine Antwort bekommt. Die meisten Menschen achten auf sowas nicht, aber es bestimmt eben wie der Kontakt zu allem ist. "Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus", hat eben nicht nur was mit dem Echo, das über die Berge hallt, zu tun.
Eine Trommel kam bei mir erst sehr, sehr spät dazu. Erst als ich anfing auch schamanisch zu reisen (Und zwar genau ab da, als mir wer sagte, dass "man" das so macht- vorher bin ich auch auf Walgesänge gereist).
Die eigene Stimme war bis dahin das wichtigste, sie ist Teil von mir, ein pers. Werkzeug, mein Ton den ich damit nach außen trage, so wie es jedes Lebewesen tut.
Und um bei der Trommel zu bleiben ... sie ist nicht nur "Reisewerkzeug". Grundlegend kommt es auch auf die Trommel an http://www.unjinsap.de/rahmentrommel.htm

Ich frage mich ob es sich hier ebenfalls um eine Gemeinsamkeit im Schamanismus handelt, wie der Seelenflug, das Geschüttelt werden oder Ekstase.
Wie seht und erlebt ihr das ?

Nun ja da müssen wir nicht auf andere Kontinente reisen, bei uns gibt es das Seidr was dem einer "Schütteltrance" gleich kommt.

Ergänzung: Gibt es für euch Unterschiede bei der Verwendung verschiedener Instrumente ?

Ja, wie schon beschrieben ...
außerdem kommt es drauf an was der Zweck meines Handelns ist.
Dabei kann ich ein Instrument auch einfach zum Spaß benutzen *smile*, sowas sollte man mMn nicht vernachlässigen, trotz der ganzen "Arbeit".

LG
Waldkraut
 
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